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Ionen in einer linearen Paulfalle - ArchiMeD

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7.1. Die Lebensdauer atomarer Niveaus 69<br />

vor allem bei schweren <strong>Ionen</strong> e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>flu hat. Das Multi-Configuration-Dirac-Fock-Verfahren<br />

(MCDF) ist e<strong>in</strong>e Variationsmethode, bei der man die Wellenfunktion aus dem Lsen der Gleichung<br />

... mit e<strong>in</strong>em Satz von Testfunktionen erhlt. Man schreibt die Wellenfunktion als Reihenentwicklung<br />

nach sogenannten Configuration State Functions (CSF):<br />

Ψ(γ, P, J, M) = ∑ i<br />

c i φ i (Ψ ( γ i , P, J, M)) (7.3)<br />

. Diese CSFs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er relativistischen Methode s<strong>in</strong>d antisymmetrisierte Summen von Produkten<br />

der Dirac-Sp<strong>in</strong>oren. Sie s<strong>in</strong>d Eigenfunktionen des Paritts- und des Drehimpulsoperators und die<br />

Gesamtwellenfunktion erhlt man als Superposition von Configuration State Functions. Man mu<br />

damit nun versuchen die Dirac-Gleichung<br />

HΨ Pi ,J,M(. . . , r i , . . .) = EΨ Pi ,J,M(. . . , r i , . . .) (7.4)<br />

zu lsen. Die Dirac-Sp<strong>in</strong>oren und die Entwicklungskoeffizienten werden dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Selbstkonsistenzverfahren<br />

fr e<strong>in</strong>e stationre Energie optimiert. In e<strong>in</strong>er MCDF-Rechnung hat man die<br />

Auswahl zwischen verschiedenen Optimierungsverfahren. Um diese Optimierungen zu berprfen<br />

werden auch Oszillatorenstrken und bergangsenergien berechnet. Daher braucht man also<br />

auch dafr experimentelle Daten. Die meisten Rechnungen wurden bisher fr Alkaliatome und<br />

Erdalkali-<strong>Ionen</strong> durchgefhrt, welche auch das Gros der experimentell untersuchten Elemente<br />

darstellen.<br />

Die przise Bestimmung der Lebensdauern metastabiler Niveaus ist auch e<strong>in</strong>e experimentelle<br />

Herausforderung, da e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Streffekten die gemessene Lebensdauer verflschen<br />

kann. Dabei fhren die meisten Effekte, mit denen man bei e<strong>in</strong>em Experiment zu kmpfen<br />

hat, zu e<strong>in</strong>er Reduktion der Lebensdauer. So kann die Lebensdauer durch Ste der Teilchen mit<br />

der Wand des Behlters oder mit Restgasatomen im Behlter verkrzt werden, wenn <strong>in</strong> diesen<br />

Sten das metastabile Niveau abgeregt wird (Quenchen). Elektrische Felder am Ort der Teilchen<br />

knnen ber den Stark-Effekt zu e<strong>in</strong>em Mischen von benachbarten Zustnden fhren. Dabei kann<br />

das untersuchte metastabile Niveau an kurzlebige Niveaus angekoppelt werden, wodurch es zu<br />

e<strong>in</strong>er Verkrzung der gemessenen Lebensdauer kommt. Da die typische Lebensdauer angeregter<br />

Zustnde im Bereich von e<strong>in</strong>igen ns liegt, d.h. mehrere Grenordnungen niedriger als die des<br />

metastabilen Zustands, gengen bereits kle<strong>in</strong>e Kopplungen <strong>in</strong> der Grenordnung von 10 −6 , um<br />

nennenswerte Effekte zu bewirken. Dabei mssen nicht nur uere elektrische Strfelder bercksichtigt<br />

werden, auch das elektrische Feld der beteiligten Laser. In e<strong>in</strong>em Experiment besteht somit<br />

die Aufgabe vor allem dar<strong>in</strong>, alle potentiellen Strungen zu elim<strong>in</strong>ieren oder wenigstens soweit<br />

zu reduzieren, da sie auf dem gewnschten Genauigkeitsniveau ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>flu auf das Ergebnis<br />

haben. E<strong>in</strong>e gute Genauigkeit fr derartige Experimente ist bei 1% anzusiedeln, daher sollten die<br />

Streffekte maximal <strong>in</strong> der Grenordnung 10 −3 liegen. E<strong>in</strong>e przise Lebensdauermessung sollte<br />

demnach <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gut kontrollierbaren, strungsfreien Umgebung durchgefhrt werden, <strong>in</strong> der die<br />

Teilchen fr lange Wechselwirkungszeiten bereitgestellt werden knnen. E<strong>in</strong>e <strong>Ionen</strong>falle kommt<br />

den optimalen Voraussetzungen sehr nahe. Verwendet man noch e<strong>in</strong>e Khlmethode wie Laseroder<br />

Widerstandskhlung kann man e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes Teilchen im feldfreien Raum im Zentrum e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Ionen</strong>falle ber lange Zeitrume unter Ultrahochvakuum-Bed<strong>in</strong>gungen speichern. Die Speicherzeit<br />

kann dabei je nach Druck mehrere Tage bis zu mehreren Monaten betragen. Sie ist <strong>in</strong> jedem<br />

Fall meist deutlich grer als die zu messende Lebensdauer, so da sich ke<strong>in</strong>e Limitierung fr die<br />

Messungen durch e<strong>in</strong>e limitierte Beobachtungszeit ergibt. Da die gekhlten <strong>Ionen</strong> sich nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

kle<strong>in</strong>en, rumlich begrenzten Volumen von typischerweise e<strong>in</strong>igen 10µm 3 aufhalten, kann<br />

man uere elektromagnetische Felder gut abschirmen oder Strfelder kompensieren. Fr e<strong>in</strong>zelne<br />

<strong>Ionen</strong> im Zentrum der Falle verschw<strong>in</strong>det das elektrische Fallenfeld, aber auch fr e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e

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