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neuheiten - my Music

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gratis | märz 2013<br />

justin timberlake<br />

shout out louds<br />

ólafur arnalds<br />

josh groban<br />

allen stone<br />

bon jovi<br />

bosse<br />

dido<br />

rhye<br />

all <strong>my</strong> music<br />

DAviD BoWiE<br />

TIPPS VON DEINEM PLATTENLADEN


inhalt<br />

AMM IM März 2013 | 03 titel: David Bowie | 04 Dido | Justin Timberlake<br />

| 05 Bon Jovi | legends | 06 Allen Stone | Rhye | 07 Woodkid | Laing |<br />

Megaloh | 08 Bosse | Faun | 09 Shout Out Louds | Ólafur Arnalds | 10<br />

Josh Groban | Katherine Jenkins | 11 Les Misérables | 12 Jimi Hendrix<br />

| Eric Burdon | Irma | 13 Hurts | Betty Dittrich | Finn Martin | 14 <strong>neuheiten</strong><br />

| 16 Semino Rossi | <strong>neuheiten</strong> | 17 <strong>neuheiten</strong> | 18 rock & metal |<br />

19 hörstoff | 22 jazz | 24 plattenladen des monats | plattenläden<br />

auf tour<br />

amm präsentiert: Lily Dahab<br />

Tango und Folklore, feine Songwriterpoesie und packender argentinischer Rock sind die musikalischen Einflüsse der Sängerin<br />

Lily Dahab. Mit dem Pianisten Bene Aperdannier und seinem Quartett hat sie 2010 in Berlin ihr Debüt ‚Nómade’ aufgenommen<br />

und ist dafür gleich für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert worden. Ihr neues Album ‚Huellas’ und verbindet<br />

ein reiches Repertoire aus Boleros, Tangos und Bossa Nova mit jazziger Frische, verträumter Melancholie und feuriger, argentinischer<br />

Dramatik, die man auch auf ihrer aktuellen Tour zu spüren bekommen wird.<br />

6.4. Minden: Jazzclub, 11.4. Köln: Stadtgarten, 12.4. Heidenheim: Jazzinitiative, 13.4. Kassel: Theaterstübchen, 16.4. Oldenburg:<br />

Theater Laboratorium, 17.4. Schwerin: Klangwert, 19.4. München: Unterfahrt, 20.4. Innsbruck (A): Treibhaus, 23.4.<br />

Karlsruhe: Jubez, 26.4. Lübeck: CVJM, 27.4. Hamburg: Stellwerk, 28.4. Kiel: Kulturforum, 29.4. Bremen: Sendesaal, 4.5.<br />

Magdeburg: Moritzhof, 21.5. Ettersburg: Festival Schloss Ettersburg, 22.6. Pforzheim: Kulturhaus Osterfeld<br />

amm präsentiert: The Brew “Live in Europe”-Tour 2013<br />

Die Tour zu ihrem Livealbum ‚Live In Europe’ ist gerade vorbei, da kommen die Jungs von The Brew UK noch einmal für<br />

eine Zugabe nach Deutschland. Noch einmal treten sie das Gaspedal bis zum Anschlag durch und begeistern ihre Fans mit<br />

ihrem generationsübergreifenden „Gebräu“ aus Siebziger-Jahre-Blues und modernem Rock. Ihr energiegeladener Sound lässt<br />

Erinnerungen an Led Zeppelin oder The Who wach werden und zieht gleichzeitig Parallelen zu Rock-Combos wie Kula Shaker,<br />

The Black Keys oder Wolfmother. Abgemischt wurde das im Herbst 2012 veröffentlichte Livealbum von Chris West (Richard<br />

Ashcroft, Status Quo), der sich auch schon für die letzten beiden Studioalben ‚The Third Floor‘ und ‚A Million Dead Stars‘<br />

verantwortlich gezeigt hat. Im Frühjahr bekommt man die erneute Gelegenheit, sich von ihrer druckvollen Live-Performance zu<br />

überzeugen. Hingehen, ansehen, mitreißen lassen!<br />

12.4. Seidenroth: Eulenspiegel, 13.4. Worpswede: <strong>Music</strong>hall, 14.4. Fulda: Kreuz, 15.4. Verviers (BE): Spirit of 66, 16.4.<br />

Übach-Palenberg: Outbaix, 17.4. Bonn: Harmonie, 18.4. Bochum: Zeche, 19.4. Roth: Bluestage, 20.4. Memmingen: Kaminwerk,<br />

21.4. Konstanz: Kulturladen<br />

amm<br />

ACHTUNG: Wie immer lohnt es sich, auf die Verlosungshinweise im Heft<br />

zu achten! Einsendeschluss ist der letzte Tag des Monats dieser Ausgabe.<br />

Ausreichend frankierte Teilnahmekarten an folgende Adresse schicken: amm<br />

Musikmagazin, Stichwort, Steintorweg 8, 20099 Hamburg. Oder per E-Mail an<br />

verlosung@amm.de. Bei allen Verlosungen ist der Rechtsweg ausgeschlossen.<br />

amm-Mitarbeiter sind von den Verlosungen ausgeschlossen.<br />

IMPRESSUM:<br />

HERAUSGEBER: Aktiv Musik Marketing GmbH & Co. KG, Steintorweg 8,<br />

20099 Hamburg. Sitz: Hamburg, HR A 105205, UstID: 187995651<br />

FON: 040 / 468 9928 – 0, FAX: 040 / 468 9928 – 15, E-Mail: info@amm.de<br />

Persönlich haftende Gesellschafterin: Aktiv Musik Marketing Verwaltungs GmbH<br />

Steintorweg 8, 20099 Hamburg, Sitz: Hamburg, HR B 100122<br />

Geschäftsführer: Jörg Hottas.<br />

Redaktionsanschrift: amm Musikmagazin, Steintorweg 8, 20099<br />

Hamburg E-Mail: redaktion@amm.de Internet: www.amm.de<br />

FON: 040/468 9928-17<br />

Redaktions- und Anzeigenleitung: Daniel Ahrweiler<br />

(verantwortlich für den Inhalt)<br />

Endkorrektur: Katrin Zabel<br />

Mitarbeiter DIESER AUSGABE: Marcel Anders (ma), Helmut<br />

Blecher (hb), Yannick André Kaliner, Dagmar Leischow (dl), Simon Meister,<br />

Patrick Niemeier (nie), Nadine Lischick (nli), Henning Richter (hr)<br />

Fotografen dieser Ausgabe: Jim<strong>my</strong> King (1, 3 David Bowie),<br />

Guy Aroch (4 Dido), Tom Munro (4 Justin Timberlake), David Bergmann<br />

(5 Bon Jovi), Lonnie Webb (6 Allen Stone), Universal <strong>Music</strong> (6 Rhye, 7<br />

Laing, 11 Les Misérables, 12 Eric Burdon, 12 Irma, 16 Semino Rossi),<br />

Mathieu Cesar (7 Woodkid), Robert Winter (7 Megaloh), Nina Stiller (8<br />

Bosse), Michael Wilfling (8 Faun), Frode & Marcus (9 Shout Out Louds),<br />

Marino Thorlacius/Mercury Classics (9 Ólafur Arnalds), Warner <strong>Music</strong> (10<br />

Josh Groban), Julian Palmer (10 Katherine Jenkins), Sony <strong>Music</strong> (12 Jimi<br />

Hendrix), Laurence Ellis (13 Hurts), Christoph Voy (13 Betty Dittrich), Lennart<br />

Brede (13 Finn Martin)<br />

Druck und Vertrieb: Möller Druck und Verlag GmbH,<br />

Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde<br />

Erscheinungsweise: Monatlich (gültig ist die Anzeigenpreisliste<br />

2011/2012)<br />

Druckauflage: 60.000<br />

HINWEIS: Farbgenauigkeit, Anzeigeninhalte und abgedruckte Termine<br />

ohne Gewähr.<br />

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auf all<strong>my</strong>music.de / klassikerleben.de


titel<br />

DAviD BoWiE<br />

kRAFTVOLL wIE IN dEN SIEBzIGERN<br />

„How to disappear completely and never be found”, ist nicht nur ein Buchtitel, von<br />

dem sich die britischen Indierocker Radiohead zu einem Song inspirieren ließen.<br />

Viel mehr schien es in den vergangenen zehn Jahren auch das Motto eines anderen<br />

Briten gewesen zu sein: david Bowie.<br />

Bowie war verschwunden. nach seinem bisher letzten konzert<br />

auf dem hurricane-Festival 2004 hatte er mit gesundheitlichen<br />

problemen zu kämpfen und tauchte nur punktuell auf –<br />

als gastsänger bei tv on the radio, the Arcade Fire oder auch<br />

scarlett Johansson. ‚reality‘ wurde von kritikern rückwirkend<br />

zu seinem letzten Album erklärt und der Mann, der einst<br />

ziggy stardust war, zu einem Fall für die „was macht eigentlich<br />

...?“-rubrik. Doch nur wer verschwindet, kann wieder<br />

erscheinen. Bowie liebt – ganz der ausgebildete schauspieler<br />

– die Inszenierung. und wenn man seinem Mitproduzenten<br />

tony visconti glauben schenken mag, dann wusste er seit gut<br />

zwei Jahren, welchen trumpf er im ärmel hatte. was für ein<br />

luxus für einen der größten stars der rockmusik, heimlich<br />

ins studio gehen zu können, um – pünktlich zu seinem 66.<br />

geburtstag im Januar – aus dem nichts mit einem neuen<br />

song aufzutauchen. und nicht nur das: ein ganzes Album<br />

wurde angekündigt. Als sich die erste euphorie legte, wurde<br />

über die balladeske vorabsingle, die Bowies Berliner zeit in<br />

den Mittelpunkt stellt, diskutiert. war der ewig junge „thin<br />

white duke“ doch alt geworden? „where Are we now“ klingt<br />

melancholisch, wie eine sehnsüchtige retrospektive in zeitlupe.<br />

würde „the next Day“ der große Abgesang werden?<br />

hätte er ein comeback, das wie eine Bombe einschlagen<br />

musste, nicht mit einer rockigen nummer angehen müssen?<br />

Die Auswahl der comeback-single war nicht weniger als<br />

der nächste geniestreich Bowies. Der song lenkte kritiker<br />

und Fans auf die falsche Fährte. Das Album ‚the next Day‘<br />

beginnt so kraftvoll und zwingend, wie Bowie seit den siebzigern<br />

nicht mehr klang. Der songwritingstil der platten seiner<br />

Berliner phase trifft auf eine moderne produktion und einen<br />

Bowie in sehr guter Form. ‚the next Day‘ ist kein Abgesang,<br />

ist kein langer Blick zurück, sondern ein Album, das das<br />

gefühl von Aufbruch vermittelt, welches im titel schon mitschwingt.<br />

Das ergebnis ist zeitlos gut, weil es sich nicht um<br />

aktuelle trends und einflüsse kümmert und trotzdem nicht<br />

altbacken klingt. Der titelsong dient als opener, der wie ein<br />

erster titel in einem vielversprechenden konzert perfekt funktioniert:<br />

rockig und frisch wie auch „the stars (Are out tonight)“<br />

oder „(you will) set the world on Fire.” Bowie klingt kein<br />

bisschen müde, sondern gesanglich absolut überzeugend.<br />

neben den ausgesprochen rockigen nummern gibt es eine<br />

ganze reihe tanzbarer Mid- und up-tempo-titel, die ein<br />

wenig an Bowies ‚young Americans‘-phase erinnern („Dirty<br />

Boys“, „valentine´s Day“), saxofon-einsatz inklusive. erst am<br />

ende wird es wieder ruhig, wenn mit „heat“ die dritte Ballade<br />

unter den vierzehn titeln das Album abschließt – düster und<br />

rätselhaft. ein großartiges comeback voller Überraschungen,<br />

die lust auf mehr machen.<br />

Patrick Niemeier<br />

David Bowie – The Next Day (Columbia/Sony)<br />

2LP+CD 88765461861 / CD<br />

88765474722 / Del. Ed. (inkl. 3 Bonus-<br />

Tracks) 88765474742; ab 8.3. im Handel<br />

3


legends<br />

DiDo<br />

GUT dING BRAUCHT wEILE<br />

Nie wieder wolle sie ihre Fans fünf Jahre warten lassen. das hat Florian Cloud de<br />

Bounevialle O‘Malley Armstrong – kurz dido – zur Veröffentlichung ihres letzten<br />

Albums ‚Safe Trip Home‘ von 2008 versprochen. doch dann, gegen alle guten<br />

Vorsätze, hat es wieder ein halbes Jahrzehnt gedauert.<br />

In dem, so die künstlerin, viel passiert sei. „Ich habe mich<br />

verliebt, habe geheiratet und bin Mutter geworden“, so die<br />

Britin auf gewohnt sachliche weise. wobei das produkt, ein<br />

18-monatiger Junge namens stanley, sie derart auf trab hält,<br />

dass sie a) kaum schläft, b) wenig zeit zum songs schreiben<br />

beziehungsweise aufnehmen findet, und c) ihr neues, viertes<br />

Album ‚girl who got Away‘ so gerade mit Ach und krach fertig<br />

stellen konnte. „es war das schwierigste, was ich je gemacht<br />

habe“, lacht sie. trotzdem hört man den elf stücken, die<br />

unter der regie von rick nowels, greg kurstin und Bruder<br />

rollo entstanden, den stress kaum an. Im gegenteil: Der<br />

parcours aus gitarrenpop und Dance ist tiefenentspannt wie<br />

eh und je, zeigt Dido als expertin in sachen partnerschaft,<br />

liebe und weltfrieden, aber auch als überraschend experimentierfreudig.<br />

etwa im Duett mit hiphopper kendrick lamar<br />

(„der beste künstler, den die szene zu bieten hat“) und in der<br />

zusammenarbeit mit Brian eno, der „Day Before we went to<br />

war“ verfeinert. „es ist ein typisches Dido-Album, aber wer<br />

genau hinhört, entdeckt auch viel neues.“ In der tat ...<br />

Marcel Anders<br />

Dido – Girl Who Got Away (Sony <strong>Music</strong>) CD 88765442322<br />

/ Del. Ed. (2CD) 88765442332; jetzt im Handel<br />

JuSTin<br />

TimBERLAKE<br />

MUSIk zUM SEHEN<br />

Sieben Jahre hat sich der Superstar vor der<br />

kamera ausgetobt. Jetzt, mit 32, kehrt er zurück<br />

zur Musik – und wie. „The 20/20 Experience“ hat<br />

das zeug zum Blockbuster 2013.<br />

eigentlich, so hat er immer wieder betont, wolle er sich ganz<br />

auf seine schauspielkarriere konzentrieren, die nach hauptrollen<br />

in „the social network“, „Bad teacher“, „Friends with<br />

Benefits“ oder „Alpha Dog“ extrem gut laufe. Doch mit dem<br />

kauf von Myspace im Juni 2011 hat sich Justin verzockt –<br />

der einstige primus unter den sozialen netzwerken ist übel<br />

abgestürzt, die 35 Millionen Dollar kaufpreis dürften definitiv<br />

futsch sein. Da überrascht die rückkehr zur Musik nicht<br />

wirklich, schließlich ist er in diesem Metier immer noch am<br />

erfolgreichsten: Mit n´sync hat er über 50 Millionen tonträger<br />

umgesetzt, von seinen solo-Alben ‚Justified‘ (2002) und<br />

‚Future sex/love sounds‘ je sieben Millionen. eine echte<br />

Bank, als die sich auch ‚the 20/20 experience‘ erweisen<br />

dürfte. sei es, weil er mit den angesagtesten produzenten aus<br />

r&B, hiphop und Dance arbeitet, sich auf der ersten single<br />

„suit & tie“ mit keinem geringeren als Jay-z duettiert und<br />

sich unter den zwölf stücken ein tanzbarer ohrwurm nach<br />

dem anderen findet. „sie haben eine sehr visuelle komponente“,<br />

so Justin. „wenn man sie hört, erzeugen sie starke<br />

Bilder. und das liebe ich daran: es ist Musik zum sehen.“<br />

Marcel Anders<br />

Justin Timberlake – The 20/20 Experience (RCA/Sony<br />

<strong>Music</strong>); 2LP 88765478501 / CD 88765478502 / Del. Ed.<br />

88765478512; ab 15.3. im Handel<br />

4 Der AMM-newsletter – Jetzt Bestellen: www.AllMyMusIc.De


legends<br />

Bon Jovi<br />

Selbst anpacken<br />

Die Sonnenbrille spricht eine deutliche Sprache: Jon Bon Jovi will die Journalisten<br />

