Ionen in einer linearen Paulfalle - ArchiMeD
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Kapitel 4<br />
Laserkhlung von Atomen<br />
Vor ungefhr 25 Jahren schlugen unabhngig vone<strong>in</strong>ander Hnsch und Schalow [103] sowie W<strong>in</strong>eland<br />
und Dehmelt [199] die Methode des Laserkhlens vor. Dabei nutzt man Lichtkrfte auf<br />
Atome aus, um diese abzubremsen. Durch geeignete Wahl der Parameter wie z.B. der Verstimmung<br />
des Lasers gegenber der atomaren Resonanz kann man so effizient Atome mit Hilfe von<br />
Laserlicht khlen. Experimentell hat man solche Krfte von Licht auf Atome bereits frher anhand<br />
der Ablenkung von Atomstrahlen durch Licht beobachtet. So beobachtete beispielsweise<br />
Frisch [82] 1933 die Ablenkung e<strong>in</strong>es Atomstrahls um 0,01mm durch e<strong>in</strong>e Na-Dampf-Lampe.<br />
Khlen von Atomstrahlen wurde erstmals 1982 von Metcalf und Phillips [153] demonstriert.<br />
Sie haben e<strong>in</strong>en Alkali-Atomstrahl, der aus e<strong>in</strong>em Ofen erzeugt wurde, abgebremst. E<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
weiterer erfolgreicher Demonstrationen des Khlens folgte alsbald. Durch die erfolgreiche<br />
Anwendung des Laserkhlens wurde die Basis fr e<strong>in</strong>e Vielzahl moderner Experimente geschaffen.<br />
Durch die Verwendung kalter Atome konnte die Przision <strong>in</strong> vielen Messungen wesentlich<br />
gesteigert werden oder ganz neue Phnomene beobachtet werden. Hier ist besonders die<br />
Bose-E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>-Kondensation [9, 42, 57] zu nennen. Die Przision <strong>in</strong> der Spektroskopie konnte<br />
<strong>in</strong> neue Dimensionen vordr<strong>in</strong>gen, da die Limitierung der erreichbaren Genauigkeit <strong>in</strong> spektroskopischen<br />
Messungen durch den Dopplereffekt berwunden werden konnte. Der Dopplereffekt<br />
kann bei Atomen auf Raumtemperatur zu L<strong>in</strong>ienbreiten fhren, die bis zu drei Grenordnungen<br />
ber der natrlichen L<strong>in</strong>ienbreite liegen. Zwar erlaubten auch vor E<strong>in</strong>fhrung der Laserkhlung e<strong>in</strong>ige<br />
trickreiche Methoden wie z.B. die 2-Photonen-Spektroskopie oder Laser-Mikrowellen-<br />
Doppelresonanzmessungen [197] die Elim<strong>in</strong>ierung des Dopplereffekts 1.Ordnung, aber der<br />
Dopplereffekt 2. Ordnung blieb als Limit bestehen. Er lt sich nur reduzieren, wenn man die<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit der Atome verr<strong>in</strong>gert, <strong>in</strong>dem man mit gekhlten Atomen arbeitet. Als Beispiel<br />
fr die Leistungsfhigkeit der 2-Photonen-Spektroskopie mu man die Spektroskopie an Wasserstoff<br />
erwhnen. Hier s<strong>in</strong>d vor allem die Arbeiten der Gruppen von Hnsch [187] und Biraben<br />
[177] zu nennen. Hnsch hat aus der Messung des 1s-2s-bergangs und Biraben aus der Messung<br />
des 2s-8s-bergangs die Rydberg-Konstante auf 10 −12 bestimmt.<br />
Auch fr <strong>Ionen</strong>fallen hat das Laserkhlen neue Dimensionen erffnet. Die Beobachtung von<br />
e<strong>in</strong>zelnen <strong>Ionen</strong> <strong>in</strong> Ruhe [145] oder die Erzeugung von <strong>Ionen</strong>kristallen [66] wurde so mglich.<br />
Laserkhlen ist e<strong>in</strong>e der effektivsten Khlmethoden und relativ e<strong>in</strong>fach umsetzbar, allerd<strong>in</strong>gs<br />
begrenzt die Notwendigkeit e<strong>in</strong>es geeigneten Niveauschemas die Anwendbarkeit nur auf bestimmte<br />
atomare Systeme. Mit dem e<strong>in</strong>fachsten Verfahren des Dopplerkhlens kann man Temperaturen<br />
<strong>in</strong> der Grenordnung von wenigen mK erreichen. Es ist blich die Bewegungsenergien<br />
als Temperatur anzugeben, auch wenn der Begriff der Temperatur im strengen S<strong>in</strong>ne nicht<br />
immer korrekt ist. Es gibt mittlerweile e<strong>in</strong>e Vielzahl von verfe<strong>in</strong>erten Laserkhlverfahren wie<br />
z.B. das polarisation gradient cool<strong>in</strong>g [115] oder Velocity Selective Coherent Population Trapp<strong>in</strong>g<br />
[120], die es erlauben noch niedrigere Temperaturen im Mikrokelv<strong>in</strong>-Bereich zu erreichen.<br />
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