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Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...

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Allerdings zeigt die natürliche Sprache bei der funktionalen Spezifikation von sicherheitskritischen<br />

Systemen einige immanente Nachteile, die auch durch eine optimale Strukturierung des<br />

Erstellungsprozesses und der Dokumente nicht ausgeglichen werden können:<br />

• Natürlich-sprachlich formulierte Dokumente sind nicht eindeutig, weil die Syntax- und<br />

Semantikdefinition natürlicher Sprachen immer Interpretationsspielraum lässt.<br />

• Natürlich-sprachliche Dokumentationen komplexer Systeme erreichen oftmals einen großen<br />

Umfang, was zu einem hohen Bearbeitungsaufwand führt.<br />

• Natürlich-sprachliche <strong>Anforderungsspezifikation</strong>en setzen üblicherweise erhebliches Fachwissen<br />

voraus, da die durch die Verwendung natürlicher Sprache fehlende Genauigkeit<br />

durch viele Annahmen des Lesers implizit kompensiert werden muss.<br />

• Natürlich-sprachliche Dokumentationen lassen sich nicht automatisiert auf Vollständigkeit,<br />

Widerspruchsfreiheit und Korrektheit prüfen.<br />

3.1.1.2. Formale Sprachen<br />

Eine Möglichkeit zur exakten und eindeutigen Beschreibung von Systemen besteht in der Verwendung<br />

mathematisch/logisch orientierter, formaler Spezifikations- und Beschreibungssprachen.<br />

Zu dieser Gruppe gehören - als exemplarische Aufzählung - unter anderen die folgenden<br />

Sprachen:<br />

• TLA+ [LAM02], eine von Leslie Lamport entwickelte und auf Temporallogik und Aktionslogik<br />

basierende Sprache, die zur Spezifikation von Systemen genutzt werden kann<br />

• Die formalen Sprachen B [SCH01] und Z [IEC13568], die auf den Arbeiten von Jean-<br />

Raymond Abrial basieren und die zur Erstellung von Systemspezifikationen verwendet<br />

werden können<br />

• Kontrollierte natürliche Sprachen, wie beispielsweise ACE [FUS96], die auf einer syntaktischen<br />

und semantischen Einschränkung natürlicher Sprachen (hier: Englisch) basieren.<br />

In kontrollierten Sprachen lassen sich Spezifikationen schreiben, die auf den ersten Blick<br />

natürlich-sprachlichen Texten ähneln, sich aber auf Grund ihrer speziellen Eigenschaften<br />

in formale Spezifikationen überführen lassen und somit ausführbar und durch Test- und<br />

Verifikationstechniken überprüfbar werden<br />

• Neben diesen generellen Ansätzen existieren auch Vorschläge für domänenspezifische formale<br />

Systembeschreibungssprachen, wie z.B. eine spezifische formale Sprache für die Beschreibung<br />

von Leit- und Sicherungssystemen für Eisen- und Straßenbahnen von Haxthausen<br />

und Peleska [HAP02]<br />

Die Syntax dieser Gruppe von Beschreibungsmitteln ist üblicherweise stark mathematisch geprägt.<br />

Der folgende Ausschnitt aus einer in TLA+ verfassten Systemspezifikation gibt einen Eindruck<br />

von der Charakteristik dieser Beschreibungsmittel.<br />

invalSet ==<br />

(∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗)<br />

(∗ The set of Inval messages that are generated . ∗)<br />

(∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗)<br />

IF writing<br />

THEN { [ t y p e |−> " Inval " ,<br />

cmdr |−> msg.cmdr,<br />

8

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