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Ionen in einer linearen Paulfalle - ArchiMeD

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26 Kapitel 4. Laserkhlung von Atomen<br />

male Temperatur zu erreichen. Beim Khlen von Atomstrahlen lt sich das beispielsweise durch<br />

e<strong>in</strong>en Zeeman-Slower [153] erreichen. Das ist e<strong>in</strong> ausgedehntes <strong>in</strong>homogenes Magnetfeld entlang<br />

der Strahlrichtung, wobei das Feld mit zunehmender Strecke abnimmt. Dadurch erzeugt<br />

man e<strong>in</strong>e ortsabhngige Zeeman-Aufspaltung auf dem Khlbergang, so da sich bei fester Laserfrequenz<br />

die Verstimmung ortsabhngig dadurch verndert, da man die bergangsfrequenz entlang<br />

der Khlstrecke verndert. Man braucht, zu Beg<strong>in</strong>n, wenn die Teilchen heier s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e grere Verstimmung.<br />

Mit abnehmender Geschw<strong>in</strong>digkeit gengt e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Verstimmung. Der Gradient<br />

des Magnetfeldes mu daran angepasst werden. Die wesentlichen Parameter s<strong>in</strong>d die bergangsrate<br />

und die Start-Geschw<strong>in</strong>digkeit der Teilchen aus der Quelle. Typische Werte fr Alkaliatome,<br />

die aus e<strong>in</strong>em Ofen erzeugt werden, seien zur Veranschaulichung genannt: Nimmt man z.B.<br />

Rubidium mit e<strong>in</strong>er Geschw<strong>in</strong>digkeit von ca. 400m/s, was e<strong>in</strong>er Temperatur von ca. 570C entspricht,<br />

so braucht man e<strong>in</strong>e Stopstrecke von ca. 0,75m. Die Khlzeit liegt bei etwa 1ms. Fr die<br />

meisten Alkaliatome liegen die Werte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er hnlichen Grenordnung. Fr <strong>Ionen</strong> <strong>in</strong> der Falle ist<br />

die Situation etwas anders, da die harmonische Schw<strong>in</strong>gung der Teilchen im Fallenpotential zu<br />

e<strong>in</strong>er periodischen Geschw<strong>in</strong>digkeitsmodulation fhrt. Dadurch haben im Pr<strong>in</strong>zip alle Teilchen<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Schw<strong>in</strong>gungsperiode die Mglichkeit mit dem Laser <strong>in</strong> Resonanz zu kommen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist auch hier die optimale Verstimmung zum effektiven Khlen von der Temperatur<br />

der Teilchen abhngig.<br />

Die m<strong>in</strong>imal erreichbare Temperatur beim Dopplerkhlen ist durch die L<strong>in</strong>ienbreite des Khlbergangs<br />

begrenzt und betrgt T = Γ [203], d.h. im Falle von 2k Ca+ etwa 0,6mK. Das Dopplerlimit<br />

ergibt sich, wenn die Dopplerbreite gerade gleich der natrlichen L<strong>in</strong>ienbreite ist. E<strong>in</strong><br />

anderes Limit fr die m<strong>in</strong>imal erreichbare Temperatur ist das E<strong>in</strong>photonen-Rckstolimit [16]. Es<br />

gibt die Temperatur des Atoms an, die es nach der Emission des letzten Photons aufgrund des<br />

bertragenen Rckstoimpulses hat. Beide Limits beschreiben die Situation nicht ganz korrekt. Der<br />

Khlprozess kann als random walk im Phasenraum betrachtet werden, bei dem sich der Impuls<br />

jeweils um k ndert. Die Endtemperatur ist das geometrische Mittel aus Doppler- und Rckstolimit.<br />

Der Begriff der Temperatur ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang stets gem kT = mv2 [110] als Ma<br />

2<br />

der k<strong>in</strong>etischen Energie zu verstehen. Dabei ist v die mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeit, m die Masse des<br />

Atoms und k die Boltzmannkonstante. Aufgrund dieses Limits wren schmalbandige bergnge<br />

zum Khlen vorteilhaft, aber diese erlauben nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge bergangsrate, d.h. lange Khlzeit.<br />

Man bentigt zum effektiven und schnellen Khlen aber viele Absorptionszyklen, d.h. e<strong>in</strong>e hohe<br />

bergangsrate. Deshalb s<strong>in</strong>d elektrische Dipolbergnge, deren L<strong>in</strong>ienbreiten typischerweise e<strong>in</strong>ige<br />

MHz betragen, vorzuziehen. Um besonders niedrige Endtemperaturen zu erreichen, kann man<br />

verfe<strong>in</strong>erte Khlverfahren verwenden, mit denen man diese Limits unterschreiten kann. Man<br />

braucht auerdem e<strong>in</strong>en geschlossenen Khl-Zyklus, d.h. man ist auf Atome mit geeigneten Niveausystemen<br />

beschrnkt. Im Idealfall wren das echte Zwe<strong>in</strong>iveausysteme, aber auch Mehrniveausysteme,<br />

bei denen man mit e<strong>in</strong>em Rckpumplaser arbeiten kann, s<strong>in</strong>d praktisch handhabbar.<br />

Gibt es aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em System zuviele Zerfallskanle, z.B. aufgrund e<strong>in</strong>er Hyperfe<strong>in</strong>aufspaltung,<br />

dann ist <strong>in</strong> der Praxis Laserkhlen unmglich, da man zuviele Rckpumplaser bentigt, die alle<br />

gleichzeitig <strong>in</strong> Resonanz gehalten werden mten. Generell mu man noch anmerken, da e<strong>in</strong>e dreidimensionale<br />

Khlung nur mit Khllasern aus allen Raumrichtungen mglich ist, es sei denn die<br />

Bewegungen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Freiheitsgraden s<strong>in</strong>d gekoppelt. Fr mehrere <strong>Ionen</strong> <strong>in</strong> der Falle ist<br />

dies wegen der Coulombwechselwirkung der Fall.<br />

4.1.2 Seitenbandkhlen<br />

Fr Atome oder <strong>Ionen</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em (harmonischen) Potential e<strong>in</strong>er Falle ergeben sich aufgrund ihrer<br />

periodischen, oszillatorischen Bewegung etwas andere Bed<strong>in</strong>gungen als im vorherigen Abschnitt.<br />

Das gilt <strong>in</strong>sbesondere dann, wenn die L<strong>in</strong>ienbreite des Khlbergangs Γ kle<strong>in</strong>er als die

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