Dr. Horst Neumann Der erste Brief des Apostels Paulus an die ...

Dr. Horst Neumann Der erste Brief des Apostels Paulus an die ... Dr. Horst Neumann Der erste Brief des Apostels Paulus an die ...

21.11.2013 Aufrufe

eschenkende Taten unauslöschliche Gegebenheiten sind.” (de Boor, S. 22) Das betende Gedenken und Erwähnen aller Gemeindeglieder ist für Paulus und seine Mitarbeiter eine - gemäß Apostelgeschichte Kap. 6, Vers 4 - zentrale und kontinuierliche Aufgabe. Das wird durch die Formulierung “mneian poiumenoi = Erinnerung tuend” unterstrichen. Das Partizip Präsens (= Mittelwort der Gegenwart) drückt die Fortdauer sowie die Wiederholung aus. Paulus “weiß die junge, von Gott erwählte Gemeinde angewiesen auf die Mittlerschaft seines Dienstes” (Reinmuth, S. 116) “Indem Paulus dankbar ausspricht, wie die Gemeinde wurde und ist, sagt er ihr zugleich, wie sie sein soll, und zwar ganz konkret unter den gerade ihr eigenen Bedingungen.” (Holtz, S. 42) Vers 3: Das unaufhörliche betende Gedenken und Erwähnen dreht sich um und ist verursacht durch den “Dreiklang: ‘Glaube, Liebe, Hoffnung’, in den Paulus gern das ganze Christentum zusammenfaßt”. (Oepke, S. 131) Das Besondere ist hier die Charakterisierung der drei Begriffe durch einen jeweils erklärenden Zusatz - ausgedrückt durch einen besitzanzeigenden Genitiv: “Werk / Betätigung des Glaubens” könnte leicht im Sinne der Werkgerechtigkeit mißverstanden werden. Schlatter deutet den Begriff treffend: 8 “Wir wenden uns im Glauben von unserem Werk ab, schauen auf das Werk Gottes und gewinnen an dem, was er für uns tut, unsere Zuversicht.” (Adolf Schlatter: Die Briefe an die Thessalonicher, Philipper, Timotheus und Titus, Erläuterungen zum Neuen Testament Bd 8, Stuttgart 1987, S. 7) Das Werk des Glaubens entspringt dem Handeln Gottes, der auch den Glauben wirkt. Sein Handeln aber ist voll schöpferischer Kraft und schafft Fakten. “Rechter Glaube ist nie etwas Ruhendes, sondern sehr aktiv ... das Werk des Glaubens ist ein Geschenk, das Gott dem Menschen zur Verfügung stellt (Epheserbrief Kap. 2, Vers 10). Es kommt zustande, wenn der Mensch auf alles Tun verzichtet und Gott wirken läßt... Die Thessalonicher haben tätigen Glauben bewiesen.” (Gerhard Friedrich: Der erste Brief an die Thessalonicher, in: Das Neue Testament Deutsch Bd. 8, Göttingen 1981, S. 212) Dieser von Gott gewirkte tätige Glaube trotzt jedem Gegendruck (Vers 6). “Mühsal / Anstrengung der Liebe” zeigt sich in dem aufopfernden Mühen um den Nächsten. “Nur wenn die Liebe an die konkrete Arbeit für den anderen geht, wird sie dauerhaft und stark... Arbeit der Liebe ist nötig, aber Arbeit der Liebe muß es sein.” (de Boor, S. 26) Liebe blieb bei den Christen in Thessalonich nicht nur eine Gefühlsäußerung oder ein Lippenbekenntnis. “Ausharren / Geduld / Standhaftigkeit / Ausdauer der Hoffnung” betont das feste Durchhalten der Hoffnung gegen

