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Blechdruckmaschinen für die Dosenindustrie - KBA MetalPrint

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<strong>Blechdruckmaschinen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Dosenindustrie</strong><br />

Vom manuellen Einfarben-Druck zu den superschnellen Mehrfarben-<br />

<strong>Blechdruckmaschinen</strong>.<br />

Geschichte<br />

Die Herstellung von Blechdosen stammt aus Frankreich und folgte auf <strong>die</strong><br />

Entdeckung des Haltbarmachens über leichtes Erhitzen durch Louis<br />

Pasteur im Jahre 1854, daher der Begriff "pasteurisieren". Eine frühzeitige<br />

Anwendung des Prozesses <strong>die</strong>nte dazu, Nahrungsmittel <strong>für</strong> <strong>die</strong> französische<br />

Fremdenlegion zu liefern. Der Bedarf an bedruckten Dosen wurde bald<br />

deutlich, und so wurde <strong>die</strong> frühe Form der Blechdruckmaschine mit<br />

rotierendem Zylinder und fahrbarem Flachbett entwickelt.<br />

Bild 1: Frühe Blechdruckmaschine<br />

Diese Maschinenkonstruktion wurde bis in <strong>die</strong> 1930er Jahre verwendet,<br />

obwohl <strong>die</strong> erste Rotationsdruckmaschine, ursprünglich mit manueller<br />

Anlage und von zwei Druckern be<strong>die</strong>nt, bereits zehn Jahre vorher auf den<br />

Markt gekommen war. Etwa zur selben Zeit wurde ein halbautomatisches<br />

Anlagesystem mit Einmannbe<strong>die</strong>nung und automatischem Stapelhub<br />

vorgestellt, bei dem <strong>die</strong> Tafeln von Hand an <strong>die</strong> Anlegemarken gelegt<br />

wurden. 1932 brachte Beiersdorf eine Blechdrucklinie mit integriertem<br />

Trocknungsofen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Produktion seiner berühmten Nivea Creme Dosen<br />

auf den Markt.


Bild 2: Blechdrucklinie mit Trocknungsofen bei Beiersdorf (1932) <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

berühmte Nivea Creme Dose<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt <strong>die</strong> Druckmaschine einen<br />

vollautomatischen Anleger, und 1963 entstand durch den Einbau der ersten<br />

Übergabetrommel <strong>die</strong> erste Zweifarben-Maschine; sie wurde nach Italien<br />

geliefert. Es war <strong>die</strong>s <strong>die</strong> erste Maschine auf dem Gebiet des Blechdrucks<br />

mit durchgängigem Greiferschluss-System. Die Einführung eines<br />

unterbrechungsfreien Kettenanlagesystems 1959 war ein weiterer Schritt in<br />

Richtung höhere Produktionsgeschwindigkeiten. In den Vereinigten<br />

Staaten hatte <strong>die</strong> Entwicklung einer sogenannten Y-Druckmaschine nur<br />

begrenzten Erfolg. Das Vier-Zylinder-System der Maschine, bei dem zwei<br />

Plattenzylinder gegen einen Gummituchzylinder drehten, eliminierte zwar<br />

Registerprobleme, aber <strong>die</strong> Konstruktion war nicht besonders geeignet <strong>für</strong><br />

den Nass-in-Nass-Druck. Die Entwicklung des durchgängigen<br />

Greiferschluss-Systems, bei der zwei Druckwerke durch ein verzahntes<br />

Übergabesystem verbunden sind, zeigte sich jenen Systemen überlegen,<br />

bei denen der Bogen freigegeben und anschließend vor dem zweiten<br />

Druckwerk erneut ausgerichtet wird; im Vergleich zur Y-Konfiguration war<br />

<strong>die</strong>ses System sogar weit überlegen.


