CSR und Risikomanagement - Institute for Sustainability
CSR und Risikomanagement - Institute for Sustainability CSR und Risikomanagement - Institute for Sustainability
Loew, Clausen, Rohde (2011) CSR und Risikomanagement Bis auf eine Ausnahme wird immer von einem Risikomanagementsystem gesprochen. Hier lässt sich der Einfluss der gesetzlichen Vorgaben erkennen, denn mit dem BilMoG wurde dieser Begriff eingeführt. Während bei der Beschreibung des Risikomanagementsystems die wichtigsten Zuständigkeiten meist angegeben werden, wird ein Einbezug von CSR- bzw. Nachhaltigkeits- oder Umweltfachleuten nicht angesprochen. Beim Lesen der Berichte hatte man jedoch nicht den Eindruck, dass hier etwa eine Vernachlässigung dieser Bereiche anzutreffen wäre. Vielmehr fokussieren die Beschreibungen immer nur auf die Hauptzuständigkeiten und sprechen auch den Einbezug anderer Stäbe und Abteilungen allenfalls allgemein aber nie konkret an. Abbildung 32: Berichterstattung zum Risikomanagement in Deutschland Anzahl der Unternehmen 0 5 10 15 Wird die Organisation/der Ablauf des Risikomanagments beschrieben? 13 2 Wird von einem Risikomanagementsystem gesprochen? 14 1 Werden Zuständigkeiten für das RM angegeben? 10 5 Wird bei den Zuständigkeiten für RM der CSR- /Umwelt/Nachhaltigkeitsstab angegeben? 15 Wird bei der Beschreibung des RM-Prozesses die Analyse und Bewertung von Nachhaltigkeitsrisiken behandelt? 15 Wird eine Dokumentation/ein Handbuch für das RM erwähnt? 9 6 Wird die Risikostrategie beschrieben? 5 10 Wird in der Risikostrategie Nachhaltigkeit/CSR o.ä. angesprochen? 15 Wird im Risikobericht gesagt dass CSR/Nachhaltigkeits-/ Umweltmanagment zur Risikominimierung beiträgt? 5 10 Wird an anderer Stelle im Geschäftsbericht gesagt dass CSR/Nachhaltigkeits-/ Umweltmanagment zur Risikominimierung beiträgt? 4 11 Ja Nein Quelle: eigene Darstellung 92
Loew, Clausen, Rohde (2011) CSR und Risikomanagement Allgemein wird die Risikostrategie nicht sehr häufig dargestellt und bei den fünf Unternehmen, die dies tun, wird CSR (Nachhaltigkeit, Umwelt) dort nicht angesprochen. Aber immerhin geben fünf Unternehmen im Risikobericht und weitere vier Unternehmen an anderer Stelle an, dass CSR (Nachhaltigkeitsmanagement, Umweltmanagement) zur Reduzierung von Risiken beiträgt. BASF drückt dies folgendermaßen aus: „Die BASF bekennt sich dazu, den Schutz der Umwelt und gesellschaftlich verantwortungsvolles Handeln in die Geschäftstätigkeit zu integrieren. Verstöße gegen unsere Selbstverpflichtungen im Rahmen der Nachhaltigkeit stellen ein Reputationsrisiko dar und können zu operativen und strategischen Risiken führen. Um Risiken und Chancen aus Nachhaltigkeitsaspekten frühzeitig erkennen zu können, haben wir ein globales Themenmanagement für Nachhaltigkeit eingeführt. Die Ergebnisse werden dazu genutzt, Veränderungsprozesse im Unternehmen anzustoßen, um auf etwaige Risiken vorbereitet zu sein und Chancen entsprechend zu Nutzen“ (BASF Geschäftsbericht 2009, S. 110). Bei E.ON findet sich eine entsprechende Aussage nicht im Risikobericht sondern an anderer Stelle im Geschäftsbericht, wo das Thema Corporate Responsibility behandelt wird: „Die Energiewirtschaft befindet sich - bedingt durch Globalisierung, weltweit steigenden Energiebedarf sowie Klimawandel - in einem Umbruch. Der nur im Einklang mit den gesellschaftlichen Erwartungen und Wertvorstellungen erfolgreich bewältigt werden kann. Die CR- Organisation unterstützt E.ON dabei, mit diesen Erwartungen professionell umzugehen […] Dafür haben wir die CR-Strategie und das Arbeitsprogramm weiterentwickelt und für den Zeitraum 2008-2009 klare Ziele und Maßnahmen definiert. Dies umfasst neben der Analyse und Bewertung von Risiken in den CR-Kernfeldern Markt und Region, Klima- und Umweltschutz sowie Gesundheitsmanagement und Arbeitssicherheit vor allem die Aufstellung konzernweit gültiger Standards und Richtlinien sowie deren Integration in wichtige Konzernstrategie.“ (E.ON Geschäftsbericht 2009, S. 41). 9.2.2 Österreich und Schweiz Bei den Unternehmen aus Österreich und der Schweiz sind vor allem die Risikoberichte von Roche und ABB interessant. Der Berichterstattung von Roche ist die einzige der gesamten Stichprobe, in der bereits bei der Beschreibung des Risikomanagementprozesses auf die Analyse von Nachhaltigkeitsrisiken eingegangen wird. Da der Geschäftsbericht von Roche zwar keinen Risikobericht enthält, aber direkt und explizit auf Informationen auf der Unternehmenswebsite verwiesen wird, wurden diese in die Analyse einbezogen. Hier heißt es unter dem Stichwort „Risikomanagement und Compliance“: „[…] Das Corporate Sustainability Committee bewertet die sozialen, ökologischen und ethischen Risiken, die in regelmäßigen Workshops mit Mitarbeitenden aus den relevanten Funktionen ermittelt werden. Die Teilnehmer identifizieren, gestützt auf ihre eigene Kompetenz und Erfahrung, aber auch auf Erkenntnisse aus dem Dialog mit unseren Anspruchsgruppen, neu entstehende Risikothemen, die in den Risikomanagement-Prozess einbezogen werden“ (Roche 2009 18 ). Das einzige der sechs Unternehmen aus beiden Ländern, welches im Risikobericht davon spricht, dass CSR-, Nachhaltigkeits- beziehungsweise Umweltmanagement zur Risikominimierung beiträgt, ist ABB. 18 http://www.roche.com/de/corporate_responsibility/business/risk_management_and_compliance.htm (08.04.2010) 93
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Loew, Clausen, Rohde (2011)<br />
<strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong><br />
Allgemein wird die Risikostrategie nicht sehr häufig dargestellt <strong>und</strong> bei den fünf Unternehmen,<br />
die dies tun, wird <strong>CSR</strong> (Nachhaltigkeit, Umwelt) dort nicht angesprochen. Aber immerhin geben<br />
fünf Unternehmen im Risikobericht <strong>und</strong> weitere vier Unternehmen an anderer Stelle an, dass<br />
<strong>CSR</strong> (Nachhaltigkeitsmanagement, Umweltmanagement) zur Reduzierung von Risiken beiträgt.<br />
BASF drückt dies folgendermaßen aus:<br />
„Die BASF bekennt sich dazu, den Schutz der Umwelt <strong>und</strong> gesellschaftlich verantwortungsvolles<br />
Handeln in die Geschäftstätigkeit zu integrieren. Verstöße gegen unsere Selbstverpflichtungen<br />
im Rahmen der Nachhaltigkeit stellen ein Reputationsrisiko dar <strong>und</strong> können zu<br />
operativen <strong>und</strong> strategischen Risiken führen. Um Risiken <strong>und</strong> Chancen aus Nachhaltigkeitsaspekten<br />
frühzeitig erkennen zu können, haben wir ein globales Themenmanagement für<br />
