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Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...

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für LST-Modulverträge für die Deutsche Bahn. Bei diesen Dokumenten zeigt sich üblicherweise<br />

eine verbesserte Situation. Diese <strong>Anforderungsspezifikation</strong>en werden oftmals mit einem Requirements<br />

Management Werkzeug (z.B. IBM/telelogic DOORS) erstellt und weisen dadurch<br />

eine klarere und sauberere Struktur auf, die einfachere Modifikationen und Fehlerkorrekturen<br />

erlaubt. Allerdings sind auch hier die eigentlichen Informationen nach wie vor in natürlicher<br />

Sprache abgefasst, wodurch die generellen Probleme dieses Beschreibungsmittels bestehen bleiben.<br />

Abbildung 3.4 zeigt einen Ausschnitt aus einer solchen <strong>Anforderungsspezifikation</strong>, in dem<br />

bestimmte betriebliche Abläufe als Anforderungen an das System beschrieben werden.<br />

Teilweise enthalten die <strong>Anforderungsspezifikation</strong>en neben den textlichen Beschreibungen auch<br />

Grafiken und Diagramme zur Erläuterung bestimmter Sachverhalte. In der genannten ETCS-<br />

Spezifikation werden beispielsweise betriebliche Abläufe ergänzend zum Text zusätzlich durch<br />

UML-Aktivitätsdiagramme dargestellt. Die Diagramme haben zwar nur erklärende Funktion,<br />

dennoch bleibt diese Funktionstrennung problematisch, weil mit zwei grundverschiedenen Beschreibungsmitteln<br />

der gleiche Sachverhalt beschrieben wird. Dies kann insbesondere bei Änderungen<br />

zu Inkonsistenzen führen, zumal sich nicht alle Sachverhalte in beiden Beschreibungsmitteln<br />

gleichermaßen ausdrücken lassen.<br />

Trotz der geschilderten Dominanz von natürlich-sprachlichen <strong>Anforderungsspezifikation</strong>en werden<br />

vereinzelt auch formale Sprachen (siehe Abschnitt 3.1.1.2) verwendet. So wurde B bereits<br />

für Praxisprojekte im Bahnbereich eingesetzt, z.B. bei der Spezifizierung von Steuerungssystemen<br />

für fahrerlose U-Bahnen [BDM98]. Auf breiter Front konnten sich formale Sprachen jedoch<br />

nicht durchsetzen. Dies liegt insbesondere an der mangelnden Handhabbarkeit dieser Beschreibungsmittel<br />

für die jeweiligen Fachexperten, die üblicherweise nicht aus dem mathematischcomputerwissenschaftlichen<br />

Bereich stammen. Der Aufwand zum Erlernen der formalen Sprachen<br />

stellt für diese Nutzergruppe eine erhebliche Hürde dar, die dem erzielbaren Nutzen einen<br />

erheblichen Anfangsaufwand gegenüberstellt.<br />

Aber auch semi-formale Beschreibungsmittel wie die UML konnten sich bis jetzt nur in Teilbereichen<br />

der Industrie etablieren. So wird die UML von Flugzeugherstellern für die Spezifikation von<br />

Subsystemen eingesetzt, beispielsweise bei EADS. Auch in der Bahnindustrie werden für einzelne<br />

Subsysteme und für bestimmte Aspekte von Systemen - wie oben beschrieben - UML-basierte<br />

Spezifikationen oder zumindest einzelne Diagrammarten verwendet. Eine ganzheitliche, modellbasierte<br />

Spezifikation von Anforderungen findet momentan jedoch nicht statt. Ein Grund<br />

dafür ist sicherlich, dass für semi-formale <strong>Anforderungsspezifikation</strong>en im Bahnbereich zur Zeit<br />

kein Standard oder ein Best-Practice-Ansatz existiert, weswegen sich jeder potenzielle Anwender<br />

selbst mit den oftmals unbekannten Beschreibungsmitteln auseinander setzen und entsprechende<br />

Erstellungsprozesse erarbeiten muss. Im Gegensatz zur Systementwicklung fehlt zurzeit<br />

eine praxistaugliche Integration von Beschreibungsmittel, Methode/Prozess und Werkzeugkette<br />

nach dem BMW-Prinzip. Zwar existieren einige Ansätze, wie z.B. das Vorgehen „SysMOD”, das<br />

in [WEI06] beschrieben wird, dieses erfüllt aber nicht die Anforderungen für die Spezifikation<br />

von sicherheitskritischen Systemen, die Gegenstand dieser Arbeit sind.<br />

Abbildung 3.5.: Ist-Zustand bei der Umsetzung des BMW-Konzepts<br />

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