CSR und Risikomanagement - Institute for Sustainability

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Loew, Clausen, Rohde (2011) CSR und Risikomanagement Beschreibung des Risikomanagementsystems und der relevanten Risiken im Lagebericht Im Lagebericht ist „die voraussichtliche Entwicklung mit ihren wesentlichen Chancen und Risiken zu beurteilen und zu erläutern, zugrunde liegende Annahmen sind anzugeben.“ „Kapitalgesellschaften im Sinn des § 264d haben im Lagebericht die wesentlichen Merkmale des internen Kontroll- und des Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess zu beschreiben“. Zu beschreiben sind: - Risikomanagementsystem (Strategie, Prozess und Organisation des Risikomanagementsystems) - Risikomanagementziele - Risikomanagementmethoden - Die relevanten Risiken (wie sie intern eingeteilt werden) - Preisänderungs-, Ausfall- und Liquiditätsrisiken und Risiken aus Zahlungsstromschwankungen, samt Quantifizierung - Quantifizierung der Risiken, sofern machbar, vertretbar und sinnvoll - Maßnahmen zur Risikobewältigung § 289 HGB § 315 HGB (Konzernlagebericht) § 315 HGB und DRS 5 Prüfung der Darstellung des Risikomanagements im Lagebericht Der Wirtschaftsprüfer hat zu überprüfen: - „ob der Lagebericht insgesamt eine zutreffende Vorstellung von der Lage des Unternehmens vermittelt“ - „ob die Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung zutreffend dargestellt sind“ § 317 HGB Quelle: eigene Darstellung Aus dem Blickwinkel von EMAS Umweltmanagementsystemen, die ja bereits seit 1995 zertifizierbar und mit Berichtspflichten verbunden sind, zeigen sich hier deutliche Parallelen: In beiden Fällen wird ein Managementsystem und die Berichterstattung von einem fachlich qualifizierten Dritten geprüft. Anders als beim Umweltmanagementsystem ist die Einrichtung des Risikomanagementsystems jedoch nicht freiwillig, sondern gesetzlich vorgeschrieben. Und bei börsennotierten Unternehmen ist diese Berichterstattung samt der Prüfung Pflicht. Explizite Anforderungen, ökologische oder soziale Risiken im Risikomanagementsystem zu berücksichtigen oder im Lagebericht darzustellen, lassen sich in den gesetzlichen Vorschriften nicht erkennen. Aufgrund der im Rahmen des Bilanzrechtsreformgesetz (BilReG) geänderten §§ 289 Abs. 1 und 315a HGB und der dort niedergelegten Pflicht zur Berichterstattung über sogenannte „nicht-finanzielle Leistungsindikatoren wie Informationen über Umwelt- und Arbeitnehmerbelange“, sofern diese für den Unternehmenserfolg relevant sind, könnte sich jedoch ergeben, dass über diese abhängig von ihrem Einfluss auf den Unternehmenserfolg auch im Rahmen des Risikoberichtes berichtet werden muss. 30

Loew, Clausen, Rohde (2011) CSR und Risikomanagement 3 Risikomanagementsysteme 3.1 Entwicklung der Normen Mit der Ausgestaltung des Risikomanagements befasst sich nicht nur die betriebswirtschaftliche Literatur (z.B. Romeike 2008, Winter 2008, Gleißner 2009), sondern es gibt seit den 1990er Jahren eine zunehmende Zahl an Normen für das Risikomanagement. In den neueren Normen lassen sich die Eckpunkte eines Risikomanagementsystems gut erkennen. Die wichtigsten Normen werden in Tabelle 4 vorgestellt. Während sich die ersten Normen zu Risikomanagement explizit an Unternehmen gerichtet haben, werden sie nun zunehmend allgemeiner gehalten. Die österreichische ONR 49000 Reihe und auch die internationale ISO 31000 beziehen sich auf Organisationen. Da unsere Studie das Risikomanagement von Unternehmen in den Mittelpunkt stellt, verwenden wir um das Lesen zu erleichtern auch in den Darstellungen zu ISO 31000 oder zu anderen Normen und Anforderungen das Wort „Unternehmen“ statt „Organisation“. Tabelle 4: Synoptischer Überblick über Risikomanagementsystem-Standards Quelle: Winter (2008a) Besonders bekannt ist der Australische Risikomanagement Standard, der sich u. a. dadurch auszeichnet, dass er bereits mehrfach überarbeitet wurde. Der dort zugrunde gelegte Ablauf des Risikomanagements ist in die ISO 31000 eingeflossen und wird im Anschluss näher vorgestellt. Bei einem systematischen Vergleich kommt Winter (2008) zu dem Schluss, dass die folgenden Themen von allen relevanten Risikomanagement Normen abgedeckt werden: Organisationsstruktur, Risikomanagementprozess (Risikoanalyse, - bewältigung, -überwachung, -kommunikation) sowie der Prozess der Einführung. Jedoch sind Qualität und der Umfang der 31

Loew, Clausen, Rohde (2011)<br />

<strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong><br />

3 <strong>Risikomanagement</strong>systeme<br />

3.1 Entwicklung der Normen<br />

Mit der Ausgestaltung des <strong>Risikomanagement</strong>s befasst sich nicht nur die betriebswirtschaftliche<br />

Literatur (z.B. Romeike 2008, Winter 2008, Gleißner 2009), sondern es gibt seit den 1990er Jahren<br />

eine zunehmende Zahl an Normen für das <strong>Risikomanagement</strong>. In den neueren Normen lassen<br />

sich die Eckpunkte eines <strong>Risikomanagement</strong>systems gut erkennen. Die wichtigsten Normen<br />

werden in Tabelle 4 vorgestellt.<br />

Während sich die ersten Normen zu <strong>Risikomanagement</strong> explizit an Unternehmen gerichtet haben,<br />

werden sie nun zunehmend allgemeiner gehalten. Die österreichische ONR 49000 Reihe<br />

<strong>und</strong> auch die internationale ISO 31000 beziehen sich auf Organisationen. Da unsere Studie das<br />

<strong>Risikomanagement</strong> von Unternehmen in den Mittelpunkt stellt, verwenden wir um das Lesen zu<br />

erleichtern auch in den Darstellungen zu ISO 31000 oder zu anderen Normen <strong>und</strong> An<strong>for</strong>derungen<br />

das Wort „Unternehmen“ statt „Organisation“.<br />

Tabelle 4: Synoptischer Überblick über <strong>Risikomanagement</strong>system-Standards<br />

Quelle: Winter (2008a)<br />

Besonders bekannt ist der Australische <strong>Risikomanagement</strong> Standard, der sich u. a. dadurch<br />

auszeichnet, dass er bereits mehrfach überarbeitet wurde. Der dort zugr<strong>und</strong>e gelegte Ablauf des<br />

<strong>Risikomanagement</strong>s ist in die ISO 31000 eingeflossen <strong>und</strong> wird im Anschluss näher vorgestellt.<br />

Bei einem systematischen Vergleich kommt Winter (2008) zu dem Schluss, dass die folgenden<br />

Themen von allen relevanten <strong>Risikomanagement</strong> Normen abgedeckt werden: Organisationsstruktur,<br />

<strong>Risikomanagement</strong>prozess (Risikoanalyse, - bewältigung, -überwachung,<br />

-kommunikation) sowie der Prozess der Einführung. Jedoch sind Qualität <strong>und</strong> der Umfang der<br />

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