CSR und Risikomanagement - Institute for Sustainability

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Loew, Clausen, Rohde (2011) CSR und Risikomanagement 10.6 Berücksichtigung von Risiken mit Megatrend als Ursache im Risikomanagement Die Interviewpartner wurden darauf aufbauend gefragt, inwieweit ihrer Meinung nach die Risiken, die aus den Megatrends resultieren, im Risikobericht und im Risikomanagement berücksichtigt werden. Jedoch war eine Trennung der Aussagen, die sich auf die Berichterstattung und jener Aussagen, die sich auf das Risikomanagement beziehen nicht immer eindeutig möglich, somit werden die Einschätzungen zusammen betrachtet. Der überwiegende Teil der Befragten ist der Meinung, dass die aus den Megatrends resultierenden Risiken von den Unternehmen sowohl in der Berichterstattung als auch im Risikomanagement noch nicht ausreichend berücksichtigt werden. Dazu sagt Interviewpartner 5: „Diese Risiken sind unterrepräsentiert, weil sie sehr langfristig wirken. Deshalb tendieren die Unternehmen dazu diese Risiken zu vernachlässigen.“ Auch Interviewpartner 3 sieht als Grund für die häufige Nichtberücksichtigung die Tatsache, dass diese Risiken latent und noch nicht konkret genug sind: „Wenn ein Risiko noch vage ist, dann [wird es] eher noch nicht [berücksichtigt]. Es muss mich konkret betreffen, es muss ein konkretes Risiko geben.“ Dies bestätigt Interviewpartner 8 ebenfalls: „We just wait for the consequences and then we’ll change!” Die Frage, wie weit der Blick in die Zukunft gerichtet wird, deutet sich hier als Kernfrage an. Dies sieht auch Interviewpartner 6 so: „Diese Risiken sind noch nicht akut genug. Also das Thema Rohstoffknappheit wurde in der letzten Zeit schon eher in den Blick genommen. Klimawandel geht jetzt so langsam los und demographischer Wandel auch, aber die anderen beiden sehe ich noch nicht.“ Auch Interviewpartner 1 sieht diese Risiken vernachlässigt, gibt allerdings andere Gründe dafür an: „Also die sind fast nicht dabei. Nur wenn es um technische Sachen geht, werden die Risiken gut berücksichtigt das hat auch was mit der Gesetzgebung zu tun, also Störfallverordnung usw.“ Interviewpartner 2 ist im Kontext von umweltrechtlichen Risiken etwas optimistischer und meint, diese würden wohl noch am meisten berücksichtigt. Ein Interviewpartner aus den USA (Interview 9) erwähnt, dass in den Risikoberichten nicht nur die Nachhaltigkeitsrisiken, sondern oft Risiken generell nicht gut genug dargestellt würden. So würden manchmal Gefährdungen vom Charakter „Wir fürchten, dass uns der Himmel auf den Kopf fällt!“ thematisiert und die Risiken nicht eng genug auf die konkrete Risikolage des Unternehmens bezogen. Des Weiteren sei die Bewertung von Risiken oft nicht transparent und es würden oft jegliche Hinweise auf effektive Maßnahmen zur Risikoreduktion fehlen. Dies korrespondiert auch mit den oben dargestellten Ergebnissen aus der Risikoberichterstattung in den USA. Als weiteren Grund der Nichtberücksichtung sieht Interviewpartner 7, dass nur ganz wenige Unternehmen diese “Megatrend-Risiken” in ihre Geschäftsmodelle integriert haben, bestimmt weniger als 10%, meint der Interviewte. Interviewpartner 3 sieht die Gründe für die Vernachlässigung dieser Risiken stärker darin, wie das Risikomanagement im Unternehmen definiert wird und fasst die Begründung so zusammen: 118