in der Bibliothek eines Berliner Hotels nicht zu nah an sich heranlassen. Dabei gilt<br />

er eigentlich als Mr. Nice Guy. Daran scheint er sich nach wenigen Minuten wieder<br />

zu erinnern. Er setzt<br />

seine Brille ab und lächelt<br />

freundlich. Nach 30 Jahren<br />

ist er eben doch ein Profi.<br />

Er hat mit seiner Band Bon Jovi mehr<br />

als 130 Millionen CDs verkauft, jetzt ist<br />

das zwölfte Studioalbum ‚What About<br />

Now‘ am Start. Das Fundament der<br />

Single „Because We Can“ bildet natürlich<br />

massentauglicher Rockpop. Mit<br />

diesem Lied fordert der Sänger seine<br />

Landsleute auf, nicht an der Politik zu<br />

verzweifeln, sondern selbst anzupacken:<br />

„Wir Amerikaner müssen uns von der<br />

Idee verabschieden, dass irgendwann<br />

ein Erlöser kommt.“ Ganz offensichtlich<br />

beschäftigen den 51-Jährigen gesellschaftliche<br />

Probleme. Er nickt – und sagt: „Die neuen Stücke<br />

reflektieren das, was in der Welt passiert.“ Vor allem die erste<br />

Amtszeit des US-Präsidenten Barack Obama hat ihn sehr<br />

stark inspiriert. Sollte die ehemalige Außenministerin Hilary<br />

Clinton seine Nachfolgerin werden? „Ich bewundere sie“,<br />

gesteht der Vater von vier Kindern. „Keine Frau wird in meiner<br />

Heimat so respektiert wie Hilary Clinton. Ich denke, mit ihr<br />

könnten wir eine richtig großartige Präsidentin kriegen, falls<br />

sie 2016 tatsächlich zur Wahl antritt.“<br />

Dagmar Leischow<br />

Bon Jovi – What About Now (Island/Universal) CD 3729731<br />

/ Del. Ed. 3729609; ab 8.3. im Handel<br />

Albert Hammond<br />

Legend II<br />

Hits wie „It Never Rains in Southern California“, „The Air That I Breathe“ oder<br />

„One Moment in Time“ stehen auf der Habenseite des britischen Sängers und<br />

Songwriters Albert Hammond, der seit über 40 Jahren auf einer Erfolgswelle reitet.<br />

Die Liste der Songs, die der seit 1972 in den USA lebende Hammond schrieb und<br />

produzierte, scheint endlos. Tom Jones, Joe Cocker, Duffy, Tina Turner, Chris<br />

de Burgh und viele andere haben seine Stücke interpretiert und sie zu Welthits<br />

gemacht. Auf ‚Legend II‘, dem Folgealbum zu ‚Legend‘, präsentiert Albert Hammond<br />

einer weitere Retrospektive seiner berühmten Songs. Darunter befinden<br />

sich neben Brillanten wie „Don‘t You Love Me Anymore“, „One Moment In Time“,<br />

„Down By The River“ oder „I Don‘t Wanna Lose You“ auch Titel, die manche bisher nicht so richtig wahrgenommen haben.<br />

Wie Perlen an einer Schnur reihen sich achtzehn Tracks zu einem hörenswerten Gesamtwerk auf. Von „The Snows In New<br />

York“ bis zu „Looking Through The Eyes Of Child“ sind hier Pop-Dauerbrenner versammelt. (hb)<br />

(Hypertension/Soulfood) CD HYP 13292; jetzt im Handel<br />

Adam Ant ... Is The BlueBlack Hussar<br />

In Marrying The Gunner‘s Daughter<br />

Mit Songs wie „Stand And Deliver“ oder „Goody Two Shoes“ landete Adam Ant aka<br />

Stuart Leslie Goddard in den frühen Achtzigern auch hierzulande Hits. Ab 1985 wurde<br />

es ruhiger um den Punk- und New-Romantic-Epigonen, den lange Zeit bipolare<br />

Störungen quälten. Doch nun taucht der Londoner Sänger mit jeder Menge knackiger<br />

Songs auf, die er auf dem Album ‚Blueblack Hussar ...‘ versammelt hat. Irgendwie hat<br />

man das Gefühl, dass Adam Ant zurückgekehrt ist zur Ruppigkeit seiner Anfangstage<br />

als Punksänger. Nahtlos knüpft er an die Brillanz seiner früheren Alben an, die sich<br />

hier in geballter Form wiederfindet. Zwischen Grobheit und Feinschliff drehen Songs<br />

wie „Punkyoungirl“, „Stay In The Game“, „Sausage“ oder „Who‘s A Goofy Bunny?“.<br />

Stimmlich bestens disponiert, lebt er in seinen Songs das Gefühl, ein echter Rocker zu sein, mit unprätentiöser Spielfreude aus.<br />

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis man Adam Ant und seine Band wieder auf deutschen Bühnen erleben wird. (hb)<br />

(Blueblack Hussar/Alive) LP 4332091 / CD 4332202; jetzt im Handel<br />

5


newcomer<br />

ALLEN STONE<br />

WELTVERBESSERER<br />

Manchmal sind es scheinbar kleine Dinge, die das Leben plötzlich verändern. Als<br />

Allen Stone 15 Jahre alt war, hörte er zum ersten Mal Stevie Wonder. Der in der amerikanischen<br />

Kleinstadt Chewelah im Bundesstaat Washington aufgewachsene Sohn<br />

eines Priesters kannte bis dahin praktisch nur Gospelmusik und hatte selbst jahrelang<br />

im Kirchenchor gesungen.<br />

„Ich durfte eigentlich keine profane Musik<br />

hören und schmuggelte die Platte ins<br />

Haus“, erinnert sich Stone. „Ich weiß noch,<br />

wie ich zum ersten Mal ‚Isn´t She Lovely’<br />

hörte. Schon nach dem ersten Hook ist<br />

man dem Song verfallen.“ Es dauerte nicht<br />

lange, bis Stone die Religion gegen den<br />

Soul tauschte. Tiefer und tiefer tauchte<br />

er in das Werk von Künstlern wie Marvin<br />

Gaye und eben Stevie Wonder ein, die<br />

in ihren Songs etwas zu sagen hatten.<br />

„Vor allem im R&B geht es heute doch<br />

nur noch um Sex“, sagt er. „Dabei haben<br />

R&B und Soul die Kraft, Veränderungen zu entfachen. Und<br />

genau darin liegt meine Leidenschaft.“ Folglich widmet<br />

sich der 25-Jährige auf seinem Debüt in Soul verpackten,<br />

gesellschaftskritischen Themen. Die Ballade „Unaware“<br />

zum Beispiel ist Stones Beitrag zur Wirtschaftskrise, im<br />

beschwingten „Contact High“ geht es darum, dass Besitz<br />

nicht zwingend glücklich macht, und in „Sleep“ formuliert<br />

Stone den Wunsch, die Welt mit seiner Gitarre zu verändern,<br />

sogar wörtlich. Der Typ meint es ernst!<br />

Nadine Lischick<br />

Allen Stone – Allen Stone (Decca/Universal) CD 3724766;<br />

jetzt im Handel<br />

RHYE<br />

HOMMAGE AN DIE FRAUEN<br />

Eigentlich hätten Rhye ihr Album am Valentinstag veröffentlichen müssen.<br />

‚Woman‘ ist nämlich die reinste Liebeserklärung.<br />

„Es ist eine Hommage an die Liebe und die Frauen“,<br />

sagt Robin Hannibal, eine Hälfte des vor rund zwei Jahren<br />

gegründeten Duos. Damals spielte Hannibal noch bei der<br />

Elektro-Soul-Band Quadron. Durch einen Remix lernte er den<br />

amerikanischen Produzenten Mike Milosh kennen. Schnell<br />

waren die beiden sich einig: Popmusik mangelt es heutzutage<br />

einfach an Gefühl. „Es gibt so viel funktionale Musik, die nur<br />

als Hintergrundbeschallung dient“, so Hannibal. „Mike und ich<br />

waren gerade beide frisch verliebt, also wollten wir der Liebe<br />

Tribut zollen und ein Album machen, dass bei den Hörern<br />

Emotionen erzeugt.“ Tatsächlich klingt ‚Woman‘ irgendwie<br />

sinnlich und verführerisch. Dezente House-Beats lassen Hannibal<br />

und Milosh auf anspruchsvollen Pop treffen, unterlegt mit<br />

sanften Bläsern und Streichern sowie dem nahezu femininen<br />

Gesang von Milosh. Letzte Frage: Wenn die beiden könnten,<br />

wären sie dann selbst gerne mal für einen Tag eine Frau?<br />

„Ich weiß nicht, zu wissen, wie Frauen ticken, würde vielleicht<br />

einen Teil der Magie zerstören“, zweifelt Hannibal. „Aber ich<br />

glaube, die Neugierde würde über mich siegen!“<br />

Nadine Lischick<br />

Rhye – Woman (Polydor/Universal) LP 3731745 / CD<br />

3716952; jetzt im Handel<br />

6 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.all<strong>my</strong>music.de


Woodkid<br />

Mit vollem Gefühl<br />

newcomer<br />

Dass ein Musiker auch mal ein Video selbst produziert und konzipiert,<br />

hat man schon erlebt. Dass aber einer der angesagtesten Werbe- und<br />

Musikvideokünstler den Weg ins Tonstudio und auf die Bühne findet, hat<br />

man in dieser Konsequenz noch nicht gesehen. Sein Gespür für Ästhetik,<br />

das er im Visuellen schon oft unter Beweis gestellt hat und dafür mit<br />

Preisen und lukrativen Aufträgen überhäuft wurde, hilft dem Franzosen<br />

Yoann Lemoine alias Woodkid nun auch dabei, auf seinem neuen Betätigungsfeld<br />

zu überzeugen. Er hätte mit dem Ersparten ein renommiertes<br />

Hitproduzententeam engagieren und an einem veritablen Charterfolg<br />

feilen können – hat er aber nicht. Viel mehr packt er sein ganzes Gefühl<br />

in die Songs. Diese sind inhaltlich wie musikalisch romantisch ausufernd,<br />

gefühlvoll zwischen filigranem Klavier und bombastischem Orchesterklang<br />

inszeniert. Dazu singt Woodkid von Leben und Tod, vom Aufbruch,<br />

dem schwierigen Übergang zwischen dem Jugend- und Erwachsenenalter<br />

und erzeugt nicht selten Gänsehautmomente. So zum Beispiel wenn in „Iron“ die Bläser das Leitmotiv schmettern<br />

oder die Percussion-Section „Run, Boy, Run“ wortwörtlich nach vorne treibt. (nie)<br />

Woodkid – The Golden Age (Island/Universal) LP 3727693 / CD 3727626 / Ltd. Del. Ed. 3727692; ab 15.3. im Handel<br />

Laing<br />

Zwischen Schnodderschnauze<br />

und Poesie<br />

2012 vertraten Laing mit „Morgens immer müde“ Sachsen beim Bundesvision<br />

Song Contest 2012 und belegten den zweiten Platz. Der Titel, ein Cover<br />

eines Liedes von Trude Herr aus dem Jahre 1960, ist, wie ihre neue Single<br />

„Nacht für Nacht“ (eine Hymne an die Nacht, den Rausch der Geschwindigkeit<br />

und selbstbewusste Frauen am Steuer), auf ‚Paradies Naiv‘ vertreten,<br />

dem ersten Album der Gesangsgruppe aus Berlin. Mit elektronischen Beats,<br />

drei Frauenstimmen in ausgeklügelten Arrangements und deutschen Texten<br />

zwischen Schnodderschnauze und Poesie, bringt sich das Quartett – angeführt<br />

von Leadsängerin, Songwriterin und Produzentin Nicola Rost – auf die<br />

Erfolgsspur. Die zwölf Tracks, die von flotten Dreiern, Autofahren, Pleitesein<br />

oder dem Kaffee nach dem Sex handeln, servieren einfache Wahrheiten, die<br />

nicht immer schön, aber immer authentisch sind. Man fühlt sich bei Laings<br />

elektronischem, trockenem und stets direktem Sound an starke Frauen des Pop wie Nina Hagen oder Annette Humpe erinnert.<br />

Wild mischen die Mädels zusammen, was ihren Electric-Lady-Sound so unwiderstehlich macht. (hb)<br />

Laing – Paradies Naiv (Island/Universal) LP 3731891 / CD 3731622; jetzt im Handel<br />

Megaloh<br />

Zeitlose Musik<br />

Schon lange macht der Rapper aus Berlin-Moabit Musik und bekommt gute<br />

Kritiken, der Durchbruch ließ jedoch auf sich warten. Nachdem Max Herre<br />

ihn für sein Label Nesola unter Vertrag nahm und jetzt sein Debüt veröffentlicht,<br />

könnte sich das ändern. Auf ‚Endlich unendlich‘ vereint Megaloh<br />

den Hunger eines Newcomers mit der Weitsicht eines alten Hasen, der den<br />

Sound der goldenen Ära mit Texten und Reimtechniken aus dem Hier und<br />

Jetzt verbindet. Auf dem Album findet der Mann mit nigerianisch-niederländischen<br />

Wurzeln zu seiner eigenen Rap-Sprache und formuliert sie mit prägnanter<br />

Poesie. „Mein Anspruch war, zeitlose Musik zu schaffen. Das gilt<br />

für das Klangbild, aber auch inhaltlich“, so Megaloh, der Geschichten aus<br />

seinem Leben erzählt. Max Herre hält ihn für einen der besten Lyriker des<br />

Landes, Kollegen wie Sa<strong>my</strong> Deluxe, Patrice, Joy Denalane oder Seeed sind<br />

bereits bekennende Fans. Sa<strong>my</strong> und Joy sind dann auch mit exklusiven<br />

Feature-Parts auf ‚Endlich unendlich‘ zu hören, weitere Gäste sind Chima<br />

und der hochtalentierte Indie-Newcomer Roland Meyer de Voltaire. (hb)<br />

Megaloh – Endlich unendlich (Nesola/Universal) LP 3728252 / CD 3728251 / Premium Ed. (2CD inkl. Poster, Sticker,<br />

