Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...
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4. Prozessgetriebene, modellbasierte<br />
Spezifikation von Systemanforderungen<br />
Nach den Aussagen im vorherigen Kapitel ist die Anwendung alternativer Beschreibungsmittel<br />
bei der <strong>Anforderungsspezifikation</strong> und die Integration in ein Prozessgerüst - mit dem Ziel einer<br />
weitgehenden Ablösung der natürlich-sprachlichen Spezifikationen - ein logischer, aber noch<br />
ausstehender Schritt.<br />
Auf dieser Basis lässt sich das Ziel der Arbeit formulieren: Die Entwicklung eines auf dem BMW-<br />
Prinzip basierenden Konzepts zur Erstellung von <strong>Anforderungsspezifikation</strong>en unter Nutzung<br />
von zeitgemäßen Beschreibungsmitteln, wobei der Schwerpunkt auf der Integration des Beschreibungsmittels<br />
und einer an die Aufgabenstellung angepassten Methodik in Form einer Prozessbeschreibung<br />
liegt. Dieses Konzept ist dabei auf die Erfüllung der folgenden Ziele ausgerichtet:<br />
• Beschreibung funktionaler Anforderungen in einer ausführbaren <strong>Anforderungsspezifikation</strong><br />
• möglichst frühes Testen der funktionalen Anforderungen während der Erstellung<br />
• Integration nicht-funktionaler Anforderungen in das Modell<br />
• Stringente Beschreibung des erforderlichen Vorgehens durch einen Prozess<br />
Im folgenden Kapitel 4.1 wird zunächst dargestellt, auf welche Art von Systemen sich das oben<br />
kurz umrissene Konzept anwenden lassen soll. Im nachfolgenden Abschnitt 4.2 werden dann<br />
die einzelnen Bestandteile des Konzepts näher beschrieben.<br />
4.1. Abgrenzung des Anwendungsbereichs<br />
Um ein in der Praxis anwendbares Konzept zu entwickeln, muss zunächst abgeleitet werden,<br />
auf welche Art von technischen Systemen es anwendbar sein soll. Im Bahnbereich trifft man<br />
dabei auf eine sehr heterogene Systemlandschaft, in der sich Systeme und Systemverbünde unterschiedlichster<br />
Charakteristik identifizieren lassen. Grundsätzlich sollen für das Konzept im<br />
Rahmen dieser Arbeit aktive Systeme betrachtet werden, deren Funktionalität durch elektrische/elektronische<br />
Schaltungen oder aber durch Software realisiert wird. Diese übergeordnete<br />
Klassifizierung lässt sich nun weiter differenzieren. Dazu werden im Folgenden drei Unterklassen<br />
abgegrenzt, die Systeme ähnlicher Charakteristik kapseln:<br />
• Zur ersten Unterklasse gehören dabei funktional eher einfache Systeme mit einem hohen<br />
Anteil algorithmischer Verarbeitung und hohen Sicherheits- und Echtzeitanforderungen,<br />
die auf Plattformen mit beschränkten Ressourcen ablaufen und zudem mit komplexen<br />
Umgebungsbedingungen konfrontiert werden. Zu diesen Systemen gehören beispielsweise<br />
Auswerterechner für die Rohsignale der Achszählpunkte, Rechner zur Geschwindigkeitsund<br />
Wegerfassung auf Triebfahrzeugen und Systeme zur Signalverarbeitung, z.B. von LZBoder<br />
ETCS-Antennen<br />
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