Bild 3: Zweifarben-Maschine mit durchgängigem Greiferschluss-System<br />

Die Einführung der zweiteiligen Dose in den frühen Siebziger Jahren<br />

reduzierte <strong>die</strong> Nachfrage nach <strong>Blechdruckmaschinen</strong>. Während <strong>die</strong>ser Zeit<br />

wurde der Wettbewerb zwischen den Herstellern sehr viel härter, was zu<br />

einem Stillstand in der Entwicklung der Maschinen führte. Aus<br />

Preisgründen wurde das Übergabetrommelsystem, welches <strong>die</strong> Anwender<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> bessere Wahl hielten, nicht weiter gebaut, und der Markt fiel in einen<br />

20 Jahre dauernden Dornröschenschlaf, während dessen der Abstand<br />

zwischen der Offset-Papierdruckbranche und der Welt des Blechdrucks<br />

immer größer wurde.<br />

Es war daher keine Überraschung, dass <strong>die</strong> Blechdrucker angesichts der<br />

wirtschaftlichen Schwierigkeiten eines schrumpfenden Marktes den<br />

Maschinenherstellern Druck machten, damit <strong>die</strong>se <strong>die</strong> Kapital- und<br />

Betriebskosten ihrer Produkte reduzierten. Die Branche schlussfolgerte,<br />

dass Umsätze und Gewinne gesteigert werden könnten, indem man eine<br />

größere Palette höher qualifizierter Konstruktionen anbot. Die Dreifarben-<br />

Konstruktionen der Siebziger Jahre wurden jetzt durch Druckaufträge<br />

überholt, <strong>die</strong> acht und mehr Farben erforderten. Diese veränderten<br />

Marktanforderungen gaben der Branche neuen Auftrieb, setzen aber<br />

voraus, dass Farblieferanten und Druckmaschinenhersteller <strong>die</strong><br />

erforderliche Technologie <strong>für</strong> eine breitere Anwendungspalette und höhere<br />

Qualität des Blechdrucks bereitstellten.<br />

Produkte wie Kosmetika, Whiskey und Zigarren in Blechdosen<br />

unterstreichen den Trend, und in vielen Ländern wurden Papieretiketten<br />

auf Lebensmitteldosen durch lithographisch bedrucktes Blech ersetzt.


Es zeigte sich bald, dass <strong>die</strong> vorhandenen <strong>Blechdruckmaschinen</strong> weder <strong>die</strong><br />

Qualität noch <strong>die</strong> Produktivität liefern konnten, weil sie auf einer 40 Jahre<br />

alten Technologie beruhten, welche <strong>die</strong> Produktion wegen des hohen<br />

Farbübertrags auf zwei Farben je Durchlauf begrenzte. Die Tafeln mussten<br />

vor jedem Druckwerk ausgerichtet werden, was aber nicht zu einem<br />

exakten Passer führte, und <strong>die</strong> Maschinen liefen nur mit einer<br />

Geschwindigkeit von bis zu 4.000 Tafeln pro Stunde. Da man auf zwei<br />

Farben je Durchgang begrenzt war, stellten mehrfarbige Druckaufträge ein<br />

ziemlich großes Problem dar, weil es nicht möglich war, vor dem<br />

Auflagendruck einen Testabdruck zu erstellen. Wenn nach Beendigung des<br />

letzten Durchlaufs ein Qualtätsproblem festgestellt wurde, waren<br />

Makulatur und Produktionsverlust inakzeptabel hoch.<br />

Einige der führenden Blechdruckunternehmen machten den Versuch, in<br />

neue oder gebrauchte Mehrfarben-Offsetdruckmaschinen zu investieren,<br />

<strong>die</strong> dann zum Bedrucken von Blecktafeln umgebaut wurden. Da aber <strong>die</strong><br />

Maschinenhersteller <strong>die</strong> diffizileren Seiten des Blechdrucks nie ganz<br />

verstanden, waren <strong>die</strong>se Versuche niemals wirklich erfolgreich.<br />

Greifergeführte Technik<br />

In den 1980ger Jahren standen der Papierdruckindustrie hoch<br />

automatisierte Maschinen zur Verfügung, <strong>die</strong> große Qualität zu niedrigen<br />

