CSR und Risikomanagement - Institute for Sustainability
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Loew, Clausen, Rohde (2011)<br />
<strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong><br />
Faktor, der unter anderem durch verschiedene Korruptionsskandale stärker in den Fokus gerückt<br />
ist. So werden in einigen Unternehmen sogenannte Compliance Officer eingeführt. Dann<br />
kommt es vor, dass diese auch Aufgaben des <strong>Risikomanagement</strong>s übernehmen oder gar gänzlich<br />
für das <strong>Risikomanagement</strong> zuständig sind.<br />
Der Nachteil das <strong>Risikomanagement</strong> stärker mit Compliance statt mit Controlling zu verknüpfen<br />
liegt, nach Ansicht von Interviewpartner 3 darin, dass die Compliance-Perspektive weniger dynamisch<br />
ist als die Controlling Perspektive. Die gesetzlichen An<strong>for</strong>derungen sind bekannt, ändern<br />
sich meist aber nur inkrementell <strong>und</strong> nicht gr<strong>und</strong>legend, während die Zahlen für das Controlling<br />
sich quartalsweise ändern.<br />
10.2.3 Betrachtung von Wirkungszusammenhängen<br />
Weiterhin wird von den Interviewten angegeben, dass mache Unternehmen damit begonnen<br />
haben, sich stärker mit den Wirkungszusammenhängen verschiedener Risikofelder zu befassen<br />
<strong>und</strong> intern dazu einen gesonderten Bericht erstellen zu lassen. In diesem Kontext wird auch verstärkt<br />
nach geeigneten Frühwarnindikatoren gesucht, so Interviewpartnerin 3. Auch nach Meinung<br />
von Interviewpartner 2 geraten komplexe Zusammenhänge von Einzelrisiken mehr ins<br />
Blickfeld des <strong>Risikomanagement</strong>s:<br />
„Durch die Krisen wurde deutlich, dass es verpackte Risiken gibt, die auch von Fachleuten<br />
auf den ersten Blick häufig nicht entdeckt werden. Und ich glaube da gibt es eine größere<br />
Sensibilität so etwas zu entdecken So hat das überraschende Durchschlagen der Finanzkrise<br />
auf den realwirtschaftlichen Bereich eben auch gezeigt, dass die Risiken der verschiedenen<br />
Bereiche nicht getrennt zu behandeln sind, sondern dass sie zusammenhängen. Und ich<br />
denke auch, dass es hinsichtlich der Beherrschung solcher Zusammenhänge neuere Entwicklungen<br />
gibt.“<br />
Auch nähert man sich aus der Sicht von Interviewpartner 1 der Situation,<br />
„dass im Qualitätsmanagement, Umwelt <strong>und</strong> Arbeitsschutz auch Risiken betrachtet werden.<br />
Und man ist man jetzt dabei, auch durch die ISO 31000, zumindest bei den aufgeklärten großen<br />
Unternehmen, zu sagen: das könnte ja etwas gemeinsames sein.”<br />
10.2.4 Die Bedeutung von ISO 31000<br />
Insgesamt wird von der überwiegenden Zahl der Interviewten die Bedeutung der ISO 31000,<br />
zumindest für die praktische Ausgestaltung des <strong>Risikomanagement</strong>s im Unternehmen, als nicht<br />
so hoch eingeschätzt, da die meisten An<strong>for</strong>derungen schon vor Fertigstellung der Norm in<br />
Deutschland bereits gesetzlich vorgegeben waren. Zum Beispiel schätzt Interviewpartner 2 in<br />
Deutschland die Bedeutung der ISO 31000 als weniger hoch ein. Durch die hohe Regulierungsdichte<br />
biete die Norm kaum einen Mehrwert. Ähnlich sieht dies auch Interviewpartnerin 3, die die<br />
Norm eher als Sammlung von Best-Practices sieht.<br />
Hingegen ist aus der Sicht von Interviewpartner 1, der einen Umweltmanagementhintergr<strong>und</strong><br />
hat, die ISO 31000 von hoher Bedeutung, denn sie kann zur Integration der verschiedenen Managementsysteme<br />
dienen. Die Norm stellt dafür eine gemeinsame Kommunikationsbasis bereit:<br />
„Es haben [bislang] zwar viele über das gleiche gesprochen <strong>und</strong> haben sich aber im babylonischen<br />
Sprachgewirr nicht miteinander verstanden, da könnte die 31000 über die Begriffsvereinheitlichungen<br />
eine gleiche Sprach- oder Kommunikationsbasis darstellen. Also weniger<br />
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