Migräne: Gewitter im Kopf - Springer GuP
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t i t e l t h e m a <<br />
Ein möglichst gleichmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus trägt zur <strong>Migräne</strong>prophylaxe bei<br />
Wirkstoffpalette zur Prophylaxe<br />
Zur Prophylaxe der akuten <strong>Migräne</strong>attacke stehen eine Vielzahl<br />
von Wirkstoffen bereit. Diese kommen aus den verschiedensten<br />
Indikationsgebieten. Nur die wenigsten davon haben<br />
eine Zulassung für die <strong>Migräne</strong>prophylaxe, weshalb sie zumeist<br />
<strong>im</strong> Rahmen des Off-Label-Uses eingesetzt werden. Im Sinne der<br />
Compliance erfordert diese Vorgehensweise eine eingehende<br />
Aufklärung des Patienten. Insbesondere dann, wenn es sich um<br />
Medikamente handelt, die bei weiten Teilen der Bevölkerung<br />
ohnehin auf Ablehnung stoßen (z. B. Antidepressiva, Antikonvulsiva).<br />
Nennenswert ist auch, dass die Dosierung bei der <strong>Migräne</strong>prophylaxe<br />
von der bei der eigentlichen Indikation nach<br />
oben oder nach unten abweichen kann. Über die Mechanismen,<br />
mit denen die empfohlenen Wirkstoffe die <strong>Migräne</strong>häufigkeit<br />
reduzieren, ist wenig bekannt. Zu den Mitteln der ersten Wahl<br />
gehören die beiden Betarezeptorenblocker Metoprolol und<br />
Propranolol, der Calciumantagonist Flunarizin sowie die Antiepileptika<br />
(Antikonvulsiva) Topiramat und Valproinsäure (alle<br />
rezeptpflichtig). Mittel der zweiten Wahl sind der Betarezeptorenblocker<br />
Bisoprolol, das Antidepressivum Amitriptylin, der<br />
ACE-Hemmer Lisinopril, der AT1-Blocker Candesartan und<br />
das Antiepileptikum Gabapentin (alle rezeptpflichtig). Darüber<br />
hinaus gehören einige rezeptfreie Wirkstoffe zu den Mitteln der<br />
zweiten Wahl: die nicht steroidalen Antirheumatika Naproxen<br />
und Acetylsalicylsäure, außerdem Vitamin B2, Pestwurz-Extrakt,<br />
Magnesium sowie Coenzym Q10. Doch Vorsicht vor einer unkritischen<br />
Selbstmedikation! Für die rezeptfreien Wirkstoffe gilt<br />
das Gleiche wie für die rezeptpflichtigen: Sie haben <strong>im</strong> Rahmen<br />
der Dauertherapie Nebenwirkungen und werden in von der<br />
eigentlichen Indikation abweichenden Dosierungen eingesetzt.<br />
Nachweislich gute Erfahrungen in der Selbstmedikation gibt es<br />
mit Pestwurzextrakt, der in Deutschland nicht mehr verfügbar<br />
ist, jedoch über Großbritannien bezogen werden kann.<br />
Nicht medikamentöse <strong>Kopf</strong>schmerzprophylaxe<br />
Für <strong>Migräne</strong>patienten ist ein möglichst gleichmäßiger Schlaf-<br />
Wach-Rhythmus unverzichtbar. Er beinhaltet, möglichst jeden<br />
Tag zur gleichen Zeit aufzustehen und schlafen zu gehen, auch<br />
an arbeitsfreien Tagen (Verzicht auf Ausschlafen am Wochenende).<br />
Damit eng verknüpft sind eine regelmäßige Nahrungsund<br />
Flüssigkeitsaufnahme und in jedem Fall das Vermeiden<br />
von Hungerzuständen. Auch das Meiden der persönlichen<br />
<strong>Migräne</strong>trigger, sofern diese bekannt sind, gehört dazu.<br />
Des Weiteren können moderater und regelmäßiger Ausdauersport,<br />
progressive Muskelentspannung nach Jacobson und<br />
Biofeedback-Methoden nachweislich die <strong>Migräne</strong>häufigkeit<br />
reduzieren. Empfehlenswerte Sportarten sind Gymnastik,<br />
Schw<strong>im</strong>men, Nordic Walking, Rad fahren und Joggen. Die<br />
progressive Muskelentspannung, als gezielte Entspannungsmethode,<br />
hat sich in der Schmerztherapie, so auch in der<br />
<strong>Migräne</strong>therapie, besonders bewährt. Mittels computergesteuerter<br />
Biofeedback-Methoden lassen sich die Fähigkeiten<br />
zur Entspannung unterstützen. Auch für die Akupunktur sind<br />
gute Erfolge bekannt, allerdings hängen diese laut der Deutschen<br />
<strong>Migräne</strong> und <strong>Kopf</strong>schmerzgesellschaft von der Einstellung<br />
des Patienten zu diesem Therapieverfahren ab. In<br />
vielen Fällen notwendig sind psychologische Behandlungsprogramme,<br />
die überwiegend auf verhaltenstherapeutischen<br />
Verfahren beruhen. Hintergrund für diese Maßnahmen ist<br />
die Behandlung von Depressionen und Ängsten, die häufige<br />
Komorbiditäten der <strong>Migräne</strong> sind und deren lauf negativ<br />
Verbeeinflussen.<br />
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