Preisen produzierten. Es handelte sich um greifergeführte<br />

Mehrfarbenmaschinen mit hoher Geschwindigkeit und großer Flexibilität<br />

dank ihren kurzen Rüstzeiten. Der Durchbruch im Blechdruck kam 1994, als<br />

eine richtige Blechdruckmaschine entwickelt wurde, indem man den<br />

grundlegenden Charakteristika einer Offset-Papierdruckmaschine völlig<br />

neue Anlage- und Transportsysteme hinzugesellte. Diesen Maschinentyp<br />

nennt man allgemein „Greifergeführte Mehrfarben-Blechdruckmaschine“.<br />

Bild 4: Greifergeführte Blechdruckmaschine mit sechs Farben


In den Anfängen fiel es Dosenherstellern schwer, zu glauben, dass man vier<br />

oder mehr Farben in einem Durchgang drucken könnte, mit UV-<br />

Zwischendeckhärtung sowie Nass-in-Nass-Produktion und mit<br />

konventionellen Farben. Heute ist <strong>die</strong>s Industriestandard. In dem Maße, wie<br />

<strong>die</strong> Druckzeiten sich verkürzten, wurden schnelles Einrichten und kurze<br />

Rüstzeiten zu maßgeblichen Features. Moderne Mehrfarbenmaschinen<br />

laufen verlässlich mit Druckgeschwindigkeiten bis zu 8.000 Tafeln/h und<br />

können mit nur zwei Maschinenführern in kurzer Zeit eingestellt werden.<br />

Das durchgängige Greiferschluss-System bedeutet, dass <strong>die</strong> Tafeln nur<br />

einmal am ersten Druckwerk registerhaltig angelegt werden, danach<br />

werden sie zwischen den Druckwerken mittels Übergabetrommeln von<br />

Greifern übergeben, <strong>die</strong> alle Registerprobleme eliminieren. Ein weiteres<br />

Hauptmerkmal ist <strong>die</strong> Tatsache, dass <strong>die</strong> gedruckte Tafel nach einem<br />

Durchgang geprüft werden, und <strong>die</strong> Korrektur schnell mit einem Minimum<br />

an Zeitverkust und Makulatur durchgeführt werden kann.<br />

Bild 5: Greifergeführte Technik<br />

Bild 6: Übergabetrommeln zwischen den Zylindern<br />

Was <strong>die</strong> Druckqualität anbelangt, werden <strong>die</strong> Tafeln in einer<br />

herkömmlichen Maschine nach jeder Druckeinheit von den Greifern<br />

freigegeben und durch den Druck zwischen zwei Zylindern bewegt, was zu<br />

Punktvergrößerung und Kantenbildung führt. Da <strong>die</strong> greifergeführte<br />

Maschine <strong>die</strong> Tafeln ständig kontrolliert, und <strong>die</strong> Zylinder durch das<br />

sogenannte "kiss-touching" (leichter Beistelldruck) eingestellt werden,<br />

druckt <strong>die</strong> Maschine sehr scharfe Punkte ohne Verzerrung. Die<br />

Punktvergrößerung ist an einer greifergeführten Maschine geringer als bei<br />

herkömmlichen Maschinen und sichert so eine Wiederholbarkeitsqualität<br />

von 1:1. Da sich von Druckanfang bis Druckende durchsetzende Fehler auf<br />

ein absolutes Minimum begrenzt werden, ist das Drucken von bis zu acht<br />

Farben in einem Durchgang mit einer begrenzten Zahl von Zwischendeck-<br />

UV-Härtereinheiten möglich.


