G Galen - der Landesbibliothek Oldenburg
G Galen - der Landesbibliothek Oldenburg
G Galen - der Landesbibliothek Oldenburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Gensch 227<br />
Gensch (seit 1681: von Breitenau), Christoph,<br />
Kanzler, * 11. 8. 1638 Naumburg,<br />
f 11. 1. 1732 Lübeck.<br />
G. war <strong>der</strong> älteste Sohn des kursächsischen<br />
Landrichters Christoph Gensch<br />
(Jentsch, Jensch, Jentzsch) (13. 4. 1599 -<br />
25. 4. 1648) in Zeitz und dessen Ehefrau<br />
Maria geb. Fuchs (f 26. 4. 1656), <strong>der</strong> Witwe<br />
des Leipziger Handelsmanns Michael<br />
Wachsmann. Nach dem Besuch <strong>der</strong> Schulpforta<br />
sowie verschiedener Schulen in<br />
Leipzig und Zeitz studierte G. ab 1655 an<br />
<strong>der</strong> Universität Leipzig Rechtswissenschaften.<br />
Am Hof des gebildeten Ernst des<br />
Frommen in Gotha lernte er den Erbprinzen<br />
Hans Bugislav von Holstein-Norburg<br />
kennen und wurde sein Hofmeister und<br />
Reisebegleiter. In dieser Zeit fertigte G.<br />
statistische und baukünstlerische Aufzeichnungen<br />
an und interessierte sich für<br />
die Numismatik. 1659 übernahm <strong>der</strong> Erbprinz<br />
das kleine Fürstentum auf <strong>der</strong> Insel<br />
Alsen im heutigen Dänemark. Kurz danach<br />
wurde G. Hofmeister <strong>der</strong> Mutter seines<br />
bisherigen Dienstherrn, Eleonora von<br />
Anhalt, die auf 0sterholm/Alsen wohnte<br />
und im Streit mit ihrem Sohn lebte. Das<br />
Fürstentum Norburg geriet in Konkurs und<br />
G. wechselte 1669 in den Dienst des Herzogs<br />
Joachim von Plön. Der Herzog, <strong>der</strong><br />
am Reichshofgericht um die gleichberechtigte<br />
Stellung als Landesherr im Herzogtum<br />
Holstein-Plön prozessierte, brauchte<br />
dafür und für den bevorstehenden Erbschaftsstreit<br />
um die Nachfolge in den Grafschaften<br />
<strong>Oldenburg</strong> und Delmenhorst<br />
einen fähigen Staatsrechtler. Graf -►Anton<br />
Günther von <strong>Oldenburg</strong> (1583-1667) hatte<br />
noch bei Lebzeiten den dänischen König<br />
und den Herzog von Holstein-Gottorf als<br />
Nachfolger bestimmt und den gleichfalls<br />
erbberechtigten Herzog von Holstein-Plön<br />
übergangen. Die beiden Gegner Plöns waren<br />
zwar weit mächtiger, die Aussichten<br />
auf ein für Plön günstiges Urteil waren jedoch<br />
gut, zumal G. ein glänzen<strong>der</strong> und zäher<br />
Jurist war. Er wußte freilich, daß ein<br />
gewonnener Prozeß noch lange nicht mit<br />
<strong>der</strong> Durchsetzung <strong>der</strong> Ansprüche gegen<br />
mächtige Gegner gleichzusetzen war. Deswegen<br />
versuchte er, auf dem Wege geheimer<br />
Verhandlungen zu einer Einigung mit<br />
dem dänischen König Christian V. zu kommen.<br />
Er erreichte durch eine Vereinbarung,<br />
die am 18. 3. 1671 abgeschlossen<br />
wurde, daß - im Falle <strong>der</strong> gerichtlichen Anerkennung<br />
<strong>der</strong> Erbansprüche Plöns - Dänemark<br />
diese Ansprüche gegen Geld und<br />
Land auf den Inseln Alsen und Airo abkaufen<br />
würde. Als das Gericht 1673 die Rechte<br />
Plöns anerkannte und den Wi<strong>der</strong>spruch<br />
Gottorfs nie<strong>der</strong>schlug, übernahm <strong>der</strong> dänische<br />
König dann auch allein die Grafschaften<br />
<strong>Oldenburg</strong> und Delmenhorst.<br />
G., <strong>der</strong> inzwischen (1677) zum Kammerrat<br />
in Plön ernannt worden war, hatte sich<br />
durch die Verhandlungen und die vielen<br />
Reisen u. a. zum Reichstag in Regensburg<br />
im ganzen deutschsprachigen Raum einen<br />
Namen gemacht. Ihm wurden Angebote<br />
von den Welfen und Wettinern gemacht,<br />
und <strong>der</strong> dänische König ernannte ihn wegen<br />
seiner Verdienste bei <strong>der</strong> Regelung<br />
des <strong>Oldenburg</strong>er Erbfalls am 24. 8. 1678<br />
zu seinem Rat von Haus aus, d. h. ohne<br />
Wohnsitz am Amtsort. G. drängte in den<br />
Jahren 1677/78 auf Auflösung seines<br />
Dienstverhältnisses in Plön, blieb aber<br />
schließlich doch und wurde 1681 zum Amtmann<br />
von Ahrensbök ernannt. 1680 führte<br />
er einen weiteren Prozeß für den Herzog<br />
von Plön, diesmal gegen die Allodialerben<br />
Anton Günthers, denen angeblich zuviel<br />
vom Allodialbesitz in den Grafschaften zugewiesen<br />
worden war. Christian V. einigte<br />
sich mit dem Herzog von Plön, daß G. ganz<br />
in dänische Dienste treten sollte, und erhob<br />
ihn am 8. 3. 1681 in den Adelsstand.<br />
Der König brauchte zu dieser Zeit wegen<br />
seiner Konflikte mit Gottorf und Hamburg<br />
einen fähigen Juristen, <strong>der</strong> das deutsche<br />
Recht beherrschte. Am 13. 12. 1681 wurde