Nachhaltigkeit eingeführt. Die Ergebnisse werden dazu genutzt, Veränderungsprozesse im<br />
Unternehmen anzustoßen, um auf etwaige Risiken vorbereitet zu sein <strong>und</strong> Chancen entsprechend<br />
zu Nutzen“ (BASF Geschäftsbericht 2009, S. 110).<br />
Bei E.ON findet sich eine entsprechende Aussage nicht im Risikobericht sondern an anderer<br />
Stelle im Geschäftsbericht, wo das Thema Corporate Responsibility behandelt wird:<br />
„Die Energiewirtschaft befindet sich - bedingt durch Globalisierung, weltweit steigenden<br />
Energiebedarf sowie Klimawandel - in einem Umbruch. Der nur im Einklang mit den gesellschaftlichen<br />
Erwartungen <strong>und</strong> Wertvorstellungen erfolgreich bewältigt werden kann. Die CR-<br />
Organisation unterstützt E.ON dabei, mit diesen Erwartungen professionell umzugehen […]<br />
Dafür haben wir die CR-Strategie <strong>und</strong> das Arbeitsprogramm weiterentwickelt <strong>und</strong> für den Zeitraum<br />
2008-2009 klare Ziele <strong>und</strong> Maßnahmen definiert. Dies umfasst neben der Analyse <strong>und</strong><br />
Bewertung von Risiken in den CR-Kernfeldern Markt <strong>und</strong> Region, Klima- <strong>und</strong> Umweltschutz<br />
sowie Ges<strong>und</strong>heitsmanagement <strong>und</strong> Arbeitssicherheit vor allem die Aufstellung konzernweit<br />
gültiger Standards <strong>und</strong> Richtlinien sowie deren Integration in wichtige Konzernstrategie.“<br />
(E.ON Geschäftsbericht 2009, S. 41).<br />
9.2.2 Österreich <strong>und</strong> Schweiz<br />
Bei den Unternehmen aus Österreich <strong>und</strong> der Schweiz sind vor allem die Risikoberichte von<br />
Roche <strong>und</strong> ABB interessant. Der Berichterstattung von Roche ist die einzige der gesamten<br />
Stichprobe, in der bereits bei der Beschreibung des <strong>Risikomanagement</strong>prozesses auf die Analyse<br />
von Nachhaltigkeitsrisiken eingegangen wird. Da der Geschäftsbericht von Roche zwar keinen<br />
Risikobericht enthält, aber direkt <strong>und</strong> explizit auf In<strong>for</strong>mationen auf der Unternehmenswebsite<br />
verwiesen wird, wurden diese in die Analyse einbezogen. Hier heißt es unter dem Stichwort<br />
„<strong>Risikomanagement</strong> <strong>und</strong> Compliance“:<br />
„[…] Das Corporate <strong>Sustainability</strong> Committee bewertet die sozialen, ökologischen <strong>und</strong> ethischen<br />
Risiken, die in regelmäßigen Workshops mit Mitarbeitenden aus den relevanten Funktionen<br />
ermittelt werden. Die Teilnehmer identifizieren, gestützt auf ihre eigene Kompetenz<br />
<strong>und</strong> Erfahrung, aber auch auf Erkenntnisse aus dem Dialog mit unseren Anspruchsgruppen,<br />
neu entstehende Risikothemen, die in den <strong>Risikomanagement</strong>-Prozess einbezogen werden“<br />
(Roche 2009 18 ).<br />
Das einzige der sechs Unternehmen aus beiden Ländern, welches im Risikobericht davon<br />
spricht, dass <strong>CSR</strong>-, Nachhaltigkeits- beziehungsweise Umweltmanagement zur Risikominimierung<br />
beiträgt, ist ABB.<br />
18 http://www.roche.com/de/corporate_responsibility/business/risk_management_and_compliance.htm (08.04.2010)<br />
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