Dank <strong>die</strong>ser Maschine wurde ein hohes Maß an Automatisierung und<br />

hervorragender Druckqualität <strong>für</strong> Dosenhersteller wirtschaftlich gangbar.<br />

Schließlich hatte <strong>die</strong> greifergeführte Technik ihre Rechtfertigung im<br />

Blechdruck gefunden, und ähnliche Maschinen wurden mit den wichtigsten<br />

Herstellern von Offset-Papierdruckmaschinen entwickelt. Seit damals<br />

wurden mehr als 90 Mehrfarbenmaschinen mit über 420 Druckwerken<br />

weltweit in Betrieb genommen.<br />

Greifergeführte Maschinen sind Stand der Technik im Blechdruck, sie<br />

werden von nur zwei Maschinenführern be<strong>die</strong>nt und beinhalten folgende<br />

Features:<br />

- Schuppenanleger mit automatischer Phasenverstellung zur<br />

Optimierung der Tafelankunftszeit an den Anlegemarken, jede Tafel<br />

wird einzeln gestoppt und das Register mit einem Maximum an Zeit<br />

eingestellt<br />

- nur ein Registersystem höchster Präzision <strong>für</strong> <strong>die</strong> gesamte Maschine<br />

- vollautomatischer Plattenwechsel ohne Be<strong>die</strong>ner<br />

- vollautomatische Einstellung der Tafelgröße <strong>für</strong> <strong>die</strong> gesamte Linie<br />

- vollautomatisches Waschsystem <strong>für</strong> alle Zylinder und <strong>für</strong> das<br />

Farbwerk<br />

- digitale Schnittstelle zur Druckvorstufe durch CIP3<br />

- Druckqualitäts-Messsystem auf Basis von Farbdichte- und<br />

Farbmessung<br />

- Ferndiagnose via Modem<br />

Der Focus liegt heute auf den letzten drei Punkten wegen ihres Potentials,<br />

<strong>die</strong> Produktionskosten per Tafel zu senken.<br />

Die digitale Druckvorstufe oder Computer to Plate (CtP) gewährleistet <strong>die</strong><br />

digitale Datenübertragung von Kunden oder Werbeagenturen direkt auf<br />

<strong>die</strong> Druckplatte, schnell und kostensparend und mit hoher Genauigkeit.<br />

Moderne greifergeführte Maschinen werden durch das CIP3-Protokoll mit<br />

der digitalen Vorstufe verbunden. CIP3 ist der allgemeine Standard bei<br />

Herstellern von grafischen Maschinen, <strong>die</strong> "3" im Namen steht <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Integration von Prepress, Press and Post press. CIP3 besteht aus einem PC<br />

mit spezialisierter Software, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Prepress-Daten in Maschinendaten <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Voreinstellung der Farbzonen der Maschine übersetzt. Das Ziel ist klar:<br />

<strong>die</strong> Maschine in der kürzest möglichen Zeit “in Farbe” zu bringen. Mit den<br />

Daten aus dem CtP-Bereich kann das zentrale Steuersystem der<br />

Druckmaschine <strong>die</strong> Farbzonen der Maschine voreinstellen. Dies geschieht<br />

automatisch, und der Drucker muss nur noch <strong>die</strong> Feineinstellung<br />

vornehmen, während er <strong>die</strong> ersten Bogen druckt. Das CIP- Konsortium,<br />

bestehend aus den Hauptlieferanten von grafischen Maschinen, arbeitet<br />

gegenwärtig an CIP4, das den Datenaustausch mit dem Management-<br />

Informationssystem MIS ermöglichen wird. Ziel ist ein kontinuierlicher<br />

Workflow vom Auftragseingang bis zum Produktversand.


Ein weiteres System, das zu weniger Makulatur und einer gleichbleibend<br />

hohen Druckqualität führt, ist ein Messsystem <strong>für</strong> Farbdichte- und<br />

Farbmessung. Mit der Hand gehaltene Systeme sind leicht zu be<strong>die</strong>nen,<br />

aber beschränkt auf <strong>die</strong> reine Dichtemessung. Aus <strong>die</strong>sem Grund wurden<br />

Online-Systeme entwickelt, <strong>die</strong> mit dem Be<strong>die</strong>nsystem einer modernen<br />

greifergeführten Maschine verbunden sind, und <strong>die</strong> nicht nur <strong>die</strong><br />