T-Shirt, Holzpostkarte) 3728255; ab 8.3. im Handel<br />

7


<strong>neuheiten</strong><br />

Bosse<br />

Nah am Selbst<br />

wie nie zuvor<br />

„Ich such‘ nicht mehr und finde<br />

nur“, heißt es fast programmatisch<br />

im Titelsong, der das neue Bosse-<br />

Album eröffnet. „Ich denke, dass<br />

die Lieder dieses Mal so nah an<br />

dem sind, wie ich wirklich bin, wie<br />

nie zuvor“, so Bosse.<br />

Wie eine Trilogie lässt sich die Reihenfolge von<br />

‚Taxi‘ über ‚Wartesaal‘ bis ‚Kraniche‘ lesen. Wo auf<br />

‚Taxi‘ die Melancholie überwog, begann auf ‚Wartesaal‘<br />

ein Aufbruch, der musikalisch und textlich<br />

logisch im neuen Album mündet, das trotz „einer<br />

Traurigkeit, die einfach dazugehört“ immer auch einen Trost<br />

bereithält. „Mir sind die Bilder wichtig, die ich mit den Liedern<br />

erschaffe“, so der Musiker. Mal sind es fiktive Geschichten,<br />

mal erlebte, wie im Fall der liebenswerten Hochstaplerin<br />

aus „Sophie“. Bosse sind großartige Bilder gelungen. Vom<br />

halszuschnürenden Familiendrama „Familienfest“ mit Streicherquartett<br />

bis zum Kampf mit den eigenen Ängsten („Der<br />

alte Affe Angst“) inklusive furiosem mexikanischem Showtrompetenintermezzo.<br />

Sein Rückblick auf eine erste große<br />

Liebe in „Die schönste Zeit“ atmet eine Form beschwingter<br />

Schwermut wie die unendliche Leichtigkeit des Weiterlebens,<br />

obwohl das Herz zum ersten Mal heilen musste und Narben<br />

blieben. Und wie könnte man schöner das Ende einer Party<br />

besingen als mit den Worten: „Es ist nur Konfettiregen, der<br />

in unseren Haaren klebt. Komm, deck mich zu und morgen<br />

auf“ („Konfetti“) – ein großartiges Bild, zwischen lächelndem<br />

Gesicht und Tränen im Auge.<br />

Patrick Niemeier<br />

Bosse – Kraniche (Vertigo/Universal) LP 3728790 / CD<br />

3728493 / Del. Ed. (2CD) 3728788; ab 8.3. im Handel<br />

Faun<br />

Zu neuen Ufern<br />

Faun, die seit über zehn<br />

Jahren fester Teil der<br />

Mittelalterszene sind,<br />

brechen auf ‚Von den<br />

Elben‘ zu neuen Ufern<br />

auf: Romantische mittelalterliche<br />

Musikzitate<br />

kombinieren sie mit einfühlsamen Popelementen zu modernem Mittelalter-Folk.<br />

Das Sextett aus Bayern, das zu Beginn seiner Karriere noch mit<br />

eher ruhigen Balladen aufwartete, begeistert heute mit einer<br />

betont rhythmischen Komponente, die durch intensive Perkussion-<br />

und Schlagwerkteppiche sowie treibende Electronics<br />

erzeugt wird. Dabei verleugnet sie ihre traditionelle Ursprünglichkeit<br />

zu keinem Moment. Ihr deutschsprachiger Folk, der die<br />

<strong>my</strong>stische und naturverbundene Welt des Mittelalters in unsere<br />

Zeit überträgt, lässt Klanglandschaften entstehen, die sich<br />

durch die Sanftheit und Märchenhaftigkeit ihrer Musik fundamental<br />

von eher rockorientierten Bands wie Subway To Sally<br />

oder In Extremo unterscheiden. Mit höchster Virtuosität verstehen<br />

es Faun spielend, die alten Instrumente mit Sampler und<br />

Synthie zu kombinieren. Zusammen mit den Produzententeams<br />

von Valicon (Silbermond, Silly, Eisblume, Glasperlenspiel) und<br />

Elephant <strong>Music</strong> lassen sie mit Stücken wie „Mit dem Wind“ und<br />

„Tanz mit mir“ einen magischen Sound entstehen, der nicht<br />

zuletzt durch die exzellenten Stimmen entfacht wird.<br />

Helmut Blecher<br />

Faun – Von den Elben (We Love <strong>Music</strong>/Universal) CD<br />

3714325; jetzt im Handel<br />

8 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.all<strong>my</strong>music.de


<strong>neuheiten</strong><br />

SHouT ouT LouDS<br />

EXPERIMENTE VON FRISCH VERLIEBTEN<br />

wer schon mal in Schweden war, hat es vielleicht selbst erlebt: Im winter wird es dort<br />

kaum richtig hell, im Sommer dafür gar nicht erst dunkel. „wenn man in der Nähe des<br />

äquators wohnt, hat man zu jeder Jahreszeit Sonne, aber in Schweden wissen wir,<br />

wie wertvoll Tageslicht ist“, sagt Adam Olenius, Sänger der Band Shout Out Louds.<br />

Deshalb hat das schwedische Quintett sein viertes Album<br />

‚optica‘ nach der lehre des lichts benannt. „licht war das<br />

schlüsselwort für dieses Album. unser letztes Album ‚work’<br />

war ziemlich reduziert, eher schwarz-weiß sozusagen. Dieses<br />

Mal wollten wir unbedingt ein Album machen, das heller<br />

klingt.“ ein vorhaben, das der Band durchaus gelungen ist.<br />

schon der opener „sugar“ verzaubert mit einer zuckersüßen<br />

keyboardmelodie, die erste single „walking In your Footsteps“<br />

derweil überrascht mit quietschvergnügten Flöten.<br />

Überhaupt: ‚optica‘ klingt, als seien die shout out louds über<br />

beide ohren verliebt. „erm, ja, ich bin tatsächlich gerade sehr<br />

glücklich“, druckst olenius herum. „vor allem aber waren<br />

wir als Band über beide ohren in die Arbeit an diesem Album<br />

verliebt.“ Die fünf experimentierten neben Bläsern auch mit<br />

streichern und loteten die eigenen grenzen neu aus. „wir<br />

haben auch einflüsse zugelassen, die vielleicht cheesy sind“,<br />

so olenius. zum Beispiel? „george Michael. seine epischen<br />

Balladen habe ich als kind geliebt. und wenn man es<br />

geschickt mischt, ist eigentlich nichts cheesy.“<br />

Nadine Lischick<br />

Shout Out Louds – Optica (Vertigo/Universal) LP<br />

3727529 / CD 3727527; jetzt im Handel<br />

ÓLAFuR<br />

ARnALDS<br />

wENIGER MINIMALISMUS,<br />

MEHR POP<br />

der Isländer Ólafur Arnalds hat im Laufe weniger<br />

Jahre die Reputation erworben, einer der<br />

glänzendsten und fähigsten jungen komponisten<br />

der welt zu sein, ein künstler, der<br />

einen neo-klassischen Stil mit einer Vielfalt<br />

von Einflüssen verbindet, deren Spektrum von<br />

Electronica bis zum Minimalismus reicht.<br />

und obwohl er seine Musik aus den unterschiedlichsten<br />

Quellen speist, behält sie dabei jedoch stets einen eigenen<br />

einzigartigen klang bei. Mit „For now I Am winter“<br />

legt er nun sein drittes studioalbum vor und entfernt sich<br />

deutlich von dem sound, für den er bislang bekannt war.<br />

Am auffälligsten ist, wieviel unmittelbarer und kühner das<br />

Album im vergleich zu seinen vorgängern ist. während die<br />

stücke seines letzten studioalbums vom klang des klaviers<br />

und streichern dominiert waren, sind die kompositionen<br />

diesmal instrumental komplexer gestaltet. Arnalds‘<br />

Ideen sind außerdem entschieden poppiger als zuvor, der<br />

Minimalismus der vorangegangenen Alben ist deutlich in<br />

den hintergrund getreten. und: Arnalds arbeitete diesmal<br />

mit einem sänger, Arnór Dan Arnarson, seines zeichens<br />

leadsänger der Band Agent Fresco. „Ich bin der festen<br />

Überzeugung, dass dieses Album mit Abstand das beste<br />

ist, das ich bisher gemacht habe“, meint Ólafur Arnalds<br />

abschließend. „Ich bin wirklich glücklich, dass ich mich<br />

dazu entschloss, etwas anderes auszuprobieren.“<br />

Daniel Ahrweiler<br />

Ólafur Arnalds – For Now I Am Winter (Mercury/Universal)<br />

LP 002894810178 / CD 002894810150; jetzt im Handel<br />

9


<strong>neuheiten</strong><br />

JoSH GRoBAn<br />

EIN FEST FüR dIE SINNE<br />

Es gibt bestimmt viele Mütter, die Josh Groban gerne als Schwiegersohn hätten.<br />

Beim Interview in einem Londoner Hotel punktet der 32-Jährige mit Höflichkeit und<br />

guten Manieren. zur Begrüßung steht er auf, er hält stets Blickkontakt, als er über<br />

seine jüngste Cd ‚All That Echoes‘ redet.<br />

Für dieses werk hat er sich erstmals mit rob cavallo zusammengetan,<br />

der normalerweise rockbands wie green Day<br />

produziert. „rob ist ja jetzt der Boss meiner plattenfirma“,<br />

erzählt groban. „er hörte sich all meine Aufnahmen an und<br />

kam zu meinem konzert in chicago.“ Danach verabredeten<br />

sich die beiden zum Abendessen: „Als wir darüber diskutierten,<br />

wie mein neues Album klingen sollte, benutzten<br />

wir immer wieder dieselben Adjektive.“ Darum schlug<br />

cavallo vor, ein paar songs mit groban einzuspielen: „wir<br />

ließen uns im studio ganz zwanglos treiben, so kriegten wir<br />

mehr als 25 lieder zusammen.“ zwölf schafften es auf den<br />

aktuellen langspieler, die restlichen nummern werden wohl<br />

später veröffentlicht. Denn der Amerikaner mit wohnsitz<br />

in new york ist von jeder einzelnen begeistert: „Ich habe<br />

diesmal wirklich die gesamte Bandbreite meiner stimme<br />

entfaltet.“ sein einschmeichelnder Bariton trägt tiefe<br />

emotionen in sich, wenn er mal kraftvoll, mal zärtlich singt<br />

oder schmachtet. Für das romantische „e ti prometterrò“<br />

hat groban die Italienerin laura pausini als Duettpartnerin<br />

gewonnen, bei „un Alma Mas“ unterstützt ihn der kubanische<br />

trompeter Arturo sandoval. Mit „she Moved through<br />

the Fair“ geht ein traditioneller irischer Folksong an den<br />

start – verfeinert mit einer keltischen harfe und einer<br />

uilleann pipe. so durchstreift groban mit vokaler sanftheit<br />

pop, latino-einflüsse oder orchestrale Arrangements. sein<br />

crossover ist in jedem Moment ein Fest für die sinne. sieht<br />

er seine zukunft trotzdem eher im pop? „Am liebsten möchte<br />

ich in gar kein genre gepresst werden. wenn die leute<br />

bei meinen stücken einfach sagen würden: ‚Das ist typisch<br />

Josh!‘, wäre ich überglücklich.“<br />

Dagmar Leischow<br />

Josh Groban – All That Echoes (Reprise/<br />

Warner) CD 9362494608; ab 8.3. im<br />

Handel<br />

kATHERINE JENkINS<br />

BERüHRENdE SONGS,<br />

GROSSE STIMME<br />

Für katherine Jenkins ging mit ihrem gefeierten Album ‚Believe‘ (2010)<br />

ein traum in erfüllung: Die Mezzosopranistin verzauberte mit ihren<br />

coverversionen von „Bring Me to life“ (evanescence) oder „who wants<br />

to live Forever“ (Queen) ein globales publikum, bereiste die welt und<br />

wurde mit gold- und platinauszeichnungen überhäuft, in der britischen<br />

tv-show „popstar to operastar“ avancierte die waliserin zum publikumsliebling.<br />

Jetzt folgt ihr neues Album ‚Daydream‘. konsequenterweise<br />

führt die sängerin ihr konzept, das man gemeinhin unter die<br />

Überschrift „crossover“ stellt, fort: berührende songs, interpretiert mit großartiger, klassisch ausgebildeter stimme. ‚Daydream‘<br />

klingt, wie der titel nahelegt, sanft und verträumt. Insbesondere mit den neu adaptierten traditionals kann das Album punkten:<br />

Jenkins stimme sticht hervor, drängt sich jedoch nie in den vordergrund, sondern blüht in und mit den songs auf. Die deutsche<br />

version des Albums enthält als Bonustracks zudem zwei Duette mit semino rossi, ab Mitte März kann man sich von Jenkins’<br />

stimmqualitäten auch live überzeugen, wenn sie gemeinsam mit Il Divo durch Deutschland tourt. (da)<br />

Katherine Jenkins – Daydream (Warner) CD 505249880585; ab 15.3. im Handel<br />

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Thiel CS2.7: Superbox mit<br />

zeitrichtiger Wiedergabe<br />

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u n d R ö h r e n s e e l e e r s t m a l s v e r e i n t<br />

MSB The Analog DAC:<br />

Natürlicher klingt keiner<br />

und Feingeister<br />

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DES JAHRES<br />

soundtrack<br />

präsentiert<br />

guter klang<br />

ist besser<br />

LES miSÉRABLES<br />

GESANGLICHE HÖCHSTFORM<br />

‚Les Misérables‘, der alte klassiker-Stoff von Victor<br />

Hugo, ist in der <strong>Music</strong>al-Fassung zum international<br />

gefeierten Hit geworden. darüber hinaus ist es einem<br />

<strong>Music</strong>al selten zuvor gelungen, die Grenzen des Genres<br />

zu überschreiten und zur Legende zu avancieren. 28<br />

Jahre nach der Uraufführung zieht dieses Stück immer<br />

noch Millionen in seinen Bann. Nun kommt das von<br />

Oscar-Preisträger Tom Hooper verfilmte <strong>Music</strong>al auch<br />

auf die große kinoleinwand – und das in Starbesetzung.<br />

getragen von der Musik von claude-Michel schönberg, laufen hugh Jackman,<br />

russell crowe, Anne hathaway, Amanda seyfried, helena Bonham carter und<br />

sacha Baron cohen nicht nur zu schauspielerischer, sonder auch zu gesanglicher<br />

höchstform auf. gemeinsam liefern sie neben den atemberaubenden Bildern<br />

auch lieder ab, die höchst effektvoll, absolut herzerweichend, atemberaubend<br />

und manchmal auch herrlich funny sind. Die musikalischen highlights der „les<br />

Misérables“-verfilmung, die in acht kategorien für den oscar nominiert wurde,<br />

erscheinen versammelt auf dem offiziellen soundtrack. 20 tracks enthält die cD.<br />

und die bestechen durch ihre spontanität, denn die schauspieler haben sämtliche<br />

songs für die neuinterpretation des victor-hugo-stoffs live und ohne playback<br />

eingesungen: ein absolutes novum für eine Filmproduktion dieser größenordnung,<br />

was laut hooper „der ganzen geschichte auch sehr, sehr viel mehr Dynamik, kraft<br />

und realismus verleiht.“ Mit zeitlosen musikalischen klassikern – wie zum Beispiel<br />

„I Dreamed A Dream“, „Bring him home“ und „one Day More“ und „on My own“<br />

– machen tom hooper und seine crew ‚les Misérables‘ jetzt schon zu einem der<br />

größten kino- und hörerlebnisse des Jahres.<br />

Helmut Blecher<br />

Les Misérables – Highlights From The Motion Picture<br />

Soundtrack (Polydor/Universal) CD 3724585; jetzt im Handel<br />

LISA BASSENGE<br />

wOLkE 8<br />

luftige Instrumentierung, dynamikreicher<br />

sound, immer der stimmung der<br />

Arrangements angepasst.<br />

NATALy dAwN<br />

HOw I kNEw HER<br />

eine kombination von immensem reiz<br />

und massivem charisma.<br />

TOSCA<br />

OdEON<br />

Fluffige, klanglich famose Downbeats:<br />

Das Duo Dorfmeister & huber lädt<br />

zum gepflegten chillen.<br />

Meisterstücke<br />

BOXEN AB 1200€<br />

5 Richtige für Rocker<br />

Mehr guten Klang<br />

gibt es in der<br />

neuen Ausgabe der AUDIO,<br />

ab 8.3. im Handel!


