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Ionen in einer linearen Paulfalle - ArchiMeD

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6.2. <strong>Ionen</strong>kristalle 59<br />

ke<strong>in</strong>e verborgenen Parameter existieren bzw bentigt werden. EPR-Paare s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Zutat e<strong>in</strong>es Quantencomputers. Es gibt e<strong>in</strong>en Vorschlag [52], wie man mit l<strong>in</strong>earen <strong>Ionen</strong>ketten<br />

verschrnkte Zustnde und entsprechende Operatoren zur Realisierung e<strong>in</strong>es Quantencomputers<br />

prparieren kann. Auch fr die meisten Messungen dieser Arbeit wurden e<strong>in</strong>zelne <strong>Ionen</strong> benutzt.<br />

In Abb. 6.1 s<strong>in</strong>d beispielhaft Aufnahmen von 1 bis 6 lasergekhlten <strong>Ionen</strong> <strong>in</strong> der l<strong>in</strong>earen Falle<br />

gezeigt, die mit der ICCD-Kamera gemacht wurden. Mittlerweile kann man auch e<strong>in</strong>zelne,<br />

neutrale Atome sichtbar machen und z.B. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er MOT mit besonders groem Gradienten im<br />

Magnetfeld speichern [89]. Auch <strong>in</strong> optischen Gittern kann man e<strong>in</strong>zelne lokalisierte Atome<br />

detektieren, wie von Scheunemann et al. [174] gezeigt werden konnte.<br />

6.2 <strong>Ionen</strong>kristalle<br />

Durch Laserkhlen ist es mglich, <strong>Ionen</strong> auf niedrige Energien im Bereich e<strong>in</strong>iger Millikelv<strong>in</strong><br />

zu khlen. Die Makrobewegungsamplitude wird durch das Khlen reduziert und die thermische<br />

Energie der Teilchen ist kle<strong>in</strong> gegen ihre Coulombenergie. Es gibt e<strong>in</strong>en Punkt, an dem die<br />

Coulombabstoung zwischen den Teilchen gerade von der b<strong>in</strong>denden Kraft der Falle kompensiert<br />

wird. In diesem Gleichgewichtszustand kann sich e<strong>in</strong> <strong>Ionen</strong>kristall bilden. Fr nichtneutrale<br />

Plasmen hat man e<strong>in</strong>en Parameter e<strong>in</strong>gefhrt, um die verschiedenen Zustnde zu charakterisieren.<br />

Der Plasmaparameter Γ beschreibt das Verhltnis aus thermischer Energie der Teilchen zu ihrer<br />

Coulombenergie:<br />

q 2<br />

Γ =<br />

(6.1)<br />

4πɛ 0 kT r w<br />

Dabei ist q die elektrische Ladung, r w der Wigner-Seitz-Radius, T die Temperatur und k die<br />

Boltzmannkonstante. Aus theoretischen Vorhersagen erwartet man fr Werte von Γ im Bereich<br />

von 192 [175] e<strong>in</strong>en Phasenbergang <strong>in</strong> drei Dimensionen. Es bilden sich sogenannte Coulomboder<br />

Wignerkristalle. Die Abstnde der Teilchen ergeben sich im ueren Potential der Falle aus der<br />

Bed<strong>in</strong>gung, da sich die Coulombabstoung und die Rckstellkraft gerade aufheben. Da es sich um<br />

Kristalle aus Teilchen gleicher Ladung handelt, s<strong>in</strong>d die Teilchenabstnde mit e<strong>in</strong>igen µm wesentlich<br />

grer als bei normalen Festkrpern mit e<strong>in</strong>igen 0, 1nm. Darber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d sie durch die<br />

ueren Felder vorgegeben, so da sie variiert werden knnen. Im Gegensatz zu e<strong>in</strong>er lasergekhlten<br />

<strong>Ionen</strong>wolke bewegen sich die <strong>Ionen</strong> im Kristall <strong>in</strong> fester Phasenbeziehung zue<strong>in</strong>ander, weswegen<br />

das Hochfrequenzheizen [36] verschw<strong>in</strong>det. Coulomb-Kristalle spielen <strong>in</strong> vielen Bereichen<br />

der Physik - nicht nur <strong>in</strong> <strong>Ionen</strong>fallen - e<strong>in</strong>e Rolle, da es hufig Situationen gibt, <strong>in</strong> denen sich<br />

gleichgeladene Teilchen <strong>in</strong> harmonischen Potentialen bef<strong>in</strong>den. Als Beispiele se<strong>in</strong> hier folgende<br />

genannt: Elektronen ber flssigem Helium [1, 192], kolloidale Suspensionen [122, 47], Quantum<br />

Dots [163], makroskopische Partikel [184]. In <strong>Ionen</strong>fallen wurden solche Wigner-Kristalle erstmals<br />

1987 von Diedrich et al. [66] sowie von W<strong>in</strong>eland et al. [202] beobachtet und seitdem von<br />

verschiedenen Gruppen z.B. <strong>in</strong> Boulder [87], Aarhus [105], Mnchen [173] und Ma<strong>in</strong>z [35] ausgiebig<br />

untersucht. In <strong>Ionen</strong>fallen hat man zwar e<strong>in</strong> schnes, gut kontrollierbares Modellsystem,<br />

bei dem man das Potential leicht ndern kann, aber es gibt dafr den E<strong>in</strong>flu des Laserkhlens und<br />

- <strong>in</strong> der <strong>Paulfalle</strong> - der Mikrobewegung zu beachten. Durch diesen Heizmechanismus sollte es<br />

schwer se<strong>in</strong> groe Kristalle zu formen. Bei groen Kristallen, bei denen ja die <strong>Ionen</strong> nicht mehr<br />

alle auf der Achse sitzen, wo das elektrische Feld verschw<strong>in</strong>det, tritt fr die ueren <strong>Ionen</strong> Mikrobewegung<br />

auf. Jedoch wurden mittlerweile <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>earen Falle groe Kristalle [105] mit 10 5<br />

<strong>Ionen</strong> realisiert. In hyperbolischen <strong>Paulfalle</strong>n s<strong>in</strong>d die <strong>Ionen</strong> schon bei kle<strong>in</strong>eren Kristallen strker<br />

der Mikrobewegung ausgesetzt, whrend <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>earen Falle mehr <strong>Ionen</strong> im feldfreien Raum<br />

auf der Achse plaziert werden knnen. E<strong>in</strong>e detaillierte Untersuchung von <strong>Ionen</strong>kristallen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

l<strong>in</strong>earen Falle f<strong>in</strong>det sich z.B. bei Hornæker [105]. Dort werden die Kristallisation an sich

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