Farbdichte, sondern auch ihren Spektralwert messen können. Sie bestehen<br />

aus einem Messkopf, der sowohl ein Densitometer als auch ein<br />

Spectrometer beinhaltet. Diese Messung beschränkt sich nicht auf<br />

zugeordnete Farbstreifen auf dem gedruckten Bogen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> manchmal gar<br />

kein vorhanden Platz ist, sondern zieht auch das Druckbild in Betracht.<br />

Die Dichtemessung bezieht sich direkt auf <strong>die</strong> Farbfilmdicke. Sie kann<br />

deshalb leicht von Druckern ausgeführt werden, nachdem <strong>die</strong>se eine<br />

einführende Schulung erhalten haben. Dagegen ist Farbmessung oder<br />

Spektralmessung eine Methode, <strong>die</strong> Wahrnehmung von Farbe durch das<br />

menschliche Auge sehr genau widerspiegelt. DeltaE und L*a*b-Werte sind<br />

<strong>die</strong> Schlüsselwörter. Spezielle Software ermöglicht es, schwierige Farben zu<br />

trennen, wie z.B. Braun, das sich aus einer Vielzahl von einzelnen Farben<br />

zusammensetzen kann. Die Software separiert das reflektierte Licht in <strong>die</strong><br />

einzelnen Farben jedes Druckwerks, misst <strong>die</strong> Wellenlänge und vergleicht<br />

das Ergebnis mit einem Musterbogen. Der Vorteil eines automatischen<br />

Systems besteht darin, dass es unabhängig von Ermüdung und Tagesform<br />

des Druckers arbeitet. Da jedoch ein Druckbogen das Ergebnis von<br />

Farbzoneneinstellungen und Farb/Wasser-Gleichgewicht ist, und ein<br />

automatisches System nur in der Lage ist, ersteres anzupassen, erfordert es<br />

immer noch den Drucker, um das richtige Farb/Wasser-Verhältnis<br />

einzustellen. Kenntnisse über Farbmanagement ist eine Vorbedingung <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Anwendung <strong>die</strong>ser Technologie.<br />

Bild 7: System zur Online-Dichte- und Spektralmessung


Die Fernwartung mittels Modem ist Teil eines Servicevertrages, der nicht<br />

nur den jährlichen Besuch von Servicetechnikern einschließt, bei dem eine<br />

Routine-Wartung der Maschine durchgeführt wird, sondern auch eine<br />

Soforthilfe via Modem <strong>für</strong> sämtliche Probleme vorsieht. Das<br />

Fernwartungssystem ist mit einem Direktwahl-Telefon an <strong>die</strong> Maschine<br />

angeschlossen und ermöglicht <strong>die</strong> Analyse der Daten in den Steuerungen<br />

sämtlicher Teile der Druckmaschine. Außerdem kann so <strong>die</strong> neueste<br />

Maschinensoftware heruntergeladen werden. Mit dem System kann man<br />

<strong>die</strong> Stillstandszeiten der Maschinenlinie minimieren ebenso wie <strong>die</strong><br />

Montagekosten, indem teure Servicebesuche umgangen werden, oder um<br />

<strong>die</strong>se mit den entsprechenden Ersatzteilen vorzubereiten.<br />

Herkömmliche Maschinen<br />

Geifergeführte Maschinen sind Hochleistungsmaschinen mit hoher<br />

Produktivität, <strong>die</strong> bis zu 18 Millionen Tafeln pro Jahr mit vier, sechs oder<br />

acht Farben bedrucken. Nicht jede Druckerei benötigt derart hohe<br />

Produktionskapazitäten oder so viele Farben. Deshalb haben <strong>die</strong> vor mehr<br />

als 40 Jahren entwickelten traditionellen Maschinen immer noch einen<br />

Markt. Die meisten <strong>die</strong>ser Maschinen haben ein oder zwei Druckwerke und<br />

erfüllen <strong>die</strong> Bedürfnisse der Kunden in Bezug auf Produktivität und<br />