<strong>neuheiten</strong><br />

Jimi Hendrix<br />

Mehr vom genialen<br />

Gitarristen<br />

1968 war Jimi Hendrix auf der Suche nach neuen musikalischen<br />

Ausdrucksmöglichkeiten. Während er mit seiner Experience Band<br />

mit zwei Alben in den US Top Ten vertreten war und zu einem der<br />

begehrtesten Live-Acts avancierte, arbeitete er hinter den Kulissen<br />

an neuen Songs. Das jetzt vorliegende ‚People, Hell & Angels‘<br />

bietet nun erstmals einen Einblick in diese Schaffensphase. Die<br />

jetzt veröffentlichten zwölf Studioaufnahmen zeigen, mit welcher<br />

Experimentierfreudigkeit Hendrix ans Werk ging. Neue Sounds<br />

und Stile wurden ausprobiert, dabei kamen viele für Hendrix bis<br />

dato untypische Instrumente zum Einsatz: Bläser, Keyboards, sogar eine zweite Gitarre. Hendrix verbrachte Ewigkeiten in<br />

den Aufnahmeräumen von Record Plant oder Hit Factory in New York, um an seinem Sound zu feilen. Anstatt dabei auf seine<br />

Experience-Mitstreiter zurückzugreifen, arbeitete er mit Stephen Stills, dem Drummer Buddy Miles und dem Bassisten Billy<br />

Cox. ‚People, Hell & Angels‘, an dem Jimis Schwester Janie Hendrix, Eddie Kramer und John McDermott als Koproduzenten<br />

mitwirkten, gewährt den Hörern einen spannenden Einblick in Jimis damalige musikalische Zukunftspläne. (hb)<br />

Jimi Hendrix – People, Hell & Angels (Legacy Recordings / Sony) 2LP 88765442851 / CD 88765418982; jetzt im Handel<br />

Eric Burdon<br />

Immer noch<br />

stimmgewaltig<br />

Sein bisher persönlichstes Album hat Eric Burdon mit<br />

‚Til Your River Runs Dry‘ jetzt vorgelegt. Das Mitglied<br />

der Rock and Roll Hall of Fame, dessen lange Karriere<br />

von den Animals über WAR bis zum experimentierfreudigen<br />

Solokünstler reicht, versammelt auf seinem neuen<br />

Longplayer zwölf Songs, die einerseits gespickt sind<br />

mit eigenen Wahrheiten und andererseits einen schonungslosen<br />

Blick auf Religion, Politik und die Umwelt<br />

werfen. Mit seinem in Santa Barbara und New Orleans<br />

aufgenommenen Album erschließt sich der immer noch stimmgewaltige Brite musikalisch neue Felder zwischen Soul, Blues<br />

und Rock. Tracks wie „Memorial Day“ oder die Road-Blues-Nummer „Devil And Jesus“ zeugen von seiner ungebrochenen<br />

Vitalität. Und auch an der Produktion des Albums hat der mittlerweile 71-jährige Burdon maßgeblich Hand angelegt, das<br />

ein für ihn wichtiges Jahr einläutet: Zum 50-jährigen Jubiläum der Animals wird eine Special-Collection erscheinen, und<br />

neben seinen musikalischen Unternehmungen arbeitet Burdon gerade an seinen Memoiren, dem Nachfolger seiner beiden<br />

Autobiografien „I Used To Be An Animal, But I‘m Alright Now“ und „Don‘t Let Me Be Misunderstood“. (hb)<br />

Eric Burdon – Til Your River Runs Dry (Universal) LP 7189061 / CD 7189062; ab 8.3. im Handel<br />

Irma<br />

Versiert und<br />

stilsicher<br />

Soul-Pop ist das Ding der Singer/Songwriterin Irma,<br />

deren Debüt in Frankreich bereits mit Platin ausgezeichnet<br />

wurde. Mit einiger Verzögerung ist die Musik<br />

der heute 24-jährigen gebürtigen Kamerunerin, die mit<br />

15 Jahren nach Paris kam, nun auch nach Deutschland<br />

geschwappt. Auslöser war ihr Anfang des Jahres<br />

veröffentlichter Titel „I Know“, neu eingespielt im Duett<br />

mit Mic Donet, bekannt aus der ersten Staffel von<br />

„Voice of Germany“. ‚Letter To The Lord‘ transportiert<br />

Songs, die sich durch eine ganz besondere Atmosphäre und Vielschichtigkeit auszeichnen. Stilsicher bewegt sich Irma zwischen<br />

jugendlicher Unbekümmertheit und erstaunlicher Reife, zwischen eingängigen Melodien und künstlerischer Versiertheit.<br />

Mit ihrer Stimme und ihrer Hinwendung zum Urban Soul weckt Irma Vergleiche mit dem Pop-Chanson-Star Zaz, aber auch der<br />

jungen Tracy Chapman, Ayo oder Nneka, die sich wie Irma auf ihre afrikanischen Wurzeln stützen. Im April geht die Sängerin<br />

und Multiinstrumentalistin auf Deutschland-Tournee. (hb)<br />

Irma – Letter To The Lord (B1/Universal) CD 3728163; ab 8.3. im Handel<br />

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HURTS<br />

DIE LUST AM FRUST<br />

<strong>neuheiten</strong><br />

„Es klingt verrückt“, lacht Hurts-Frontmann Theo<br />

Hutchcraft, „aber wir wussten, dass wir nur dann<br />

das Album machen können, das die Fans von uns<br />

erwarten, wenn es unter ähnlichen Bedingungen<br />

entsteht wie das erste. Was bedeutet, dass wir<br />

uns in einem heruntergekommenen Apartment in<br />

der miesesten Ecke von Manchester eingenistet<br />

haben und fast depressiv geworden sind.“ Doch<br />

das Leiden hat sich gelohnt: Hurts, die zweite, ist<br />

so bombastisch, opulent und melodramatisch als<br />

würden Coldplay mit Whitney Houston und Richard<br />

Wagner jammen. Da werden Streicher und große Synthie-Sinfonien mit herzerweichenden Lyrics über verletzte Gefühle<br />

beziehungsweise gescheiterte Beziehungen kombiniert, um dem perplexen Hörer ein geradezu kathartisches Klangerlebnis<br />

zu bescheren. „Das Ziel ist, sich danach besser zu fühlen. Eben in dem man all das durchlebt, aber es dann auch<br />

hinter sich lässt.“ Wobei Theo weiß, wovon er redet: Burlesque-Tänzerin Dita von Teese hat ihn 2012 abserviert, weil er<br />

„nicht reif genug“ sei. Ein verbaler Tritt unter die Gürtellinie, der ihn zu einem Dutzend richtig starker Songs inspiriert<br />

hat. Nur: „Ich würde mich freuen, wenn es auch ohne ginge“. Verständlich ... (ma)<br />

Hurts – Exile (Four <strong>Music</strong>/Sony) 2LP 88765447301 / CD 88765433522 / Del. Ed. 88765433532; ab 8.3. im Handel<br />

Betty Dittrich<br />

Charmanter Retro-Pop<br />

Sie ist in Malmö geboren, war in Schweden ein Popstar, als Teil des 2008<br />

aufgelösten knalligen Mädchenduos Shebang. Doch seit Betty Dittrich in Berlin<br />

hängengeblieben ist, lebt sie ihre Retro-Leidenschaft aus. Mit „Lalala“ trat sie<br />

in Hannover für das Ticket zum Eurovision Song Contest in ihrer Heimatstadt<br />

an. Auch wenn sie damit nur im Mittelfeld landete, hat ihre mit charmantem<br />

schwedischem Akzent vorgetragene schlagereske Rock‘n‘Roll-Nummer beste<br />

Voraussetzungen, zum Sommer-Hit 2013 zu werden: luftig, leicht, mit entwaffnend<br />

ehrlichem Text und Ohrwurmcharakter. Mit ‚Gute Jungs, böse Mädchen‘<br />

legt die 28-Jährige jetzt ihr Debütalbum vor, das zwölf weitere deutschsprachige<br />

Songs enthält, die von der Post-Rock’n‘Roll- und Pop-Ära der sechziger<br />

und siebziger Jahre beeinflusst sind. Man denkt unweigerlich an The Mamas<br />

And The Papas, Fleetwood Mac und France Gall, manchmal auch an ABBA oder<br />

Stereo Total. Auf das Album im Sixties-Pop-Stil ist sie sehr stolz: „Es hat seine<br />

Zeit gebraucht und war ein langer Prozess, mich selbst zu finden.“ Auf jeden<br />

Fall wird Betty Dittrich mit ihrem Album ihre Hörer zum Lächeln bringen. (hb)<br />

Betty Dittrich – Gute Jungs, böse Mädchen (EMI) LP (ab 15.3.) 9342751 / CD 9342752; jetzt im Handel<br />

Finn Martin<br />

Sensibler<br />

Electro-Folk-Pop<br />

Den Vorentscheid für den ESC in Hannover konnte<br />

Finn Martin mit seinem Song „Change“ zwar nicht<br />

gewinnen, dennoch wird der Singer/Songwriter mit<br />

seiner sensiblen Popmusik zwischen Folk und Electro<br />

seinen Weg gehen. Nachdem er mit seiner Band<br />

Asher Lane schon 2006 vor mehr als einer Million<br />

Menschen beim WM-Halbfinale am Brandenburger<br />

Tor auftrat und schon mit Superstar Pink auf Tournee<br />

Erfolge feiern konnte, ist er nun auch als Solokünstler<br />

unterwegs. ‚Change‘ nennt er sein Soloalbum,<br />

das mit zwölf Stücken aufwartet, die die ganze Bandbreite des 29-jährigen Musikers abdecken. Balladen mit höchstem<br />

Einfühlsamkeitsfaktor wie „Save Me“, „So Good It Hurts“ oder „Stripped Out“ wechseln sich mit discotauglichen Nummern<br />

wie „Life Gets In The Way“ oder den flockigen Midtempo-Stücken „Ar<strong>my</strong> of Two“ und natürlich der Single „Change“ ab.<br />

Finn Martin atmet in seinen lyrisch-romantischen Songs voller Neugier die kleinen und großen Wunder des Lebens ein und<br />

findet so ganz nebenbei die Inspiration für seine Musik. (hb)<br />

Finn Martin – Change (EMI) CD 4337902; jetzt im Handel<br />

13


<strong>neuheiten</strong><br />

HOW TO DESTROY ANGELS<br />

WELCOME OBLIVION<br />

Als Nine-Inch-Nails-Mastermind Trent Reznor 2009 erklärte, seine Band ruhen zu lassen,<br />

um sich anderen Aufgaben zu widmen, war das keine Überraschung: Der Mann aus<br />

Ohio hatte sich in den vergangenen 20 Jahren mit zig Musikern und Labels überworfen,<br />

war von seinem Manager um Millionen geprellt worden und brauchte eine Auszeit. Die er<br />

vorbildlich genutzt hat: sei es mit der Gründung einer Familie, aber auch viel beachteten<br />

Ausflügen in die Filmwelt. So bescherte ihm gleich sein erster Score zu „The Social<br />

Network“ einen Golden Globe nebst Oscar. Doch statt sich weiter auf diesem Terrain zu<br />

bewegen, gründete Reznor eine neue Band: How To Destroy Angels – mit seiner Frau<br />

Mariqueen Maandig und Sidekick Atticus Ross. Wobei sich das Debütalbum nicht zu weit<br />

von NIN entfernt: Die 13 Stücke liefern einen sphärischen, morbiden Grenzgang zwischen Industrial, Folk, Electro-Funk und Rock, sind<br />

gewohnt intensiv und – das ist der Unterschied zu früher – glänzen mit einem introvertierten Mädchengesang. (ma)<br />

(Columbia/Sony) 3LP+CD 88765475461 / CD 88765475462; jetzt im Handel<br />

Kavinsky<br />

Outrun<br />

Kavinsky alias Vincent Belorgey holt mit seinem Debütalbum ‚Outrun‘ die kulturellen<br />

Highlights der Achtziger aus der Versenkung, inspiriert von Comics, Horror-<br />

Szenarien, Synthesizern und Video-Games. Seit rund fünf Jahren treibt Kavinsky,<br />

der schon mit dem Street-Track „Nightcall“ und jüngst mit der Single „Protovision“<br />

für Furore gesorgt hat, sein ungemein tanzbares Unwesen auf den Dancefloors der<br />

Welt. Gefeiert wird der Erschaffer von Kavinsky für seinen atmosphärisch geladenen<br />

Sound und die Coolness, mit der er an seiner eigenen Legende schraubt wie an<br />

seinem Ferrari, mit dem er durch die Pariser Nacht rast. Kavinsky ist nicht erst seit<br />

Hollywood, als ihn die Traumfabrik den Soundtrack zum Film „Drive“ kreieren ließ,<br />

einer der faszinierendsten Electro-Künstler Frankreichs, der unermüdlich mit Gerüchten, Sagen und wilden Zombie-Geschichten<br />

erfolgreich an seinem eigenen Mythos bastelt. Als DJ und Produzent zählt er Daft Punk, Justice, Mr. Oizo und viele andere zu<br />

seinem Freundeskreis und zu seinen Roadtrip-Gefährten. (hb)<br />

( Mercury/Universal) 2LP (Alive) 2822121 / CD 3732023; jetzt im Handel<br />

Gemma Ray<br />

Down Baby Down<br />

Düsterer und <strong>my</strong>stischer als das Vorgängerwerk ‚Island Fire‘ klingt das neue Album der<br />

britischen Singer/Songwriterin Gemma Ray. In nur wenigen Tagen im Candy Bomber<br />

Studio im Gebäude des Tempelhofer Flughafens ist ‚Down Baby Down‘ mit Unterstützung<br />

von einer kleinen Musikerschar entstanden, die sich aus dem Bad-Seeds-Drummer<br />

Thomas Wydler, Bassist Wilhelm Stegmeier und Organist Rory More zusammensetzt.<br />

Einen „Fantasy Soundtrack“ nennt Gemma ihren Longplayer, der überwiegend<br />

aus Instrumentals besteht, untermalt von ominösen, aber wunderschön klingenden<br />

vokalen Motiven. Gemma Ray selbst übernimmt alle Vokal-Parts, spielt Gitarre, Piano,<br />

