Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...
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Die hier vorliegende Arbeit greift damit Ideen aus älteren Arbeiten in diesem Bereich (wie beispielsweise<br />
die Dissertation von Arabestani [ARA05]) auf. Sie passt diese an die aktuelle Situation<br />
an und ergänzt sie um Elemente, die für eine Migration hin zur modellbasierten <strong>Anforderungsspezifikation</strong><br />
im Produktiveinsatz zwingend erforderlich sind. Zwei wichtige Elemente sind<br />
dabei der Übergang zur gegenüber der UML besser geeigneten SysML(A) als Modellierungssprache<br />
sowie die beschriebenen Mechanismen für die Modellorganisation. Für diese beiden<br />
Aspekte wurden geeignete Lösungen im Rahmen dieser Arbeit aufgezeigt. Über den erreichten<br />
Arbeitsstand hinaus lassen sich aber auch weitere, zukünftige Entwicklungen skizzieren:<br />
So wäre es beispielsweise sinnvoll, wenn auch für Aktivitätsdiagramme eine vollständige, formale<br />
Semantikdefinition entwickelt werden würde. Zusammen mit den formalen Definitionen<br />
der UML-Modellelemente in [ARA05] - die an die Eigenschaften der SysML angepasst werden<br />
müssten - läge damit für alle in der SysML(A) verwendeten Sprachelemente eine formale Definition<br />
vor. Dies würde es ermöglichen, die Modelle der <strong>Anforderungsspezifikation</strong> direkt für<br />
die Systementwicklung weiterzuverwenden und sie durch Transformationen, Verfeinerung und<br />
Ergänzungen so zu modifizieren, dass sie unmittelbar zur Erzeugung des Produktivcodes für die<br />
Zielplattform eingesetzt werden können. Damit könnte eine mit SCADE vergleichbare Modell-<br />
Durchgängigkeit für den gesamten Lebenszyklus erreicht werden. Im Gegensatz zu SCADE lägen<br />
die Modelle jedoch in einer offenen, standardisierten Beschreibungssprache vor.<br />
Weiteres interessantes Forschungsgebiet sind Metamethoden für die Beschreibung des Systemverhaltens.<br />
Wie in Abschnitt 6.4.4 beschrieben, wird von Hon momentan an der Umsetzung von<br />
Entscheidungstabellen in aussagenlogische Formeln geforscht. Diese könnten dann in Verhaltensdiagrammen<br />
genutzt werden und deren Erstellung vereinfachen. Damit wäre es einem Modellierer<br />
von Anforderungsmodellen möglich, sich stärker auf die fachlichen Inhalte des Modells<br />
zu konzentrieren, als auf deren Umsetzung durch bestimmte Sprachelemente von Aktivitäts- und<br />
Zustandsdiagrammen. Es erscheint lohnenswert, diesen Ansatz einer zusätzlichen Abstraktionsebene<br />
oberhalb der in der SysML oder UML definierten Verhaltensdiagramme weiterzuverfolgen.<br />
So könnten in Zukunft neben den für logische Aufgabenstellungen geeigneten Entscheidungstabellen<br />
ähnliche Konzepte auch für andersartige Problemstellungen integriert werden.<br />
Weiterhin wird auch die Integration nicht-funktionaler Anforderungen berücksichtigt. Das für<br />
diese Art von Anforderungen gewählte Konzept geht davon aus, dass sich nicht-funktionale<br />
Anforderungen üblicherweise inhaltlich schlecht durch Konstrukte der SysML(A) ausdrücken<br />
lassen. Vielmehr erwies es sich als zielführend, nicht-funktionale Anforderungen als freitextliche<br />
Elemente abzubilden, die über definierte Relationen an Entitäten des funktionalen Modells<br />
angekoppelt werden. Das in der vorliegenden Arbeit beschriebene Konzept basiert auf der<br />
externen Verwaltung der nicht-funktionalen Anforderungen. Diese werden in das funktionale<br />
Modell gespiegelt und mit Modellartefakten durch -, -, -<br />
Verknüpfungen sowie über einfache Dependency- und Containment-Relationen verbunden. Das<br />
beschriebene Vorgehen kann zudem dazu verwendet werden, um die Erfüllung externer, unveränderlicher<br />
Vorgaben, Normen und Richtlinien durch das Anforderungsmodell zu dokumentieren.<br />
Genauso lassen sich über diesen Mechanismus auch informelle Anforderungen aus der<br />
Frühphase der Systementwicklung an das Modell ankoppeln.<br />
Als zweites Kernelement der vorliegenden Arbeit wurde ein Prozess entwickelt, der die Erstellung<br />
der <strong>Anforderungsspezifikation</strong> von ersten Ideen bis hin zur Lebenszyklusbegleitung<br />
eines fertigen Systems strukturiert und steuert. Dieses Prozessmodell füllt somit die in der<br />
Analyse erkannte methodische Lücke im BMW-Konzept aus. Zur Ableitung eines geeigneten<br />
Prozessmodells wurden zunächst die besonderen Eigenschaften der Erstellung von <strong>Anforderungsspezifikation</strong>en<br />
ermittelt. Anschließend wurden verschiedene Arten von Vorgehensmodellen<br />
untersucht, die als Basis für das zu definierende Prozessmodell dienen. Letztendlich wur-<br />
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