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Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...

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nicht auszugehen. Die zusätzliche, projektspezifische Anschaffung eines weiteren Werkzeugs<br />

scheitert üblicherweise an den sehr hohen Kosten sowohl für die Software an sich,<br />

als auch für die dann zusätzlich erforderliche Ausbildung von Mitarbeitern.<br />

(c) Ein nach dem in dieser Arbeit beschriebenen Vorgehen erstelltes Anforderungsmodell kann<br />

mehr Informationen enthalten, als für eine konkrete Spezifikationsaufgabe benötigt wird.<br />

Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn sich das Modell auf ein umfangreiches System<br />

bezieht, das (entsprechend dem Ebenenkonzept) aus mehreren Subsystemen zusammengesetzt<br />

ist. Bei der Ausschreibung eines Teilsystems wäre es dann nicht sinnvoll, alle<br />

Modellbestandteile weiterzugeben. Vielmehr muss eine qualifizierte Auswahl der für eine<br />

konkrete <strong>Anforderungsspezifikation</strong> erforderlichen Diagramme erfolgen.<br />

Um diese Problembereiche zu umgehen, soll im Folgenden ein Dokumentationskonzept beschrieben<br />

werden. Mit diesem lässt sich als Endprodukt des Prozesses eine dauerhafte, mit gängigen<br />

Office-Programmen lesbare und ausdruckbare Dokumentation aller relevanten Inhalts des<br />

funktionalen Modells erstellen.<br />

Grundlegender Gedanke ist dabei, dass funktionale Modell als Arbeitsmittel für Analyse und Erstellung,<br />

nicht aber für die dauerhafte Archivierung aufzufassen. Die intensiven Arbeitsphasen<br />

am Modell (also im Wesentlichen die Phasen P0 - P3) finden meist in einem zeitlichen Rahmen<br />

statt, in dem eine durchgängige Werkzeugverfügbarkeit sichergestellt ist. Diese Phasen können<br />

und sollen daher weitgehend innerhalb des Modellierungswerkzeugs durchgeführt werden. Für<br />

die anschließende Dokumentation muss hingegen ein Weg gefunden werden, die Arbeitsergebnisse<br />

in eine archivierbare Form zu übertragen.<br />

Dazu bietet es sich an, für eine spezifische Aufgabe - z.B. für ein konkretes Lastenheft - ein<br />

Dokument in einem Anforderungsmanagement-Werkzeug wie IBM/telelogic DOORS oder einer<br />

Office-Textverarbeitung zu erstellen. Der Aufbau dieses Dokumentes kann sich dabei frei<br />

von den Gliederungsstrukturen im Modell an den üblichen Vorgaben der jeweiligen Organisationseinheit<br />

orientieren. An bestimmten Positionen innerhalb dieses Dokuments werden dann<br />

inhaltlich passende Diagramme aus dem Modell eingefügt. Dadurch ergibt sich ein Spezifikationsdokument,<br />

dessen äußere Struktur ähnlich zu bestehenden, textbasierten Dokumentationen<br />

ist. Gleichzeitig enthält es die relevanten - und nur die relevanten - Elemente aus dem Modell.<br />

Der Hub an Spezifikationsqualität gegenüber klassischer textbasierter Spezifikation wird dabei<br />

dadurch erzielt, dass die in den Diagrammen dargestellten Sachverhalte auf den konsistenten,<br />

verifizierten und validierten Inhalten des funktionalen Modells basieren. Zusätzlich lassen sich<br />

so einzelne Elemente des Modells durch eine eindeutige Kennziffer identifizieren 5 . Damit erhält<br />

man eine eindeutige Referenz, mit der sich die Diagramme aus dem Modell, z.B. bei Reviews<br />

und Prüfungen, gezielt ansprechen lassen.<br />

Im Spezifikationsdokument werden üblicherweise neben den Diagrammen aus dem Modell noch<br />

ergänzende Texte erforderlich sein. Diese können im ungünstigen Fall Widersprüche zu den im<br />

den Diagrammen dargestellten Sachverhalte enthalten. Um diese Widersprüche auszuschließen<br />

bietet es sich an, die Verbindlichkeit einzelner Bestandteile des Spezifikationsdokuments durch<br />

zusätzliche Attribute zu steuern. Sinnvoll wäre beispielsweise, alle Diagramme mit einer „muss”-<br />

Verbindlichkeit auszuzeichnen und alle erklärenden Texte mit einem „Info”-Attribut. Dadurch<br />

würde festgelegt, dass nur die aus dem funktionalen Modell stammenden Diagramme verbindlicher<br />

Spezifikationsbestandteile und in Zweifelsfällen Aussagen in den ergänzenden textlichen<br />

Passagen vorzuziehen sind. Die Abbildung 6.27 verdeutlicht dieses Konzept.<br />

5 DOORS vergibt beispielsweise für jede neue Zeile in einem Spezifikations-Modul eine lebenslang eindeutige Kennzahl,<br />

die im gleichen Modul auch nach Löschung niemals neu vergeben wird.<br />

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