Geschwindigkeit.<br />

Bild 8: Traditionelle Zweifarben-Maschine<br />

Es gibt offenbar eine steigende Zahl herkömmlicher Vierfarbenmaschinen,<br />

aber ihre Gesamtzahl bleibt niedrig. Die Gründe da<strong>für</strong> sind klar, da <strong>die</strong><br />

Maschinenkonstruktion auf dem Prinzip basiert, das Registern der Tafel vor<br />

jedem Druckwerk vorzunehmen. Allerdings beschränkt <strong>die</strong>s<br />

Produktionsgeschwindigkeit und Registergenauigkeit und fördert <strong>die</strong><br />

Punktzunahme.


Angesichts der anhaltenden Nachfrage nach kleinen traditionellen<br />

Maschinen wurden <strong>die</strong>se in den vergangenen Jahren ausgebaut.<br />

Automatisierungssysteme sind an Mehrfarbenmaschinen Standard und<br />

werden jetzt in <strong>die</strong> traditionellem Maschinen eingebaut. Die Wahl zwischen<br />

vollautomatischem und halbautomatischen Plattenwechsel entspricht<br />

einem Abwägen von Kapitalkosten gegen Produktivitätsgewinn.<br />

Weitere verfügbare Features sind das automatische Einstellen der<br />

Tafelgröße, Zylinderwaschanlagen, Diagonalregistereinstellung, CIP3 und<br />

Ferndiagnose via Modem. Viele <strong>die</strong>ser Systeme sind optional, weil <strong>die</strong><br />

zusätzlichen Investitionskosten gegen <strong>die</strong> lokalen Arbeitskosten<br />

abgewogen werden müssen.<br />

Das Einsetzen von UV-Härtung an traditionellen Maschinen ist nicht sehr<br />

energieeffizient, da das Härten nach jedem Drukcwerk erfolgen muss, und<br />

es nicht möglich ist, ein UV-Zwischendeckmodul abzuschalten und Nass-in<br />

Nass zu drucken. Infolgedessen ist eine traditionelle Vierfarbenmaschine<br />

nur als UV-Version erhältlich, und aus <strong>die</strong>sem Grund sind <strong>die</strong> Mehrzahl der<br />

Vierfarbenmaschinen greifergeführte Konstruktionen.<br />

Konventionell oder UV ?<br />

Jahrzehntelang wurden konventionelle Farben <strong>für</strong> das Bedrucken von<br />

Metallverpackungen verwendet. Mit der Entwicklung der UV-Technologie<br />

und der größeren Verfügbarkeit von UV-Farben fragen sich <strong>die</strong><br />

Blechdrucker, ob sie weiter konventionelle Farben und Lacke verwenden<br />

oder zu UV wechseln sollen. In der Tat gibt es Vor- und Nachteile <strong>für</strong> beide<br />

Technologien.<br />

Bild 9: Thermischer Trockenofen auf dem Stand der Technik in einer<br />

modernen Drucklinie


Die Investitionskosten sind ungefähr <strong>die</strong> gleichen. Eine UV-Linie benötigt<br />

nur etwa halb so viel Platz wie eine konventionelle Drucklinie mit ihrem<br />

langen thermischen Trockenofen, aber sie muss wegen der empfindlichen<br />

UV-Farben stabile klimatische Bedingungen haben. Deshalb wird eine UV-<br />

Drucklinie normalerweise in einer klimatisierten Kabine aufgestellt. Eine<br />

konventionelle Linie benötigt einen zusätzlichen Be<strong>die</strong>ner am hinteren<br />

Ende der Maschine <strong>für</strong> <strong>die</strong> fertig bedruckten Tafeln, an der wesentlich<br />

kürzeren UV-Linie wird <strong>die</strong>ser Job typischerweise vom Drucker<br />

