Dr. Horst Neumann Der erste Brief des Apostels Paulus an die ...

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21.11.2013 Aufrufe

schenkte geistliche Rüstung schützen und in der Einheit von Glaube, Liebe, Hoffnung bewahren. Vers 9 begründet die Aussage des vorigen Verses und greift dabei den in Vers 8 genannten letztgültigen Zielpunkt mit dem Stichwort „Rettung“ nochmals auf. Die beiden Pole des Endgerichts sind der Zorn Gottes und die daraus befreiende Rettung durch Jesus Christus (Kap. 1, Vers 10). Gott hat für die an Jesus Christus Glaubenden deren Position entschieden. Dabei steht das „Gott hat uns bestimmt“ dafür, daß unsere „Rettung“ keine menschliche Möglichkeit ist. Sie verdankt sich ausschließlich dem Rettungshandeln des Dreieinigen Gottes. Vers 10: Dieses wird in seinem entscheidenden Punkt angesprochen: Jesu Christi stellvertretendes und befreiendes Sterben für uns. Das Ergebnis dieses Sterbens ist, daß wir mit ihm leben können. Diese Lebensverbundenheit mit dem Gekreuzigten und Auferstandenen überwindet alle Grenzen und gilt deshalb für diejenigen Glaubenden, die „wachen, d. h. die noch leben“ und diejenigen, die „schlafen, d. h. die schon gestorben sind“. Reinmuth erklärt dazu (S. 152): „Nur diese Deutung ist hier sinnvoll, obwohl natürlich die Abwandlung des soeben noch im Zusammenhang ethischer Unterweisung gebrauchten Bildmaterials in die Leben-Tod-Metaphorik (= Verbildlichung) überraschend ist. Es geht jetzt nicht wie Vers 6 um die ‘übrigen’ und uns, sondern um die lebenden oder entschlafenen Glieder der Gemeinde.“ Vers 11: Wie am Ende des Abschnitts Kap. 4, Verse 13 - 18 bildet auch hier der Aufruf zur gegenseitigen Ermutigung und Auferbauung, wie sie es ja auch schon praktizieren, den Abschluß. „Paulus denkt sich jedes Glied der Gemeinde damit beschäftigt, am Aufbau der anderen mitzuwirken. Darin bewährt sich die Wahrheit ihrer Gemeinschaft. Wer nicht mehr begehrt, als sich selbst zu erbauen, verfehlt sein Ziel. Durch die Gemeinschaft wachsen wir. Eben dann, wenn wir die anderen fördern, empfangen wir in unserem eigenen Leben ein Fortschreiten.“ (Schlatter, S. 34) 5.) Kap. 5, Verse 12 - 24: Anweisungen für das gemeinschaftliche Leben in der Gemeinde Verse 12 + 13: Es geht zunächst um lebendig und konkret. So spricht sie die Anerkennung und Annahme der auch uns Heutige an. Interessant ist, Gemeindeleitung. Dabei ist deren in daß sich diese Aufforderung nicht formal drei Partizipien ausgedrückte Tätigkeit auf das gemeindeleitende Amt be- auf die Thessalonicher bezogen. zieht, sondern auf die damit verbundenen Tätigkeiten. Das Amt Dadurch wird diese mahnende Bitte36 gewinnt

somit seine Bedeutung und damit den Anspruch auf achtende Anerkennung aus der treuen Ausübung der damit verbundenen Pflichten. Es ist nicht um seiner selbst gegeben, sondern um des Dienstes für die Gemeinde willen. Daher ist es mit viel - wie der griechische Text sagt - „sich abmühen“ verbunden, wenn es denn ernsthaft ausgeübt wird. Das „Vorstehen“ gewinnt seine Berechtigung „im Herrn“. Es darf nicht dem eigenen Machtgewinn dienen, sondern hat zu geschehen in der Fürsorge für die Gemeindeglieder. Dazu gehört das seelsorgerliche Mahnen und Zurechtbringen. Das macht das Amt des Vorstehens nicht gerade leicht! Wer in diesem Amt treu seine von Jesus Christus gebotene Pflicht tut, der ist - wörtlich übersetzt - „hoch zu achten über alle Maßen in Liebe“. Je mehr die Gemeindeglieder untereinander Frieden halten um so leichter machen sie es der Gemeindeleitung! „Paulus setzt sichtlich einen Zusammenhang zwischen dem inneren Frieden der Gemeinde und ihrem Verhältnis zu denen, die sich in besonderer Weise für sie einsetzen, voraus. Es soll nicht von formaler Autorität, sondern von Liebe geprägt sein.“ (Reinmuth, S. 153) Diese in eine Bitte gekleideten Ermahnungen gewinnen ihre besondere Bedeutung aus der Tatsache, daß die Gemeinde erst seit ganz kurzer Zeit besteht und sich daher eine bleibende Ordnung des Gemeindelebens erst stabilisieren muß. Jedenfalls hat sie zu geschehen „im Herrn“ und „der Liebe“ zu dienen. Damit sind zwei bis heute wesentliche Maßstäbe für Gemeindeleitung und -leben benannt. Jede Ordnung ist „im Herrn“ zu gründen und „in - auch zurechtweisender - Liebe“ zu gestalten. Vers 14: Jetzt geht es dem Apostel um die Gemeindeglieder, die das Gemeindeleben auf unterschiedliche Art belasten. Oepke (S. 148) verweist besonders auf „den warmen, herzlichen Klang!“, mit dem Paulus auf die eingeht, die besonderer Zuwendung bedürfen. Dabei geht es nicht um Verschleiern und Beschönigen, sondern um geduldig ertragende, brüderlich helfende Zurechtweisung, Ermutigung und Stärkung. „Für den Verkehr aller mit allen gilt die Regel, daß sie den Zorn dämpfen und über Mängel und Verfehlungen hinweg die Gemeinschaft miteinander festhalten. Nur wenn die Sünde trotzig und unbußfertig festgehalten wird, hat die Gemeinde ihre Reinheit dadurch zu schützen, daß sie die Gemeinschaft aufhebt.“ (Schlatter, S. 36) Vers 15: Alle Gemeindeglieder tragen Verantwortung für ein geordnetes, christusgemäßes Miteinander. Jeder hat auf sein eigenes Verhalten zu achten und auch das des Anderen - wenn nötig - zu korrigieren. So ist die zurechtweisende Seelsorge nicht nur auf die Gemeindeleitung beschränkt. In der gelebten Verantwortung füreinander erweist sich die Gemeinde als 37 le-

