Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...
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5.2.3. Konzept zur Einbindung textbasierter Informationen<br />
Die SysML sieht spezielle Konstrukte vor, um textliche Anforderungen darzustellen: Das requirement-Artefakt<br />
dient zur Einbindung einzelner textlicher Spezifikationen und Anforderungen,<br />
verschiedene Arten von Beziehungen ermöglichen Relationen zwischen Anforderungen und Modellelementen.<br />
Die Verwendung dieser Konstrukte setzt allerdings voraus, dass alle textlichen<br />
Anforderungen direkt im jeweiligen SysML-Modell verwaltet werden. Nachteilig ist dabei, dass<br />
die Requirements in der SysML durch stereotypisierte Klassen abgebildet [OMG07-1, S. 141]<br />
werden, innerhalb der die Anforderungen durch mehrere Freitextfelder natürlich-sprachlich definiert<br />
werden. Das Klassensymbol agiert dabei weitgehend nur als Hülle für den Text. Diese<br />
Darstellung wird jedoch bereits bei einer geringen Zahl an Requirements unübersichtlich, und<br />
häufige Änderungen sind nur unkomfortabel durchzuführen. Die Verwaltung der Anforderungen<br />
in einem dedizierten Requirements-Management-Werkzeug und damit der Verzicht auf die<br />
Integration der textlichen Anforderungen in das funktionale Modell hätte jedoch den Nachteil,<br />
dass eine direkte Verknüpfung von textlichen Requirements und Elementen des funktionalen<br />
Modells nicht mehr möglich ist und zudem vertragsrelevante Informationen durch verschiedene<br />
Datenquellen repräsentiert werden.<br />
Anzustreben ist daher ein hybrides Konzept, bei dem die nicht-funktionalen Anforderungen zwar<br />
durch SysML-Requirements-Artefakte abgebildet werden, die Verwaltung des textlichen Inhalts<br />
jedoch außerhalb des Modells geschieht. Dies ermöglicht die Verwendung eines besser geeigneten<br />
Werkzeugs für diese Aufgabe, wie beispielsweise IBM/telelogic DOORS. So kann der Vorteil<br />
der Integration von funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen ausgenutzt werden,<br />
ohne die Nachteile einer geringeren Übersichtlichkeit in Kauf nehmen zu müssen. Dieses Vorgehen<br />
erfordert jedoch eine geeignete Synchronisierung zwischen den textlichen Anforderungen<br />
außerhalb und innerhalb des funktionalen Modells. Jede externe Änderung der Anforderungen<br />
muss dabei unmittelbar in die Menge der Requirements im funktionalen Modell übernommen<br />
werden.<br />
Die beschriebene mögliche Umsetzung dieser Idee ist in Abbildung 5.29 dargestellt.<br />
Zu erkennen sind in der Abbildung die folgenden Elemente:<br />
• Auf der linken Seite ist ein Dokument mit einzelnen, natürlich-sprachlichen Anforderungen<br />
dargestellt, die durch unterschiedliche Farben hervorgehoben sind. Diese textlichen<br />
Informationen werden außerhalb des funktionalen Modells verwaltet. Dazu gehört<br />
auch, dass Beziehungen zwischen einzelnen Textfragmenten definiert und Passagen der<br />
Ursprungsdokumente (z.B. Konzernrichtlinien der DB AG) aufgegliedert werden können,<br />
wenn sie mehr als eine atomare Anforderung enthalten. Die grün, orange und lila dargestellten<br />
Passagen stehen dabei für Anforderungen in externen Dokumenten, die blau<br />
symbolisierten Textabschnitte für nicht-funktionale Anforderungen, die vom Modellierer<br />
selbst festgelegt wurden.<br />
• Durch eine geeignete technische Umsetzung werden aus den textlichen Informationen<br />
automatisiert SysML-Requirements erstellt, die dann in das funktionale Modell eingebunden<br />
werden. Dabei werden die Verknüpfungen zwischen den einzelnen Textfragmenten<br />
in entsprechende SysML-Beziehungen umgesetzt. Diese Konstrukte sind in dem mittleren<br />
Requirements-Diagramm dargestellt.<br />
• Zwischen den SysML-Requirements und den Elementen des funktionalen Modells können<br />
dann ebenfalls Beziehungen modelliert werden, beispielsweise um die Nachverfolgbarkeit<br />
externer Anforderungen oder die Zuordnung bestimmter nicht-funktionaler Anforderungen<br />
zu Modellbestandteilen darzustellen. Beispielhafte Verknüpfungen sind zwischen den<br />
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