Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...
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Abbildung 6.1.: Einordnung des Prozesses in den BMW-Kontext<br />
Dieses Grundgerüst wird dann entsprechend der speziellen Gegebenheiten der Anforderungsmodellierung<br />
ausgebaut und zum Prozessmodell verfeinert.<br />
In Kapitel 6.1.1 werden zunächst die Anforderungen an das Vorgehensmodell definiert. Auf Basis<br />
dieser Anforderungen wird im nachfolgenden Abschnitt 6.1.2 dann ein geeignetes Vorgehensmodell<br />
ausgewählt.<br />
6.1.1. Anforderungen an das Vorgehensmodell<br />
Um ein geeignetes Vorgehensmodell ableiten zu können, sollen in diesem Unterabschnitt zunächst<br />
die spezifischen Anforderungen ermittelt werden. Dabei müssen einige Besonderheiten<br />
berücksichtigt werden, die typisch für die Modellierung von Anforderungen sind und in<br />
Software-Entwicklungsprozessen nicht oder nicht in der gleichen Form auftreten.<br />
Die auffälligste Besonderheit bei der Erstellung einer <strong>Anforderungsspezifikation</strong> ist die Tatsache,<br />
dass die Arbeiten mit einer minimalen Menge an Ausgangsinformationen beginnen. Üblicherweise<br />
sind dies grobe Skizzen oder stichpunktartige Notizen über das zu spezifizierende<br />
System. Anders ist dies bei der System- oder Softwareentwicklung: Hier ist der Ausgangspunkt<br />
ein Lasten- oder Pflichtenheft, dass bereits sehr viele Informationen über das zu entwickelnde<br />
System enthält. Während Prozesse zur Systementwicklung also im Wesentlichen Informationen<br />
transformieren, muss der hier verwendete Prozess die Sammlung und Herausarbeitung von Informationen<br />
beherrschen. Er muss daher mit einer geringen Ausgangsmenge an Informationen<br />
auskommen und diese systematisch, Schritt für Schritt um weitere Artefakte ergänzen können.<br />
Das zugrunde liegende Prozessmodell muss diese Arbeitsweise unterstützen.<br />
Weiterhin ist die Phase der Anforderungserstellung durch ein hohes Maß an Interaktion zwischen<br />
den Projektbeteiligten geprägt, die während der Erstellung der <strong>Anforderungsspezifikation</strong><br />
zu vielen Modifikationen und Änderungen führen kann. Oftmals werden auch verschiedene<br />
Varianten einer Problemstellung geprüft, die dann auf ihre Tauglichkeit untersucht und entsprechend<br />
angenommen oder verworfen werden müssen. Auf diese zahlreichen und häufigen<br />
Anpassungen muss das gewählte Prozessmodell mit einer hohen Flexibilität reagieren können.<br />
Ebenfalls muss bei der Wahl des Vorgehensmodells beachtet werden, dass der hier verfolgte<br />
modellbasierte Ansatz ideal geeignet ist, um durch ausführbare Modelle das Verhalten des zukünftigen<br />
Systems bereits in frühen Phasen anschaulich darzustellen. Die frühe Ausführbarkeit<br />
ermöglicht es zudem, bereits Teile des Anforderungsmodells testen und gegebenenfalls verifizieren<br />
zu können. Dieser Vorteil der ausführbaren Modelle lässt sich allerdings nur dann ausnut-<br />
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