Ionen in einer linearen Paulfalle - ArchiMeD
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e<strong>in</strong>e Vielzahl von przisen atomphysikalischen Daten wie Lebensdauern oder g-Faktoren bentigt.<br />
<strong>Ionen</strong>fallen s<strong>in</strong>d hier doppelt geeignet, da sich all diese Gren hervorragend <strong>in</strong> <strong>Ionen</strong>fallen<br />
messen lassen.<br />
E<strong>in</strong>e der spannendsten und zugleich populrsten Entwicklungen der letzten Zeit ist der Quantencomputer<br />
[22]. Diese Thematik hat auch auerhalb der Physik e<strong>in</strong>ige Aufmerksamkeit erlangt.<br />
Es ist zwar nach wie vor fraglich, ob und wann e<strong>in</strong> praxistauglicher Quantencomputer existieren<br />
wird, aber die Quanten<strong>in</strong>formationsverarbeitung ist auf jeden Fall e<strong>in</strong> fasz<strong>in</strong>ierendes<br />
Forschungsgebiet. So hat es der Quantenmechanik zu e<strong>in</strong>em Revival verholfen. Viele der fundamentalen<br />
Fragen s<strong>in</strong>d wieder <strong>in</strong> den Mittelpunkt des Interesses gerckt. Die Quanten<strong>in</strong>formationsverarbeitung<br />
und die Quantenkryptographie nutzen ja fundamentale Pr<strong>in</strong>zipien der Quantenphysik<br />
aus wie Verschrnkung, Nichtlokalitt oder die Unmglichkeit, e<strong>in</strong>e Kopie e<strong>in</strong>es Quantenzustands<br />
anzufertigen (no clon<strong>in</strong>g theorem). Um e<strong>in</strong>en Quantencomputer zu realsieren, bentigt<br />
man Quantenbits (Q-bit) und Quantengatter analog zum klassischen Computer. Pr<strong>in</strong>zipiell<br />
kann jedes physikalische Zwe<strong>in</strong>iveausystem als Q-bit verwendet werden. Quantengatter erlauben<br />
die kontrollierte Manipulation e<strong>in</strong>es Q-bits. Der eigentliche Clou beim Quantencomputer<br />
besteht <strong>in</strong> der Mglichkeit der Verschrnkung von Zustnden, die es erlaubt, Berechnungen gleichzeitig<br />
durchzufhren, d.h. quasi e<strong>in</strong>en Parallelrechner zu erhalten. Die Quanten<strong>in</strong>formationsverarbeitung<br />
hat verstrkte Aktivitten nicht nur <strong>in</strong> der Physik, sondern auch <strong>in</strong> der Mathematik<br />
und Informatik ausgelst. Zur Zeit existieren nur wenige Algorithmen fr den Quantencomputer<br />
mit direkter, praktischer Anwendung. Die wichtigsten beiden Algorithmen s<strong>in</strong>d der von Grover<br />
[97] zur Suche und der von Shor [179] zur Faktorisierung groer Zahlen, was fr die Kryptographie<br />
bedeutsam ist. Generell lt sich aber fr e<strong>in</strong>e Reihe von Problemen zeigen, da der Aufwand<br />
(die Anzahl von Berechnungen) mit e<strong>in</strong>em Quantencomputer ger<strong>in</strong>ger ist als mit e<strong>in</strong>em<br />
klassischen Computer. E<strong>in</strong>e mgliche Realisierung der fr den Quantencomputer ntigen Quantengatter<br />
mit gespeicherten <strong>Ionen</strong> wurde 1995 von Cirac und Zoller [52] vorgeschlagen. Damit<br />
s<strong>in</strong>d die <strong>Ionen</strong>fallen - besonders l<strong>in</strong>eare - wieder verstrkt <strong>in</strong> den Blickpunkt gerckt. Es sieht<br />
zur Zeit so aus, als ob <strong>Ionen</strong>fallen zu den vielversprechendsten Kandidaten fr e<strong>in</strong>en Quantencomputer<br />
zhlen. Weitere Vorschlge zur mglichen Realisierung gibt es <strong>in</strong> den Bereichen der<br />
Magnetresonanz (NMR) oder Quantum Dots und vielen mehr. Das Ca + -Ion ist aufgrund se<strong>in</strong>er<br />
metastabilen Niveaus und wegen technischer Vorteile (Wellenlngen) fr die Realisierung von<br />
Quantengattern <strong>in</strong> <strong>Ionen</strong>fallen gut geeignet. Mittlerweile wurden schon e<strong>in</strong>ige Schritte auf dem<br />
Weg zum Quantencomputer mit l<strong>in</strong>earen <strong>Ionen</strong>ketten umgesetzt. Die beiden fhrenden Gruppen<br />
auf diesem Gebiet s<strong>in</strong>d die Gruppe von W<strong>in</strong>eland, die mit Be + arbeiten, und die von Blatt, die<br />
Ca + verwenden. Die Khlung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Ions <strong>in</strong> den Grundzustand der Falle wurde bereits<br />
1989 erstmals demonstriert [67] und <strong>in</strong>zwischen auf vier <strong>Ionen</strong> ausgedehnt [170]. Auch fr<br />
Ca + konnte das Erreichen des Grundzustands gezeigt werdem [168]. Generell stellen derzeit<br />
Heizeffekte e<strong>in</strong> Problem bei der Skalierbarkeit dar, d.h. ohne Reduktion dieser strenden Effekte<br />
ist es schwierig, grere <strong>Ionen</strong>zahlen im Grunszustand zu prparieren. Die Skalierbarkeit ist e<strong>in</strong><br />
wichtiger Aspekt <strong>in</strong> der Quanten<strong>in</strong>formationsverarbeitung. Je mehr Q-bits man zur Verfgung<br />
hat, um so mehr Berechnungen lassen sich ausfhren. Auerdem kann man bei e<strong>in</strong>er greren Zahl<br />
von Q-Bits Fehlerkorrekturverfahren e<strong>in</strong>setzen, wobei e<strong>in</strong>ige der Q-Bits als Kontrollbits dienen.<br />
Die Adressierung von e<strong>in</strong>zelnen <strong>Ionen</strong> <strong>in</strong> der Kette [141], die zum Auslesen wichtig ist, konnte<br />
auch bereits demonstriert werden.<br />
Im Rahmen dieser Arbeit wurden verschiedene Untersuchungen an 40 Ca + -<strong>Ionen</strong> vorgenommen,<br />
die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>earen <strong>Paulfalle</strong> gespeichert wurden. Unter anderem wurde die Lebensdauer<br />
des 3D 5/2 Zustandes von 40 Ca + -<strong>Ionen</strong> bestimmt. Dieser Zustand wird beim Versuch das<br />
Cirac-Zoller-Schema fr e<strong>in</strong>en Quantencomputer mit l<strong>in</strong>earen <strong>Ionen</strong>ketten aus Ca + -<strong>Ionen</strong> um-