22.11.2013 Aufrufe

Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...

Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...

Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

• die Folgen von Gefährdungen zu analysieren<br />

• sicherzustellen, dass das sich ergebende Risiko tolerabel ist und<br />

• die tolerierbaren Gefährdungsraten (THR) abzuleiten.”<br />

Besonders relevant für diese Arbeit sind dabei die ersten beiden Punkte „Festlegung der Funktionsanforderungen”<br />

und „Identifikation der Gefährdungen”: Für die Festlegung der Funktionsanforderungen<br />

(erster Punkt) ist eine Systemfunktionssicht direkt hilfreich, aus der die benötigten<br />

Informationen unmittelbar entnommen werden können. Ebenso ist eine saubere Funktionsdefinition<br />

des Systems wichtige Grundlage für die Identifikation der relevanten Gefährdungen<br />

(zweiter Punkt). Dies geschieht üblicherweise in einem zweistufigen Prozess, der aus einer empirischen<br />

und einer kreativen Arbeitsphase besteht [BRA05, S. 32]. Während in der empirischen<br />

Phase beispielsweise Unfallanalysedaten ausgewertet werden, werden in der kreativen Phase<br />

mögliche Gefährdungen durch strukturierte Analysen herausgearbeitet. Ein gängiges Werkzeug<br />

für eine solche Analyse sind Fehlerzustandsart- und Fehlerauswirkungsanalysen (failure mode<br />

and effects analyses, FMEA). Der zugehörigen Norm IEC60812 lässt sich entnehmen, dass ein<br />

wichtiger Arbeitsschritt in einer FMEA die Ableitung einer funktionalen Struktur des Systems ist<br />

[IEC60812, S. 20]. Diese Aufgabe wird deutlich erleichtert, wenn bereits im Anforderungsmodell<br />

eine nachvollziehbare, logische Strukturierung der Systemfunktionen vorgenommen wurde.<br />

Es zeigt sich somit, dass eine dedizierte Aufnahme einer Systemfunktionssicht in das Anforderungsmodell<br />

nicht nur diesem selbst zugute kommt, sondern auch verschiedene, umgebende<br />

Prozesse unterstützen kann.<br />

5.1.4.2.2. Begriffsdefinitionen<br />

Bevor nun die Einzelheiten der Systemfunktionssicht vorgestellt werden, sollen zunächst die<br />

verwendeten Begriffe - Funktion, Szenario und Anwendungsfall - für die weitere Verwendung in<br />

dieser Arbeit definiert werden. Dies ist erforderlich, da für eben diese Begriffe in verschiedenen<br />

Kontexten voneinander abweichende Bedeutungen existieren. Die für diese Arbeit relevanten<br />

Begriffsdefinitionen werden ausgehend von der SysML/UML-Spezifikation und den CENELEC-<br />

Normen entwickelt. Grundlage ist der Funktionsbegriff in der DIN EN 50129. Dort wird der<br />

Begriff Funktion beschrieben als „Art von Aktion oder Tätigkeit, durch die ein Produkt seinen<br />

beabsichtigten Zweck erfüllt [EN50129, S. 11]”. Diese Definition ist weitgehend deckungsgleich<br />

mit der der use cases (Anwendungsfalls) im Sinne der UML/SysML. In der entsprechenden Spezifikation<br />

wird ein Anwendungsfall beschrieben als<br />

„A use case is the specification of a set of actions performed by a system, which<br />

yields an observable result that is, typically, of value for one or more actors or other<br />

stakeholders of the system. [. . . ] Each use case specifies a unit of useful functionality<br />

that the subject provides to its users.” [OMG07-2, S. 590]<br />

Insbesondere der letzte zitierte Satz entspricht inhaltlich weitgehend der Definition aus der DIN<br />

EN 50129. Auf Grund der Ähnlichkeit dieser Definitionen werden die Begriffe Funktion und<br />

Anwendungsfall (use case) im Folgenden synonym verwendet.<br />

In der UML-Spezifikation heißt es weiterhin<br />

„A use case can include possible variations of its basic behavior, including exceptional<br />

behavior and error handling.” [OMG07-2, S. 590]<br />

Daraus lässt sich die Existenz einer weiteren Gliederungsebene unterhalb der Anwendungsfälle<br />

herleiten: Jeder Anwendungsfall enthält verschiedene Variationen des durch ihn repräsentierten<br />

Verhaltens. Dieses Konzept wird für den Rahmen dieser Arbeit insofern übernommen, als dass<br />

43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!