Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...
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Abbildung 6.5.: Gestaffelte Aktivierung der Aufgaben im Prozess<br />
Die informelle Vorphase wird in den folgenden Ausführungen zum Prozessmodell jedoch nicht<br />
näher betrachtet, da sie keine direkten Auswirkungen auf die Modellerstellung an sich hat.<br />
Allgemein ist der Einstieg in den Prozess und die Definition der ersten Phase schwierig, da man<br />
gewissermaßen „auf einem leeren Blatt Papier” mit der Modellierung beginnen muss. Hierbei<br />
sind zwei verschiedene prinzipielle Vorgehensweisen denkbar: Zum einen könnte mit der Definition<br />
der Systemfunktionen begonnen werden, zum anderen mit der Spezifikation der Systemabgrenzung<br />
und des Systemkontextes. Für beide Vorgehensweisen lassen sich nachvollziehbare<br />
Argumente darlegen:<br />
• Für die Funktionsspezifikation als ersten Schritt spricht, dass das Bedürfnis für ein neues<br />
oder überarbeitetes System meist aus der Änderung funktionaler Randbedingungen entsteht.<br />
Beispielsweise macht es die Migration zum ETCS (European Train Control System)<br />
erforderlich, dass in elektronischen Stellwerken die Möglichkeit zur Ankopplung an ein<br />
RBC (Radio Block Center) als neue Funktion vorgesehen wird. Hierbei sind üblicherweise<br />
einige der Systemfunktionen bereits bekannt und können als Ausgangspunkt für die<br />
Anforderungsmodellierung dienen.<br />
• Für die Spezifikation des Systemkontextes als Ausgangspunkt lässt sich das Argument anführen,<br />
dass bei Aufgabenstellungen im Eisenbahnwesen oft eine starke Strukturorientierung<br />
vorliegt. Im Verbund der einzelnen Komponenten ist die Umgebung eines einzelnen<br />
Systems meist bekannt und ändert sich üblicherweise lediglich in längerfristigen Zyklen.<br />
Die Beschreibung der Systemumgebung und die Abgrenzung eines neuen Systems gegen<br />
seine Umwelt fällt den Modellierern daher meist leicht und entspricht der ingenieursmäßigen<br />
Denk- und Erfahrungswelt.<br />
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