Loew, Clausen, Rohde (2011) CSR und Risikomanagement „Wie definiere ich Risikomanagement im Unternehmen? Sehr eng? Nur auf jene Dinge, die für den Risikobericht benötigt werden? Oder eher breit, also unter Einbezug von strategischen Risiken. Bei einer engen Auffassung des Risikomanagement werden nicht alle Risiken im Risikomanagement behandelt. Dann werden z.B. strategische Risiken, Marketing-Risiken und IT-Risiken in den dafür zuständigen Bereichen gemanagt.“ 10.7 Verknüpfung von CSR und Risikomanagement im Unternehmen Um Ideen und Anstöße für die eine stärkere Verknüpfung von CSR und Risikomanagement zu generieren, wurden die Interviewpartner gefragt: (1) Welchen Beitrag CSR zur Reduktion einiger oder aller Risiken der oben genannten Gruppe leisten kann? (2) Wie die Zusammenarbeit von CSR und Risikomanagement aussieht bzw. wie sie Idealerweise aussehen sollte? 10.7.1 Der Beitrag von CSR zur Reduktion von sozialen und ökologischen Risiken Ein Großteil der Befragten ist der Meinung, dass durch CSR einige aber nicht alle dieser Risiken reduziert werden können. So gibt Interviewpartner 5 beispielsweise an, dass Risiken bezüglich Reputation und Markenwert durch CSR reduziert werden können und dies sich auch positiv auf die Probleme im Zusammenhang der Rekrutierung neuer Mitarbeiter auswirkt: „Z.B. ist ein nachhaltiges Unternehmen ein attraktiverer Arbeitgeber und hat weniger Probleme Nachwuchs zu akquirieren und Mitarbeiter zu halten. Das hängt dann auch mit Unternehmenskultur und –philosophie zusammen.“ Zudem ist er der Ansicht, dass der Stakeholderdialog als Trendindikator dienen kann. Interviewpartner 2 sieht die Bedeutung von Umweltfachleuten für die Erkennung und Bewertung von Umweltrisiken als gegeben und ist der Ansicht, dass CSR einen Beitrag zur Reduktion von Risiken leisten kann, die sich aus dem demographischen Wandel ergeben. Interviewpartner 3 ist der Meinung, dass der Beitrag von CSR zur Risikoreduktion sehr stark von der Unternehmenskultur und der Strategie anhängig ist, da die Risikokultur sehr eng mit der Unternehmenskultur verbunden ist. Inwieweit CSR zur Reduktion einiger oder aller dieser Risiken beiträgt, ist also sehr stark davon abhängig, wie die Zusammenarbeit von CSR und Risikomanagement im Unternehmen gestaltet ist. 10.7.2 Zusammenarbeit von CSR-Management und Risikomanagement Die Zusammenarbeit zwischen CSR und Risikomanagement sieht Interviewpartner 6 als notwendigen Kern der Möglichkeit, Risiken aus Nachhaltigkeits-Megatrends zu erkennen und zu reduzieren. Aufgrund der Langfristigkeit der Trends, wie auch der möglichen Maßnahmen sieht er nur dann Aussicht auf Wirksamkeit, wenn hier auch die Unternehmensstrategie in eine enge Zusammenarbeit eingebunden wird. Nur die CSR-Abteilung im Austausch mit einem operativ orientierten Risikomanagement würde nicht die Möglichkeit haben, angemessen zu planen (u.U. wäre auch die Denkweise zu kurzfristig). Aber Interviewpartner 6 betont auch, dass es abhängig vom Thema immer die richtige Abteilung sein sollte. In Bezug auf Personalrisiken auf Grund des 119

Loew, Clausen, Rohde (2011)<br />

<strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong><br />

„Wie definiere ich <strong>Risikomanagement</strong> im Unternehmen? Sehr eng? Nur auf jene Dinge, die<br />

für den Risikobericht benötigt werden? Oder eher breit, also unter Einbezug von strategischen<br />

Risiken. Bei einer engen Auffassung des <strong>Risikomanagement</strong> werden nicht alle Risiken<br />

im <strong>Risikomanagement</strong> behandelt. Dann werden z.B. strategische Risiken, Marketing-Risiken<br />