allen Augenschein und trotz schwerster Belastungen. Das gelingt nur in und durch Jesus Christus als Grund, Ermöglichung und gewisses Ziel dieser Hoffnung. In ihm lebt die Gemeinde, in ihm hofft sie, auf ihn wartet sie. Schon hier tritt ein Hauptgedanke des Briefes hervor: die Wiederkunft Jesu Christi als Grund und Inhalt der Hoffnung auch auf den damit verbundenen Sieg über alle Widersacher. Es ist die Hoffnung auf die endzeitliche Auflösung der Spannung zwischen dem Schon-jetzt und dem Noch-nicht, in der die Gemeinde jetzt noch steht. “Die Gewißheit des kommenden Sieges läßt die heutigen heißen Kämpfe durchstehen, und eben diese Kämpfe in ihrer ganzen Härte vertreiben alle bloß träumerischen Zukunftsbilder und zwingen zum Durchblick in die ganze Realität des Kommenden.” (de Boor, S. 24) Paulus schließt den Gedankenkreis der Verse 2f mit dem Hinweis ab, daß dieses Gedenken an die Christen zu Thessalonich vor dem Gott geschieht, der unser Vater ist, und nicht im menschlichen Bereich stekken bleibt. Vers 4: Die Liebe Gottes offenbart sich darin, daß er die Christen zu Thessalonich erwählt hat. Dabei umschließt der damals übliche inclusive Sprachgebrauch auch die Schwestern. “Wir haben mit ‘Erwählung’ den Terminus (= Begriff) vor uns, mit dem Paulus die Identität der Angeredeten als Gemeinde markiert.” (Reinmuth, S. 117) Sie gliedert die Christen gewordenen Heiden in die heilsgeschichtliche Erwählung Israels ein. Für die Glaubenden heißt Erwählung hier: “Von Gott zur endzeitlichen Rettung vorgesehen sein, und zwar um seines endzeitlichen Retters Jesus Christus willen” (vgl. Vers 10).(Reinmuth, S. 118) “Die Erwählung Gottes schwebt nicht als eine theoretische Wahrheit unsichtbar über der Welt, sondern wird konkrete Geschichte am bestimmten Ort, an bestimmten Menschen, in bestimmten Ereignissen. Diese ... sind zunächst das Wirksamwerden des Wortes.” (de Boor, S. 26f) “Den festen Grund für sein Danken und Bitten ... erhält Paulus dadurch, daß die Gnade Gottes sich in dem Glauben, Lieben und Hoffen der Gemeinde wirksam erweist. Gott hat sie durch seinen sie erwählenden Willen mit sich verbunden.” (Schlatter, S. 7f) Heilsgewißheit ist Erwählungsgewißheit. Diese Erkenntnis steht hinter diesen Worten des Apostels. Vers 5 begründet V. 4. Das griechische “hoti” heißt hier nicht “daß” im Sinne einer näheren Erläuterung der Erwählung, sondern begründet hier als “denn” das Vorhergesagte. Das Evangelium der paulinischen Missionspredigt “geschah”, da Gott selbst in diesem Wort handelte. Die gepredigten Worte geschahen in “Kraft” und im “Heiligen Geist” mit seiner überführenden, erleuchtenden, er- 9

