CSR und Risikomanagement - Institute for Sustainability
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Loew, Clausen, Rohde (2011)<br />
<strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong><br />
9.5 Zwischenfazit<br />
Bei der Interpretation der Ergebnisse ist, wie oben (Seite 89) bereits erläutert, zu berücksichtigen,<br />
dass die Unternehmen in den gesetzlich vorgeschriebenen Darstellungen zu den Risiken<br />
<strong>und</strong> zum <strong>Risikomanagement</strong> in der Regel einen kurzen Betrachtungszeitraum zu Gr<strong>und</strong>e legen,<br />
keine In<strong>for</strong>mationen offen legen wollen die Wettbewerbern nutzen können <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> von<br />
rechtlichen Risiken nicht zu viel versprechen wollen.<br />
Dennoch lassen sich bei der Auswertung der 31 Berichte einige interessanten Tendenzen erkennen.<br />
So schlagen trotz dieser Einschränkungen Risiken im Kontext von Klimawandel <strong>und</strong> der<br />
Knappheit fossile Energieträger bis in das <strong>Risikomanagement</strong> durch. Entsprechend der im <strong>Risikomanagement</strong><br />
tendenziell kurzfristigen Perspektive setzen die genannten Vermeidungsstrategien<br />
primär an der Begrenzung der Betroffenheit durch Preissteigerungen mit Hilfe von Hedging<br />
an. Überlegungen wie eine langfristige Entkopplung des Unternehmenserfolgs von diesen Preisfaktoren<br />
erreicht werden, kann wurden nicht gef<strong>und</strong>en.<br />
Aus strategischer Perspektive scheinen jene Risiken von hoher Bedeutung, die im Kontext der<br />
Absatzmärkte gesehen werden. Bei Automobilherstellern <strong>und</strong> -Zulieferern wurde hier mehrfach<br />
die Tendenz zum Kauf kleinerer <strong>und</strong> energiesparender Fahrzeuge genannt. Wenn beispielsweise<br />
ein Automobilhersteller allerdings als Gegenmaßnahme versucht, “die Attraktivität weniger<br />
verbrauchsgünstiger Modelle zu steigern” deutet das darauf hin, dass entweder die Europäischen<br />
Klimaschutzziele von der Geschäftsleitung, wie auch vom <strong>Risikomanagement</strong>, als vergleichsweise<br />
unbedeutend empf<strong>und</strong>en werden oder, dass eine geeignete strategische Antwort<br />
auf diesen Zielkonflikt noch nicht gef<strong>und</strong>en wurde oder zumindest noch nicht kommuniziert wird.<br />
Dieses Beispiel erscheint typisch für einen größeren Anteil der Unternehmen in der Stichprobe.<br />
Eine weitere, oft benannte Risikogruppe betrifft Risiken aus umweltrechtlichen Verpflichtungen.<br />
Meist sind damit aber keine strategischen Zielkonflikte verb<strong>und</strong>en. Vielmehr geht es um die Sicherstellung<br />
von Compliance, Vermeidung von Unfällen oder auch potentielle Auswirken von<br />
etwaigen Anpassungen von Grenzwerten.<br />
Wesentlich weniger häufig werden Rohstoffverfügbarkeits- <strong>und</strong> -preisrisiken thematisiert. Hier<br />
entsteht der Verdacht, dass die Ernsthaftigkeit endlicher Ressourcen noch nicht durchgängig<br />
erkannt ist. Aber auch die Zeitskala, mit der Auswirkungen dieser Risiken zu erwarten sind, dürfte<br />
für deren Berücksichtigung im <strong>Risikomanagement</strong> eine wichtige Rolle spielen. Langfristige<br />
Trends haben es offenbar, auch im <strong>Risikomanagement</strong>, schwer, betriebliche Entscheidungen zu<br />
beeinflussen.<br />
Soziale <strong>und</strong> andere Zulieferrisiken, wie sie in der Textil-, Spielwaren- <strong>und</strong> IT-Branche vielfach<br />
thematisiert werden, sind dagegen in den Risikoberichten anderer Branchen durchweg noch<br />
nicht zu beobachten.<br />
Die obigen Feststellungen gelten für die betrachtete Stichprobe von 31 besonders großen multinationalen<br />
<strong>und</strong> börsennotierten Unternehmen. Ein größerer Teil dieser Unternehmen verfügt<br />
über langjährige Erfahrungen mit ökologischen <strong>und</strong> sozialen Themen. Daher ist davon auszugehen,<br />
dass die Bef<strong>und</strong>e nicht für die derzeit verbreitete Risikoberichterstattung repräsentativ sind.<br />
Vielmehr wird hier gezeigt, wie Vorreiter im Bereich der Risikoberichterstattung zu ökologischen<br />
<strong>und</strong> sozialen Themen die diesbezüglichen gesetzlichen Vorgaben umsetzen. Die Ergebnisse<br />
sind ein Beleg dafür,<br />
• dass aus Klimaschutz, Knappheit von Energieträgern, Knappheit von nicht fossilen Ressourcen<br />
<strong>und</strong> demografischer Wandel für Unternehmen derart relevante Risiken entste-<br />
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