Melodica, Dulcimer und Glockenspiel. Wer bei ihren hypnotischen Harmonien an<br />

Soundtrack-Melodien von John Barry, Ennio Morricone oder Jack Nitzsche denkt, liegt genau richtig. Gemma Rays musikalische<br />

Bilderreise in zehn Kapiteln gleicht einer Wüstenkarawane oder einer Kletterpartie in den Bergen. Das Marschgepäck besteht dabei<br />

aus Gothic-Folk, Jazz-Noir, Twangy-Gitarrenrock und und subtilem Indie-Pop. Nur auf Vinyl inklusive CD erhältlich. (hb)<br />

(Bronze Rat Records/Soulfood) LP+CD SA 02; jetzt im Handel<br />

Blank & Jones<br />

DJ Culture – Super Deluxe Edition<br />

Einzigartig ist Karriere der Kölner DJ-Produzenten Blank & Jones, die mit ihrem im<br />

Jahr 2000 veröffentlichten Album ‚DJ Culture‘ einen Meilenstein der Trance-Musik<br />

vorlegten. Bis heute ist das Duo im Trance, Dance und Techno höchst umtriebig, gilt<br />

unter Fans und Kollegen als richtungsweisend. Nun liegt ihr Meisterwerk in einer 3CD<br />

Super Deluxe Box wieder vor. Komplett von den Original DAT Tapes remastert und mit<br />

mehr als zwölf Tracks und Mixes auf CD gebrannt, lässt dieses Release keine Wünsche<br />

offen. Auf CD 1 ist das Original-Album im Non-Stop-Mix mit B-Seiten und Non-Album-<br />

Tracks zu hören, während sich CD 2 als wahre Schatzkiste erweist. Sämtliche weltweit<br />

angefertigten Mixe des Überkrachers „The Nightfly“ wurden zusammengetragen und<br />

durch unveröffentlichte und rare Mixe weiterer Hits wie „DJ Culture“ und dem Underground-Hit „Sound Of Machines“ ergänzt.<br />

CD 3 offeriert schließlich alle Songs, die bislang nur auf der streng limitierten Doppel-Vinyl erhältlich waren, in voller, ungemixter<br />

Länge. Das aufwändige Artwork (mit Fotos des Starfotografen Olaf Heine) rundet das Paket ab. (hb)<br />

(Soundcolours/Soulfood) 3CD SC 0033; jetzt im Handel<br />

14 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.all<strong>my</strong>music.de


<strong>neuheiten</strong><br />

KATE NASH<br />

GIRL TALK<br />

Ein Gespräch mit der 25-jährigen Britin ist alles – nur nicht leicht. Denn: Madame hat<br />

sogenannte „issues“. Und davon nicht zu wenig. Seit sie sich mit ihrer Plattenfirma<br />

überworfen hat, leitet sie ihre eigene Indie-Firma Have 10p Records, hält Vorträge,<br />

um junge Mädchen zur kreativen Selbstverwirklichung zu bewegen, solidarisiert<br />

sich mit der Occupy-Bewegung wie der russischen Skandal-Truppe Pussy Riot und<br />

wettert gegen die aktuelle Musikszene, die „so sexistisch ist wie seit Jahren nicht<br />

mehr.“ Logische Folge: Auf ihrem dritten Album ‚Girl Talk‘ wetzt Kate die verbalen<br />

Messer – und wie. Zu einem ruppig-aggressiven Sound aus Garagenrock, Grunge<br />

und klassischem Rock´n´Roll rechnet sie nicht nur mit Labelbossen, sondern auch mit<br />

Internet-Mobbern, falschen Schönheitsidealen und nicht zuletzt Ex-Lover Ryan Jarman ab. Womit sie in den nächsten Wochen<br />

auch auf Tour geht und sich dabei als weiblicher Tom Jones verdingt: „Ich werde ständig mit BHs beworfen, die ich dann auf<br />

der Bühne verbrenne – weil das ein Akt der Befreiung ist.“ Noch Fragen? (ma)<br />

Kate Nash – Girl Talk (Have 10p Records/Universal) CD 5832162 / Del. Ed. (CD+DVD) 5831727; jetzt im Handel<br />

DAVE GROHL<br />

SOUND CITY – REAL TO REEL<br />

Wer seit 25 Jahren im Geschäft ist, bei Nirvana (als Drummer) wie den Foo Fighters<br />

(als Mastermind) aktiv war und mit elf Gram<strong>my</strong>s dekoriert wurde, darf auch mal<br />

auf den Tisch hauen. Oder – wie Dave Grohl – seinen Frust über den Zustand der<br />

aktuellen Rockmusik zu einem ehrgeizigen Doppelpack aus Film und Soundtrack<br />

verarbeiten. Denn genau das ist „Sound City“, die Doku über ein Tonstudio, das<br />

40 Jahre lang einen Album-Klassiker nach dem anderen hervorgebracht hat – nur,<br />

um Mitte 2011 Konkurs anzumelden, weil die Rockwelt Pro-Tools und Digital-<br />

Aufnahmen statt Analogtechnik und ehrliche Handarbeit bevorzugt. Deshalb fährt er<br />

in seinem Regiedebüt jede Menge Musikerlegenden auf, die wunderbare Anekdoten<br />

erzählen. Und liefert auch gleich den passenden Score: Elf Kollaborationen mit Hochkarätern wie Sir Paul McCartney, Stevie<br />

Nicks, NIN, RATM, Queens Of The Stone Age, Black Rebel Motorcycle Club, und, und, und. Wen das nicht zur Gründung einer<br />

Band beziehungsweise zur Aufnahme eines Albums bewegt, dem ist nicht zu helfen. (ma)<br />

(RCA/Sony) 2LP 88765449921 / CD 88765449922; ab 8.3. im Handel<br />

John Grant<br />

Pale Green Ghosts<br />

Seinem Solodebüt ‚Queen Of Denmark‘ (2010), das man kaum hoch genug loben<br />

kann, folgte für John Grant ein Jahr des Durchbruchs. Unter anderem führte der Weg<br />

des Ex-The-Czars-Frontmann nach Island, wo er Birgir Þórarinsson alias Biggi Veira<br />

traf, eine Hälfte des isländischen Elektronik-Duos Gus Gus. Dieser lud Grant in sein<br />

Studio in Reykjavik ein und sie produzierten zwei Songs, die Grant davon überzeugten,<br />

sein neues, zweites Album komplett in Island aufzunehmen und auch noch gleich<br />

dorthin zu ziehen. Die beiden Tracks des ersten Besuchs – „Pale Green Ghosts“ und<br />

„Blackbelt“ – eröffnen den neuen Longplayer und geben auf sehr extreme Weise die<br />

Richtung vor: Es weht ein kaum überhörbarer elektronischer Wind durch das Album,<br />

die Achtziger haben deutliche Spuren im Sound hinterlassen. Dem ebenso klanglich vielschichtigen wie fast schon hypnotischintensiven<br />

Opener kann man sich kaum entziehen, und diesem Bann entkommt man erst nach der wunderschönen Abschlussballade<br />

„Glacier“, nach der man sich am liebsten bei Grant für dieses großartige Album bedanken möchte. (da)<br />

(Bellaphon/Universal) 2LP BELLAV 377 / CD BELLACD 377 / Del. Ed. BELLAV377X ; ab 8.3. im Handel<br />

Camper Van Beethoven<br />

La Costa Perdida<br />

Acht Jahre hat sich die kalifornische Band Zeit für ihr neues Album gelassen, das<br />

an die lockere Mischung aus Folk, Rock, Westcoast-Sound und Ska anknüpft, die<br />

ihre Vorgängerwerke auszeichnet. Als Söhne der „Verlorenen Küste Kaliforniens“<br />

verleihen sie in allen zehn Album-Tracks der Gegend, in der sie aufgewachsen sind,<br />

ein von ihren Gefühlen und Sehnsüchten geleitetes Gepräge. „Die Songs haben viel<br />

Energie, aber wir sind entspannter und viel sicherer geworden.“ Im Songwriting<br />

zeigen sich Elemente von klassischem, aber auch gereiftem Camper-Van-Beethoven-Sound.<br />

Und aufgeregt und entspannt zugleich ist das „Back to the Californian<br />

roots“-Spektakel der Pioniere des Alternative Rock. In nur zwei Wochen haben die<br />

Musiker ihr neues Album, das voller Inspiration und Spontanität steckt, eingespielt. Der Hörer von ‚La Costa Perdida‘ benötigt<br />

wesentlich mehr Zeit, um alle Aspekte und Details im Album zu entdecken. (hb)<br />

(Membran/Sony) CD 79504179202; jetzt im Handel<br />

15


<strong>neuheiten</strong><br />

Semino<br />

Rossi<br />

„Ein moderner<br />

Julio Iglesias“<br />

Semino Rossi setzt bei seiner<br />

‚Symphonie des Lebens‘<br />

auf Dieter Bohlen: Er hat das<br />

neue Album des Sängers<br />

produziert. „Semino Rossi<br />

ist für mich ein moderner<br />

Julio Iglesias. So etwas haben wir in Europa überhaupt nur einmal“, schwärmt Bohlen<br />

nach seiner Zusammenarbeit mit dem argentinischen Superstar.<br />

Für den ECHO-Preisträger und vielfach mit Gold und Platin<br />

bedachten Rossi war klar, dass die Zeit reif war, musikalisch<br />

neue Wege zu beschreiten. Eine Produktion zusammen mit<br />

Bohlen war seit Langem sein Wunsch, und Bohlen ist von Rossis<br />

Potenzial als Sänger und Performer überzeugt. „Jeder weiß,<br />

dass es mir in erster Linie auf Gefühl und Stimme ankommt,<br />

und beides hat Semino. Sein südamerikanisches Herz ist in<br />

jeder Note, die er singt, zu hören“, so Dieter Bohlen. Schon die<br />

erste Single „Bella Romantica“ offenbart Rossis Leitmotiv: Mit<br />

Musik und Text in romantischen Gefühlen zu schwelgen. Die 15<br />

Songs sind maßgeschneidert auf die Stimme des Argentiniers<br />

hin komponiert und produziert worden. Das Abschiedslied „Du<br />

hast mir Lebewohl gesagt“ wiegt uns mit seiner schönen Melodie<br />

in liebesrauschenden Gefühlen. „Du bist meine Symphonie“<br />

überzeugt mit tanzbarem Refrain. Höhepunkt dürfte das heißblütige<br />

„Tanz noch einmal mit mir“ sein, das südländisches<br />

Flair mit Partystimmung verbindet.<br />

Helmut Blecher<br />

Semino Rossi – Symphonie des Lebens (Koch/Universal)<br />

CD 3729217; ab 15.3. im Handel<br />

Fabian Harloff<br />

Nu Aber<br />

Fabian Harloff ist ein alter Hase im Showbiz. Dennoch bleibt der Sänger, Schauspieler<br />

und Songschreiber stets frisch. Mit seiner Band hat Harloff mit ‚Nu Aber‘ sein<br />

erstes deutschsprachiges Album vorgelegt, das alle Genres der modernen Popmusik<br />

abdeckt. Man merkt, dass für den Hamburger die Musik seine große Leidenschaft ist.<br />

Ob tanzbarer Deutschrock, klassischer Rock‘n‘Roll oder Balladen mit Tiefgang, stets<br />

lässt es der bühnenerfahrene Musiker krachen. Songs wie „Scheiße“, in dem es um<br />

die Frage geht, wann man richtig küsst, oder dem mit fetten Bläsersätzen und knorrigen<br />

Gitarrenriffs angereicherten „Nichts zu tun“ gehen mit unmittelbarer Direktheit<br />

in Kopf und Bauch. Harloff ist ein Mann, der vieles kann, besonders den ehrlichen<br />

Rocker, der mit melancholischer Weinerlichkeit nicht viel am Hut hat. ‚Nu Aber‘ ist ein schnörkellos geradeaus marschierendes<br />

Album, das gespickt ist mit Zitaten an die glorreiche Deutschrock-Vergangenheit („Liebeslieder“, „Halber Mann“). (hb)<br />

(Hypertension/Soulfood) CD HYP 13293; ab 8.3. im Handel<br />

Lisa Marie Fischer<br />

Sugar & Salt<br />

Lisa Marie Fischer hält Ausschau nach einem Cowboy oder gar einem Outlaw. Die<br />

junge Sängerin und Songwriterin aus dem hessischen Marburg hat sich auch musikalisch<br />

ganz an Amerika orientiert. Begleitet von US-Musikern und aufgenommen<br />

in Nashville, singt und spielt sich Lisa Marie auf ihrem Debüt ‚Sugar & Salt‘ durch<br />

die eigene Gefühlswelt und amerikanische Landschaften. In den 13 Songs, die<br />

die 21-jährige Sängerin und Gitarristin mit Josh Edmondson (Gitarre), Mark Evitts<br />

(Mandoline und Produktion) und Charity Daw komponiert hat, zeigt sie ein gutes<br />

Gespür für eingängige Melodien und zu Herzen gehende Harmonien. Tracks wie<br />

„Hurry Up“, das flockige „I Just Don‘t Like You“ und Slow Songs und Balladen wie<br />

„Little Bird“, „That Girl“ oder „Boulder“ besitzen alles, was man von den amerikanischen Originalen kennt: Lieder, die die Ideale<br />

der Freundschaft und der Liebe hochhalten. Bei Lisa Marie Fischer stimmt gesanglich, instrumental und produktionstechnisch<br />

einfach alles. Bleibt zu hoffen, dass ihr Album möglichst viele Fans finden wird. (hb)<br />

(Stevja/Soulfood) CD STEV 002; ab 8.3. im Handel<br />

16 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.all<strong>my</strong>music.de


<strong>neuheiten</strong><br />

QUADRO NUEVO & NDR POPS ORCHESTRA<br />

END OF THE RAINBOW<br />

Das NDR Pops Orchestra pflegt stets akribisch nach Noten zu spielen, Quadro Nuevo<br />

gelten dagegen als freiheitsliebende Weltmusiker. „Wir improvisieren viel“, räumt Saxofonist<br />

Mulo Francel ein. „Meistens gehen wir sehr flexibel mit Formen oder Tempi um.“<br />

Deswegen mussten für eine zufriedenstellende Zusammenarbeit dieser ungleichen<br />

Parteien erst mal mithilfe des Dirigenten Enrique Urgarte die passenden Arrangements<br />

gefunden werden. Gleich, ob das bayerische Quartett Quadro Nuevo Eigenkomponiertes<br />

abliefert, ein französisches Chanson wiederbelebt, sich zu balkanisch-kaukasischen<br />

Rhythmen vortastet, ein schwedisches Volkslied auskramt oder sich an Astor Piazzollas<br />

Schulter lehnt – es findet immer mit seinen Kollegen aus der Klassik auf einen gemeinsamen<br />

Nenner. Die Harfe massiert die Seele, Blasinstrumente brillieren mit schönen Soli, mit- und gegeneinander schwingen sich<br />

alle zu interessanten Strukturen oder unwiderstehlichen Melodien auf. So entsteht ein musikalisches Weltwunder. (dl)<br />