schenkte geistliche Rüstung schützen<br />

und in der Einheit von Glaube,<br />

Liebe, Hoffnung bewahren.<br />

Vers 9 begründet <strong>die</strong> Aussage <strong>des</strong><br />

vorigen Verses und greift dabei den<br />

in Vers 8 gen<strong>an</strong>nten letztgültigen Zielpunkt<br />

mit dem Stichwort „Rettung“<br />

nochmals auf. Die beiden Pole <strong>des</strong><br />

Endgerichts sind der Zorn Gottes und<br />

<strong>die</strong> daraus befreiende Rettung durch<br />

Jesus Christus (Kap. 1, Vers 10). Gott<br />

hat für <strong>die</strong> <strong>an</strong> Jesus Christus Glaubenden<br />

deren Position entschieden.<br />

Dabei steht das „Gott hat uns bestimmt“<br />

dafür, daß unsere „Rettung“<br />

keine menschliche Möglichkeit ist.<br />

Sie verd<strong>an</strong>kt sich ausschließlich dem<br />

Rettungsh<strong>an</strong>deln <strong>des</strong> <strong>Dr</strong>eieinigen<br />

Gottes.<br />

Vers 10: Dieses wird in seinem entscheidenden<br />

Punkt <strong>an</strong>gesprochen:<br />

Jesu Christi stellvertreten<strong>des</strong> und befreien<strong>des</strong><br />

Sterben für uns. Das Ergebnis<br />

<strong>die</strong>ses Sterbens ist, daß wir<br />

mit ihm leben können. Diese Lebensverbundenheit<br />

mit dem Gekreuzigten<br />

und Auferst<strong>an</strong>denen überwindet alle<br />

Grenzen und gilt <strong>des</strong>halb für <strong>die</strong>jenigen<br />

Glaubenden, <strong>die</strong> „wachen, d. h.<br />

<strong>die</strong> noch leben“ und <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong><br />

„schlafen, d. h. <strong>die</strong> schon gestorben<br />

sind“. Reinmuth erklärt dazu (S. 152):<br />

„Nur <strong>die</strong>se Deutung ist hier sinnvoll,<br />

obwohl natürlich <strong>die</strong> Abw<strong>an</strong>dlung <strong>des</strong><br />

soeben noch im Zusammenh<strong>an</strong>g ethischer<br />

Unterweisung gebrauchten Bildmaterials<br />

in <strong>die</strong> Leben-Tod-Metaphorik<br />

(= Verbildlichung) überraschend ist.<br />

Es geht jetzt nicht wie Vers 6 um <strong>die</strong><br />

‘übrigen’ und uns, sondern um <strong>die</strong> lebenden<br />

oder entschlafenen Glieder<br />

der Gemeinde.“<br />

Vers 11: Wie am Ende <strong>des</strong> Abschnitts<br />

Kap. 4, Verse 13 - 18 bildet auch hier<br />

der Aufruf zur gegenseitigen Ermutigung<br />

und Auferbauung, wie sie es ja<br />

auch schon praktizieren, den Abschluß.<br />

„<strong>Paulus</strong> denkt sich je<strong>des</strong> Glied<br />

der Gemeinde damit beschäftigt, am<br />

Aufbau der <strong>an</strong>deren mitzuwirken. Darin<br />

bewährt sich <strong>die</strong> Wahrheit ihrer Gemeinschaft.<br />

Wer nicht mehr begehrt,<br />

als sich selbst zu erbauen, verfehlt<br />

sein Ziel. Durch <strong>die</strong> Gemeinschaft<br />

wachsen wir. Eben d<strong>an</strong>n, wenn wir <strong>die</strong><br />

<strong>an</strong>deren fördern, empf<strong>an</strong>gen wir in<br />

unserem eigenen Leben ein Fortschreiten.“<br />

(Schlatter, S. 34)<br />

5.) Kap. 5, Verse 12 - 24:<br />

Anweisungen für das gemeinschaftliche Leben in der Gemeinde<br />

Verse 12 + 13: Es geht zunächst um lebendig und konkret. So spricht sie<br />

<strong>die</strong> Anerkennung und Annahme der auch uns Heutige <strong>an</strong>. Interess<strong>an</strong>t ist,<br />

Gemeindeleitung. Dabei ist deren in daß sich <strong>die</strong>se Aufforderung nicht formal<br />

drei Partizipien ausgedrückte Tätigkeit<br />

auf das gemeindeleitende Amt be-<br />

auf <strong>die</strong> Thessalonicher bezogen. zieht, sondern auf <strong>die</strong> damit verbundenen<br />

Tätigkeiten. Das Amt Dadurch wird <strong>die</strong>se mahnende Bitte36<br />

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