Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...
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7. Zusammenfassung, Ergebnisse und<br />
Ausblick<br />
In der vorliegenden Arbeit wurde ein auf dem BMW-Prinzip basierendes Konzept zur Modellierung<br />
von Anforderungen vorgestellt. Dazu wurde zunächst die aktuelle Situation sowohl bei der<br />
Anforderungserstellung, als auch bei der sich anschließenden Phase der Systementwicklung untersucht.<br />
Dabei zeigte sich, dass bei der Systementwicklung die Anwendung von semi-formalen,<br />
objektorientierten Beschreibungsmitteln und daran angepassten Vorgehensmodellen viel weiter<br />
fortgeschritten ist, als im Bereich der Anforderungsmodellierung. Dort haben sich Konzepte zur<br />
Modellierung funktionaler Anforderungen und entsprechende Prozesse zur ihrer Erstellung noch<br />
nicht durchsetzen können. Gleichzeitig ist die Anforderungserstellung aber diejenige Phase, in<br />
der die meisten Fehler in das spätere System eingebracht werden. Daraus wurde die Notwendigkeit<br />
abgeleitet, das aktuelle Vorgehen bei der <strong>Anforderungsspezifikation</strong> für Bahnsysteme zu<br />
optimieren.<br />
Das im Rahmen dieser Arbeit entwickelte Konzept basiert dabei auf zwei wesentlichen Bestandteilen:<br />
Der Entwicklung einer praxistauglichen Struktur für eine <strong>Anforderungsspezifikation</strong> auf<br />
Basis der Modellierungssprache SysML(A) einerseits und andererseits die Ableitung eines geeigneten<br />
Prozessmodells, das die Erstellung der <strong>Anforderungsspezifikation</strong> steuert und die einzelnen<br />
Arbeitsschritte spezifiziert.<br />
Kernelement der <strong>Anforderungsspezifikation</strong> ist das funktionale Modell. Zur Ermittlung eines<br />
geeigneten Beschreibungsmittels für dieses Modell wurden verschiedene prinzipielle Möglichkeiten<br />
analysiert, unter anderem natürliche und formale Sprachen, sowie semi-formale, objektorientierte<br />
Beschreibungsmittel. Letztendlich wurde ein Subset der Systems Modeling Language<br />
(SysML) als geeignet identifiziert, das als SysML(A) bezeichnet wird und alle für die Modellierung<br />
von Anforderungen notwendigen Konstrukte enthält. Der Sprachumfang von SysML(A)<br />
wurde in einem Top-Down-Vorgehen festgelegt. Es analysiert die einzelnen Aspekte, die innerhalb<br />
des Modells berücksichtigt werden müssen und verfeinert deren Abbildung bis auf die Ebene<br />
einzelner Sprachelemente. Im funktionalen Anforderungsmodell werden diese Aspekte durch<br />
einzelne Sichten repräsentiert, die spezifische Informationen innerhalb des Modells bündeln. Als<br />
weitere Gliederungsdimension wurden einzelne Ebenen eingeführt, mit denen sich durch eine<br />
einfache, zweistufige Hierarchie von Systemen und Subsystemen alle denkbaren Systemarchitekturen<br />
beschreiben lassen.<br />
Ein wesentliches Ziel beim Entwurf des funktionalen Anforderungsmodells war dessen möglichst<br />
frühe Ausführbarkeit. Zur Erreichung dieses Ziels wurden zunächst die prinzipiellen Anforderungen<br />
für die Ausführbarkeit von Modellen untersucht und anschließend eine primär auf<br />
Aktivitätsdiagrammen beruhende Modellierungsstrategie des Systemverhaltens vorgeschlagen.<br />
Diese ermöglicht - trotz noch offener Diskussionspunkte bezüglich der Formalität von Aktivitätsdiagrammen<br />
- eine für den Modellierer einfach durchzuführende Verhaltensspezifikation und die<br />
Modellausführung mit entsprechenden Werkzeugen. Dadurch werden bereits bei der Erstellung<br />
der Systemanforderungen Technologien wie Test des Modells, Testfallgenerierung und formale<br />
Verifikation zugänglich. Somit lässt sich die Qualität der <strong>Anforderungsspezifikation</strong> gegenüber<br />
einer rein textlichen Beschreibung deutlich steigern.<br />
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