CSR und Risikomanagement - Institute for Sustainability

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Loew, Clausen, Rohde (2011) CSR und Risikomanagement Tabellen Tabelle 1: Risikodefinitionen in Normen ...................................................................................................... 14 Tabelle 2: Überblick gesetzliche Vorgaben mit Relevanz für das Risikomanagement ............................... 16 Tabelle 3: Übersicht zu den zentralen gesetzlichen Anforderungen im Kontext des Risikomanagements von Kapitalgesellschaften in Deutschland ................................................................................. 29 Tabelle 4: Synoptischer Überblick über Risikomanagementsystem-Standards ......................................... 31 Tabelle 5: Gefahrengebiete nach ONR 49002-1 ......................................................................................... 39 Tabelle 6: Auswahl von Schlüsselfragen zur Nachhaltigkeit für Aufsichtsrat und Vorstand ....................... 85 Tabelle 7: Stichprobe Analyse Geschäftsberichte ....................................................................................... 90 Tabelle 8: Übersicht Experteninterviews ................................................................................................... 111 10

Loew, Clausen, Rohde (2011) CSR und Risikomanagement 1 Einleitung 1.1 Entwicklung des Risikomanagements Das Risikomanagement ist eine vergleichsweise junge Disziplin der Managementlehre. Zwar beschäftigten sich schon seit Jahrhunderten Mathematiker mit Problemen der Wahrscheinlichkeitsrechnung, meist jedoch zum Zwecke der Beherrschung des Glücksspiels. Frank Hynemann Knight (1921) gehörte zu den ersten, die konzeptionell Risiko und Unsicherheit unterschieden. Aber erst mit der Portfoliotheorie von Markowitz (1952) entstand ein erstes, einsetzbares Instrument des modernen Risikomanagements. Mit der Optionspreisbewertung (Black und Scholes 1973), der Prospect Theorie (Kahnemann und Tvesky 1979) und dem Value at Risk Konzept (Morgan Stanley 1994) wurden im Laufe der Jahre verschiedene Konzepte vorgelegt, die mit einem starken Fokus auf die Finanzwirtschaft Risiken beherrschbar machen sollten. In den Banken und der Versicherungswirtschaft blickt das Risikomanagement bereits auf eine Entwicklung von vielen Jahrzehnten zurück. In der produzierenden Wirtschaft dagegen ist Risikomanagement erst seit der Jahrtausendwende ernsthaft auf dem Vormarsch. Noch im Jahr 2007 zeigte eine Befragung der Economist Intelligence Unit unter 435 Top-Managern, dass in vielen global agierenden Großunternehmen Risikomanagement noch nicht eingeführt war (zitiert nach KPMG 2007a): • In 30% der Unternehmen war ein systematisches Risikomanagement bereits eingeführt, • in 41,7% der Unternehmen wurde bis 2010 mit der Einführung gerechnet, • in 17,5% der Unternehmen wurde eine Einführung nicht erwartet und • 8,2 % der Antwortenden wussten nicht, worum es ging. Das Interesse, ein systematisches Risikomanagement einzuführen, war dabei in Industrie und Schwellenländern offenbar recht unterschiedlich. Eine Befragung von BT Global Services im Jahr 2008 ergab, dass in 65 Prozent der Unternehmen in den untersuchten Schwellenländern die Position eines Corporate Security Officer (CSO), Corporate Risk Officer (CRO) oder eine vergleichbare Position bereits geschaffen war. In den Industrieländern war dies nur bei 23 Prozent der Unternehmen der Fall, bei knapp 72 Prozent der Unternehmen gab es diese Position (noch) nicht, 5% der Befragten wussten es nicht. Für Deutschland werden diese Zahlen zumindest für den Sektor der Sozialwirtschaft in einer Anfang 2006 durchgeführten Studie mit 64 antwortenden Unternehmen bestätigt (Bachert et al. 2008). 16,2% gaben an, ein umfassendes Risikomanagement in ihrer Organisation implementiert zu haben, bei 27,9% wies das System noch deutliche Lücken auf, in 30,9% der Organisationen befand sich ein solches System in Planung oder Aufbau, 25% der Einrichtungen fokussieren das Risikomanagement auf Teilbereiche. An den Zahlen wird deutlich, dass zum einen ein Risikomanagement noch vor wenigen Jahren selbst in den Reihen der Global Player keineswegs selbstverständlich war. Die hohe Zahl der „im Aufbau“ befindlichen Systeme macht ergänzend deutlich, dass die Diffusion des Konzeptes des Risikomanagements offenbar gerade die Mehrheit der großen Unternehmen erfasst. Diese Tendenz wird durch die Veröffentlichung der Norm ISO 31 000 noch verstärkt. Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass die meisten systematischen Risikomanagementsysteme noch verhältnismäßig neu und nicht komplett ausgereift sein dürften. Dies schafft – so 11

