CSR und Risikomanagement - Institute for Sustainability

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Loew, Clausen, Rohde (2011) CSR und Risikomanagement Managementsystem eingeführt. Die Ergebnisse werden dazu genutzt, Veränderungsprozesse im Unternehmen anzustoßen, um auf etwaige Risiken vorbereitet zu sein und Chancen entsprechend nutzen zu können.“ (BASF Bericht 2009, S. 110) Auch ist es im Falle, dass dennoch ein Problem auftritt und das Unternehmen von externen Stakeholdern kritisiert wird, deutlich einfacher Verwürfen zu begegnen. Denn mit einem CSR- Management „im Rücken“ kann glaubhaft dargelegt werden, dass man ein entsprechendes Problembewusstsein hat und entsprechende Vorkehrungen implementiert sind. Gibt es eine CSR- Berichterstattung, so schafft diese zudem eine Ausgangsbasis mit der gezeigt werden kann, welche Ziele angestrebt und welche Verbesserungen schon erreicht wurden. 8.3 Schnittstellen zwischen CSR und formalem Risikomanagement Neben dem Beitrag, den ein gut ausgebautes CSR- bzw. Nachhaltigkeitsmanagement allgemein zur Vermeidung von Nachhaltigkeitsrisiken leisten kann, bestehen auch zu dem gesetzlich vorgeschriebenen formalen Risikomanagement Schnittstellen an denen das CSR-Management unterstützend für das Risikomanagement wirken kann. Während die Koordination des Risikomanagements in Unternehmen in der Regel durch den Risikomanager erfolgt, sind es, wie oben bereits erwähnt, in erster Linie die jeweiligen Funktionseinheiten, die für die Risiken in ihren Bereichen – und somit auch für das Risikomanagement - verantwortlich sind. Für das Risiko der Rohstoffknappheit ist beispielsweise der Einkauf zuständig und für Risiken im Zusammenhang mit Produktentwicklung die Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Je nach Struktur des Unternehmens können diese Verantwortlichkeiten auch bei den Geschäftsführern der Länder oder Segmente/Sektoren liegen. Sensibilisierung des Risikomanagements für soziale und ökologische Risiken Durch seinen umfassenden Blick für langfristige Trends und Entwicklungen kann das CSR- Management dazu beitragen, dass Risiken die womöglich erst in 5 oder 10 Jahren zum Tragen kommen, zumindest nicht aus dem Blickfeld des formalen Risikomanagements geraten. Denn auch Risiken, die sich zunächst nicht kurzfristig auf das Ergebnis des Unternehmens auswirken, können sich zu einem ernstzunehmenden Geschäftsrisiko entwickeln. Insofern kann das CSR- Management unterstützend für die Identifizierung und Bewertung von sozialen und ökologischen Risiken wirken. Dies beschreibt das Schweizer Chemieunternehmen Roche so: „Risiken werden vor Ort beherrscht, d.h. dort wo sie entstehen und wo der geeignete Sachverstand vorhanden ist. Mitarbeitende und Manager identifizieren Risiken frühzeitig, und die Fachgebietsleiter sind dafür verantwortlich, dass geeignete Massnahmen getroffen und interne Kontrollen eingerichtet werden. Wenn Interessenkonflikte bestehen, gewährleisten getrennte Zuständigkeiten und Funktionen ein effektives Risikomanagement. Das Risikomanagement-Team des Konzerns koordiniert und steuert diesen gesamten Prozess konzernweit. Das Team berichtet direkt dem Leiter des Prüfungsausschusses des Verwaltungsrates. Das Corporate Sustainability Committee bewertet die sozialen, ökologischen und ethischen Risiken, die in regelmässigen Workshops mit Mitarbeitenden aus den relevanten Funktionen ermittelt werden. Die Teilnehmer identifizieren, gestützt auf ihre eigene Kompetenz und Erfahrung, aber auch auf Erkenntnisse aus dem Dialog mit unseren Anspruchsgruppen, neu entstehende Risikothemen, die in den Risikomanagement-Prozess einbezogen werden“ (Roche 2010). 82

