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Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...

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schriebene Vorgehen an:<br />

• Zunächst werden die Entscheidungsregeln für das logische Problem in Form von Entscheidungstabellen<br />

erfasst. Diese Tabellen können anschließend automatisiert auf Vollständigkeit<br />

und Konsistenz geprüft werden.<br />

• Der in der Entscheidungstabelle hinterlegte Informationsgehalt kann dann in aussagenlogische<br />

Formeln übersetzt werden. Diese Formeln stellen eine Funktion dar, die basierend<br />

auf den logischen Abhängigkeiten der Entscheidungstabellen und dem aktuellen Wert von<br />

Variablen entweder „wahr” oder „falsch” zurückliefert. Die einzelnen Variablen werden<br />

dabei durch die Bedingungen im allgemeinen Bedingungsteil [MEY75, S. 19] der Entscheidungstabelle<br />

repräsentiert.<br />

• Da die aussagenlogischen Formeln boolesche Werte zurückliefern, können sie im Verhaltensmodell<br />

beispielsweise als guard-Ausdrücke [OMG07-2, S. 325] für Kontrollflusskanten<br />

verwendet werden. Als Variablen in der aussagenlogischen Formel lassen sich die Attribute<br />

eines Objekts verwenden, wodurch das Ergebnis der Auswertung des guards vom momentanen<br />

Wert der Attribute des Objektes abhängig wird. Durch dieses Konstrukt lässt sich<br />

der Kontrollfluss innerhalb von Aktivitätsdiagrammen durch den Informationsgehalt der<br />

Entscheidungstabellen steuern.<br />

Das beschriebene Vorgehen wurde bislang noch nicht in der Praxis erprobt und seine Anwendbarkeit<br />

sollte zunächst an Fallstudien verifiziert werden. Es handelt sich dabei jedoch um einen<br />

vielversprechenden Ansatz, um komplexe, logische Entscheidungsregeln möglichst einfach in<br />

ein objektorientiertes Anforderungsmodell zu integrieren.<br />

6.4.5. S5 - Systemverhalten testen<br />

Generell kommt dem Testen insbesondere bei sicherheitskritischen Systemen während des gesamten<br />

Entwicklungsprozesses eine besondere Bedeutung zu, da durch systematisches Testen<br />

eine hohe Erkennungsrate von Fehlern erzielt werden kann. Es ist daher sinnvoll, mit dem<br />

Testen möglichst früh im Lebenszyklus des Systems zu beginnen. Erklärtes Ziel des in dieser<br />

Arbeit beschriebenen Konzeptes ist aus diesem Grund, Testmethodiken bereits auf die <strong>Anforderungsspezifikation</strong><br />

anzuwenden. Dieses Konzept wird im Subprozess S5 umgesetzt und in den<br />

folgenden Unterkapiteln beschrieben.<br />

Der Subprozess S5 nimmt im gesamten Prozessablauf somit eine herausgehobene Stellung ein,<br />

da der Test des funktionalen Modells eine der wesentlichen neuen Möglichkeiten ist, die sich<br />

aus der Modellierung von Anforderungen gegenüber rein textlicher Beschreibung ergeben. Weiterhin<br />

wird durch diesen Subprozess sichergestellt, dass die Szenariensicht und das modellierte<br />

Systemverhalten zueinander konsistent sind. Durch die Integration automatisch generierter Testfälle<br />

werden darüber hinaus die händisch erstellten Szenarien ergänzt. Somit erfolgt innerhalb<br />

dieses Subprozesses nicht nur die Durchführung der Tests, sondern auch eine Optimierung und<br />

Ergänzung der Testbasis.<br />

Weil diese Testbasis die Systemebene abdeckt, kann sie zudem als Grundlage für einen späteren<br />

Systemintegrationstest bzw. Abnahmetest des realen Systems dienen. So werden beispielsweise<br />

im Lokbau bei der Fahrzeugabnahme momentan Validierungs- und Testpläne verwendet, die<br />

aus den natürlich-sprachlichen <strong>Anforderungsspezifikation</strong>en händisch abgeleitet werden. Würde<br />

jedoch ein funktionales Modell im Sinne dieser Arbeit existieren, könnten die erforderlichen<br />

Testfälle direkt aus diesem Modell abgeleitet werden. Dies würde den Aufwand zur Testfallerstellung<br />

reduzieren und die Qualität der Testfallabdeckung transparenter machen. Daher dient<br />

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