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Modellbasierte Anforderungsspezifikation sicherheitskritischer ...

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den könnte. Vielmehr soll diese ja erst innerhalb des Prozesses erstellt werden. Daher muss<br />

eine Methode gefunden werden, die den Informationsgehalt des Modells nach und nach erweitert,<br />

damit die <strong>Anforderungsspezifikation</strong> allmählich aufbaut und dabei die Grundlagen iterativinkrementeller<br />

Prozessmodelle berücksichtigt. Dies erfolgt in dieser Arbeit durch eine aufeinander<br />

aufbauende Menge von Aufgaben. Die Anzahl und der Umfang dieser Aufgaben orientiert<br />

sich dabei an den Sichten, die das Anforderungsmodell enthalten soll (siehe Abschnitt 5.1.3.2).<br />

Ziel jeder Aufgabe ist es, die zu den korrespondierenden Sichten gehörenden Modellelemente zu<br />

erstellen. Für das Anforderungsmodell ergeben sich aus den definierten Sichten die folgenden<br />

Aufgaben:<br />

(a) Systemkontext spezifizieren ⇒erstellt die Systemabgrenzungssicht<br />

(b) Systemfunktionen spezifizieren ⇒erstellt die Systemfunktionssicht und die Szenariensicht<br />

(c) Systemverhalten spezifizieren ⇒erstellt die Systemverhaltenssicht<br />

(d) Subsystemarchitektur spezifizieren ⇒ erstellt die Subsystemsicht<br />

(e) Textliche Anforderungen sammeln und integrieren ⇒ erstellt die Anforderungsschnittstellensicht<br />

Mit zunehmendem Reifegrad des Modells werden nacheinander die oben aufgeführten Aufgaben<br />

aktiviert. Jede aktive Aufgabe wird im Prozess durch die Ausführung zugehöriger Subprozesse<br />

repräsentiert. Eine neue Aufgabe kann immer erst dann aktiv werden, wenn das Modell für<br />

deren Bearbeitung genug Informationen enthält. So müssen beispielsweise die Systemfunktionen<br />

hinreichend genau definiert sein, bevor mit der Spezifikation des Systemverhaltens begonnen<br />

werden kann. Beachtet man alle Abhängigkeiten, ergibt sich die in der obigen Liste gezeigte<br />

Reihenfolge der Aufgaben. Einmal aktivierte Aufgaben bleiben über die gesamte Prozesslaufzeit<br />

aktiv und werden erst beendet, wenn der Erstellungsprozess des Anforderungsmodells insgesamt<br />

abgeschlossen wurde. Die gestaffelte Aktivierung von einzelnen Modellierungsaufgaben<br />

zeigt Abbildung 6.5.<br />

Die über die Zeit stattfindende Kumulierung von aktiven Subprozessen ist erforderlich, weil die<br />

Aktivitäten in später begonnenen Subprozessen Änderungen und Ergänzungen an bereits zuvor<br />

erstellten Artefakten erforderlich machen können. Wird beispielsweise bei der Spezifikation des<br />

Systemverhaltens festgestellt, dass ein weiterer Akteur erforderlich ist, so muss dieser auch in<br />

die Systemabgrenzungssicht und in die Systemfunktionssicht aufgenommen werden. Diese Sichten<br />

können aber nur durch die zugehörigen Subprozesse modifiziert werden. Dieses Vorgehen<br />

nimmt den Gedanken der iterativ-inkrementellen Entwicklungsprozesse auf, in denen grundsätzlich<br />

alle Subprozesse wiederholt nacheinander durchgeführt werden. Es berücksichtigt aber,<br />

dass bei der Erstellung von Anforderungsmodellen auf Grund zunächst mangelnden Informationsgehalts<br />

die einzelnen Aktivitäten unterschiedlich gestaffelt begonnen werden müssen. In der<br />

Phase P0 besteht ein Iterationsdurchlauf lediglich aus den Aktivitäten des ersten Subprozesses,<br />

in der Phase P1 aus den Aktivitäten der ersten beiden Subprozesse, in der Phase P2 schließlich<br />

aus den Aktivitäten von drei Subprozessen, usw. Der beschriebene Ansatz passt somit den<br />

generischen inkrementell-iterativen Prozess den Belangen der Anforderungsmodellierung an.<br />

Eine Ausnahme ergibt sich dabei für die Anforderungsschnittstellensicht: Zum einen startet die<br />

zugehörige Aufgabe schon vor Beginn der eigentlichen Modellierungsarbeiten in einer Vorphase,<br />

um - wie in Abschnitt 6.2.1 beschrieben - die Integration bereits existierender, informeller<br />

Anforderungen sicherzustellen. Zum anderen können bei jeder der anderen Aufgaben Verknüpfungen<br />

zu externen Anforderungen erforderlich werden. Daher müssen die Verknüpfungspunkte<br />

zu den externen, textbasierten Anforderungsdokumenten bereits mit Beginn des Prozesses zur<br />

Verfügung gestellt werden. Aus diesem Grund durchläuft die Aufgabe „Textliche Anforderungen<br />

sammeln und integrieren” den gesamten Prozess.<br />

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