Loew, Clausen, Rohde (2011) CSR und Risikomanagement Im Hinblick auf Deutschland ist zu unterscheiden zwischen Risiken im Sinne des KonTraG, also jenen Risiken, die sich kurzfristig auf das Ergebnis des Unternehmens auswirken können und eher langfristigen Risiken. Doch auch bei kurzfristigen Risiken können soziale oder ökologische Aspekte eine Ursache für das Risiko sein. In diesen Fällen kann das CSR-Management durch seine Fachkompetenz zu einer Berücksichtigung relevanter Aspekte und einem besseren Verständnis für derartige Risiken beitragen. Einbezug des CSR-Managements in die Abläufe des Risikomanagements Das interne Reporting zu kurzfristigen Risiken erfolgt in den meisten Unternehmen halbjährlich oder quartalsweise. Die CSR- oder Umweltabteilung kann zu diesen Berichten mit Aussagen zu Risiken aus ökologischen und sozialen Entwicklungen beitragen. Eine entsprechende Routineabfrage durch das Risikomanagement kann eine Lösung sein, um die Einbindung sicher zu stellen. Zu berücksichtigen ist, dass manche Risiken von verschiedenen Seiten beleuchtet werden sollten. Das Risiko z.B. von Umsatzausfällen durch den Boykott eines kontroversen Produktes kann sicherlich das Marketing besser bewerten als ein CSR-Verantwortlicher, der aber helfen kann, das solche Risiken entweder im Vorfeld vermieden oder angesprochen werden. Um Hintergründe und Zusammenhänge besser zu verstehen, ist der persönliche Austausch eine wichtige Ergänzung. Die gemeinsame Diskussion von Risiken kann je nach Unternehmen in unterschiedlichen Arbeitskreisen eine Rolle spielen: In manchen großen Unternehmen gibt es ein Risikomanagement-Komitee als zentrales Gremium, das sich mit Risiken aller Art auseinandersetzt. Diesem sollte auch ein CSR- oder Umweltverantwortlicher angehören. In kleineren Unternehmen bestehen eher übergreifende Steuerungskreise, die neben anderen Themen auch neu aufkommende Risiken bewerten und über etwaige Gegenmaßnahmen entscheiden. Auch hier ist die Einbeziehung von CSR- oder Umweltverantwortlichen wünschenswert. Neben der Routine regelmäßiger Berichte oder Besprechungen sollte auch eine rasche Reaktion auf neue Risiken gewährleistet sein: Werden neue Entwicklungen bekannt, die zusätzliche Risiken verursachen oder bestehende vergrößern, müssen Ad-hoc-Meldungen an das Risikomanagement erfolgen – dies sollte auch für Risiken im Kontext Umweltschutz und Nachhaltigkeit gelten. Förderung von Offenheit für die Benennung von Risiken und Fehlern Regeln zu Abläufen und Informationen sind allerdings nur so gut, wie sie in der Hektik des Tagesgeschäfts auch beachtet werden. Dass neue Risiken für diejenigen, die sie melden müssten, oft mit viel Ärger und Aufwand verbunden sind, befördert dies nicht. So ist beispielsweise der Umweltbeauftragte eines Standorts, dem ein Strafverfahren wegen Verletzung einer Auflage droht, meist intensiv in die Kommunikation mit den Behörden, die Suche und Aufarbeitung von Akten und anderes mehr eingebunden. Die Meldung des Risikos mag da schon mal unterbleiben, zumal die Überbringer schlechter Nachrichten nur selten geschätzt werden – egal, ob sie Verursacher des Misstandes sind oder nicht. Wichtig ist daher eine offene Unternehmenskultur, die nicht in erster Linie danach fragt, wer schuld ist, sondern wie Risiken bewältigt und künftig besser gemanagt werden können. Auch die Anwendung des Vier-Augen-Prinzips sowie eine grundsätzlich offene Kommunikationspolitik im Unternehmen erhöhen die Chance, Risiken rechtzeitig zu entdecken. Wenn stattdessen die 83

Loew, Clausen, Rohde (2011)<br />

<strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong><br />

Managementsystem eingeführt. Die Ergebnisse werden dazu genutzt, Veränderungsprozesse<br />

im Unternehmen anzustoßen, um auf etwaige Risiken vorbereitet zu sein <strong>und</strong> Chancen<br />

entsprechend nutzen zu können.“ (BASF Bericht 2009, S. 110)<br />

Auch ist es im Falle, dass dennoch ein Problem auftritt <strong>und</strong> das Unternehmen von externen Stakeholdern<br />

kritisiert wird, deutlich einfacher Verwürfen zu begegnen. Denn mit einem <strong>CSR</strong>-<br />

Management „im Rücken“ kann glaubhaft dargelegt werden, dass man ein entsprechendes<br />

