Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...
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6.3.2.1. Beispielmodell<br />
Auch im Beispielmodell werden die Anwendungsfälle nach dem zuvor beschriebenen Schema<br />
abgeleitet. Ausgangspunkt für den dabei entstehenden Baum der Anwendungsfälle ist dabei<br />
die Frage, welche Funktionen die Bahnübergangssicherungsanlage ihrer Umwelt während ihres<br />
Lebenszyklus anbieten soll. Die Wurzel des Baumes bildet dabei auf der in 6.3.2 angesprochene,<br />
virtuelle Anwendungsfall „Lebenszyklusfunktionen ausführen”, der stellvertretend für alle<br />
Lebenszyklus-Funktionen steht.<br />
Für die Bahnübergangssteuerung lassen sich als nächste Verfeinerungsebene vier Anwendungsfälle<br />
ableiten, die wesentliche Eckpunkte des Systemlebenszyklus darstellen. Eine Übersicht über<br />
diese Anwendungsfälle als Use-Case-Diagramm findet sich in Bild 6.12. Die Eigenschaften dieser<br />
Anwendungsfälle lassen sich wie folgt beschreiben:<br />
• Es existiert ein Anwendungsfall, der das Aufstarten des Systems beschreibt. Dieser Anwendungsfall<br />
kapselt alle Funktionen, die nötig sind, um ein ausgeschaltetes System in<br />
einen betriebsfähigen Zustand zu überführen. Dazu gehören beispielsweise das Durchführen<br />
von Selbsttests, das Einlesen von Konfigurationsparametern und das Herstellen<br />
eines definierten Ausgangszustandes. Akteure, die mit diesem Use-Case verbunden sind,<br />
sind beispielsweise Instandhaltungspersonale, die das Aufstarten des Systems anfordern<br />
und begleiten. Im Fall des BÜ sind dies z.B. Mitarbeiter der LST-Instandsetzung, die eine<br />
neue oder nach Umbauten modifizierte Bahnübergangssicherungsanlage konfigurieren<br />
und wieder in Betrieb nehmen. Ebenfalls Bestandteil dieses Anwendungsfalls ist das Herstellen<br />
der Grundstellung des Bahnübergangs (LzA dunkel, Schranken in oberer Endlage,<br />
Überwachungssignal dunkel). Im Beispielmodell trägt dieser Anwendungsfall den Namen<br />
„System aufstarten”.<br />
• Ein ähnlicher Anwendungsfall beschreibt das geordnete Herunterfahren der Bahnübergangssicherungsanlage,<br />
z.B. zu Wartungszwecken oder bei einer geplanten Ausserbetriebnahme.<br />
Auch hier kann der assoziierte Akteur beispielsweise ein Wartungstechniker sein,<br />
der das geordnete Abschalten des Systems durchführt. Oftmals wird - ebenso wie beim<br />
vorhergehenden Anwendungsfall - auch hier zuvor ein bestimmter Anlagenstatus herbeigeführt,<br />
aus dem heraus das System sicher abgeschaltet werden kann. Im Beispielmodell<br />
übernimmt der Anwendungsfall „System herunterfahren” diese Rolle und kapselt die Funktionalität,<br />
die für ein geregeltes Abschalten der BÜ-Sicherungsanlage vom System bereitgestellt<br />
wird.<br />
• Die eigentlichen produktiven Systemfunktionen werden durch den Anwendungsfall „Regelbetrieb<br />
durchführen” abgebildet. Dieser repräsentiert stellvertretend alle Aktivitäten,<br />
die als Dienstleistungen der Umwelt angeboten werden, so lange sich das System selbst in<br />
einem voll funktionsfähigen, ordnungsgemäßen Zustand befindet. Im Fall der Bahnübergangsicherungsanlage<br />
sind dies die folgenden Funktionen:<br />
– Sichern des Bahnübergangs durch die zugbewirkte Einschaltung<br />
– Sichern des Bahnübergangs durch die HET<br />
– Wiederherstellen der Grundstellung durch das Freifahren des BÜ<br />
– Wiederherstellen der Grundstellung durch das Ablaufen der Grundstellungszeit<br />
Mit diesem Anwendungsfall sind üblicherweise alle Akteure verknüpft, die von der angebotenen<br />
Dienstleistung Gebrauch machen. Im Fall des BÜ sind dies die Straßenverkehrsteilnehmer<br />
(fordern vom BÜ die Anzeige des Befahrbarkeitszustandes), das Schienenfahrzeug<br />
(schaltet die Sicherungsanlage ein und aus) und der Triebfahrzeugführer (fordert<br />
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