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4. Diskussion 105<br />
unterhalten, wer<strong>de</strong>n herunterreguliert. Alternativ hierzu kommt es zu einer Zunahme von<br />
Signalenzymen, wie <strong>de</strong>r NO-produzieren<strong>de</strong>n NADPH-Diaphorase (Kreutzberg, 1963).<br />
Die umgeben<strong>de</strong>n Astrozyten steigern ihre Produktion von GFAP (Graeber et al., 1986),<br />
rearrangieren ihr Zytoskelett hin zu einer stellaren Form (Raivich et al., 1999a) und sen<strong>de</strong>n<br />
dünne astrozytäre Zellausläufer in <strong>de</strong>n synaptischen Raum aus, um auf diese Weise <strong>de</strong>n<br />
Kontakt mit <strong>de</strong>n Neuritenendigungen zu unterbrechen (Graeber und Kreutzberg, 1988;<br />
Svensson und Aldskogius, 1993b). Die mikroglialen Zellen wer<strong>de</strong>n sehr schnell aktiviert,<br />
proliferieren stark, adhärieren an verletzte Neurone und breiten sich über <strong>de</strong>ren<br />
Zelloberfläche aus. Die vermehrte Expression von MHC1 und kostimulatorischer Faktoren<br />
und <strong>de</strong>r verstärkte Influx von T-Zellen unterstreicht die zentrale Rolle <strong>de</strong>r Mikroglia in <strong>de</strong>r<br />
Immunüberwachung <strong>de</strong>s verletzten Gehirns (Raivich et al., 1998a; Bohatschek et al., 1998).<br />
Insgesamt führt die Verletzung <strong>de</strong>s Nervensystems zu verschie<strong>de</strong>nen reaktiven<br />
Verän<strong>de</strong>rungen in unterschiedlichen Zelltypen, die eine hohe Anzahl von möglichen<br />
Interaktionen bedingen. Es wur<strong>de</strong> angenommen, dass die unterschiedlichen Aspekte <strong>de</strong>r<br />
glialen Aktivierung auch <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r axonalen und neuronalen Regeneration<br />
unterstützen. Neue Resultate, einschließlich <strong>de</strong>r Daten dieser Arbeit, haben an dieser<br />
Annahme Zweifel aufgeworfen. So beeinflusst die zytostatische Entfernung <strong>de</strong>r<br />
proliferieren<strong>de</strong>n mikroglialen Zellen nicht <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r axonalen Regeneration (Svensson<br />
und Aldskogius, 1993a). Ein ähnlicher ausbleiben<strong>de</strong>r Effekt auf die Geschwindigkeit <strong>de</strong>r<br />
Regeneration sowie das neuronale Überleben wur<strong>de</strong> auch in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit<br />
beobachtet, in welcher <strong>de</strong>r MCSF-Mangel die frühe mikrogliale Aktivierung beeinträchtigt.<br />
Diese Daten <strong>de</strong>uten darauf hin, dass die zelluläre Antwort auf neuronale Verletzung in<br />
unterschiedliche Reaktionsmodule aufgeteilt ist, zwischen <strong>de</strong>nen nur eine geringe Interaktion<br />
besteht. In diesem Konzept sind das neuronale Repara<strong>tu</strong>rprogramm und die Antwort <strong>de</strong>r<br />
Immunüberwachung zwei zentrale Module, die die zellulären Än<strong>de</strong>rungen im verletzten<br />
Nervensystem regulieren.