CSR und Risikomanagement - Institute for Sustainability
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Loew, Clausen, Rohde (2011)<br />
<strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong><br />
5 <strong>Risikomanagement</strong> - Grenzen <strong>und</strong> Kritik<br />
5.1 Grenzen des <strong>Risikomanagement</strong>s<br />
Effizienz<br />
Die Kosteneffizienz ist ein limitierender Faktor des <strong>Risikomanagement</strong>s. Denn ist der Aufwand<br />
(z.B. <strong>Risikomanagement</strong>- <strong>und</strong> Versicherungskosten) so hoch wie sein Nutzen (Schadensminimierung,<br />
-verhinderung, Zielerreichung) macht es aus ökonomischer Sicht wenig Sinn, die Aktivitäten<br />
auszuweiten. Jedoch sei darauf hingewiesen, dass der Nutzen schwer zu quantifizieren<br />
ist, da er erstens nur im Nachhinein festgestellt werden kann <strong>und</strong> somit als Unsicherheit in die<br />
Entscheidungsfindung einfließt, <strong>und</strong> zweitens kein genauer Vergleich mit dem Fall jeglicher<br />
Maßnahmenunterlassung möglich ist.<br />
Subjektive Risikowahrnehmung<br />
Je nachdem wie unterschiedlich Risiken interpretiert werden, verzerren sie sowohl die objektive<br />
Bewertung als auch die Handhabung. Relevante Faktoren sind nach Jungermann <strong>und</strong> Slovic<br />
(1993):<br />
• Die Auffälligkeit oder mentale Verfügbarkeit des Ereignisses: Die Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
eines Ereignisses wird höher eingeschätzt, wenn an ein ähnliches Ereignis erinnert<br />
wird. Zum Beispiel fahren Autofahrer nach Passieren einer Unfallstelle vorsichtiger.<br />
• Darstellungsweise der Folgen beeinflusst individuelle Beurteilung: Die Chance eines Lotto-Gewinns<br />
wird in der Regel überschätzt.<br />
• Katastrophenpotenzial: Die Sterbewahrscheinlichkeit wird im Flugverkehr höher bewertet<br />
als im Straßenverkehr, da Katastrophen stärker wahrgenommen werden.<br />
• Persönliche Betroffenheit erhöht Risikoeinschätzung: Trat ein Schadensereignis in der<br />
Vita des Beurteilenden bereits ein, so wird das Risiko eher überschätzt.<br />
• Freiwilligkeit: Risiken, denen man unfreiwillig ausgesetzt ist, werden kritischer betrachtet.<br />
• Kontrollierbarkeit: Der persönliche Einfluss auf die Höhe des Risikos verfälscht die<br />
Wahrnehmung (z.B. Flugangst <strong>und</strong> objektive Sterbewahrscheinlichkeit im Flug- <strong>und</strong><br />
Straßenverkehr).<br />
• Verantwortlichkeit: Risiken werden von einem Einzelnen stärker gewichtet, wenn dieser<br />
für seine Handlungen gegenüber eine Gruppe die Verantwortung übernimmt.<br />
• Signalpotenzial: Schäden haben bei neuen <strong>und</strong> bekannten Technologien unterschiedliche<br />
Signalwirkung. Dementsprechend folgt die weitere Risikowahrnehmung.<br />
Subjektive Risikobereitschaft<br />
Die subjektive Risikobereitschaft hat maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidungsfindung <strong>und</strong><br />
somit auf die ganzen Auswirkungen des <strong>Risikomanagement</strong>s. In der Theorie wird zwischen risikoavers,<br />
risikoneutral <strong>und</strong> risikoliebend unterschieden. International findet der englische Begriff<br />
risk-appetite Verwendung.<br />
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