Loew, Clausen, Rohde (2011)<br />

<strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong><br />

1 Einleitung<br />

1.1 Entwicklung des <strong>Risikomanagement</strong>s<br />

Das <strong>Risikomanagement</strong> ist eine vergleichsweise junge Disziplin der Managementlehre. Zwar<br />

beschäftigten sich schon seit Jahrh<strong>und</strong>erten Mathematiker mit Problemen der Wahrscheinlichkeitsrechnung,<br />

meist jedoch zum Zwecke der Beherrschung des Glücksspiels. Frank Hynemann<br />

Knight (1921) gehörte zu den ersten, die konzeptionell Risiko <strong>und</strong> Unsicherheit unterschieden.<br />

Aber erst mit der Portfoliotheorie von Markowitz (1952) entstand ein erstes, einsetzbares Instrument<br />

des modernen <strong>Risikomanagement</strong>s. Mit der Optionspreisbewertung (Black <strong>und</strong> Scholes<br />

1973), der Prospect Theorie (Kahnemann <strong>und</strong> Tvesky 1979) <strong>und</strong> dem Value at Risk Konzept<br />

(Morgan Stanley 1994) wurden im Laufe der Jahre verschiedene Konzepte vorgelegt, die mit<br />

einem starken Fokus auf die Finanzwirtschaft Risiken beherrschbar machen sollten.<br />

In den Banken <strong>und</strong> der Versicherungswirtschaft blickt das <strong>Risikomanagement</strong> bereits auf eine<br />

Entwicklung von vielen Jahrzehnten zurück. In der produzierenden Wirtschaft dagegen ist <strong>Risikomanagement</strong><br />

erst seit der Jahrtausendwende ernsthaft auf dem Vormarsch. Noch im Jahr<br />

2007 zeigte eine Befragung der Economist Intelligence Unit unter 435 Top-Managern, dass in<br />

vielen global agierenden Großunternehmen <strong>Risikomanagement</strong> noch nicht eingeführt war (zitiert<br />

nach KPMG 2007a):<br />

• In 30% der Unternehmen war ein systematisches <strong>Risikomanagement</strong> bereits eingeführt,<br />

• in 41,7% der Unternehmen wurde bis 2010 mit der Einführung gerechnet,<br />

• in 17,5% der Unternehmen wurde eine Einführung nicht erwartet <strong>und</strong><br />

• 8,2 % der Antwortenden wussten nicht, worum es ging.<br />

Das Interesse, ein systematisches <strong>Risikomanagement</strong> einzuführen, war dabei in Industrie <strong>und</strong><br />

Schwellenländern offenbar recht unterschiedlich. Eine Befragung von BT Global Services im<br />

Jahr 2008 ergab, dass in 65 Prozent der Unternehmen in den untersuchten Schwellenländern<br />

die Position eines Corporate Security Officer (CSO), Corporate Risk Officer (CRO) oder eine<br />

vergleichbare Position bereits geschaffen war. In den Industrieländern war dies nur bei 23 Prozent<br />

der Unternehmen der Fall, bei knapp 72 Prozent der Unternehmen gab es diese Position<br />

(noch) nicht, 5% der Befragten wussten es nicht.<br />

Für Deutschland werden diese Zahlen zumindest für den Sektor der Sozialwirtschaft in einer<br />

Anfang 2006 durchgeführten Studie mit 64 antwortenden Unternehmen bestätigt (Bachert et al.<br />

2008). 16,2% gaben an, ein umfassendes <strong>Risikomanagement</strong> in ihrer Organisation implementiert<br />

zu haben, bei 27,9% wies das System noch deutliche Lücken auf, in 30,9% der Organisationen<br />

befand sich ein solches System in Planung oder Aufbau, 25% der Einrichtungen fokussieren<br />

das <strong>Risikomanagement</strong> auf Teilbereiche.<br />

An den Zahlen wird deutlich, dass zum einen ein <strong>Risikomanagement</strong> noch vor wenigen Jahren<br />

selbst in den Reihen der Global Player keineswegs selbstverständlich war. Die hohe Zahl der<br />

„im Aufbau“ befindlichen Systeme macht ergänzend deutlich, dass die Diffusion des Konzeptes<br />

des <strong>Risikomanagement</strong>s offenbar gerade die Mehrheit der großen Unternehmen erfasst. Diese<br />

Tendenz wird durch die Veröffentlichung der Norm ISO 31 000 noch verstärkt.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich kann festgehalten werden, dass die meisten systematischen <strong>Risikomanagement</strong>systeme<br />

noch verhältnismäßig neu <strong>und</strong> nicht komplett ausgereift sein dürften. Dies schafft – so<br />

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