Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...
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Diese Aufstellung zeigt, dass es sich dabei üblicherweise um Informationen handelt (mitunter<br />
nur um einzelne Zahlenwerte), die sich inhaltlich nur schwierig durch eine modellbasierte Sprache<br />
wie die SysML ausdrücken lassen. Vielmehr scheint dazu die Nutzung kurzer Textfragmente<br />
sinnvoll, zumal die in Abschnitt 3.1 aufgeführten Mängel der natürlichen Sprache wegen der geringen<br />
Komplexität kaum zu Tage treten. Allerdings muss es möglich sein, die nicht-funktionalen<br />
Anforderungen (beispielsweise Angaben zu THRs oder Umgebungsbedingungen) einzelnen Elementen<br />
des funktionalen Modells zuzuordnen, beispielsweise einem Subsystem oder einer Systemfunktion.<br />
Daher muss eine Methode gefunden werden, die nicht-funktionalen Anforderungen<br />
zwar inhaltlich textlich abzubilden, sie aber dennoch mit den Mitteln der SysML an eine<br />
Entität des funktionalen Modells anzukoppeln und in das funktionale Modell zu integrieren.<br />
5.2.2. Externe Dokumente<br />
Eine ähnliche Problemstellung wie für die nicht-funktionalen Anforderungen ergibt sich für die<br />
Nachverfolgbarkeit von Anforderungen, die in externen Dokumenten 7 enthalten sind. Im Eisenbahnwesen,<br />
aber auch in vielen anderen Fachdomänen, existieren für die Entwicklung <strong>sicherheitskritischer</strong><br />
Systeme zahlreiche Randbedingungen in Form von Normen, Gesetzen und<br />
Verordnungen sowie unternehmensinternen Richtlinien. Ein durch das Anforderungsmodell beschriebenes<br />
System muss diesen Randbedingungen genügen, was gegenüber der zulassenden<br />
Stelle (beispielsweise dem Eisenbahnbundesamt) nachgewiesen werden muss. Die oben genannten<br />
Randbedingungen liegen dabei meist in Form natürlich-sprachlicher Dokumente vor und bilden<br />
eine Ebene externer, unbeeinflussbarer Anforderungen. Das Anforderungsmodell muss Mechanismen<br />
aufweisen, durch die die Erfüllung der in Textform beschriebenen Randbedingungen<br />
dargestellt werden kann. Weiterhin existieren oftmals schon vor Beginn der eigentlichen Modellierung<br />
informelle Sammlungen von Informationen, deren Nachverfolgbarkeit und korrekte<br />
Umsetzung ebenfalls nachgewiesen werden muss. Wie in Abschnitt beschrieben wird,<br />
lassen sich auch diese Informationen wie die oben genannten externe Dokumente behandeln.<br />
Bei beiden Arten von externen Dokumenten zeigen sich deutliche Analogien zu den in Abschnitt<br />
5.2.1 beschriebenen nicht-funktionalen Anforderungen: Diese Informationsmengen können inhaltlich<br />
nicht sinnvoll durch die SysML abgebildet werden, weisen aber dennoch Beziehungen<br />
zum funktionalen Modell auf. Unterschiedlich ist nur die Herkunft der Informationen: Während<br />
die nicht-funktionalen Anforderungen und die Informationen aus dem Modellierungsvorlauf<br />
durch den Ersteller der <strong>Anforderungsspezifikation</strong> beeinflusst werden können, sind die Inhalte<br />
externer Dokumente meist unveränderbar. Prinzipiell ist die Berücksichtigung externer<br />
Anforderungen nur ein Spezialfall der nicht-funktionalen Anforderungen.<br />
Im folgenden Abschnitt soll daher ein Konzept vorgestellt werden, wie nicht-funktionale Anforderungen<br />
und Fragmente externer Dokumente mit dem funktionalen Modell verknüpft werden<br />
können. Die gewählte Lösung soll sich dabei gut in das funktionale Modell integrieren. Diese<br />
Integration soll dabei so weitreichend sein, dass der Ersteller der <strong>Anforderungsspezifikation</strong><br />
einem Auftragnehmer lediglich das funktionale Modell übergeben muss, um sowohl alle funktionalen,<br />
als auch alle nicht-funktionalen Anforderungen abzudecken. Dies bedeutet, dass die<br />
text-basierten Informationen ins funktionale Modell gespiegelt werden müssen, auch wenn sie<br />
außerhalb des Modells verwaltet werden.<br />
Beschrieben wird im folgenden Kapitel ein grobes Konzept. Die tatsächliche Umsetzung und<br />
technische Ausgestaltung dieses Konzeptes kann dann Gegenstand weiterführender Arbeiten<br />
sein.<br />
7 Gemeint sind damit Dokumente, deren Inhalt nicht im Verantwortungsbreich des Erstellers der <strong>Anforderungsspezifikation</strong><br />
liegt<br />
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