CSR und Risikomanagement - Institute for Sustainability
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Loew, Clausen, Rohde (2011)<br />
<strong>CSR</strong> <strong>und</strong> <strong>Risikomanagement</strong><br />
9.4.2 Benennung von Gegenmaßnahmen<br />
Bei der Benennung von Gegenmaßnahmen sind zwei Typen zu unterscheiden: klassische Maßnahmen<br />
des <strong>Risikomanagement</strong>s wie Versicherungen oder im Falle von Preisrisiken das<br />
Hedging. Andererseits gibt es auch Unternehmen, die versuchen, durch geeignete Maßnahmen,<br />
Ursachen von Risiken zu bekämpfen, wie es z.B. schon weiter oben am Beispiel von Johnson<br />
Controls gezeigt wurde, die zur Reduzierung des Versorgungsrisikos mit dem Batterierohstoff<br />
Blei das Recyclingsystem stärken wollen.<br />
Eine „klassische“ Reaktion auf umweltrechtliche Risiken zeigt Andritz:<br />
“Die Gruppe hat Versicherungen für einige dieser Risiken abgeschlossen; es gibt jedoch keine<br />
Garantie, dass diese Versicherungen ausreichend sind oder diese Risiken abdecken.”<br />
(Andritz Geschäftsbericht 2009 S. 19)<br />
Bezeichnend für Beispiele dieser Art ist die letztendliche Unsicherheit, die in Bezug auf die<br />
Wirksamkeit von Versicherungen geäußert wird. Im Falle von Preisrisiken werdend dagegen<br />
langfristige Lieferverträge <strong>und</strong> Hedging oft erwähnt:<br />
„Wir haben mit verschiedenen Lieferanten Energielieferverträge abgeschlossen. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
darin vereinbarten Energiebezugsklauseln wirkt sich eine Steigerung oder Senkung der<br />
Energiepreise am Markt mit einem Zeitverzug von sechs bis neun Monaten auf unsere Kostenrechnung<br />
aus. Darüber hinaus kommen selektiv Absicherungsgeschäfte zum Einsatz, um<br />
die Effekte aus Preisschwankungen zu begrenzen. Projektbezogene Kooperationen mit<br />
Energieunternehmen verringern über den Bezug von Dampf aus Ersatzbrennstoff- Heizwerken<br />
an bisher einem Standort das Ergebnisrisiko.” (K+S Geschäftsbericht 2009 S. 129)<br />
Die hier genannte Zeitspanne von sechs bis neun Monaten macht besonders deutlich, dass zumindest<br />
das gesetzliche <strong>Risikomanagement</strong> auf die kurz- <strong>und</strong> mittelfristige Ergebnissicherung<br />
gerichtet ist.<br />
Auch Lobbyingstrategien werden mit dem <strong>Risikomanagement</strong> in Verbindung gebracht, wobei<br />
hier auch einmal langfristige Effekte ins Kalkül gezogen werden:<br />
“Durch eine intensive Zusammenarbeit zwischen der EU-Kommission, den nationalen Regierungen<br />
sowie den betroffenen Unternehmen <strong>und</strong> deren Interessenverbänden sollen langfristig<br />
sinnvolle, realistische Grenzwerte erreicht werden. Würden Grenzwerte deutlich herabgesetzt,<br />
könnten erhebliche Investitionen zur Einhaltung der Grenzwerte notwendig werden.”<br />
(K+S Geschäftsbericht 2009 S. 130)<br />
Adidas wiederum ist das einzige Unternehmen in der Stichprobe, welches Maßnahmen zur Reduktion<br />
von Zuliefererrisiken mit sozialen Ursachen aufführt:<br />
“Es werden regelmäßig interne Kontrollen von Zulieferbetrieben durchgeführt, die von umfangreichen<br />
unabhängigen Prüfungen bestätigt werden. Bei Verstößen gegen unsere Standards<br />
entwickeln wir gemeinsam Maßnahmenpläne <strong>und</strong> Zeitrahmen, um die zukünftige Einhaltung<br />
<strong>und</strong> weitere Verbesserungen zu gewährleisten. Werden diese Zeitrahmen nicht eingehalten,<br />
beenden wir die Geschäftsbeziehung mit dem betroffenen Zulieferer.” (Adidas Geschäftsbericht<br />
2009 S. 145)<br />
Und neben Johnson Controls gehört Adidas auch zu den wenigen Unternehmen, die strategische<br />
Ziele der Produktentwicklung im Kontext der nachhaltigen Entwicklung als Risikobegrenzungsstrategie<br />
sehen. An<strong>for</strong>derungen an die Entwicklung neuer Produkte werden auch von Adidas<br />
unter der Überschrift „Wachsende Beliebtheit von grünen Produkten“ im Risikobericht aufgeführt.<br />
„Um die Auswirkungen der Produktion <strong>und</strong> des Vertriebs unserer Produkte auf die Umwelt zu<br />
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