Ionen in einer linearen Paulfalle - ArchiMeD
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6.4. Separation atomarer Zustnde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Ionen</strong>kristall 65<br />
wren die nichtkristallisierten <strong>Ionen</strong> dem Hochfrequenzheizen ausgesetzt und wrden die kristallisierten<br />
<strong>Ionen</strong> aufheizen bis der Kristall schmelzen wrde. Wren die hellen <strong>Ionen</strong> kristallisiert<br />
und die dunklen nicht, htte man also e<strong>in</strong> von gasfrmigen oder flssigen <strong>Ionen</strong> umgebenen Kristall,<br />
mte sich die Form des Kristall ndern. Es sollte sich wiederum e<strong>in</strong> zigarrenfrmiger Kristall ausbilden,<br />
der allerd<strong>in</strong>gs aus weniger <strong>Ionen</strong> bestnde, d.h. <strong>in</strong>sgesamt kle<strong>in</strong>er wre. Da der helle Teil<br />
aber genauso aussieht wie zuvor, kann man folgern, da der Kristall nicht geschmolzen ist. Dann<br />
mu der dunkle Teil natrlich genau so aussehen wie vorher. Die Kristallkonfiguration, die sich<br />
im Potential der Falle ergibt, ist ja e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>imalenergiekonfiguration, die von der <strong>Ionen</strong>dichte<br />
und dem Potential bestimmt wird. Wrde man e<strong>in</strong> analoges Experiment mit zwei verschienden<br />
Isotopen (oder <strong>Ionen</strong>) durchfhren, so knnte man beide Teile unabhngig vone<strong>in</strong>ander beleuchten<br />
und dadurch die Argumentation verifizieren. Die dunklen <strong>Ionen</strong> werden folglich aufgrund der<br />
Kopplung durch die Coulombkraft sympathetisch von den hellen <strong>Ionen</strong> gekhlt. Sie bleiben also<br />
auch ohne direkte Laserkhlung kalt. Dieser Khlmechanismus funktioniert auch noch, wenn<br />
man das Verhlnis aus direkt zu <strong>in</strong>direkt gekhlten <strong>Ionen</strong> sehr niedrig whlt. Durch Variation der<br />
Laserleistung des Pumplasers kann man den Anteil der dunklen <strong>Ionen</strong> im Kristall e<strong>in</strong>stellen.<br />
Dieser kann <strong>in</strong> diesem Fall bis auf gut 3/4 erhht werden, ohne da der Kristall schmilzt (Abb.<br />
6.5). Fr l<strong>in</strong>eare Ketten, die sich nur mit weniger <strong>Ionen</strong> bei den realisierbaren Potentialen herstellen<br />
lassen, kann dieses Verhltnis noch wesentlich dramatischer ausfallen. So hat Hornæker<br />
[105] gezeigt, da <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kette aus 14 <strong>Ionen</strong> nur e<strong>in</strong>es lasergekhlt werden mu, um den Kristall<br />
zu erhalten. Man mu bedenken, da bei groen Kristallen die ueren <strong>Ionen</strong> der Mikrobewegung<br />
ausgesetzt s<strong>in</strong>d. Um diesen Heizmechanismus zu kompensieren, braucht man e<strong>in</strong>e bestimmte<br />
Khlleistung. Bei kle<strong>in</strong>eren Kristallen, bei denen die <strong>Ionen</strong> e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Abstand zur Achse<br />
haben oder komplett auf der Achse sitzen, ist die Situation gnstiger. E<strong>in</strong>e Beschreibung dieses<br />
Effekts f<strong>in</strong>det sich auch <strong>in</strong> der Arbeit von Alt [7] und bei Alt et al. [6]. Was ist die Ursache<br />
der beobachteten, rumlichen Trennung? In unserem Fall werden die Khllaser axial e<strong>in</strong>gestrahlt,<br />
der W<strong>in</strong>kel zur Achse betrgt maximal fnf Grad. Daher wirkt die Khlkraft des Lasers berwiegend<br />
<strong>in</strong> axialer Richtung. Da mit der Absorption der Photonen whrend des Khlens auch e<strong>in</strong><br />
Impulsbertrag auf die <strong>Ionen</strong> <strong>in</strong> Laserrichtung verbunden ist, erfahren die am Khlzyklus teilnehmenden<br />
<strong>Ionen</strong> e<strong>in</strong>en Rcksto, im Gegensatz zu den <strong>Ionen</strong> im metastabilen Niveau. Dadurch<br />
sammeln sich die lasergekhlten <strong>Ionen</strong> auf der der Laserrichtung entgegengesetzten Seite an, <strong>in</strong><br />
diesem Fall rechts, whrend die anderen vom Laser unbee<strong>in</strong>fluten l<strong>in</strong>ks bleiben. Man erhlt also<br />
e<strong>in</strong>e Separation der <strong>Ionen</strong>, die sich <strong>in</strong> unterschiedlichen Quantenzustnden bef<strong>in</strong>den, durch den<br />
Lichtdruck. berraschend ist hierbei noch, da es e<strong>in</strong>e scharfe Grenze zwischen beiden Bereichen<br />
gibt. Es f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Diffusion statt: Jedesmal, wenn e<strong>in</strong> Ion zerfllt, sieht es den Khllaser wieder<br />
und wandert <strong>in</strong> den hellen Teil des Kristalls. E<strong>in</strong> Ion das <strong>in</strong> den metastabilen Zustand gepumpt<br />
wird, luft <strong>in</strong> die andere Richtung. Obwohl also stndig <strong>Ionen</strong> zwischen den beiden Seiten h<strong>in</strong><br />
und her laufen, gibt es ke<strong>in</strong>e verschwommene Grenze zwischen den Bereichen. Aus dem Experiment<br />
kann man daher schlieen, da die Diffusion zum<strong>in</strong>dest schneller als 20ms abluft, was<br />
die m<strong>in</strong>imale Zeitauflsung der ICCD-Kamera ist. Der hier beobachtete Effekt zeigt also zweierlei:<br />
Zum e<strong>in</strong>en demonstriert er die sympathetische Khlung, zum anderen zeigt er anschaulich<br />
den Lichtdruck. Man kann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Ionen</strong>kristall fr <strong>Ionen</strong>, die e<strong>in</strong> hnliches Niveausystem wie<br />
Ca + mit metastabilem Niveau haben, e<strong>in</strong>e rumliche Trennung nach atomaren Zustnden herstellen.<br />
Es gibt noch e<strong>in</strong>ige weitere Experimente zum sympathetischen Khlen, das sich als ntzliche<br />
Methode <strong>in</strong> der Spektroskopie erweisen kann. Dabei kann man sich zum e<strong>in</strong>en die sympathetische<br />
Khlung verschiedener Isotope des gleichen Elements vorstellen, zum anderen natrlich<br />
auch das Khlen verschiedener Spezies. Der Vorteil dieser Khlmethode besteht dar<strong>in</strong>, da man<br />
somit die Mglichkeit bekommt auch Elemente zu khlen, die entweder e<strong>in</strong> komplexes Niveausystem<br />
haben, so da man viele Rckpumplaser bentigen wrde, um den Khlzyklus zu schlieen oder<br />
Elemente deren Wellenlngen <strong>in</strong> Bereichen liegen, die mit den momentan verfgbaren Lasern