eschenkende Taten unauslöschliche<br />

Gegebenheiten sind.” (de Boor,<br />

S. 22)<br />

Das betende Gedenken und Erwähnen<br />

aller Gemeindeglieder ist für<br />

<strong>Paulus</strong> und seine Mitarbeiter eine -<br />

gemäß Apostelgeschichte Kap. 6,<br />

Vers 4 - zentrale und kontinuierliche<br />

Aufgabe. Das wird durch <strong>die</strong> Formulierung<br />

“mnei<strong>an</strong> poiumenoi = Erinnerung<br />

tuend” unterstrichen. Das Partizip<br />

Präsens (= Mittelwort der Gegenwart)<br />

drückt <strong>die</strong> Fortdauer sowie <strong>die</strong><br />

Wiederholung aus. <strong>Paulus</strong> “weiß <strong>die</strong><br />

junge, von Gott erwählte Gemeinde<br />

<strong>an</strong>gewiesen auf <strong>die</strong> Mittlerschaft seines<br />

Dienstes” (Reinmuth, S. 116) “Indem<br />

<strong>Paulus</strong> d<strong>an</strong>kbar ausspricht, wie<br />

<strong>die</strong> Gemeinde wurde und ist, sagt er<br />

ihr zugleich, wie sie sein soll, und<br />

zwar g<strong>an</strong>z konkret unter den gerade<br />

ihr eigenen Bedingungen.” (Holtz, S.<br />

42)<br />

Vers 3: Das unaufhörliche betende<br />

Gedenken und Erwähnen dreht sich<br />

um und ist verursacht durch den<br />

“<strong>Dr</strong>eikl<strong>an</strong>g: ‘Glaube, Liebe, Hoffnung’,<br />

in den <strong>Paulus</strong> gern das g<strong>an</strong>ze<br />

Christentum zusammenfaßt”. (Oepke,<br />

S. 131) Das Besondere ist hier <strong>die</strong><br />

Charakterisierung der drei Begriffe<br />

durch einen jeweils erklärenden Zusatz<br />

- ausgedrückt durch einen besitz<strong>an</strong>zeigenden<br />

Genitiv:<br />

“Werk / Betätigung <strong>des</strong> Glaubens”<br />

könnte leicht im Sinne der Werkgerechtigkeit<br />

mißverst<strong>an</strong>den werden.<br />

Schlatter deutet den Begriff treffend:<br />

8<br />

“Wir wenden uns im Glauben von unserem<br />

Werk ab, schauen auf das<br />

Werk Gottes und gewinnen <strong>an</strong> dem,<br />

was er für uns tut, unsere Zuversicht.”<br />

(Adolf Schlatter: Die <strong>Brief</strong>e <strong>an</strong> <strong>die</strong> Thessalonicher,<br />

Philipper, Timotheus und Titus,<br />

Erläuterungen zum Neuen Testament Bd<br />

8, Stuttgart 1987, S. 7) Das Werk <strong>des</strong><br />

Glaubens entspringt dem H<strong>an</strong>deln<br />

Gottes, der auch den Glauben wirkt.<br />

Sein H<strong>an</strong>deln aber ist voll schöpferischer<br />

Kraft und schafft Fakten. “Rechter<br />

Glaube ist nie etwas Ruhen<strong>des</strong>,<br />

sondern sehr aktiv ... das Werk <strong>des</strong><br />

Glaubens ist ein Geschenk, das Gott<br />

dem Menschen zur Verfügung stellt<br />

(Epheserbrief Kap. 2, Vers 10). Es<br />

kommt zust<strong>an</strong>de, wenn der Mensch<br />

auf alles Tun verzichtet und Gott wirken<br />

läßt... Die Thessalonicher haben<br />

tätigen Glauben bewiesen.” (Gerhard<br />

Friedrich: <strong>Der</strong> <strong>erste</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Thessalonicher,<br />

in: Das Neue Testament Deutsch<br />

Bd. 8, Göttingen 1981, S. 212) Dieser<br />

von Gott gewirkte tätige Glaube trotzt<br />

jedem Gegendruck (Vers 6).<br />

“Mühsal / Anstrengung der Liebe”<br />

zeigt sich in dem aufopfernden Mühen<br />

um den Nächsten. “Nur wenn <strong>die</strong><br />

Liebe <strong>an</strong> <strong>die</strong> konkrete Arbeit für den<br />

<strong>an</strong>deren geht, wird sie dauerhaft und<br />

stark... Arbeit der Liebe ist nötig, aber<br />

Arbeit der Liebe muß es sein.” (de<br />

Boor, S. 26) Liebe blieb bei den Christen<br />

in Thessalonich nicht nur eine<br />

Gefühlsäußerung oder ein Lippenbekenntnis.<br />

“Ausharren / Geduld / St<strong>an</strong>dhaftigkeit<br />

/ Ausdauer der Hoffnung” betont das<br />

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