CSR und Risikomanagement - Institute for Sustainability
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Loew, Clausen, Rohde (2011)<br />
<strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong><br />
tern nur von sehr geringem Nutzen sei. Diese Meinung wird von einem weiteren Teilnehmer geteilt.<br />
Die Perspektive des Wirtschaftprüfers bezieht sich zum einen darauf, inwieweit die gesetzlichen<br />
Vorgaben eingehalten werden <strong>und</strong> zum anderen darauf, wie das <strong>Risikomanagement</strong> dem Unternehmen<br />
intern hilft. Bei der Analyse des <strong>Risikomanagement</strong>s stellen sich folgende Fragen:<br />
• Welche Arten an Risiken sind enthalten (operative, strategische Risiken etc.)?<br />
• Wie ist der Kommunikationsprozess gestaltet?<br />
• Wie fließen die Risiken in die Steuerung ein?<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der aktuellen Prüfungserfahrungen wird der Sachstand des gesetzlich vorgeschriebenen<br />
<strong>Risikomanagement</strong>s in den Unternehmen wie folgt eingeschätzt:<br />
• Es erfolgt gegenwärtig in vielen Unternehmen kaum eine explizite Berücksichtigung von<br />
ökologischen oder sozialen Themen in den Top-Risiken der Unternehmen. Ggf. erfolgt<br />
diese Berücksichtigung sehr branchenspezifisch <strong>und</strong> nur, wenn direkter finanzieller<br />
Schaden erwartet wird.<br />
• Es erfolgt häufig nur eine eingeschränkte Betrachtung von strategischen Risiken <strong>und</strong> nur<br />
qualitativ bewertbaren Risiken. Das Quantifizier- <strong>und</strong> Messbare rückt, besonders wenn<br />
es finanziell bewertet werden kann, oft eigendynamisch in den Fokus.<br />
• Die Betrachtung von sozialen <strong>und</strong> ökologischen Sachverhalten erfolgt oft nur in den jeweiligen<br />
Spezialbereichen/-abteilungen als Insellösung, wodurch eine ganzheitliche Reaktion<br />
des Unternehmens eher unwahrscheinlich wird.<br />
• Ebenso erfolgt die Berücksichtigung von ökologischen <strong>und</strong> sozialen Trends als Frühwarnindikatoren<br />
zur Steuerung des Unternehmens bisher nur wenig.<br />
Schwächen des <strong>Risikomanagement</strong>s werden daher durch Wirtschaftsprüfer gerade dort wahrgenommen,<br />
wo Megatrends der Nachhaltigkeit Thema des freiwilligen <strong>Risikomanagement</strong>s <strong>und</strong><br />
des Strategieprozesses werden müssten. Hier wird eine deutliche Entwicklungsfähigkeit vieler<br />
Systeme gesehen, für die gerade die Kooperation mit <strong>CSR</strong>- <strong>und</strong> Umweltabteilung von hoher<br />
Bedeutung wäre.<br />
Aus Sicht der Workshopteilnehmer gibt es eine Reihe von Optionen politischen Handelns. So<br />
erscheint es wichtig, dass eine Offenheit für die Diskussion über Risiken mit Nachhaltigkeitsbezug<br />
erzeugt wird. Um dies zu erreichen ist eine stärkere Thematisierung mit Sektorbezug er<strong>for</strong>derlich.<br />
Möglich wäre z.B. die Erarbeitung von Roadmaps für bestimmte Sektoren. Roadmaps<br />
könnten leisten:<br />
• die Entwicklung einer gemeinsamen Vision <strong>und</strong> Szenarien, wohin es hin gehen kann,<br />
• die Herausarbeitung wesentlicher Trends, Treiber <strong>und</strong> Hemmnisse sowie der wesentlichen<br />
Risiken für Beschaffungs-, Absatz- <strong>und</strong> Personalmärkte als In<strong>for</strong>mationsgr<strong>und</strong>lage<br />
für die Unternehmen,<br />
• die Benennung von F&E-Bedarfen sowie<br />
• den Aufbau von Kooperationsstrukturen zwischen Unternehmen <strong>und</strong> Stakeholdern im<br />
Rahmen des Roadmappingprozesses.<br />
Solche Roadmaps würden vor allem kleineren Unternehmen, die nicht das planerische Knowhow<br />
im Haus haben, bei der Risikofrüherkennung helfen.<br />
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