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Ionen in einer linearen Paulfalle - ArchiMeD

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24 Kapitel 4. Laserkhlung von Atomen<br />

Diese liegen unterhalb des Doppler- und des E<strong>in</strong>photon-Rckstolimits [16]. Vor kurzem wurde<br />

beispielsweise mit Laserkhlen auf e<strong>in</strong>em verbotenen bergang e<strong>in</strong>e Temperatur von 6µK fr<br />

Ca-Atome erreicht [30]. Die niedrigsten Temperaturen erreicht man natrlich <strong>in</strong> Bose-E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>-<br />

Kondensaten [57]. Solche kalten Atome kann man <strong>in</strong> magnetischen oder optischen Fallen speichern.<br />

Deren ger<strong>in</strong>ge Topftiefe erlaubt nur die Speicherung niederenergetischer Atome, so da<br />

die Khlung e<strong>in</strong>e Voraussetzung fr diese Fallen war. Das Spektrum der verwendeten Fallen reicht<br />

dabei von der magnetooptischen Falle (MOT), die nach ihrer erfolgreichen Demonstration 1987<br />

[158] mittlerweile schon zum Standard<strong>in</strong>strument avanciert ist, ber re<strong>in</strong> magnetische Fallen<br />

[134] bis h<strong>in</strong> zu Dipolfallen [56]. Man hat also mittlerweile umfangreiche Mglichkeiten kalte<br />

Atome und <strong>Ionen</strong> fr Experimente zur Verfgung zu stellen. Die groe Vielfalt an bedeutenden<br />

Entwicklungen im Bereich des Laserkhlens wurde durch den Nobelpreis 1997 fr S. Chu, W.<br />

Philips und C. Cohen-Tannoudji gewrdigt.<br />

4.1 Methoden zur Laserkhlung gespeicherter Atome<br />

In diesem Abschnitt werden die wichtigsten Methoden, die fr die Laserkhlung von Ca + -<strong>Ionen</strong><br />

relevant s<strong>in</strong>d, diskutiert. E<strong>in</strong>e ausfhrliche Beschreibung des Laserkhlens f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> vielen<br />

Publikationen und Lehrbchern - exemplarisch sei hier auf [51, 54, 154] verwiesen. Im Gegensatz<br />

zu dem <strong>in</strong> Lehrbchern meist behandelten Modellfall, dem Khlen freier Atome, ergeben sich<br />

beim Khlen gespeicherter Teilchen durch den E<strong>in</strong>flu des Speicherpotentials e<strong>in</strong>ige Besonderheiten.<br />

Diese sollen vorgestellt werden. Fr <strong>in</strong> (harmonischen) Fallen gespeicherte Teilchen kann<br />

man dabei abhngig von Ihrer Bewegung im Wesentlichen zwei Flle unterscheiden. Zum e<strong>in</strong>en<br />

das sogenannte Weak-b<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g, das vorliegt, wenn die L<strong>in</strong>ienbreite Γ des Khlbergangs gro gegen<br />

die Fallenfrequenz ω ist. Dann ist die Geschw<strong>in</strong>digkeit whrend vieler Zyklen praktisch konstant<br />

und die Situation ist analog zum Dopplerkhlen e<strong>in</strong>es (freien) Atomstrahls. Zum anderen gibt es<br />

das Strong-b<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g, das fr Γ < ω vorliegt. Dann treten aufgrund der periodischen Bewegung<br />

der Teilchen <strong>in</strong> der Falle Seitenbnder im Absorptionsspektrum auf. Das Teilchen sieht aufgrund<br />

se<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>usfrmigen Schw<strong>in</strong>gung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Ruhesystem e<strong>in</strong>en frequenzmodulierten Laser. Die<br />

Unterschiede beim Khlen <strong>in</strong> diesem Regime - dem sogenannten Seitenbandkhlen - werden im<br />

Abschnitt 4.1.2 diskutiert.<br />

4.1.1 Dopplerkhlen<br />

Die e<strong>in</strong>fachste Form des Laserkhlens ist das Dopplerkhlen freier Atome. Es ist z.B. beim<br />

Khlen von Atomstrahlen realisiert. Beim Dopplerkhlen nutzt man die Lichtkrfte aus, die e<strong>in</strong><br />

Atom bei der Absorption und Emission e<strong>in</strong>es Photons erfhrt, um e<strong>in</strong>e geschw<strong>in</strong>digkeitsabhngige<br />

Reibungskraft zu erzeugen. Die Khlkraft resultiert aus dem Impulsbertrag der Photonen<br />

auf das Atom. Bei jeder Absorption e<strong>in</strong>es Photons erfhrt das Atom e<strong>in</strong>en Impulsbertrag von<br />

∆ −→ p = −→ k . Wenn man nun bewerkstelligen kann, da das Atom bevorzugt Photonen absorbiert,<br />

die sich auf dieses zu bewegen, so kann man das Atom damit abbremsen. 1 Da der Impulsbertrag<br />

pro Ereignis jedoch sehr ger<strong>in</strong>g ist, bentigt man viele wiederholte Absorptionen. Das Verfahren<br />

kann aber nur funktionieren, wenn die spontane Emission das Atom nicht wieder aufheizt.<br />

Bei der spontanen Emission e<strong>in</strong>es Photons nimmt das Atom ja den Rckstoimpuls von k auf,<br />

der das Atom beschleunigt. Da die spontane Emission allerd<strong>in</strong>gs isotrop ist, verschw<strong>in</strong>det der<br />

1 Man sollte hier die Begriffe abbremsen und khlen kurz differenzieren. Unter Khlen versteht man die Reduktion<br />

der Breite der Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung e<strong>in</strong>es Ensembles von Atomen. Die Verr<strong>in</strong>gerung der Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

e<strong>in</strong>es Atoms wird als Abbremsen bezeichnet.

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