übernommen.<br />

Bei einer konventionellen Linie kann das Ergebnis erst nach einer<br />

Trockenzeit von 7 bis 8 Minuten geprüft werden. Wenn sich Probleme<br />

zeigen, liegen all <strong>die</strong> Makulaturtafeln im Trockenofen und müssen erst<br />

durchlaufen und dann von den guten Tafeln getrennt weren. Bei einer UV-<br />

Linie hat der Be<strong>die</strong>ner sofortigen Zugang zu den fertig gedruckten Tafeln,<br />

eventuelle Makulaturtafeln werden separat in einem da<strong>für</strong> vorgesehenen<br />

Behälter gestapelt.<br />

Gegen UV spricht, dass der Druck immer eine konventionelle<br />

Grundbeschichtung braucht, da man nicht auf das rohe Blech drucken<br />

kann. Außerdem ist der Umgang mit UV-Farben komplizierter, weil <strong>die</strong><br />

finale Druckqualität in hohem Maße vom richtigen Farb/Wasser-Verhältnis<br />

abhängt. Es ist nicht allzu schwierig, <strong>die</strong>ses Verhältnis zu erreichen, aber es<br />

erfordert einen erfahrenen Drucker, um mit UV-Farben erfolgreich zu sein.<br />

Es ist richtig, dass konventionelle Farben und Lacke <strong>für</strong> alle Arten von<br />

Bleckdruckproduktion passen, bei niedrigen Preisen und erhältlich bei<br />

lokalen Lieferanten, wogegen UV-Farben immer noch teurer sind und oft<br />

importiert werden müssen, wenn es keine lokalen Hersteller gibt. Das ist<br />

möglicherweise von Land zu Land verschieden, daher ist es wichtig, <strong>die</strong><br />

Verfügbarkeit zu überprüfen, bevor eine Entscheidung getroffen wird.<br />

Technische Einschränkungen gibt es noch immer <strong>für</strong> tiefgezogene Dosen,<br />

was <strong>für</strong> bestimmte Lebensmittelverpackungen wie Fisch und<br />

Fertigmahlzeiten von Bedeutung sein kann.<br />

Drucken und Lackieren in der Lebensmittelverpackung<br />

In der EU-Richtilinie <strong>für</strong> Lebensmittel sind <strong>die</strong> Substanzen gelistet, <strong>die</strong> <strong>für</strong><br />

Innenbeschichtungen von Verpackungen zugelassen sind, da <strong>die</strong>se<br />

direkten Kontakt mit den Lebensmitteln haben. Für <strong>die</strong> Außenseiten<br />

spezifizieren <strong>die</strong> EU- und FDA-Vorschriften nur eine einfache Regel: „Der<br />

Verbraucher darf nicht geschädigt werden”.<br />

Ein immenser Vorteil der Metallverpackung gegenüber Beuteln,<br />

Mehrschichtkartons und Platikbehältern ist, dass keinerlei Schadstoffe von


außen durch das Grundmaterial zu dem Lebensmittel durchdringen und<br />

Risiken <strong>für</strong> den Endverbaucher darstellen können.<br />

Allerdings können Verschmutzungen bei der Dosenherstellung auftreten. In<br />

einer Blechdrucklinie ist <strong>die</strong>s beim Stapeln der Tafeln technisch möglich. In<br />

dem Moment, in dem <strong>die</strong> gedruckte Außenseite einer Tafel <strong>die</strong> Innenseite<br />

der nächsten ankommenden Tafel berührt, kann <strong>die</strong> Innenseite theoretisch<br />

von Substanzen in der UV-Farbe verschmutzt werden. Es gibt keinen<br />

wirklichen Beweis, dass <strong>die</strong>s passiert, weil der Grad der Verschmutzung zu<br />

niedrig ist, um mit Laborgeräten gemessen zu werden, es sollte aber mit<br />

Hinsicht auf <strong>die</strong> Vorschriften als ein Risiko in Betracht gezogen werden.<br />

