Dr. Horst Neumann Der erste Brief des Apostels Paulus an die ...

Blicken der Welt entzieht (S.74f).
Morris faßt als Warnung vor allen
frommen endzeitlichen Spekulationen
treffend zusammen: „Der Höhepunkt
ist erreicht mit ‘und so werden
wir immer mit dem Herrn sein’. Da
gibt es zweifellos viele Punkte, über
die wir weitere Informationen haben
möchten. Aber wenn Paulus zu der
großen Tatsache kommt, die alles
andere umfaßt und alles weitere unwichtig
macht, endet er. Da gibt es
nichts mehr hinzuzufügen.“ (S. 89)
Vers 18: Diese Belehrung soll helfen,
sich gegenseitig mit diesen Worten zu
trösten, um die angefochtene Gegenwart
der Gemeinde in Thessalonich zu
bewältigen. Es geht um den Gewißheit
verleihenden Zuspruch, der Trostund
Hoffnungslosigkeit überwindet.
4.) Kap. 5, Verse 1 - 11:
Wachsamkeit angesichts des kommenden endzeitlichen Tags des Herrn
Kap. 5, Vers 1: Der griechische Text
hat die beiden Begriffe „chronos
= Zeitraum, Zeitdauer“ und „kairos
= göttlich bestimmter Zeitpunkt der
Endzeit“. Es geht folglich um den
verbleibenden Zeitraum bis zum
Ende und den Zeitpunkt des Tags
des Herrn, des Tags seiner Wiederkunft.
Dabei drängt sich die Frage
auf nach der richtigen Nutzung der
bis zum nahen Ende noch verbleibenden
Zeit. Darüber schreibt der
Apostel in den folgenden Versen. Die
Frage nach dem Zeitpunkt des künftigen
Geschehens kann der Apostel
jedoch nicht beantworten. Was hier
und jetzt über das bevorstehende
Ende gesagt werden kann und muß,
hat der Apostel ihnen schon mitgeteilt.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Vers 2: Da die Ankündigung des
kommenden „Tags des Herrn“ zum
Inhalt der missionarischen Verkündigung
gehört (vgl. S. 12f zu Kap. 1,
Vers 10), kann Paulus das Bild vom
Dieb in der Nacht für das Kommen des
Herrn als bekannt voraussetzen (vgl.
Matthäusevangelium Kap. 24, Verse 43f;
Lukasevangelium Kap. 12, Verse 39f; 2.
Petrusbrief Kap. 3, Vers 10; Offenbarung
Kap. 3, Vers 3; Kap. 16, Vers 15). Gegen
das ‘Plötzlich’ des künftigen Ereignisses
kann sich niemand absichern.
Deshalb müssen die Christen sich darauf
vorbereiten und jederzeit dafür
bereit sein. Sicher ist, daß der Herr
kommt. Ungewiß bleibt, wann er eintrifft.
„Denn die Sendung Jesu vollzieht
den göttlichen Willen, der in allmächtiger
Erhabenheit und Unerforschlichkeit
über der menschlichen Geschichte
steht. Christus kommt nicht,
weil die Gemeinde ihn herbeiruft oder
die menschlichen Zustände sein Erscheinen
nötig machen, sondern weil
Gott durch ihn sein Reich vollendet und
seine Herrlichkeit offenbart.“ (Schlatter,
33S. 31)