Ionen in einer linearen Paulfalle - ArchiMeD
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30 Kapitel 4. Laserkhlung von Atomen<br />
4.1.3 Laserkhlen im 3-Niveausystem<br />
Die bisherigen berlegung g<strong>in</strong>gen meist von e<strong>in</strong>em re<strong>in</strong>en 2-Niveausystem aus, was <strong>in</strong> der Praxis<br />
aber nur selten vorliegt. Allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>in</strong> vielen Fllen e<strong>in</strong> Quasi-2-Niveausystem realisiert, d.h.<br />
es ist zwar e<strong>in</strong> drittes Niveau beteiligt, aber dieses spielt beim Khlen ke<strong>in</strong>e nennenswerte Rolle.<br />
E<strong>in</strong>ige der Besonderheiten, die <strong>in</strong> Mehr-Niveausystemen auftreten knnen, werden <strong>in</strong> diesem<br />
Abschnitt zusammengefat. Dabei geht es im Wesentlichen um kohrente berlagerungszustnde,<br />
die zu sogenannten Dunkelresonanzen [8] fhren. Die Diskussion soll exemplarisch fr 40 Ca +<br />
gemacht werden. Dort bilden die drei unteren Niveaus e<strong>in</strong> geschlossenes Lambdasystem. Die<br />
daraus resultierenden Mglichkeiten zum Khlen sollen <strong>in</strong> Abschnitt 4.2 besprochen werden.<br />
Zum Dopplerkhlen von 40 Ca + verwendet man den starken elektrischen Dipol-bergang 4S 1/2 −<br />
4P 1/2 , allerd<strong>in</strong>gs bentigt man e<strong>in</strong>en zweiten Laser, um den Khlzyklus zu schlieen. Man mu<br />
das metastabile 3D 3/2 Niveau entleeren, <strong>in</strong> das die <strong>Ionen</strong> aus dem angeregten Zustand mit e<strong>in</strong>em<br />
Verzweigungsverhltnis von ca. 1:15 zerfallen. Dessen Lebensdauer von ungefhr 1s wrde<br />
effizientes Khlen ansonsten unterb<strong>in</strong>den. Da der Impulsbertrag des Rckpumplasers allerd<strong>in</strong>gs<br />
kle<strong>in</strong>er ist als der des Khllasers - die Wellenlnge ist etwa doppelt so gro - und aufgrund des<br />
Verzweigungsverhltnisses weniger bergnge stattf<strong>in</strong>den, hat dieser Laser ke<strong>in</strong>en nennenswerten<br />
Khleffekt. Deshalb ist auch die Unterscheidung <strong>in</strong> Khl- und Rckpumplaser s<strong>in</strong>nvoll. Der Rckpumper<br />
hat dennoch e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>flu auf die L<strong>in</strong>ienform des Khlberganges. Je nach Verstimmung<br />
dieses Lasers werden verschiedene Geschw<strong>in</strong>digkeitsklassen selektiert, so da die optimale Verstimmung<br />
des Khllasers nicht unabhngig von der Verstimmung des Rckpumplasers ist. Es gibt<br />
e<strong>in</strong>e Erweiterung der Theorie des Laserkhlens fr Zwei- [129] auf Dre<strong>in</strong>iveausysteme [133], aber<br />
dar<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>flsse, die durch die Bewegung der Teilchen <strong>in</strong> der <strong>Paulfalle</strong> auftreten, nicht<br />
bercksichtigt. Fr e<strong>in</strong>zelne, kalte <strong>Ionen</strong> spielt die Mikrobewegung meist ke<strong>in</strong>e Rolle. Die verschiedenen<br />
Regimes fr die Makrobewegung wurden bereits oben angesprochen. Simulationen<br />
zu L<strong>in</strong>ienform und Temperatur e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Ca + -Ions fr verschiedene Laserverstimmungen<br />
f<strong>in</strong>den sich z.B. bei Seibert [178]. Dabei s<strong>in</strong>d die Speicherbed<strong>in</strong>gungen passend zu unserem Experiment<br />
gewhlt, d.h. man bef<strong>in</strong>det sich auerhalb des Lamb-Dicke-Regimes. Mit e<strong>in</strong>er Monte-<br />
Carlo Simulation werden die L<strong>in</strong>ienform, die Temperatur und die Khlzeiten mit e<strong>in</strong>em simplen<br />
Modell des Dopplerkhlens, wobei Dunkelresonanzen vernachlssigt werden, bestimmt und mit<br />
experimentellen Daten verglichen. Das Ergebnis fr die M<strong>in</strong>imaltemperatur ist wie fr Dopplerkhlen<br />
erwartet T = Γ . Die optimale Verstimmung jedoch, um die niedrigste Temperatur zu<br />
2k<br />
erreichen, ist dabei nicht e<strong>in</strong>e Rotverstimmung um 1<br />
2 √ Γ, sondern mit ca. 1, 7Γ deutlich grer.<br />
3<br />
Bei e<strong>in</strong>er festen Starttemperatur von 1000K - wie sie nach dem Erzeugen typisch ist - ist die<br />
Khlzeit fr die optimale Verstimmung allerd<strong>in</strong>gs lnger als grere Verstimmungen. Die typischen<br />
Khlzeiten fr heie <strong>Ionen</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Grenordnung e<strong>in</strong>iger hundert Millisekunden. Natrlich mu<br />
man fr heiere <strong>Ionen</strong> e<strong>in</strong>e grere Verstimmung whlen, da es ja mehr <strong>Ionen</strong> mit grerer Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
gibt. Ausfhrliche theoretische Arbeiten zum Laserkhlen <strong>in</strong> 3-Niveausystemen f<strong>in</strong>den<br />
sich z.B. bei L<strong>in</strong>dberg [129] oder Marzoli [133].<br />
Der wichtigste Unterschied ist die Mglichkeit e<strong>in</strong>es quantenmechanischen Interferenzeffekts.<br />
Strahlt man gleichzeitig zwei Laserfelder e<strong>in</strong>, die den 4P 1/2 -Zustand mit dem 4S 1/2 - bzw.<br />
3D 3/2 -Zustand koppeln, kann es zu e<strong>in</strong>em kohrenten berlagerungszustand kommen. Das Ion<br />
bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kohrenten berlagerung zwischen dem 4S 1/2 und 3D 3/2 Zustand und das<br />
4P 1/2 Niveau wird nicht mehr besetzt. Dazu mu die Bed<strong>in</strong>gung k 1 ∆ 1 = ∆ 2 k 2 erfllt se<strong>in</strong>, wobei<br />
∆ i die Verstimmung des Lasers i ist. Wenn man die Fluoreszenz auf dem bergang 4S 1/2 −4P 1/2<br />
nachweist und bei fester Verstimmung des Rckpumplasers den Khllaser durchstimmt, erhlt man<br />
folgendes Profil (Abb. 4.4). Man sieht e<strong>in</strong>e normale dopplerverbreiterte Resonanzkurve mit e<strong>in</strong>em<br />
E<strong>in</strong>bruch bei k r ∆ b = k b ∆ r . Fr diese Verstimmung ist obige Bed<strong>in</strong>gung erfllt und die Fluoreszenz<br />
s<strong>in</strong>kt ab, weswegen man von e<strong>in</strong>er Dunkelresonanz spricht. Dunkelresonanzen wurden