Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...
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Ideenskizzen, implizite Vorstellungen und informelle Anforderungen existieren. Diese sind wesentliches<br />
Ausgangsmaterial für die Arbeiten in dieser Phase, für deren erste Schritte sich durchaus<br />
auch das Brainstorming in einer Gruppe anbietet.<br />
Im Beispielmodell wird zu Beginn der Phase 0 zunächst das SuB modelliert, wozu ein entsprechend<br />
stereotypisierter Block mit Namen „BUe” angelegt wird. Dieser steht für die gesamte<br />
zu entwickelnde Bahnübergangssicherungsanlage, inklusive aller physischen Komponenten,<br />
wie Signalgebern, Schrankenanlage, Überwachungssignalen, etc. In insgesamt sechs Iterationen<br />
wurden durch Ausführung der Aktivitäten des Subprozesses S1 daraufhin die das System<br />
umgebenden Akteure eingeführt und die jeweiligen Kommunikationsbeziehungen mit dem BÜ<br />
festgelegt. Dazu werden für jeden Akteur zunächst die Schnittstellen zum BÜ ermittelt und als<br />
Ports in das Modell aufgenommen. So wird beispielsweise - entsprechend der Systembeschreibung<br />
in Abschnitt 6.2.6 - der Triebfahrzeugführer (Tf) eines sich nähernden Schienenfahrzeuges<br />
durch Überwachungssignale über den Sicherungszustand des Bahnübergangs informiert.<br />
Jedes Überwachungssignal stellt im funktionalen Modell somit eine Schnittstelle zum Akteur<br />
„Triebfahrzeugführer” dar, und wird daher über einen Port an der Systemgrenze modelliert (Port<br />
„UeS”). Entsprechend der genannten Randbedingungen kann der BÜ je nach Gleistopologie über<br />
zwei bis vier Überwachungssignale verfügen, weswegen der Port „UeS” die Multiplizitätsangabe<br />
„2...4” trägt. Die Kommunikationsflüsse zwischen Akteuren und BÜ werden in dieser frühen<br />
Phase noch sehr abstrakt formuliert. Für das Überwachungssignal wird beispielsweise lediglich<br />
modelliert, dass dieses den generellen Befahrbarkeitszustand des BÜ an den Tf überträgt.<br />
Die zu entwickelnde Bahnübergangssicherungsanlage soll zugbewirkt ein- und ausgeschaltet<br />
werden. Als weitere Schnittstellen des Systems nach aussen werden daher Sensoren benötigt,<br />
die erkennen, dass sich ein Schienenfahrzeug nähert bzw. dass dieses den Bahnübergang komplett<br />
geräumt hat. Diese Schnittstellen, „Einschaltsensor” und „Ausschaltsensor”, werden vom<br />
Akteur „Schienenfahrzeug” beeinflusst, da dessen Anwesenheit am jeweiligen Sensor vom System<br />
als „Annäherungsinformation” bzw. der „Räumungsinformation” interpretiert wird. Auch<br />
hier werden die Schnittstellen im Modell durch Ports repräsentiert, die die entsprechenden Multiplizitäten<br />
gemäß der Systemskizze in Abbildung 6.8 besitzen und die oben genannten. Informationen<br />
entgegen nehmen.<br />
Weiterhin lassen sich die Straßenverkehrsteilnehmer als weitere wichtige Akteure im Systemumfeld<br />
identifizieren. Diese werden - analog zum Triebfahrzeugführer - durch den BÜ über<br />
den aktuellen Befahrbarkeitszustand der Straßenquerung informiert. Dies geschieht durch die<br />
Lichtzeichen- und Schrankenanlage, die durch entsprechende Ports („LZA” und „Schrankenanlage”)<br />
an der Systemgrenze dargestellt werden müssen. Beide unterscheiden sich zwar deutlich in<br />
ihrer physikalischen Wirkungsweise, dennoch übermitteln beide eine ähnliche Information vom<br />
System an den Verkehrsteilnehmer. Dies wird im Modell durch den gleichen Informationsfluss<br />
„Befahrbarkeit Straße” ausgedrückt.<br />
Eine Sonderstellung nimmt der Akteur „Umwelt” ein, der die sonstige Umgebung des Systems<br />
und insbesondere die einwirkenden Umweltbedingungen wie Temperatur, Feuchtigkeit, Erschütterungen<br />
und elektromagnetische Abstrahlung darstellt. Diese Umweltbedingungen wirken allerdings<br />
nicht über eine abgrenzbare Schnittstelle auf das System ein, sondern diffus auf sämtliche<br />
Komponenten. Daher wird für die „Umweltbedingungen” im funktionalen Modell kein Port<br />
vorgesehen. Diese interagieren vielmehr direkt mit dem Block „BUe”, was andeutet, dass das<br />
gesamte beschriebene System betroffen ist. Über den Subprozess S8 (siehe Abschnitt 6.4.8) werden<br />
anschließend nicht-funktionale Anforderungen - wie beispielsweise Angaben zu ertragbaren<br />
Temperaturbereichen - entsprechend dem in 5.2 beschriebenen Konzept mit dem Informationsfluss<br />
vom Umwelt-Akteur zum SuB verknüpft. Dadurch wird im Modell ausgedrückt, dass die<br />
Umweltbedingungen durch die entsprechenden nicht-funktionalen Anforderungen näher spezi-<br />
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