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G Galen - der Landesbibliothek Oldenburg

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Gerbert 231<br />

che Leben <strong>der</strong> Kleinstadt integriert. Seit<br />

1818 Freimaurer, wurde er 1842 <strong>der</strong> oldenburgischen<br />

Loge „Zum goldenen Hirsch"<br />

affiliert und war auch Mitglied <strong>der</strong> von -►<br />

Theodor von Kobbe (1798-1845) gegründeten<br />

Kneipgesellschaft „Schwarzauge". G.,<br />

<strong>der</strong> mehr Schauspieler als Manager war<br />

und dazu neigte, über einer guten Rolle<br />

seine organisatorischen Aufgaben zu vernachlässigen,<br />

kränkelte seit Ende <strong>der</strong><br />

1830er Jahre und mußte sich 1842 infolge<br />

eines Schlaganfalls ganz vom Theater zurückziehen.<br />

G. war seit 1806 verheiratet mit <strong>der</strong> später<br />

auch in <strong>Oldenburg</strong> auftretenden Schauspielerin<br />

Warnick; das Ehepaar hatte zehn<br />

Kin<strong>der</strong>, von denen die Tochter Fanny Lanz<br />

ebenfalls Schauspielerin wurde und längere<br />

Zeit am oldenburgischen Theater engagiert<br />

war.<br />

L:<br />

ADB, Bd. 8, 1878, S. 722; Reinhard von Dalwigk,<br />

Chronik des alten Theaters in <strong>Oldenburg</strong><br />

1833-1881, <strong>Oldenburg</strong> 1881; Ludwig<br />

Eisenberg, Großes biographisches Lexikon <strong>der</strong><br />

deutschen Bühnen im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t, Leipzig<br />

1903; Wilhelm Kosch, Deutsches Theater-<br />

Lexikon, 2 Bde., Klagenfurt-Wien 1953 und<br />

I960; Hans Heering, Das <strong>Oldenburg</strong>er Theater<br />

unter Starklof, in: OJb, 68, 1969, S. 77-146;<br />

Heinrich Schmidt (Hg.), Hoftheater, Landestheater,<br />

Staatstheater, <strong>Oldenburg</strong> 1983; Harry<br />

Niemann (Hg.), Ludwig Starklof 1789-1850,<br />

<strong>Oldenburg</strong> 1986.<br />

Hans Friedl<br />

Gerbert, genannt Castus, Abt in Visbek,<br />

bezeugt 784, 819.<br />

Im Jahre 784, als heidnische Unruhen ihn<br />

an seiner missionarischen Arbeit in Friesland<br />

hin<strong>der</strong>ten, ging <strong>der</strong> Friesenapostel<br />

Liudger für zweieinhalb Jahre nach Rom<br />

und in das Benediktinerkloster Monte Cassino.<br />

Aus <strong>der</strong> Schar seiner Mitarbeiter<br />

wählte er sich damals - so berichtet Altfried,<br />

sein zweiter Amtsnachfolger als Bischof<br />

von Münster (f 849), in <strong>der</strong> „Vita s.<br />

Liudgeri" - als Begleiter für diese Reise<br />

seinen Bru<strong>der</strong> Hildigrim sowie „Gerbertum,<br />

qui cognominabatur Castus" (Gerbert,<br />

<strong>der</strong> mit Beinamen Castus genannt<br />

wurde): einen Kleriker o<strong>der</strong> Mönch, den er<br />

offensichtlich beson<strong>der</strong>s schätzte. Altfried<br />

teilt nichts weiter über ihn mit; wir können<br />

ihn aber auch für die Zeit nach <strong>der</strong> Rückkehr<br />

aus Italien weiter in Liudgers engerem<br />

Umkreis und seit 796 dann als Angehörigen<br />

<strong>der</strong> Klerikergemeinschaft in Liudgers<br />

Kirchen- o<strong>der</strong> Klosterstiftung Werden<br />

vermuten. Das aus dem Ende des 9. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

stammende Urbar A <strong>der</strong> Abtei<br />

Werden nennt u. a. Besitz des Klosters,<br />

„den Castus gab"; er konzentriert sich in<br />

dem westlich <strong>der</strong> Hunte gelegenen, von<br />

Wildeshausen bis über die obere Soeste<br />

sich erstreckenden Lerigau - vielleicht die<br />

Mitgift des Stifters für seinen Eintritt in<br />

Liudgers Gemeinschaft.<br />

Im Jahre 819 verleiht dann Kaiser Ludwig<br />

<strong>der</strong> Fromme auf die Bitte des zu ihm gekommenen<br />

Castus, „Abt <strong>der</strong> Kirche, die<br />

Visbek (Fiscbechi) genannt wird", dieser<br />

Kirche Immunität und nimmt sie samt<br />

ihrem Besitz - Kirchen im Lerigau, im Hasegau,<br />

im Fenkigau, in Streulage bis über<br />

die Ems - in seinen Schutz. Bei dem räumlichen<br />

Gemenge jenes Werdener Besitzes,<br />

„quod Castus dedit", mit den für 819 zu erschließenden<br />

Visbeker Pertinentien liegt<br />

es mehr als nahe, in dem Castus, <strong>der</strong> einst<br />

Liudger nach Italien begleitete, und dem<br />

Visbeker „Abt" Castus ein- und dieselbe<br />

Person zu sehen.<br />

Wann er sich von Werden gelöst hat und<br />

nach Visbek gegangen ist, bleibt dunkel,<br />

ebenso auch, ob in Visbek bereits eine<br />

Missionskirche bestand, als Gerbert/Castus<br />

hierher kam, o<strong>der</strong> ob erst er die<br />

„ecclesia, quae vocatur Fiscbechi" gegründet<br />

hat. War dies <strong>der</strong> Fall, dann dürfte<br />

Visbek ein Zentrum seines grundherrlichen<br />

Besitzes, vielleicht auch <strong>der</strong> Ort seiner<br />

Herkunft gewesen sein. Gerbert/Castus<br />

wäre dann <strong>der</strong> Angehörige einer zwischen<br />

Hunte und Ems und vor allem im Lerigau<br />

besitzmächtigen sächsischen Adelsfamilie<br />

gewesen. Und da <strong>der</strong> für die Ausstattung<br />

Visbeks erschließbare Besitz sowie<br />

auch die im Lerigau gelegenen, von<br />

Castus stammenden Werdener Güter teilweise<br />

im Gemenge mit Grundbesitz und<br />

Höfen des vom Grafen -►Waltbert (bezeugt<br />

834-872), Enkel -*• Widukinds (bezeugt<br />

777-785), gegründeten und dotierten Alexan<strong>der</strong>stifts<br />

zu Wildeshausen lagen, ist als<br />

sehr wahrscheinlich anzunehmen, daß<br />

Gerbert/Castus in den Verwandtschaftszusammenhang<br />

jener Sippe gehört, <strong>der</strong>en<br />

auffälligster Angehöriger <strong>der</strong> heidnische<br />

Sachsenführer Widukind war. Darauf deutet<br />

auch <strong>der</strong> Name Gerbert: das kennzeichnende<br />

Suffix -bert kommt mehrfach

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