Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...
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Entwicklungsziel angestrebt werden, die Menge der händisch erstellten Szenarien möglichst zu<br />
begrenzen, da deren Erstellung zeitaufwändig und fehleranfällig ist. Vielversprechend erscheint<br />
hingegen der Ansatz, eine kleine Menge händisch erstellter Szenarien durch den wechselweisen<br />
Prozess von Verhaltensmodellierung und Testfallgenerierung allmählich zu vervollständigen.<br />
Dieses Vorgehen wird in Kapitel 6.4.5 im Rahmen des Test-Subprozesses beschrieben.<br />
Die eigentliche Erstellung der Szenarien erfolgt durch den Subprozess S3, die Umsetzung in<br />
Systemverhalten im Subprozess S4. Durch die anschließende Ausführung der Subprozesse S2,<br />
S1 und S8 wird die Konsistenz aller anderen Sichten zu dem momentanen Entwicklungsstand<br />
der Szenariensicht sichergestellt.<br />
6.3.3.3. Verhaltensmodellierung<br />
Die Verhaltensmodellierung erfolgt durch die Ausführung des Subprozesses „S4 - Systemverhaltenssicht<br />
erstellen/überarbeiten” (siehe Abschnitt 6.4.4), wobei die Modellierung des Verhaltens<br />
- aufgrund der Ankopplung an die äußere Iterationsschleife - analog zur Struktur des<br />
Systemfunktionsbaumes aus der Phase P1 (siehe Abschnitt 6.3.2) erfolgt. Damit weist das Verhaltensmodell<br />
eine zum Funktionsbaum ähnliche, hierarchische Struktur von Aktivitäts- oder<br />
Zustandsdiagrammen auf. Allerdings kann das Verhaltensmodell über die Funktionsebene hinaus<br />
noch weiter verfeinert werden. Dieser Prozessschritt ergänzt damit den hierarchischen Baum<br />
von Aktivitätsdiagrammen, der mit der Modellierung der Systemfunktionen in Phase P1 begonnen<br />
wurde (siehe Abschnitt 6.3.2), um weitere tiefere Hierarchieebenen.<br />
Dieser hierarchische Baum lässt sich in der SysML durch ein Dekompositions-Strukturdiagramm<br />
darstellen. In diesem werden die einzelnen Aktivitäten durch Blöcke repräsentiert und deren<br />
hierarchische Verknüpfungen durch Kompositionen dargestellt. Bild 6.17 zeigt eine Prinzipdarstellung<br />
eines solchen Strukturbaums für alle Aktivitäten des Beispielmodells.<br />
Im Beispielmodell wurde für alle 10 atomaren Systemfunktionen das Verhalten ausspezifiziert.<br />
Um die Ausführbarkeit des Modells sicherzustellen, wird im Strukturmodell dem Block „SuB”<br />
das Verhalten des Verhaltensbaums zugewiesen.<br />
6.3.3.4. Testen des Systemverhaltens und Erzeugung neuer Testfälle<br />
Durch den Test des Systemverhaltens wird überprüft, ob das modellierte Verhalten die in den<br />
Interaktionsszenarien spezifizierten Abläufe erfüllt 1 . Damit wird die Konsistenz zwischen Szenariensicht<br />
und Systemverhaltenssicht sichergestellt. Weiterhin werden durch Analyse des ausführbaren<br />
Modells automatisch Testfälle abgleitet, wobei diese Testfälle genau wie die händisch<br />
erstellten Interaktionen durch Sequenzdiagramme repräsentiert werden. Die Gesamtmenge aller<br />
Szenarien ergibt sich aus der Vereinigung der manuell erstellten Szenarien mit den durch die<br />
Testfallgenerierung automatisch erzeugten Sequenzdiagrammen. Der Test des Systemverhaltens<br />
im Subprozesses „S5 - Systemverhalten testen” (siehe Abschnitt 6.4.5), bezieht pro Iteration die<br />
folgende Menge an Modellartefakten in den Test ein:<br />
• Die kumulierte Menge der Verhaltensartefakte, also die Gesamtmenge des bis dahin in<br />
allen Iterationen implementierten Verhaltens<br />
• Die kumulierte Menge der Interaktionsszenarien, also die Gesamtmenge der in allen Iterationen<br />
erstellten Interaktionsszenarien, sowohl händisch, als auch durch Testfallgenerierung.<br />
1 Dabei können die in den Szenarien auf das SuB zulaufenden Signale als Stimuli und die aus dem SuB herausströmenden<br />
Signale als Antworten des Systems verstanden werden.<br />
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