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G Galen - der Landesbibliothek Oldenburg

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228 Gensch<br />

G. zum Kanzler in <strong>Oldenburg</strong> ernannt, ein<br />

Amt, das er zwanzig Jahre bekleidete.<br />

In den 1680er Jahren führte G. mehrere<br />

Gesandtschaften durch. So vertrat er 1682<br />

Dänemark auf dem Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Kreistag, danach führte er Auxiliarverhandlungen<br />

mit dem Bischof von Münster<br />

und dem Kurfürsten von Brandenburg. Im<br />

Jahre 1685 reiste er als außerordentlicher<br />

Gesandter des dänischen Königs nach<br />

Wien. 1687 rief ihn <strong>der</strong> König nach Kopenhagen,<br />

da er führend an <strong>der</strong> Altonaer Konferenz<br />

(1687-1689) teilnehmen sollte, auf<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kaiser und die Kurfürsten von<br />

Sachsen und Brandenburg die Streitigkeiten<br />

zwischen Dänemark und Holstein-Gottorf<br />

schlichten wollten. Nach Abschluß dieser<br />

Konferenz hielt sich G. in <strong>Oldenburg</strong><br />

auf und setzte die Erbschaftsverhandlungen<br />

mit Charlotte Amélie de la Trémoïlle<br />

fort, <strong>der</strong> Witwe des Grafen -►Anton I. von<br />

Aldenburg (1633-1680). Diese vermutlich<br />

schwierigsten Verhandlungen seines Lebens<br />

wurden 1693 durch ein Abkommen<br />

beendet, das jedoch dann doch nicht von<br />

<strong>der</strong> Gräfin ratifiziert wurde.<br />

1693 wurde G. zum Konferenzrat, 1694<br />

zum Landdrost des Butjadingerlandes und<br />

1700 zum Geheimen Rat ernannt. 1700<br />

wurde G., <strong>der</strong> schon wie<strong>der</strong>holt um seine<br />

Entlassung gebeten hatte, nach Kopenhagen<br />

als einer von drei Finanzdeputierten<br />

berufen. Diese Aufgabe mißfiel ihm je ­<br />

doch, und er kehrte 1701 als Präsident <strong>der</strong><br />

Generallandkommission nach <strong>Oldenburg</strong><br />

zurück. Hier leitete er die Aufstellung<br />

einer Miliz für die Grafschaften <strong>Oldenburg</strong><br />

und Delmenhorst ein. Im selben Jahr<br />

wurde er mit dem Orden vom Dannebrog,<br />

<strong>der</strong> zweithöchsten dänischen Auszeichnung,<br />

geehrt. Er zog sich nun von seinen<br />

Ämtern zurück und übersiedelte nach Lübeck.<br />

Die restlichen Jahre seines Lebens<br />

war er ein gefragter Ratgeber in Staatsrechtssachen.<br />

So war er an <strong>der</strong> Beilegung<br />

<strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzungen zwischen den<br />

Häusern Holstein-Plön und Holstein-Gottorf,<br />

sowie an dem Erbvergleich zwischen<br />

den Linien Norburg und Rethwisch beteiligt.<br />

Außerdem arbeitete er im Aufträge<br />

des dänischen Königs an verschiedenen<br />

Streitschriften gegen dessen Wi<strong>der</strong>sacher,<br />

insbeson<strong>der</strong>e an einem umfangreichen<br />

Memorandum gegen Hamburg, zu dem er<br />

viele Akten, zum Teil im Original, aus den<br />

Archiven in Glückstadt, Gottorf, Kopenhagen<br />

und <strong>Oldenburg</strong> entlieh. Über die<br />

Rückgabe <strong>der</strong> Akten gab es jahrzehntelange<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen zwischen G.<br />

und <strong>der</strong> dänischen Regierung. Sein beträchtliches<br />

Vermögen verwendete er zum<br />

Teil für die Errichtung einer Latein- und<br />

Bürgerschule in Plön. Auch war er Verfasser<br />

geistlicher Lie<strong>der</strong>.<br />

G. war zweimal verheiratet. Am 15. 10.<br />

1668 heiratete er auf Osterholm/Alsen das<br />

Kammerfräulein Agnese von Rohr (10. 6.<br />

1626 - 7. 8. 1680), die Tochter des fürstlich<br />

sachsen-lauenburgischen Jägermeisters<br />

Helmuth von Rohr und <strong>der</strong> Elisabeth geb.<br />

von Gaudelitz. Ein Jahr nach ihrem Tode<br />

heiratete er am 11. 7. 1681 in Plön das Hoffräulein<br />

Anna Sibylle von Brandenstein<br />

(11. 2. 1647 - 14. 1. 1701), die Tochter des<br />

Haupold von Bran<strong>der</strong>istein zu Wernburg<br />

(1613-1665) und <strong>der</strong> Sabina Magdalena<br />

geb. von Sack (1619 - nach 1678). Beide<br />

Ehen blieben kin<strong>der</strong>los. G.s Nichte Catharina<br />

Elisabeth (f 1717) heiratete den dänischen<br />

Konferenzrat Alexan<strong>der</strong> Tilemann<br />

von Heespen (1673-1738), den G. zu seinem<br />

Universalerben einsetzte.<br />

W:<br />

Nachlaß im Familienarchiv in Deutsch-Nienhof;<br />

vgl. Paul von Hedemann(-Heespen), Inhalt<br />

des öffentlichen Archivs <strong>der</strong> Familie Hedemann<br />

gen. von Heespen zu Deutsch-Nienhof,<br />

in: Zeitschrift für Schleswig-Holsteinische<br />

Geschichte, 20, 1890, S. 193-212; 21, 1891, S.<br />

392-394.<br />

L:<br />

ADB, Bd. 3, 1876, S. 287-288; H. J. Seelen, Bibliotheca<br />

Breitenauiana. Prsemissa est memoria<br />

Breitenauiana, Lübeck 1747; Chr. Gottlieb<br />

Jöcher, Allgemeines Gelehrten-Lexicon,<br />

Bd. II, Leipzig 1750; Allgemeine Encyclopädie<br />

<strong>der</strong> Wissenschaften und Künste, 12. Teil, Leipzig<br />

1824; Dansk Biografisk Leksikon, Bd. 3,<br />

Kopenhagen 1889; Bd. 4, Kopenhagen 19342;<br />

Bd. 2, Kopenhagen 19793; Marcus Posselt,<br />

Christoph Gentsch von Breitenaus Leben und<br />

Thätigkeit, in: Zeitschrift <strong>der</strong> Gesellschaft für<br />

Schleswig-Holstein-Lauenburgische Geschichte,<br />

26, 1896; Friedrich F. T. Heerwagen, Literaturgeschichte<br />

<strong>der</strong> geistlichen Lie<strong>der</strong> und Gedichte<br />

neuerer Zeit, Bd. 1, Schweinfurt 1797;<br />

Franz von Jessen, En slesvigsk statsmand, 3<br />

Bde., Kopenhagen 1930-1931; Wilhelm und<br />

Paul von Hedemann genannt von Heespen,<br />

Geschichte <strong>der</strong> Familie von Hedemann,<br />

Deutsch-Nienhof o. J. (1917-1919); Paul von<br />

Hedemann-Heespen, Das Leben des Geheimen<br />

Rats Christoph Gensch von Breitenau im<br />

Rahmen des Gesamtstaates, in: Nordelbingen,<br />

10, 1934, S. 1-161; Emil Marquard, Danske Gesandter<br />

og Gesandtskabspersonale indtil 1914,<br />

Kopenhagen 1952; Harald Schieckel, Mittel­

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