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Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...

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diagramm dargestellte Soll-Kommunikation hervorruft. Dies geschieht im Beispielmodell durch<br />

ein Aktivitätsdiagramm, das zunächst nur den Regelablauf des BÜ-Sicherns implementiert (siehe<br />

Bild 6.19).<br />

Wichtig ist bei der Erstellung dieses Diagramms, dass die dort versendeten und empfangenen<br />

Signale und deren Attribute - entsprechend der in Kapitel 5.1.5.1 beschriebenen Konsistenzbedingung<br />

- exakt so bezeichnet werden, wie in den Nachrichten der Sequenzdiagramme. Nur so<br />

kann durch Testausführungswerkzeuge später überprüft werden, ob die durch das modellierte<br />

Verhalten hervorgerufene Kommunikation zwischen SuB und Umgebung den Sollvorgaben<br />

entspricht. Diese Bedingung wird jedoch durch den datenbankähnlichen Ansatz der meisten<br />

Modellierungswerkzeuge ohnehin erzwungen.<br />

Nach Erstellung des Aktivitätsdiagramms wird das Modell ausgeführt 2 , das entstehende Kommunikationsverhalten<br />

in einer Testumgebung (wie z.B. dem TestConductor für Rhapsody) aufgezeichnet<br />

und mit dem zuvor in Form der Sequenzdiagramme modellierten Soll-Kommunikationsverhalten<br />

verglichen. Sind sie inhaltlich identisch, erfolgt im nächsten Schritt die Anwendung<br />

des automatischen Testfallgenerierungswerkzeuges auf das Verhaltensmodell. Diese hat zum<br />

einen das Ziel, implizit mitmodelliertes, gewünschtes Verhalten explizit zu machen, andererseits<br />

eventuell enthaltenes Fehlverhalten zu offenbaren. Da das Aktivitätsdiagramm in dieser<br />

ersten Phase noch sehr einfach ist, ergeben sich zu diesem Zeitpunkt durch die Ausführung des<br />

Testfallgenerators keine neuen Erkenntnisse und die erste Iteration der inneren Schleife kann<br />

abgeschlossen werden.<br />

An dieser Stelle ist im Prozessablauf die Durchführung einer formalen Verifikation gegen Sicherheitsund<br />

Lebendigkeitsrandbedingungen vorgesehen. Allerdings stand zum Zeitpunkt der Modellierung<br />

(Anfang 2008) kein geeignetes formales Verifikationswerkzeug zur Verfügung, mit dem ein<br />

auf Aktivitätsdiagrammen basierendes Verhaltensmodell hätte verifiziert werden können. Daher<br />

konnte dieser Prozessschritt nicht durchgeführt werden und wurde übersprungen.<br />

In den folgenden Iterationen wurden nun nach und nach die einzelnen Störungssituationen<br />

modelliert. Dies geschieht nach dem gleichen Vorgehen wie beim Regelablauf. So wurde beim<br />

vorliegenden Beispielmodell in der zweiten Iteration als Fehlerfall die Reaktion auf ein ausgefallenes<br />

Gelblicht am Bahnübergang modelliert: Sobald die Bahnübergangssteuerung einen Ausfall<br />

des Gelblichts 3 erkennt, muss sie sofort auf das Rotlicht umschalten und nicht erst nach der<br />

sonst üblichen Gelbzeit. Für die sich dadurch ergebenden Kommunikationsabläufe wird - wie<br />

beim Regelablauf - zunächst ein Sequenzdiagramm erstellt und anschließend das Verhaltensmodell<br />

so erweitert, dass auch der Fehlerfall korrekt abgebildet wird. Auch der nachfolgende<br />

Testzyklus folgt dabei dem zuvor beschriebenen Muster, verwendet als Eingangsdaten jedoch eine<br />

gegenüber der ersten Iteration vergrößerte Datenmenge. So muss sich das Verhaltensmodell<br />

nun gegen die Sequenzdiagramme von Regelfall (aus der ersten Iteration) und Gelblichtausfall<br />

(aus der aktuellen zweiten Iteration) bewähren, wodurch praktisch ein Regressionstest-Szenario<br />

entsteht. Sollte durch das Hinzufügen der Verhaltenskonstrukte in der zweiten Iteration das Gesamtverhalten<br />

ungewollt so verändert worden sein, dass das Sollverhalten aus der ersten Iteration<br />

nicht mehr erfüllt wird, würde dies jetzt bemerkt.<br />

Auch die nachfolgende Testfallgenerierung stützt sich auf das nun erweiterte Verhaltensmodell.<br />

Mit dessen zunehmender Komplexität steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass durch die<br />

2 Ein ablauffähiges Modell erfordert minunter noch zusätzliche Modellierungsarbeiten (z.B. zur vereinfachten Abbildung<br />

der Systemumgebung), die aber nicht inhaltlich relevant sind und daher hier nicht näher beschrieben<br />

werden.<br />

3 Bei realen Anlagen im Bereich der Bahnen nach EBO wird eine bestimmte Anzahl an ausgefallenen Gelblichtern<br />

üblicherweise toleriert. Die Sicherungsanlage reagiert beispielsweise erst dann auf einen Gelblichtausfall, wenn<br />

es an einer bestimmten Anzahl an Signalgebern gleichzeitig zu einem Gelblichtausfall kommt.<br />

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