22.11.2013 Aufrufe

CSR und Risikomanagement - Institute for Sustainability

CSR und Risikomanagement - Institute for Sustainability

CSR und Risikomanagement - Institute for Sustainability

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Loew, Clausen, Rohde (2011)<br />

<strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong><br />

„Also, unter 50 jetzt nicht, aber ab 100 Mitarbeiter sehe ich ein mangelndes Risikobewusstsein.<br />

Der Nachholbedarf ist deutlich größer, sie sind anfälliger, denn sie haben weniger<br />

Schutzfunktionen etabliert.“<br />

Auch Interviewpartner 3 differenziert noch mal bei Unternehmen unter 100 Beschäftigten, bei<br />

denen er letztlich weniger <strong>for</strong>male Elemente des Managementsystems für nötig hält. Denn in<br />

KMU habe der Geschäftsführer oft deutlich mehr Kenntnisse über das Tagesgeschäft <strong>und</strong> Probleme<br />

<strong>und</strong> damit mehr implizite Kenntnisse über Risiken, auch wenn diese <strong>for</strong>mal nicht systematisch<br />

erfasst würden.<br />

Insgesamt ergibt sich also das Bild, dass die getroffenen Aussagen sowohl für große, mittelgroße<br />

als auch mittelständische Unternehmen ab einer Größe von 100 Mitarbeitern gelten, so die<br />

Meinung der Befragten.<br />

10.9 Handlungsempfehlungen für die Politik<br />

Schließlich wurden die Experten gefragt welche Möglichkeiten sie für die Politik sehen, um die<br />

Berücksichtigung von sozialen <strong>und</strong> ökologischen Risiken im <strong>Risikomanagement</strong> von Unternehmen<br />

voranzutreiben.<br />

In weiterer <strong>und</strong> detaillierter Regulierung sehen die meisten Befragten keinen guten Weg. Interviewpartner<br />

1 sieht eher die Wirkung von Pull-Maßnahmen wie z.B. Best-Practice-Beispielen<br />

<strong>und</strong> das Setzen auf Eigeninitiative der Unternehmen als aussichtsreich. Er erwähnt auch die<br />

Notwendigkeit darauf hinzuwirken, dass mögliche aussagestarke Bewertungsmaßnahmen angewendet<br />

werden. Auch Interviewpartner 3 sieht mehr Regulierung kritisch. Änderungen seien<br />

eher in den Köpfen, also letztlich in der Risiko- <strong>und</strong> Unternehmenskultur notwendig. Da würde<br />

es wenig helfen, wenn weitere Pflichtindikatoren erfasst <strong>und</strong> dokumentiert würden. Interviewpartner<br />

4 sieht in diesem Sinne Selbstverpflichtungen, Pilotprojekte <strong>und</strong> Kooperation mit Verbänden<br />

als hilfreich an.<br />

Interviewpartner 6 aus den USA meint, der Staat könne z.B. durch Gr<strong>und</strong>satzstudien zu<br />

emergenten Risiken helfen. Dies wäre klassische Forschung, wie sie nun mal in den meisten<br />

Ländern vom Staat finanziert wird. Hier wären z.B. die schon vorhandenen Studien zum Klimawandel<br />

einzuordnen. Mit Blick auf die Knappheit von Rohstoffen steht aber die Benennung von<br />

Risiken in Studien noch eher am Anfang. Ganz generell kann durch staatlich finanzierte Forschung<br />

Licht in Bereiche gebracht werden, die für einzelne Unternehmen unbekannt <strong>und</strong> zu<br />

komplex zu verstehen sind.<br />

Interessant ist aber auch der Blick auf die Zeitskalen unternehmerischen <strong>und</strong> staatlichen Denkens<br />

<strong>und</strong> Handelns. In den USA z.B. denken die meisten Unternehmen mit ihrem <strong>Risikomanagement</strong><br />

von Quartalsbericht zu Quartalsbericht. Hier fällt Langfristiges oft unter den Tisch. In<br />

Japan werden strategische Zukunftsthemen dagegen manchmal in Kooperationsprojekten von<br />

Industrie <strong>und</strong> Wirtschaftsministerium (MIT) aufgegriffen <strong>und</strong> mit einer Perspektive von Dekaden<br />

durchdacht <strong>und</strong> angegangen. Dies Modell wäre auch bei Risiken aus Nachhaltigkeits-<br />

Megatrends interessant. Ein Beispiel ist hier u.U. China, das mit seiner Geschichte der Planwirtschaft<br />

z.Zt. in Afrika Ressourcen für die kommenden 50 Jahre sichert.<br />

Interviewpartner 7 sieht eher eine Wirkung der Kapitalmärkte, als eine solche staatliche Regulierung.<br />

<strong>Sustainability</strong> Ratings zeigen zunehmend, dass sich nachhaltige Unternehmensstrategien<br />

positiv auf den Unternehmenswert auswirken. Gutes <strong>Risikomanagement</strong> als Faktor einer integrierten<br />

Nachhaltigkeitsstrategie kann also eher über Kapitalmärkte etabliert werden. Dies sieht<br />

auch Interviewpartner 9 so der betont, dass durch eine gute ESG-Strategie (Environmental –<br />

121

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!