Problembewusstsein hat <strong>und</strong> entsprechende Vorkehrungen implementiert sind. Gibt es eine<br />

<strong>CSR</strong>- Berichterstattung, so schafft diese zudem eine Ausgangsbasis mit der gezeigt werden<br />

kann, welche Ziele angestrebt <strong>und</strong> welche Verbesserungen schon erreicht wurden.<br />

8.3 Schnittstellen zwischen <strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>for</strong>malem <strong>Risikomanagement</strong><br />

Neben dem Beitrag, den ein gut ausgebautes <strong>CSR</strong>- bzw. Nachhaltigkeitsmanagement allgemein<br />

zur Vermeidung von Nachhaltigkeitsrisiken leisten kann, bestehen auch zu dem gesetzlich vorgeschriebenen<br />

<strong>for</strong>malen <strong>Risikomanagement</strong> Schnittstellen an denen das <strong>CSR</strong>-Management<br />

unterstützend für das <strong>Risikomanagement</strong> wirken kann.<br />

Während die Koordination des <strong>Risikomanagement</strong>s in Unternehmen in der Regel durch den<br />

Risikomanager erfolgt, sind es, wie oben bereits erwähnt, in erster Linie die jeweiligen Funktionseinheiten,<br />

die für die Risiken in ihren Bereichen – <strong>und</strong> somit auch für das <strong>Risikomanagement</strong><br />

- verantwortlich sind. Für das Risiko der Rohstoffknappheit ist beispielsweise der Einkauf zuständig<br />

<strong>und</strong> für Risiken im Zusammenhang mit Produktentwicklung die Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsabteilung.<br />

Je nach Struktur des Unternehmens können diese Verantwortlichkeiten<br />

auch bei den Geschäftsführern der Länder oder Segmente/Sektoren liegen.<br />

Sensibilisierung des <strong>Risikomanagement</strong>s für soziale <strong>und</strong> ökologische Risiken<br />

Durch seinen umfassenden Blick für langfristige Trends <strong>und</strong> Entwicklungen kann das <strong>CSR</strong>-<br />

Management dazu beitragen, dass Risiken die womöglich erst in 5 oder 10 Jahren zum Tragen<br />

kommen, zumindest nicht aus dem Blickfeld des <strong>for</strong>malen <strong>Risikomanagement</strong>s geraten. Denn<br />

auch Risiken, die sich zunächst nicht kurzfristig auf das Ergebnis des Unternehmens auswirken,<br />

können sich zu einem ernstzunehmenden Geschäftsrisiko entwickeln. Insofern kann das <strong>CSR</strong>-<br />

Management unterstützend für die Identifizierung <strong>und</strong> Bewertung von sozialen <strong>und</strong> ökologischen<br />

Risiken wirken.<br />

Dies beschreibt das Schweizer Chemieunternehmen Roche so:<br />

„Risiken werden vor Ort beherrscht, d.h. dort wo sie entstehen <strong>und</strong> wo der geeignete Sachverstand<br />

vorhanden ist. Mitarbeitende <strong>und</strong> Manager identifizieren Risiken frühzeitig, <strong>und</strong> die<br />

Fachgebietsleiter sind dafür verantwortlich, dass geeignete Massnahmen getroffen <strong>und</strong> interne<br />

Kontrollen eingerichtet werden. Wenn Interessenkonflikte bestehen, gewährleisten getrennte<br />

Zuständigkeiten <strong>und</strong> Funktionen ein effektives <strong>Risikomanagement</strong>.<br />

Das <strong>Risikomanagement</strong>-Team des Konzerns koordiniert <strong>und</strong> steuert diesen gesamten Prozess<br />

konzernweit. Das Team berichtet direkt dem Leiter des Prüfungsausschusses des Verwaltungsrates.<br />

Das Corporate <strong>Sustainability</strong> Committee bewertet die sozialen, ökologischen <strong>und</strong> ethischen<br />

Risiken, die in regelmässigen Workshops mit Mitarbeitenden aus den relevanten Funktionen<br />

ermittelt werden. Die Teilnehmer identifizieren, gestützt auf ihre eigene Kompetenz <strong>und</strong> Erfahrung,<br />

aber auch auf Erkenntnisse aus dem Dialog mit unseren Anspruchsgruppen, neu<br />

entstehende Risikothemen, die in den <strong>Risikomanagement</strong>-Prozess einbezogen werden“ (Roche<br />

2010).<br />

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