Ionen in einer linearen Paulfalle - ArchiMeD
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Kapitel 1<br />
E<strong>in</strong>leitung<br />
”Wenn die Quantenphysik recht hat, ist die Welt verrckt”(Albert E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>)<br />
Nach heutigem Stand <strong>in</strong> der Physik mu die Welt wohl verrckt se<strong>in</strong>. Die Quantenmechanik<br />
- so sehr sie auch manchmal der alltglichen Anschauung und unserer klassischen Vorstellung<br />
wiedersprechen mag - ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vielzahl von Experimenten bislang doch immer besttigt<br />
worden. Darber h<strong>in</strong>aus hat die Quantenelektrodynamik, obwohl sie meist ke<strong>in</strong>e geschlossenen,<br />
analytischen Ergebnisse liefert, zu e<strong>in</strong>er unbertroffenen bere<strong>in</strong>stimmung zwischen theoretischer<br />
Vorhersage und Experiment gefhrt.<br />
Da die meisten Quanteneffekte fr mikroskopische Objekte wesentlich deutlicher zu Tage<br />
treten als fr die <strong>in</strong> unserem Alltag vorkommenden makroskopischen Objekte, ist es von besonderem<br />
Interesse, mit e<strong>in</strong>zelnen Teilchen zu experimentieren und <strong>in</strong> verschiedenen Energiebereichen<br />
die Gltigkeit der Theorien zu berprfen. E<strong>in</strong> besonderer Reiz ist damit verbunden, wenn<br />
man frhere Gedankenexperimente aus der Quantenmechanik experimentell realisieren knnte.<br />
Die Mglichkeit der Speicherung von Teilchen mit Hilfe von elektromagnetischen Feldern <strong>in</strong><br />
Paul- und Penn<strong>in</strong>gfallen hat e<strong>in</strong> mchtiges Werkzeug dafr geliefert. Die Technik der Laserkhlung<br />
ist dabei das zweite wichtige Hilfsmittel. Die Verb<strong>in</strong>dung beider Techniken hat e<strong>in</strong>en<br />
Durchbruch fr experimentelle Tests der Quantenmechanik und weitreichende Fortschritte <strong>in</strong> der<br />
Atomphysik ermglicht. Man kann so heutzutage sogar e<strong>in</strong>zelne Teilchen <strong>in</strong> Ruhe fr Experimente<br />
prparieren.<br />
Die von Wolfgang Paul Ende der 1950er Jahre basierend auf dem Massenfilter [150] entwickelte<br />
<strong>Paulfalle</strong> [149] dient heute <strong>in</strong> vielen Gebieten - auch auerhalb der Atomphysik - als<br />
Speicher fr Teilchen. Zusammen mit der Laserkhlung, die u.a. von Dehmelt und W<strong>in</strong>eland<br />
[199] 1975 vorgeschlagen wurde, ergab sich zum ersten mal die Mglichkeit e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes Ion<br />
zu speichern und optisch zu detektieren. Dieser bemerkenswerte Schritt gelang erstmals 1980<br />
als Neuhauser, Toschek und Dehmelt [145] e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes, lasergekhltes Ba + -Ion <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er hyperbolischen<br />
<strong>Paulfalle</strong> fotografierten. Seitdem s<strong>in</strong>d viele Experimente mit e<strong>in</strong>zelnen Teilchen<br />
durchgefhrt worden. Das Zusammenspiel aus Laserkhlung und Speichertechnik <strong>in</strong> Paul- und<br />
Penn<strong>in</strong>gfallen fr geladene Teilchen hat sich zu e<strong>in</strong>em wichtigen Werkzeug <strong>in</strong> der Przisionsspektroskopie<br />
entwickelt. Die Beispiele fr dessen Leistungsfhigkeit s<strong>in</strong>d sehr vielfltig. Anfang der<br />
1980er Jahre kam - basierend auf e<strong>in</strong>em Vorschlag von Dehmelt [58] - die Idee e<strong>in</strong>es Frequenzstandards<br />
mit e<strong>in</strong>zelnen, gespeicherten <strong>Ionen</strong> <strong>in</strong> den Mittelpunkt des Interesses. Es gibt e<strong>in</strong>e<br />
Reihe von <strong>Ionen</strong>, die geeignete bergnge im optischen und Mikrowellenfrequenzbereich besitzen,<br />
und so wurde weltweit e<strong>in</strong>e Reihe von Experimenten gestartet. Da die Realisierung und<br />
der Betrieb e<strong>in</strong>es Frequenzstandards e<strong>in</strong>e aufwendige Sache ist, werden sie typischerweise an<br />
nationalen Organisationen fr Standards betrieben. So gibt es am National Institute for Standards<br />
and Technology (NIST) <strong>in</strong> Boulder e<strong>in</strong>en Frequenzstandard mit 199 Hg + -<strong>Ionen</strong>, dessen Genau-<br />
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