(GLM/Soulfood) 2LP (180g) FMLP 172 / CD FM 172; jetzt im Handel<br />

Lily Dahab<br />

Huellas<br />

Mit jeder Faser und jedem Herzschlag lebt die aus Buenos Aires stammende Sängerin<br />

ihre Musik: Tango, Bolero, Bossa Nova, Folklore, vorgetragen mit jazziger<br />

Frische und verträumter Melancholie. Auf ‚Huellas‘ zeigt die Sängerin, wie man mit<br />

hinreißender Stimme und Natürlichkeit musikalische Spuren hinterlässt. Mit ihrem<br />

musikalischen Partner und Arrangeur Bene Aperdannier (Piano) fächert Lily Dahab<br />

ein feinsinniges und schichtenreiches Songspektrum auf. Da sind die aus der Folkloretradition<br />

des argentinischen Litoral stammenden Stücke „Peces de Luz“ und „Za<br />

de usted“, die von ihr in verträumt-jazziger Liedhaftigkeit vorgetragen werden. In<br />

die Welt des Tango Nuevo taucht Lily Dahab mit zwei Astor-Piazzolla-Kompositionen<br />

ab („Vuelvo al Sur“, „Yo soy Maria“). Empfindsame Balladen („Para Mário“) wechseln sich mit Liedern voll tänzerischer<br />

Beschwingtheit wie der Samba „Deja que te hable el alma“ ab. ‚Huellas‘ ist sinnlich und verzaubernd. Zurzeit ist die Sängerin<br />

auf Deutschland-Tournee, präsentiert von amm. (hb)<br />

(Herzog Records/Edel) CD 1001033HER; jetzt im Handel<br />

Steven Wilson The Raven That<br />

Refused To Sing (And Other Sories)<br />

Die Ideen scheinen ihm nie auszugehen, die vorliegende Scheibe ist bereits das dritte<br />

Soloalbum in vier Jahren. Nur mit seiner Stammkapelle Porcupine Tree will dem<br />

hochmusikalischen Multitalent kein weiteres Studioalbum gelingen, sehr zum Leidwesen<br />

der Fans. Diese können sich jetzt mit der brandneuen Soloscheibe trösten,<br />

die ein paar Ausflüge in den Jazzrrock der 1970er unternimmt. „Luminol“ und „The<br />

Holy Drinker“ etwa erinnern an Wilsons Freund Robert Fripp, aber auch an Könner<br />

wie Al Di Meola, Stanley Clarke, Chick Corea, Mahavishnu Orchestra und andere.<br />

„Drive Home“ und „The Raven“ bestehen aus wunderbar sanften Progrock-Klängen<br />

zwischen Gentle Giant und den frühen Genesis. Sämtliche der sechs Titel sind prall<br />

gefüllt mit ungewöhnlichen Einfällen, Melodien und typischen Siebziger-Sounds. Begleitet wird der Brite von einer Reihe<br />

großartiger Musiker, darunter der Deutsche Marco Minnemann am Schlagzeug. Die geballte Kombination der Stile, Wilsons<br />

einfühlsamer Gesang und ein Top-Sound machen „The Raven ...“ zu einem anspruchsvollen Hörgenuss. (hr)<br />

(KScope/edel) 2LP 1058351KSC / CD 1082422KSC / CD+DVD 1082412KSC / Blu-ray 1085167KSC; jetzt im Handel<br />

DEVENDRA BANHART<br />

MALA<br />

Okay, es war vermutlich so: Eines Tages hat Devendra Banhart sich eine richtig<br />

große Jolle gebaut, sie genüsslich geraucht und anschließend die 14 Songs seines<br />

neuen Albums komponiert. ‚Mala‘ klingt nämlich durch und durch tiefenentspannt.<br />

Die vom Folk inspirierten Songs pluckern langsam und locker vor sich hin. Wurde<br />

der Vorgänger ‚What Will We Be‘ noch mit einer kompletten Band eingespielt, zog<br />

Banhart sich dieses Mal in sein damaliges Zuhause in Los Angeles zurück und nahm<br />

die Stücke gemeinsam mit seinem Bandkollegen Noah Georgeson in Eigenregie<br />

auf – mit geliehenen Instrumenten und einem Aufnahmegerät, das sie aus einem<br />

Pfandshop hatten. So erinnert ‚Mala‘, mittlerweile Banharts achtes Album, deutlich<br />

an den DIY-Charme seiner frühen Aufnahmen. Einige Stücke sind nur ein oder zwei Minuten lang und wirken fast wie Song-<br />

Skizzen – und dann kommt Banhart plötzlich doch wieder mit einer unschlagbaren Melodie wie in „Won´t You Come Over“ oder<br />

der verhuschten, groovigen Single „Für Hildegard von Bingen“ um die Ecke. Klingt auch ohne Jolle gut. (nli)<br />

(Nonesuch Records/Warner) 3LP 7559795968 / CD 7559795972; ab 15.3. im Handel<br />

17


ock & metal<br />

Free Fall<br />

Power & Volume<br />

Als gefühlvoller Griffbrettgreifer von The Soundtrack Of Our Lives hat sich Mattias<br />

Bärjed einen guten Namen gemacht. Nach 17-jähriger Existenz machten die<br />

psychedelischen Classic Rocker nun Schluss. Man solle aufhören, wenn man auf<br />

dem Höhepunkt sei, meinten die Schweden. Darauf gründete Bärjed Free Fall, die<br />

musikalisch das Gegenteil von TSOOL veranstalten. Statt sanftem Psycho Rock<br />

setzt Bärjed nun auf attackierenden Hardrock, Lichtgestalten des Genres wie AC/<br />

DC, Rose Tattoo und Led Zeppelin haben deutliche Spuren hinterlassen. Sämtliche<br />

der zehn Nummern sind bärbeißige Biester, zähnefletschend und angriffslustig. Er<br />

sei mit älteren Geschwistern aufgewachsen, erzählt Bärjed im Interview, die hätten<br />

The Sweet, Bachman Turner Overdrive, Kiss, Slade, Motörhead und Iron Maiden gehört. Diese Klänge, die aus dem Zimmer der<br />

Älteren schallten, hätten ihn geprägt. So entstand ein wutgeladener Leckerbissen des Classic Rock, den Bon Scott – würde er<br />

noch leben – garantiert in seine Plattensammlung aufgenommen hätte. (hr)<br />

(Nuclear Blast/Warner) LP 2736130331 / CD 2736130330; jetzt im Handel<br />

Death Wolf<br />

II: Black Armoured Death<br />

Als Misfits- und Samhain-Coverband starteten die Schweden vor 13 Jahren, damals<br />

noch unter dem Namen Devils Whorehouse. Was Marduk-Gitarrist Morgan Hakansson,<br />

der hier den Bass zupft, da aus der Taufe gehoben hatte, entwickelte allerding<br />

schnell ein Eigenleben und hatte sich spätestens nach zwei Alben und zwei EPs vom<br />

reinen Tribute-Act-Leben freigeschwommen. Düsterer, variabler und eigenständiger<br />

wollte die Band werden. Fazit: Zehn Jahre nach Gründung gab man sich einen<br />

neuen Namen, entzückt seitdem als Death Wolf und – nun ja – düsterer, variabler<br />

und eigenständiger als zuvor die Zielgruppe und legt jetzt mit ‚II: Black Armoured<br />

Death‘ ein mehr als solides und äußerst abwechslungsreiches zweites Album vor.<br />

Der düstere Punkrock, den Death Wolf jetzt mal treibend, mal schleppend zelebrieren, ist immer noch was für Fans und Möger<br />

von Danzig, Misfits und Samhain, überrascht aber durch ebenso kurze wie heftige Thrash-Attacken wie dem großartigen „World<br />

Serpent“, die hier und da eingestreut sind und das Tempo zwischendurch hübsch und heftig anziehen. (da)<br />

(Century Media/EMI) LP 9981611 / CD 9981618; jetzt im Handel<br />

Buckcherry<br />

Confessions<br />

Langsam, aber sicher, arbeiten sich die Kalifornier in die erste Hardrock-Liga. Ihre<br />

wachsende Popularität hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass der Fünfer konsequent<br />

auf seine Stärken setzt. Eine seiner Begabungen sind definitiv Powerballaden<br />

(auch Halb-Balladen genannt), die frischer und schärfer klingen als bei vielen konkurrierenden<br />

Combos. Die Stimme von Josh Todd durchschneidet den Äther wie das<br />

Messer die Butter, Klampfer Keith Nelson denkt gar nicht daran, auf Kuschelkurs zu<br />

gehen, sondern rockt griffig und kernig. Die Buckcherry-Balladen sind Rocksongs<br />

in langsamem Tempo, selbst wenn Geigen im Hintergrund erklingen. Gelungene<br />

Beispiele sind etwa „Sloth“ und „Dreamin´ Of You“. Die andere starke Seite des<br />

Quintetts sind schnelle harte Kracher im Fahrwasser von Sleaze-Rockern à la Guns N’Roses und LA Guns, „Nothing Left But<br />

Tears“ etwa marschiert in die schrillere Richtung. Fazit: Mit Alben wie diesem sorgen findige Bands wie Buckcherry dafür, dass<br />

der Hardrock blüht, wächst und Platten verkauft. (hr)<br />

(EMI) CD 2000302; jetzt im Handel<br />

Nasty<br />

Love<br />

Der Name klingt so versöhnlich – ‚Love‘. Fast so, als wären die vier von Nasty plötzlich<br />

auf Liebeslied-Kurs. Hardcore-Experten in der Kuschelrockfalle? Das Cover lässt diese<br />

Einschätzung schon mal wanken. Trotzig und mit revolutionärem Anstrich ist das „o“<br />

in Love mit dem Anarchie-„A“ überpinselt. Das sieht doch schon eher nach Hardcore<br />

aus. Das atmosphärische, ruhige Intro bietet zwar keine Aufschlüsse, wohin die Reise<br />

gehen könnte, doch wenige Sekunden später sind wir schlauer. „Hell On Earth“ klingt<br />

wie es heißt: hart, drückend und beklemmend. Uns werden Schlagwörter wie „bloodsoaked<br />

streets, civil death“ ins Ohr gebrüllt, begleitet von einem erbarmungslosen,<br />

brutalen Gewitter aus Gitarren und Drums. Diese „Liebe“ tut weh – sie beißt, sie kratzt,<br />

sie spuckt. Auch das Anarchie-„A“ erklärt sich in sozialkritischen Songs wie „Slaves To The Rich“ – einer Musik gewordenen,<br />

geballten Faust, die ihre Gegner direkt in die Magengrube schlägt, oder wie es bei Nasty heißt: „Look at me and fuck you“. (nie)<br />

(BDHW/Soulfood) CD BDHW 022; jetzt im Handel<br />

18 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.all<strong>my</strong>music.de