<strong>und</strong> IT-Risiken in den dafür zuständigen Bereichen gemanagt.“<br />

10.7 Verknüpfung von <strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong> im Unternehmen<br />

Um Ideen <strong>und</strong> Anstöße für die eine stärkere Verknüpfung von <strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong> zu<br />

generieren, wurden die Interviewpartner gefragt:<br />

(1) Welchen Beitrag <strong>CSR</strong> zur Reduktion einiger oder aller Risiken der oben genannten<br />

Gruppe leisten kann?<br />

(2) Wie die Zusammenarbeit von <strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong> aussieht bzw. wie sie Idealerweise<br />

aussehen sollte?<br />

10.7.1 Der Beitrag von <strong>CSR</strong> zur Reduktion von sozialen <strong>und</strong> ökologischen Risiken<br />

Ein Großteil der Befragten ist der Meinung, dass durch <strong>CSR</strong> einige aber nicht alle dieser Risiken<br />

reduziert werden können. So gibt Interviewpartner 5 beispielsweise an, dass Risiken bezüglich<br />

Reputation <strong>und</strong> Markenwert durch <strong>CSR</strong> reduziert werden können <strong>und</strong> dies sich auch positiv auf<br />

die Probleme im Zusammenhang der Rekrutierung neuer Mitarbeiter auswirkt:<br />

„Z.B. ist ein nachhaltiges Unternehmen ein attraktiverer Arbeitgeber <strong>und</strong> hat weniger Probleme<br />

Nachwuchs zu akquirieren <strong>und</strong> Mitarbeiter zu halten. Das hängt dann auch mit Unternehmenskultur<br />

<strong>und</strong> –philosophie zusammen.“<br />

Zudem ist er der Ansicht, dass der Stakeholderdialog als Trendindikator dienen kann. Interviewpartner<br />

2 sieht die Bedeutung von Umweltfachleuten für die Erkennung <strong>und</strong> Bewertung von<br />

Umweltrisiken als gegeben <strong>und</strong> ist der Ansicht, dass <strong>CSR</strong> einen Beitrag zur Reduktion von Risiken<br />

leisten kann, die sich aus dem demographischen Wandel ergeben. Interviewpartner 3 ist der<br />

Meinung, dass der Beitrag von <strong>CSR</strong> zur Risikoreduktion sehr stark von der Unternehmenskultur<br />

<strong>und</strong> der Strategie anhängig ist, da die Risikokultur sehr eng mit der Unternehmenskultur verb<strong>und</strong>en<br />

ist.<br />

Inwieweit <strong>CSR</strong> zur Reduktion einiger oder aller dieser Risiken beiträgt, ist also sehr stark davon<br />

abhängig, wie die Zusammenarbeit von <strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong> im Unternehmen gestaltet<br />

ist.<br />

10.7.2 Zusammenarbeit von <strong>CSR</strong>-Management <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong><br />

Die Zusammenarbeit zwischen <strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong> sieht Interviewpartner 6 als notwendigen<br />

Kern der Möglichkeit, Risiken aus Nachhaltigkeits-Megatrends zu erkennen <strong>und</strong> zu<br />

reduzieren. Aufgr<strong>und</strong> der Langfristigkeit der Trends, wie auch der möglichen Maßnahmen sieht<br />

er nur dann Aussicht auf Wirksamkeit, wenn hier auch die Unternehmensstrategie in eine enge<br />

Zusammenarbeit eingeb<strong>und</strong>en wird. Nur die <strong>CSR</strong>-Abteilung im Austausch mit einem operativ<br />

orientierten <strong>Risikomanagement</strong> würde nicht die Möglichkeit haben, angemessen zu planen (u.U.<br />

wäre auch die Denkweise zu kurzfristig). Aber Interviewpartner 6 betont auch, dass es abhängig<br />

vom Thema immer die richtige Abteilung sein sollte. In Bezug auf Personalrisiken auf Gr<strong>und</strong> des<br />

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