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Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...

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den weiteren Ablauf definiert. Das Iterationskonzept ist nicht von vornherein explizit festgelegt,<br />

vielmehr muss je nach konkretem Projekt über ein passendes Vorgehen entschieden werden. Im<br />

Folgenden wird jedoch ein Verfahren vorgestellt, dass sich bei der Ableitung von Systemfunktionen<br />

als praktikabel herausgestellt hat. Es basiert auf der schrittweisen Verfeinerung zunächst<br />

sehr grober Anwendungsfälle durch Aktivitätsdiagramme.<br />

Ausgangspunkt ist der denkbar abstrakteste Anwendungsfall, der alle Funktionen repräsentiert,<br />

die das System während seines Lebenszyklus ausführen wird: der Anwendungsfall „Lebenszyklusfunktionen<br />

ausführen”. Zu diesem Anwendungsfall wird im ersten Schritt ein Aktivitätsdiagramm<br />

entworfen, das die auf oberster Ebene differenzierbaren Aktionen des Systems umfasst.<br />

Üblicherweise sind dies Aktivitäten zur Inbetriebnahme, zur Abwicklung von Regelbetrieb und<br />

zum Verhalten in Störungsfällen sowie zur Ausserbetriebnahme des Systems. Jede dieser Aktivitäten<br />

wird anschließend in einen neuen Anwendungsfall überführt, der über eine dependency-<br />

Relation mit dem übergeordneten Anwendungsfall verknüpft wird. In der nächsten Iteration<br />

werden dann für alle soeben abgeleiteten Anwendungsfälle wiederum Aktivitätsdiagramme erstellt,<br />

durch die eine weitere Detaillierung der Anwendungsfälle erzielt wird.<br />

Bild 6.12 zeigt dieses Vorgehen. Für den globalen Anwendungsfall wird ein Aktivitätsdiagramm<br />

erstellt. Die einzelnen Aktivitäten innerhalb dieses Diagramms bilden dann die Anwendungsfälle<br />

der folgenden Stufe. Dieses Vorgehen wird so lange wiederholt, bis sich hinreichend feine<br />

Anwendungsfälle herausgebildet haben. Es ergibt sich somit ein hierarchischer Baum von zunehmend<br />

detaillierten Anwendungsfällen, wobei die Blätter des Baumes durch die detailliertesten<br />

Anwendungsfälle gebildet werden. Zusätzlich erzeugt dieses Verfahren einen Anwendungsfallbezogenen<br />

Baum von Aktivitätsdiagrammen, der als Ausgangspunkt für die detaillierte Verhaltensspezifikation<br />

in Phase P2 dienen kann (siehe Abschnitt 6.3.3 und 5.1.4.4.5).<br />

Dieses Konzept der rekursiven Ableitung der Anwendungsfälle muss für die Abbildung im Prozessmodell<br />

nun in einzelne, nacheinander ausführbare Iterationen transformiert werden. Das<br />

geschieht durch eine entsprechende Verwendung des Subprozesses „S2 - Systemfunktionssicht<br />

erstellen/überarbeiten”: Bei jeder Ausführung dieses Subprozesses wird ein Anwendungsfall aus<br />

einem Aktivitätsdiagramm eines bereits bestehenden Anwendungsfalls neu erstellt und im selben<br />

Schritt dessen eigenes Aktivitätsdiagramm modelliert. Dadurch läst sich die Verfeinerung<br />

der Anwendungsfälle bis zum Erreichen der gewünschten Granularität prinzipiell beliebig fortsetzen.<br />

Weitere Details zum Subprozess S2 finden sich in Abschnitt 6.4.2.<br />

Die Tabelle 6.3 fasst zusammen, welche Kriterien für die Iterationen und Abbruchkriterien der<br />

Phase 1 gelten.<br />

Aspekt<br />

Iteration<br />

Iterationsendkriterium<br />

Phasenendkriterium<br />

Die Iteration erfolgt über die einzelnen Systemfunktionen.<br />

In jeder Iteration wird dabei eine neue Systemfunktion<br />

abgeleitet und diese gleichzeitig durch<br />

Aktivitätsdiagramme genauer spezifiziert.<br />

Ausreichende Granularität der Menge aller<br />

Systemfunktionen.<br />

Siehe Iterationsendkriterium<br />

Tabelle 6.3.: Prozesskriterien Phase 1<br />

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