CSR und Risikomanagement - Institute for Sustainability
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Loew, Clausen, Rohde (2011)<br />
<strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong><br />
Abbildung 22: Materialrisiko für ausgewählte Materialien nach Graedl<br />
Quelle: Graedl (2008)<br />
Mit Blick auf die deutsche IT-Branche wurden Materialrisiken von Fichter et al. (2009) analysiert<br />
<strong>und</strong> Zinn, Silber, Indium, Gallium, Germanium, Tantal <strong>und</strong> Niob als Engpassmaterialien identifiziert.<br />
Als Lösungsstrategien empfehlen Fichter et al. die Suche nach Substituten <strong>und</strong> die Optimierung<br />
des Rohstoffeinsatzes sowie des Recyclings. Dem Recycling sind dabei bei solchen<br />
Materialien insoweit Grenzen gesetzt, als die Verwendung „dissipativ“ erfolgt, also nur geringe<br />
Mengen in einer Vielzahl von Produkten eingesetzt werden.<br />
Auch aus der Politik werden mahnende Stimmen laut. So sagte Günther Verheugen (2008) vor<br />
dem BDI folgendes: „Unserer Einschätzung nach ist die Situation bei hochtechnologischen Basismetallen<br />
besonders kritisch, <strong>und</strong> zwar aus zwei Gründen:<br />
• zum einen, weil sie einen hohen kommerziellen Wert besitzen, eine Schlüsselrolle bei<br />
der Entwicklung von innovativen umweltfre<strong>und</strong>lichen Technologien spielen <strong>und</strong><br />
• zum anderen, weil das Versorgungsrisiko in Anbetracht der extrem hohen Importabhängigkeit,<br />
der geringen Substitutionsmöglichkeiten <strong>und</strong> dominierenden Stellung der Erzeugerländer<br />
sehr hoch ist.“<br />
Mit Blick auf diese <strong>und</strong> andere Einschätzungen begann die EU im Herbst 2008 eine Rohstoffinitiative,<br />
die auf drei Pfeiler setzt: Sicherung des Zugangs zu Rohstoffen außerhalb Europas, Erschließung<br />
europäischer Rohstoffquellen sowie Senkung des Rohstoffverbrauchs. Auch die<br />
deutsche B<strong>und</strong>esregierung hat im Oktober 2010 eine Rohstoffstrategie vorgelegt, mit der die<br />
Rohstoffpolitik im Bereich der nicht-energetischen mineralischen Rohstoffe (z.B. seltene Erden)<br />
neu ausgerichtet wird (BMWI 2010).<br />
Verheugen sieht aber auch darüber hinaus noch Notwendigkeiten: „Der zweite Schritt dieser<br />
Rohstoffinitiative wird sein, kritische Rohstoffe zu definieren, d.h. Rohstoffe die ökonomisch<br />
wichtig sind <strong>und</strong> deren Verfügbarkeit für Europas Industrie unsicher ist oder unsicher werden<br />
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