Es gibt drei Möglichkeiten, <strong>die</strong>ser Situation zu begegnen:<br />

1. Durchführung von Tests zur Überprüfung, ob <strong>die</strong> verwendeten<br />

Farben oder Lacke schädliche Substanzen freisetzen. Diese Tests<br />

müssen von den Dosenherstellern entweder im eigenen Labor<br />

durchgeführt werden oder in einem unabhängigen Labor wie dem<br />

Institut Nehring in Deutschland. Hersteller in Europe und weltweit<br />

haben sich <strong>die</strong>sem Prüfprozess unterzogen, sowohl <strong>für</strong> UV-Farben<br />

als auch <strong>für</strong> Überlacke, trotzdem liegt das Risiko beim Hersteller.<br />

2. Umkehrung des normalen Produktionsprozesses, indem gedruckt<br />

und überlackiert wird, bevor man <strong>die</strong> Innenlackierung aufbringt.<br />

Auf <strong>die</strong>se Weise geht man sicher, dass mögliche Verschmutzungen<br />

auf der Innenseite der Tafel durch <strong>die</strong> Innenbeschichtung<br />

zugedeckt werden. Dies ist <strong>die</strong> in der Praxis angewendete Lösung,<br />

wenngleich sie nicht beliebt ist, weil Änderungen im<br />

Produktionsfluss <strong>die</strong> Kosten erhöhen.<br />

3. Die sicherste Lösung ist, <strong>die</strong> bedruckten Tafeln zum Überlackieren<br />

durch eine konventionelle Lackierlinie zu schicken. Die thermischen<br />

Bedingungen im Trockenofen härten <strong>die</strong> Tafeln und beseitigen<br />

jegliche Verschutzung. Dies scheint <strong>die</strong> gängiste Methode in der<br />

Metallverpakung <strong>für</strong> Lebensmittel zu sein.<br />

In Europe sind UV-Farben im allgemeinen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anwendung bei<br />

Lebensmitteln akzeptiert, Vorsicht ist jedoch geboten beim Umgang mit<br />

den Tafeln wie oben beschrieben. Farbenhersteller bieten auch spezielle<br />

Farben mit höheren Qualitätsmerkmalen an, um sie geeigneter <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Verwendung mit Lebensmitteln zu machen. Letztendlich können <strong>die</strong><br />

Meinungen des Endabnehmers, des Abfüllers und des Verbrauchers nicht<br />

ignoriert werden und <strong>die</strong> Dosenhersteller zur Verwendung konventioneller<br />

Farben zwingen. Wenn der Verbraucher <strong>die</strong> Anwendung der UV-<br />

Technologie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Produktion von Lebensmitteldosen nicht akzeptiert,<br />

wird kein Laborzertifikat ihn umstimmen, seine Meinung ist wichtig und<br />

vielleicht entscheidend.


Beide Techniken sind im Markt fest etabliert. UV-Härtung hat Vorteile im<br />

Arbeitsablauf einer Blechdruckerei, aber es gibt eventuell Einschränkungen<br />

bei der Anwendung. Konventionelle Farben in einem thermischen<br />

Trockenofen getrocknet sind <strong>die</strong> Allround-Farben, und der<br />

Energieverbrauch <strong>die</strong>ser Linien kann durch <strong>die</strong> jüngsten Konstruktionen<br />

von effizienter arbeitenden Verbrennungsanlagen reduziert werden. Die<br />

Wahl zwischen Technologie mit UV- und jener mit herkömmlichen Farben<br />

ist eine individuelle, sie hängt ab von der Verfügbarkeit im Land und der<br />

Akzeptanz des dortigen Verbrauchers.<br />

Derrick Straka<br />

Area Sales Manager<br />

<strong>KBA</strong>-<strong>MetalPrint</strong> GmbH<br />

Stuttgart - Deutschland<br />

Hinweis des Autors: Teile <strong>die</strong>ses Textes finden sich in einer Präsentation von<br />

Max Bauer,<br />

ehemaliger Geschäftsführer der Bauer+Kunzi Gesellschaft <strong>für</strong> Drucktechnik<br />

mbH.

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