CSR und Risikomanagement - Institute for Sustainability
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Loew, Clausen, Rohde (2011)<br />
<strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong><br />
Die Ergebnisse geben zwar immer noch nicht Auskunft über die Natur der<br />
Nachhaltigkeitsrisiken, sind aber von erheblichem Interesse für die weitere Untersuchung:<br />
• In 33% der antwortenden Unternehmen werden Umweltrisiken „ad hoc“ gemanagt. In<br />
26% ist das <strong>Risikomanagement</strong> dafür getrennt vom allgemeinen <strong>Risikomanagement</strong> <strong>und</strong><br />
nur in 31% der Unternehmen erfolgt das Management von Umweltrisiken voll integriert<br />
im <strong>Risikomanagement</strong>. „This category of risk has still not become part and parcel of the<br />
main risk management agenda“, resümiert die EIU. Die hier erkennbare Desorganisation<br />
findet sich auch in einer großen Vielfalt von Zuständigen wieder.<br />
• Gemessen an der Größe von potenziellen Umweltrisiken (<strong>und</strong> Chancen) ist der Umfang<br />
der Anwendung von Umwelt-Risikoanalyseverfahren „surprisingly low“. Nur 41% der Unternehmen<br />
nehmen eine solche Analyse im Rahmen der Produktentwicklung vor, nur<br />
28% bei der Wahl neuer Standorte, nur 19% bei „mergers <strong>und</strong> acquisitions“.<br />
• Stakeholderdruck zur Verbesserung von Umweltaspekten im <strong>Risikomanagement</strong> wird<br />
nur wenig wahrgenommen. Der meiste Druck wird seitens des „excecutive management“<br />
(23%) wahrgenommen, gefolgt von „regulators“ (15%), „government“ (13%), „customers“<br />
(15), „employees“ (9%), NGOs (8%) <strong>und</strong> als Schlusslicht werden die „investors“ (8%) genannt.<br />
Generell lässt die Umfrage darauf schließen, dass der Druck zur Erweiterung des <strong>Risikomanagement</strong>s<br />
auf Umweltrisiken zumindest noch 2008 kaum bei den Unternehmen ankam. Auf dem<br />
Umweg über den Sarbanes Oxley Act (SOX) scheint zumindest das leitende Management aber<br />
darauf hinzuwirken. Das geringe Interesse seitens NGOs <strong>und</strong> Investoren ist dagegen kaum<br />
nachzuvollziehen.<br />
7.1.2 Risikokategorien im Kontext der Nachhaltigkeit<br />
Eine Reihe von Arbeiten versucht, die Risiken im Kontext der nachhaltigen Entwicklung aus unterschiedlichen<br />
ökologischen Perspektiven systematisch zu kategorisieren <strong>und</strong> zu ordnen. Dabei<br />
kann zumindest eine Sicht aus der Ökosystemperspektive <strong>und</strong> eine aus der Ökobilanzperspektive<br />
unterschieden werden. Weiterhin gibt es Ansätze, bei denen Risiken oder auch allgemein<br />
ökologische <strong>und</strong> soziale Heraus<strong>for</strong>derungen aus der Perspektive von Unternehmen differenziert<br />
werden.<br />
Ökosystemsicht<br />
Beispielhaft für die Ökosystemsicht sei hier die Sichtweise vorgestellt, die Dan R. Anderson<br />
(2005) auch auf dem Annual Meeting der International Insurance Fo<strong>und</strong>ation am 22.9.2006 (Anderson<br />
2006) vorgestellt hat. Im Bereich ökosystemarer Risiken führt er auf:<br />
• Ozeane mit ihren Problemen der Überfischung, Verschmutzung <strong>und</strong> treibhausgasbedingten<br />
Versauerung, was zu einer Gefährdung der Korallen führt,<br />
• Wasser, mit den Problemen der Knappheit, Verschmutzung, sinkender Gr<strong>und</strong>wasserspiegel<br />
<strong>und</strong> verschwindender Seen,<br />
• Entwaldung, mit den Problemen von Brandrodung <strong>und</strong> Treibhauseffekt, Erosion <strong>und</strong><br />
Vergrößerung der Gefahr von Überschwemmungen,<br />
• Biodiversitätsverlust mit den Problemen der Reduktion der Zahl der für Agrarwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Forschung verfügbaren Arten sowie der<br />
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