hörstoff<br />

ME (The Band)<br />

Even The Odd Ones Out<br />

Alle Register der Rockkunst<br />

„Spot auf die Eins. Bühnennebel<br />

an. Vorhang<br />

auf!“– „Bläser bitte!“ –<br />

Tada – „Die Showtreppe<br />

bitte“ – Da kommt sie<br />

schon. „Jetzt Auftritt<br />

Sänger und schmeiß die<br />

gesamte Lichtanlage an,<br />

Pyro auf die Vier“. So<br />

ungefähr dürfte die bombastische Liveshowumsetzung<br />

des Openers „Hoo Ha“ vom neuen Me-(The Band)-Album<br />

aussehen. Die australischen Alternative-Rocker mögen es<br />

theatralisch, manche Titel haben etwas von Rock-Oper<br />

im guten Sinne. Die Songs schwelgen in Pop-Bombast,<br />

schönen Mitsingmelodien, rockigen Gitarrenriffs, Backgroundchören,<br />

wunderbaren Harmoniegesängen und allem,<br />

was gemeinhin unter dem Begriff „Rock mit Anspruch“<br />

läuft. Das Quartett hat keine Angst vor Pathos und kommt<br />

auch so immer wieder den Kollegen von Muse sehr nah<br />

(„Like A Fox“, „Carousel“). Denn wie diesen gelingt es auch<br />

den Australiern, ziemlich dick aufzutragen, ohne dabei zu<br />

nerven. Hier werden alle Register der Rockkunst in bester<br />

Queen-Manier gezogen. (nie)<br />

(Lizard King/GoodToGo) CD LIZARD132; jetzt im Handel<br />

Frightened Rabbit<br />

Pedestrian Verse<br />

Kleine Geheimnisse<br />

„All our secrets are smothered<br />

in dirt, underneath<br />

paving stones, lying, waiting<br />

to be told“, singt Scott<br />

Hutchison in „Backyard<br />

skulls“ über all die kleinen<br />

Geheimnisse, die wohl<br />

jeder mit sich rumträgt.<br />

Bei den Schotten wirbelt<br />

dazu der Synthesizer gemeinsam mit Gitarre und Drums als<br />

schwelgerischer Klangteppich unter Hutchinsons eingängigen,<br />

leicht verhallten Vocals. Die Schotten präsentieren sich<br />

in großartiger Form. Mal erinnert sein Gesang an Neil Young,<br />

mal an The National oder Counting Crows. Die Lieder auf<br />

„Pedestrian Verse“ haben als roten Faden die Stimmung einer<br />

weltumarmenden, hoffnungsvollen Traurigkeit, verpackt in<br />

Indie-Rock mit großen Melodien. Oft entfalten die Songs ihre<br />

Schönheit, wenn sie die volle Klangpracht mit vielschichtigen<br />

Soundwänden aufbauen und Gitarre und Chöre alles geben<br />

(„State Hospital“, „Dead Now“). (nie)<br />

(Warner) LP 2564653594 / CD 2564653596 / Del. Ed.<br />

(CD+DVD) 2564653595; jetzt im Handel<br />

Huey And The New Yorkers<br />

Say It To My Face<br />

Im Schlaraffenland<br />

Huey Morgan, Gitarrist und Sänger der Fun Lovin‘ Criminals,<br />

gönnt sich auf seinem Soloalbum die Möglichkeit, sich in<br />

seinen Texten stärker politisch zu positionieren und musikalisch<br />

mehr dem Blues zu frönen. Dabei versteht der New<br />

Yorker Musik als Schlaraffenland, vollgestopft mit Klängen,<br />

die nur geerntet werden müssen. Und so bedient Huey<br />

mit seiner Begleitband – neben dem Blues – alles, was<br />

das Great American Songbook an Genres und Stilistiken<br />

bereithält. Dabei bewegt<br />

er sich abseits ausgetretener<br />

Pfade, um all seine<br />

Lieblingsmusik auf einer<br />

Platte zu verewigen.<br />

„Meine Musik ist gemacht<br />

für Leute meines Alters“,<br />

sagt der 45-Jährige, der<br />

Country & Western mit<br />

geradlinigem Funk mischt, Rock‘n‘Roll hinzufügt und das<br />

alles nach Bob Dylan klingen lässt. Ein rundum gelungenes<br />

Album. Anspieltipps: „New York Bluez“, „Dirty Bird“ und<br />

„White Guard“. (hb)<br />

(V2/H‘art) LP NAIMLP 181 / CD VVNL 24162; jetzt im<br />

Handel<br />

Funeral Suits<br />

Lily Of The Valley<br />

Neben- und Miteinander<br />

„How come the sun don´t<br />

shine on me anymore?“,<br />

fragen Funeral Suits und<br />

reichen die halbe Antwort<br />

mit einem „You know,<br />

you know“ gleich nach,<br />

während die Geigen einsetzen.<br />

„We only attack<br />

ourselves“ ist eine wunderbar-traurige<br />

Ballade im Zentrum eines Albums voller<br />

heller und düsterer Emotionen. Mal sind wir unterwegs<br />

auf dem Disco-Dancefloor („Colour fade“), dann wieder im<br />

Indie-Rock-Club („Adventures/Misadventures“). Die Iren<br />

präsentieren uns all das in stimmigen Arrangements, mit<br />

überraschenden Wendungen, experimentellen Ausflügen,<br />

ohne Angst vor ein paar Ecken und Kanten und mit dem<br />

Mut zu interessanten, weil ungewöhnlichen und atonalen<br />

Harmonien. Die Besonderheit liegt darin, dass all diese<br />

musikalischen Facetten nebeneinander und doch miteinander<br />

funktionieren. (nie)<br />

(PIAS/GoodToGo) CD 39125102; jetzt im Handel<br />

Robben Ford<br />

Bringing It Back Home<br />

Meister aller Klassen<br />

US-Bluesgitarrist Robben<br />

Ford kann sich über mangelnde<br />

Würdigung wirklich<br />

nicht beklagen – und auf<br />

‚Bringing It Back Home‘<br />

zeigt er sich einmal mehr<br />

als Meister aller Klassen.<br />

„Ich wollte mich diesmal<br />

auf jene Musik konzentrieren,<br />

die mich als junger Musiker am meisten beeindruckt hat.<br />

Ziel war es, immer nur das zu spielen, wovon wir in diesem<br />

ganz speziellen Augenblick inspiriert gewesen sind“, so Ford.<br />

Das Ergebnis sind zehn vielschichtige Songs. Begleitet von<br />

Drummer Harvey Mason, Organist Larry Goldings und Bassist<br />

David Piltch – allesamt Könner ihres Fachs – genügten gerade<br />

mal drei Tage im „The Village“-Studio von Los Angeles,<br />

um eine unvergessliche Session zu absolvieren. Die Songs<br />

markieren nicht weniger als die große Liebe von Robben Ford<br />

und seinen Mitstreitern zum Blues. (hb)<br />

(Provogue/Rough Trade) LP PRD73881 / CD PRD73882;<br />

jetzt im Handel<br />

19


hörstoff<br />

Nataly Dawn<br />

How I Knew Her<br />

Sparsam und stimmungsvoll<br />

Crowdfunding ist eine gute<br />

Sache. Vielleicht hätte es<br />

auch dieses Album nie<br />

gegeben, wenn da nicht<br />

die Unterstützer gewesen<br />

wären, die der kalifornischen<br />

Songwriterin mit<br />

100.000 Dollar unter die<br />

Arme griffen. Und das wäre<br />

schade gewesen, denn dann wären uns diese zwölf intimen<br />

Songs entgangen, die die Musikerin gemeinsam mit Ryan<br />

Lerman (auch Ben Folds, A Fine Frenzy), David Piltch (auch<br />

k.d. lang und Bonnie Raitt), Louis Cole (ihr Partner vom Indie-<br />

Duo Pomplamoose) sowie Matt Chamberlain (auch Fiona<br />

Apple und Tori Amos) eingespielt hat. Die Titel sind sparsam<br />

und stimmungsvoll inszeniert. Akustische Instrumente von<br />

der Gitarre, Banjo, Mandoline über den Standbass bis hin zu<br />

feinen Streicherarrangements bestimmen das Klangbild, über<br />

dem Dawn mit einnehmender Stimme ihre autobiografischen<br />

Geschichten singt. Wer Künstlerinnen wie Beth Orton und<br />

Aimee Mann mag, wird Nataly Dawn lieben. (nie)<br />

(Nonesuch/Warner) CD 7559796050; jetzt im Handel<br />

Mélanie Pain<br />

Bye Bye Manchester<br />

Lieblich und unbekümmert<br />

Die französische Pop- und<br />

Chansonsängerin Mélanie<br />

Pain singt sich lieblich und<br />

unbekümmert in die Herzen<br />

ihrer Zuhörer. Nun legt<br />

sie mit ‚Bye Bye Manchester‘<br />

ihren zweiten Longplayer<br />

vor, der tatsächlich<br />

in der nordenglischen<br />

Stadt seinen Ausgang nahm. Hier schrieb Pain die zwölf<br />

Stücke, die von Albin de la Simone (Vanessa Paradis, Keren<br />

Ann) in Frankreich produziert wurden. In den Songs, die mal<br />

Französisch und mal Englisch auf eingängigen Pop-Pfaden<br />

wandeln, singt sie vom Davonlaufen („Ailleurs, ca grandit“),<br />

dem Wunsch nach einem Neustart („Bye Bye Manchester“)<br />

und der Angst zu versagen („7 ou 8 Fois“). Verpackt in einem<br />

Eighties-Retro-Sound mit Beats, Synthies und Akustikgitarren<br />

schmeicheln sich Mélanies Lieder unter anderen mit<br />

Unterstützung von Ed Harcourt (Drums und Gesang) in die<br />

Gehörgänge der Popfans. (hb)<br />

(JSM/GoodToGo) CD 425078880006<br />

Steaming Satellites<br />

Slipstream<br />

Hörbar weiterentwickelt<br />

Der Bandname verheimlicht<br />

ihre Liebe zum Kosmischen<br />

nicht: Die Steaming<br />

Satellites produzieren<br />

– was auch sonst<br />

– „Spacerock“. Der groovt<br />

und pulsiert höchst lebendig<br />

vor sich hin, wie in<br />

„Another Love“, überzeugt<br />

mit sphärischen Flächenklängen, verhallten Stimmen und<br />

mal pluckernden, mal wummernden Synthies. Die Gitarren<br />

schwingen sich zu leicht funkigen Riffs auf, der Bass ruft<br />

auf die Tanzfläche, und trotzdem bleibt da die Grundlage<br />

des Indie-Rocks, der sich den Siebzigern verpflichtet fühlt.<br />

Bei manchen Songs kommt das (Hör-)-Gefühl auf, dass<br />

so Led Zeppelin bei ihrem Gastspiel in der Disco hätten<br />

klingen können. Von der Ballade „So I Fell Down“ über das<br />

stampfende „No Sleep For The Damned“ bis zum entspannt<br />

soulig-groovenden „Anyone“ reicht die Spannweite der<br />

Spacerocker, die sich auf ihrer zweiten Veröffentlichung<br />

deutlich weiterentwickelt präsentieren.<br />

(Instrument Village/Broken Silence) LP (Lim. Col. Vinyl)<br />

06189 / CD 06188; jetzt im Handel<br />

Blackmail<br />

II<br />

Thron verteidigt<br />

Es sind die Details, die das<br />

achte Blackmail-Album zu<br />

einem wirklich großen der<br />

Bandhistorie machen. Es<br />

ist der Backgroundchor im<br />

Opener „Impact“, das Glockenspiel<br />

im selben Titel,<br />

die Harmoniefolgen, die<br />

gut ausarrangiert, aber<br />

nie gewollt progressiv klingen, der musikalische Anspruch,<br />

der nicht verkrampft wirkt, und die abwechslungsreichen<br />

Vocals, die sich perfekt in die zehn Titel einfügen. Blackmail<br />

klingen weiterhin nach Blackmail und das ist auch gut so,<br />

aber sie haben ihre musikalische Spielwiese erweitert.<br />

Dabei müssen sie sich auch nicht im internationalen<br />

Vergleich verstecken. „Shine“ würde sich auch auf einem<br />

Album von (...)Trail Of Dead sehr gut machen und manche<br />

Titel klingen wie Songs, die Placebo immer schon gerne mal<br />

geschrieben hätten. Die Koblenzer stehen seit 20 Jahren<br />

für Alternative-Rock mit Stil und Anspruch. Das beweisen<br />

sie auch auf diesem neuen Album: Thron verteidigt, Krone<br />

aufgesetzt. (nie)<br />

(Unter Schafen/Alive) LP 6414090 / CD 6414089; jetzt<br />

im Handel<br />

Alice Russell<br />

To Dust<br />

Massive Stimme, massiver Sound<br />

Alice Russell verpasst dem<br />

Soul-Genre eine gehörige<br />

Portion Leidenschaft und<br />

Präsenz, gleich ob sie mit<br />

ihrer Big Band große Hallen<br />

beschallt oder im Club-<br />

Rahmen auf kleineres Format<br />

setzt. Längst zu einer<br />

Soul-Legende gereift, hat<br />

sie abseits des Mainstreams und wider aller Chart-Trends vier<br />

Alben vorgelegt, die den klassischen Soul-Größen in puncto<br />

Emotion, Vielseitigkeit und Power in nichts nachstehen. Auch<br />

ihr neuer Longplayer hat alles, um Musikliebhaber glücklich<br />

zu machen. Schon mit der Single „Heartbreaker“ unterstreicht<br />

sie, dass seit den Hoch-Zeiten von Aretha Franklin<br />

keine mehr so viel Soul in der Stimme hatte. Unwiderstehlich<br />

schön sind Tracks wie das kraftvolle „Hard And Strong“, das<br />

mit Harmonien à la Prince angereicherte „Twin Peaks“ oder<br />

der hypnotische Titelsong „To Dust“. (hb)<br />

(Differ-ant/GoodToGo) LP DA010LP / CD DA010CD; jetzt<br />

im Handel<br />

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hörstoff<br />

Candelilla<br />

Heart Mutter<br />

Keine Entspannungsmusik<br />

Was gibt es im alltäglichen<br />

Gespräch Schlimmeres als<br />

diese Halbsätze, die ohne<br />

Not aus Coolnessgründen<br />

in einer Fremdsprache in<br />

ein Gespräch eingeworfen<br />

werden? Doch was<br />

im Alltag nervt, kann in<br />

der Kunst funktionieren.<br />

Gerade wenn oder weil es auf die Spitze getrieben wird.<br />

Candelilla sind Künstlerinnen, und sie tun genau das. Englische<br />

und deutsche Textversatzstücke fliegen in ihren zwölf<br />

Songs durcheinander wie eine akustische Collage, rotzig<br />

und rätselhaft. „Heart Mutter“ möchte erschlossen, erobert<br />

werden. Dieses Album ist keine Entspannungsmusik, um<br />

sich berieseln zu lassen, eher ein sperriger Brocken Lo-<br />

Fi-Indie-Noise mit Wiedererkennungswert. Ein Album, das<br />

als solches funktioniert und auch beim x-ten Hören noch<br />

– wenn nicht sogar noch mehr – Spaß macht. Dazu gehört<br />

auch der Versuch der Entschlüsselung der geheimnisvollen<br />

Songtext-Collagen. (nie)<br />

(ZickZack/Indigo) CD 974782; jetzt im Handel<br />

Kate Miller-Heidke<br />

Nightflight<br />

Licht und Schatten<br />

Von starken Momenten<br />

und noch stärkeren Gefühlen<br />

durchdrungen ist das<br />

Album der Australierin<br />

Kate Miller-Heidke. Die<br />

Sopranistin versteht es,<br />

ihre Popsongs mit Klassik-<br />

Klängen anzureichern, und<br />

zeigt sich persönlich und<br />

emotional. „Da waren all diese Kontraste zwischen Licht<br />

und Schatten, Leben und Tod, Freude und Melancholie und<br />

die Ehrlichkeit im Gegensatz zu verschleierter Wahrheit“,<br />

erklärt die Künstlerin den Schreibprozess für ‚Nightflight‘: Elf<br />

Lieder hat Kate mit ihrem Mann Keir Nutall aufgenommen<br />

und produziert, in denen sie viele persönliche Erfahrungen<br />

reflektiert. Vom melancholischen Titelsong „Nightflight“ über<br />

das bestechend schöne Stück „Sarah“ bis zur melodiösen<br />

Popnummer „I‘ll Changed Your Mind“ reicht das Spektrum<br />

der exzellent arrangierten Tracks. Im Mittelpunkt steht dabei<br />

immer die bezaubernde, elfengleiche Stimme von Kate<br />

Miller-Heidke. (hb)<br />

(Dramatico/GoodToGo) CD 50300872; jetzt im Handel<br />

The Plea<br />

The Dreamers Stadium<br />

Überzeugendes Plädoyer<br />

Pathos und das richtige<br />

Gefühl, sich mit eingängigem<br />

Gitarrenrock in<br />

Szene zu setzen, besitzt<br />

The Plea zur Genüge. Auf<br />

‚The Dreamers Stadium‘<br />

transportiert das Quartett<br />

um die Brüder Denny und<br />

Dermot Doherty die Bandbreite<br />

von The Verve und die Power von Led Zeppelin.<br />

Hinzu kommt die hypnotische, bisweilen an Jim Morrison<br />

erinnernde Stimme von Denny Doherty. Das Herzstück des<br />

Albums ist die siebenminütige Ballade „Windchime“, die wie<br />

das mit den satten Gitarreneffekten überzeugende Stück „I<br />

Am The Miracle“ oder das kratzbürstige „Praise Be“ zeigen,<br />

dass die Schotten in der Tat ein überzeugendes Plädoyer für<br />

den Zauber handgemachter Rockmusik abgeben. Im Finale<br />

von „Out Like A Light“ zitieren sie ihre Lieblingsmusiker,<br />

darunter The Beatles, The Smiths und Bob Dylan, denen sie<br />

sich verpflichtet fühlen. (hb)<br />

(Planet Function/Alive) LP 8306258 / CD 8306257; jetzt<br />

im Handel<br />

Surfact<br />

Feeding The Beast<br />

Aufbruchsstimmung<br />

„I take <strong>my</strong> life to the<br />

extreme and keep on<br />

raising steam“, singen<br />

Surfact im zweiten Stück<br />

ihres neuen Albums. Ein<br />

Satz, der beispielhaft für<br />

die Aussagen vieler ihrer<br />

Stücke steht. Es herrscht<br />

Aufbruchsstimmung und<br />

ein Kampf mit den eigenen Dämonen und gegen alles,<br />

was einen aufhält. „You can´t keep on running, feeding the<br />

beast“ heißt es im Titelstück. Es geht um das Überwinden<br />

von Hindernissen und das Finden des eigenen Weges, verpackt<br />

in modern produzierten Pop-Rock, der mit Alternative-<br />

Einflüssen und wummernden Synthesizern angereichert<br />

wurde. Während manche Songs wunderbar im Chart-Radio<br />

funktionieren könnten („Feeding The Beast“), sind andere<br />

einen Tick härter und düsterer inklusive tiefer gestimmter<br />

Gitarren („Leave And Survive“). Das klingt dann wie eine<br />

geschickt produzierte Mischung aus Linkin Park und den<br />

neueren Silverchair-Werken. (nie)<br />

(G-Records/GoodToGo) CD TARGETCD1303; jetzt im Handel<br />

Arkells<br />

Michigan Left<br />

Indie-Frühlingsalbum<br />

Was genau ist eigentlich<br />

Indie-Pop? Kann Pop Indie<br />

sein? Darf Indie-Pop in<br />

die Charts? Fest steht,<br />

dass die Arkells eine<br />

erfolgreiche Indie-Rockband<br />

aus Kanada sind,<br />

die mit ‚Michigan Left‘ ein<br />

verdammt poppiges und<br />

ziemlich gutes Album vorlegen – Mitsingrefrains und luftige<br />

Background-„Ohs“ und -„Ahs“ allerorten. Den fünf Musikern<br />

– in ihrer Heimat längst Stars – ist ein Frühlingsalbum<br />

gelungen, eines, in dem auch in den dunkleren Momenten<br />

die Sonne scheint. Ein Begleiter für das Autoradio bei der<br />

ersten Fahrt an den Strand oder den Abspann eines romantischen<br />

Films mit Happy End. Ein Album, das sich aufgrund<br />

seiner hohen Eingängigkeit in die Gehörgänge vieler Musikfans<br />

einnisten dürfte. Dem Durchbruch in Europa steht also<br />

endgültig nichts mehr im Weg. Ist das dann noch Indie?<br />

Egal, es sind gute Popsongs. (nie)<br />

(The Organisation/Soulfood) LP (180g) TOLP 007 / CD<br />

TOCD 007; jetzt im Handel<br />

21


jazz<br />

Cécile Verny Quartet<br />

Fear & Faith<br />

Außergewöhnlich, facettenreich, charismatisch, charmant, gefragt, beliebt<br />

und bienenfleißig ist die in Freiburg lebende Cécile Verny. Die Sängerin mit<br />

französisch-afrikanischen Wurzeln legt mit ‚Fear & Faith‘ nun, begleitet von<br />

ihrem Quartett mit Bassist Bernd Heitzler, Pianist Andreas Erchinger und Drummer<br />

Lars Binder, ihr mittlerweile achtes Album vor. Und wie auf den Werken<br />

zuvor, sind die zwölf Songs wiederum ein vom ersten Gedanken bis zum letzten<br />

eingespielten Ton echtes Gemeinschaftswerk. Wie bei einem Ideenwettbewerb<br />

entstand und reifte die Musik. Produziert hat das Ganze der Trompeter Nils Wülker.<br />

„Jazz, ganz klar, weiterhin sehr variabel, aber diesmal aus einem Guss“,<br />

sagt Cécile Verny. „Wir wollten weg von dem alten Schema, mal ein Swing-, mal ein Latinstück, mal eine Ballade, immer<br />

alles reinpacken. Diesmal ist das völlig anders. In drei Stücken spielt das Solo zum Beispiel überhaupt keine Rolle.“ Ein<br />

Album mit echt spirituellem Charakter. (hb)<br />

(Jazzhaus Records/In-Akustik) CD 0366063; jetzt im Handel<br />

Emile Parisien Quartet<br />

Chien Guêpe<br />

Free Jazz und neue Klassik sind die Ausdrucksformen, deren sich das Emile Parisien<br />

Quartet bedient. Abseits der Verquickung des Jazz mit Pop, Electro und HipHop übt<br />

sich die französische Formation in der Kunst des Minimalismus. Dass sie dennoch<br />

nicht sparsam klingt, sondern durch ihr perfektes Zusammenspiel einen flexiblen<br />

Groove erzeugt, hebt sie über den Duktus einer Experimental-Band hinaus. Mit<br />

leichtfüßigem Gespiel um Klang und Ton, erzeugt von Saxofon, Piano, Kontrabass,<br />

Schlagzeug und anderen obskuren Instrumenten, entlockt das Quartett seinen Zuhörern<br />

emotionale Reaktionen. Die ästhetische und physische Kraft, die Emile Parisien,<br />

Julien Touéry, Ivan Gélugne und Sylvain Darrifour entfachen, ist angereichert mit viel<br />

Sinn für Humor. Auch wenn ihre Musik nicht gefällig ist, zugänglich ist sie allemal. „Wie entwickeln unsere Musik wie Szenen<br />

und Geschichten. Es ist ein Puzzle aus Teilen einer Klangmaterie“, erklärt Emile Parisien. Die Combo hat es für ihren scheinbar<br />

aus der Mode gekommenen Sound durchaus verdient, gehört zu werden. (hb)<br />

(Laborie/Edel) CD 1001411LAE; jetzt im Handel<br />

Martina Eisenreich Quartett<br />

Contes De Lune<br />

Auf dem neuen Album der Münchner Komponistin und Geigerin Martina Eisenreich<br />

kreuzen sich die Wege einer wundervoll cineastischen Tonpoesie mit ihrer<br />

magischen Ausstrahlung. Das sowohl experimentierfreudige als auch sinnenfreudige<br />

‚Contes De Lune‘, das die rothaarige Emotionalgeigerin mit ihrem Quartett<br />

eingespielt hat, ist wie ein Film für die Ohren. Getragen von der charismatischen<br />

Ensemblekunst der Musiker, fächern sich zwischen Folklore, Gypsy, Jazz und Neo<br />

Classics Klänge auf, die voll mitreißender Lebendigkeit und Dynamik sind. Mit ihrer<br />

Geige erweckt Martina Eisenreich ihre eigenen musikalischen Geschichten virtuos<br />

zum Leben. Die Geige flüstert wehmütige Melodien, in die immer wieder ein flotter<br />

Wirbelwind weht. Gitarrist Christoph Müller schwelgt auf seinen Saiten, während Perkussionist Wolfgang Lohmeier und Bassist<br />

Stephan Glaubitz dem Ganzen einen verheißungsvollen Drive geben. (hb)<br />

(Fine <strong>Music</strong>/Soulfod) CD FM 176: ab 8.3. im Handel<br />

Paul Kuhn<br />

The L. A. Session<br />

Am 12. März wird Paul Kuhn 85 Jahre alt. Seinen Hörern serviert er mit der<br />

‚L. A. Session‘ ein zeitlos frisches Geburtstagsgeschenk. Unter der Regie des Ton-<br />

Ingenieurs und Gram<strong>my</strong>-Gewinners Al Schmitt in den Capitol Studios in Los Angeles<br />

aufgenommen, setzt der Pianist und Vokalist mit untrüglichem Gespür für Rhythmus<br />

und Melodie zu magisch swingenden Höhenflügen an. Begleitet von Schlagzeuger<br />

Jeff Hamilton und Bassist John Clayton hat Paul Kuhn ein Rhythmusgespann im<br />

Rücken, das seiner Mischung aus Eigenkompositionen („Almost The Blues“, „Griff“)<br />

und Standards den nötigen Drive gibt. Das Kompendium aus klangvollen Tagträumen<br />

und übermütigen Uptempo-Nummern ist bunt und vielschichtig. Da steht das<br />

schwerelose „On A Clear Day“ von Burton Lane neben Ray Nobles „Close Your Eyes“ und dem beseelten „You‘ve Changed“,<br />

dem Nat King Cole einst seinen Stempel aufdrückte. Kurt Weills „Speak Low“, das im eleganten Swing-Modus aufgenommene<br />

„My Heart Stood Still“ von Richard Rogers und „As Time Goes By“ runden das pfiffige Album ab. (hb)<br />

(In & Out/In-Akustik) CD 020770602; ab 12.3. im Handel<br />

22 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.all<strong>my</strong>music.de


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DER SounD DER SECHZiGER<br />

ERIC BURDON & THE ANIMALS<br />

wInDs oF chAnge<br />

VAN MORRISON<br />

BlowIn‘ your MInD!<br />

THE JIMI HENDRIX EXPERIENCE<br />

electrIc lADylAnD<br />

JEFFERSON AIRPLANE<br />

crown oF creAtIon<br />

BLOOD SWEAT AND TEARS<br />

BlooD sweAt AnD teArs<br />

JOHNNY CASH<br />

At sAn QuentIn<br />

LEONARD COHEN<br />

songs FroM A rooM<br />

MILES DAVIS<br />

BItches Brew<br />

SLY & THE FAMILY STONE<br />

stAnD<br />

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plattenladen des monats<br />

Sweetwater, Dresden<br />

Sie wollen mal wieder in richtig gemütlicher Atmosphäre nach Schallplatten und CDs aus den Bereichen Rock, Jazz, Klassik,<br />

World oder Indie stöbern? Musikalische Erinnerungen auffrischen? Mit den Verkäufern fachsimpeln? In Dresden, im beschaulichen<br />

Loschwitzer Idyll in Sichtweite des Blauen Wunders, ist das alles möglich. Wenn dann noch Bands wie Calexico, Moke und Garda,<br />

Uri Caine, Pachora oder Wino in dem kleinen Laden live auftreten, freuen sich Publikum und auch die Künstler gleichermaßen über<br />

die einzigartige Atmosphäre.<br />

Plattenladentipp: Fink ‚Wheels Turn Beneath My Feet‘ – grandioses Live-Album eines großen Singer/Songwriters!<br />

Punkt!! Eine der besten Platten des vergangenen Jahres!!!<br />

Sweetwater, Friedrich-Wieck-Str. 4, 01326 Dresden, Tel.: 0351/2641270,<br />

E-Mail: sweetwater@web.de, Internet: www.sweetwaterjazz.de<br />

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 16 Uhr<br />

Plattenläden:<br />

K = Klassiksortiment | T = Ticket-Händler | H = Hörbuchsortiment K, 86152 Augsburg, Anton Böhm & Sohn, Ludwigstr. 15,<br />

0821-5028421 | K T, 55543 Bad Kreuznach, engelmayer aktiv Musik, Mühlenstr. 1, 0671-32268 | T, 53474 Bad Neuenahr, aktiv-musik<br />

Plattenkiste, Poststr. 7, 02641-24086 | T, 23795 Bad Segeberg, Sound-Eck, Oldesloer Str. 19, 04551-94836 | K T H, 64625 Bensheim,<br />

Musikbox Bensheim, Hauptstr. 56, 06251-62551 | K, 10629 Berlin, Oldschool, Walter-Benjamin-Platz 2, 030-88675944 | 10719 Berlin,<br />

Sven Gniesewitz Merchandise & Lifestyle, Meinekestr. 23, 030-91546043 | T, 10719 Berlin, City <strong>Music</strong> – <strong>Music</strong> Store Berlin, Kurfürstendamm<br />

206-207 , 030-88716676 | K, 10777 Berlin, L&P Classics, Welserstr. 28, 030-88043043 | K, 10785 Berlin, Shop in der<br />

Berliner Philharmonie, Herbert-von-Karajan-Str. 1, 030-25488131 | T, 10823 Berlin, Trinity <strong>Music</strong>, Gleditschstr. 79, 030-78099871 | T,<br />

44787 Bochum, DISCover, Untere Marktstr. 1, 0234-65533 | K H, 44787 Bochum, aktiv-<strong>Music</strong>point GmbH, Kortumstr. 97 (Citypassage),<br />

0234-14430 | T, 53111 Bonn, Mr. <strong>Music</strong>, Maximilianstr. 24, 0228-690901 | K H, 38100 Braunschweig, Buchhandlung Graff, Sack 15,<br />

0531-4808950 | 28195 Bremen, Hot Shot Records, Knochenhauerstr. 20-25, 0421-704730 | K T H, 21244 Buchholz, Smile Records,<br />

Bremer Str. 1, 04181-38136 | T, 84489 Burghausen, Master’s Elektromarkt GmbH, Burgkirchener Str. 66, 08677-980080 | K H, 64283<br />

Darmstadt, CD Lounge, Wilhelminenstr. 25, 06151-291705 | T H, 35683 Dillenburg, musicbox, Hauptstr. 83, 02771-24467 | K, 01067<br />

Dresden, Opus 61, Wallstr. 17-19, 0351-4861748 | K, 01326 Dresden, Sweetwater, Friedrich-Wieck-Str. 4, 0351 – 26 41 270 | K,<br />

99084 Erfurt, Bauer & Hieber Musikalienzentrum Erfurt, Anger 19/20, 0361-6638239 | 91054 Erlangen, Bongartz, Hauptstr. 56, 09131-<br />

9080520 | 91054 Erlangen, Der Schallplattenmann, Fahrstr. 12 – 23, 09131-4000868 | K H, 91054 Erlangen, musica records & books,<br />

Paulistr. 8, 09131-816130 | K H, 45127 Essen, proust WÖRTER + TÖNE, Am Handelshof 1, 0201-8396840 | 03238 Finsterwalde, aktiv<br />

disCOVER, Berliner Str. 19, 03531-8687 | K, 60311 Frankfurt/Main, CDs Am Goethehaus, Am Salzhaus 1, 069-287606 | 79098 Freiburg,<br />

Compact Disc Center GmbH, Schiffstr. 8, 0761-37171 | K, 79098 Freiburg, Rombach Klassik, Bertoldstr. 10, Tel. 0761-4500 2449 |<br />

15517 Fürstenwalde, Musik & Buch Wolff, Eisenbahnstr. 140, 03361-710957 | K T, 65366 Geisenheim, All My <strong>Music</strong> Plattenstübchen,<br />

Behlstr. 9, 06722-6565 | K, 37073 Göttingen, TonKost, Theaterstr. 22, 0551-49569950 | K, 20354 Hamburg, Hanse CD Musik im Hanse-<br />

Viertel, Große Bleichen 36, 040 – 340561 | T H, 53773 Hennef, adventure music-tickets-games, Marktplatz 29, 02242-868140 | K T H,<br />

76133 Karlsruhe, Musik Schlaile, Kaiserstr. 175, 0721-130226 | K, 34117 Kassel, Bauer & Hieber, Ständeplatz 13 (im Musikaus Eichler),<br />

0561-7815313 | K T H, 77694 Kehl, aktiv Musik & mehr, Blumenstr. 2 (Centrum am Markt), 07851-483122 | 24103 Kiel, Blitz Records,<br />

Hopfenstr. 71, 0431-96666 | K, 24103 Kiel, Ruth König Klassik, Dänische Str. 7, Tel. 0431- 95 280 | 47533 Kleve, CD Line, Triftstr. 51,<br />

02821-28651 | T, 15711 Königs Wusterhausen, Musikladen & Theaterkasse, Bahnhofstr. 10, 03375-202515 | K, 47798 Krefeld, Sym-<br />

Phon, Ostwall 122, Tel. 02151-28888 | K 86899 Landsberg, discy – musik buch film, Hubert-von-Herkomerstr. 111, 08191-922042<br />

| K, 04109 Leipzig, Gewandhausshop, Augustusplatz 8, 0341-1270396 | K, 23552 Lübeck, Klassik-Kontor, Königstr. 115, Tel. 0451-<br />

705976 | T, 23552 Lübeck, Pressezentrum Lübeck, Breite Str. 79, 0451-7996070 | K, 55116 Mainz, Bauer & Hieber, Große Langgasse<br />

1 | K T, 48143 Münster, Jörgs CD Forum, Alter Steinweg 4-5, 0251-58889 | K, 77652 Offenburg, La <strong>Music</strong>a, Lange Str. 38 | K, 66111<br />

Saarbrücken, Musikhaus Arthur Knopp, Futterstr. 4, 0681 – 9101012 | 66740 Saarlouis, PHONAC <strong>Music</strong> Galerie, Kleiner Markt, 06831-<br />

122191 | 84359 Simbach/Inn, H & M Schallplatten, Passauerstr. 10, 08571-3986 | K, 54290 Trier, Christian Reisser, Fleischstr. 30/31,<br />

0651-978450 | K T H, 72070 Tübingen, Rimpo Tonträger, Ammergasse 23, 07071-23456 | H, 42551 Velbert, Musik Schallowetz GmbH,<br />

Friedrichstraße 212, 02051-4457 | K H, 65183 Wiesbaden, La <strong>Music</strong>a, Kleine Langgasse 5, 0611-3605667 | T, 59955 Winterberg, Die<br />

Schallplatte, Hellenstr. 48, 02981-1326 | 02763 Zittau, CD Studio Zittau, Markt 13, 03583-704200

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